Ein, wie ich meine, interessanter Bericht ... ------------------------------------------------ NZZ am Sonntag (Ausgabe vom 6. Mai 2007, Nr. 18, Seite 101; von Daniel Hug) Uhren und Schmuck Rolex geht neue Wege Die Genfer Uhrenfirma hat erstmals seit Jahren eine Uhr mit einer neuen Funktion lanciert Rolex gehört zu den ganz wenigen Unternehmen in der Uhrenbranche, die praktisch alles selbst herstellen: Uhrwerke, Gehäuse, Zifferblätter, Armbänder - sogar die Metalllegierungen werden intern geschmolzen. Das verschwiegene Unternehmen spielte bisher eine Stärke kaum aus, welche nur die wenigsten Hersteller haben: Dank der hohen Fertigungstiefe kann Rolex seine Uhren mit technischen Funktionen oder sogenannten «Komplikationen» ausstatten, die es anderswo nicht gibt. Die neue «Yacht-Master II» löst den Anspruch ein, etwas zu können, was bisher noch keine Uhr meisterte: Sie ist die erste mechanische Uhr, die über einen programmierbaren Countdown-Zähler verfügt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Die Funktion ist ausgesprochen speziell und eigentlich nur für Regatta-Segler von Nutzen. Doch sie ist wie manches in der Branche eine reizvolle technische Spielerei, welche zeigt, was die Uhrmacher heute können: Durch das Drehen der Lünette kann man die Zeitperiode bis zum Start einer Segelregatta beliebig einstellen - von null bis zehn Minuten. Hat man dies getan, startet man den Chronographen - und schaut zu, wie der kleine Zeiger mit dem roten Pfeil die Minuten und der grosse rote Zeiger die Sekunden abzählt. Selbstverständlich kann man auf einen Blick auch die unbeeinträchtigt weiterlaufende Ortszeit über die «normalen» Zeiger ablesen. Das Uhrwerk ist aufwendig konstruiert: Es ist aus 360 Teilen aufgebaut - und misst die Zeit mit Chronometer-Präzision. Die Unruhspirale ist aus blauem Parachrom gefertigt - einer Rolex-eigenen Legierung, welche antimagnetisch ist und gegen Schläge zehnmal widerstandsfähiger sein soll als bisher. Für die 43 mm grosse Regatta-Uhr muss man tief in die Segeltasche greifen: Sie kann nur in Gelb- oder Weissgold (Lünette aus Platin) geordert werden und kostet ab 34 800 Franken. Doch man darf davon ausgehen, dass Rolex in den nächsten Jahren auch Überraschungen in Stahl präsentieren wird: Dank der Reorganisation der Uhrwerkherstellung in Biel ist der Leader der Luxusuhren heute viel agiler und fähig, neue Laufwerke und Komplikationen zu lancieren. In diesem Sinn knüpft die Marke mit der Krone an eine Tradition an, die seit Jahrzehnten brachlag: Bereits 1947 stellte Rolex Chronographen mit Vollkalender her - und ein paar Jahre zuvor sogar solche mit der komplizierten Schleppzeiger-Funktion. ------------------------------------------------ Grüsse ROLEXIOS