Das NASA Raumfahrtprogramm

  • Hallo liebe Leute,


    ich möchte Euch hier meine Begeisterung für die Raumfahrt im Allgemeinen und das NASA Raumfahrtprogramm vorstellen.


    Ich möchte den Anfang mit einem doch recht langen Beitrag machen über die "Apollo 11" Mission.


    Hier ist der beste Bericht darüber, den ich bislang gefunden habe:


    Apollo 11 - Der Start


    Am 16. Juli 1969 wurden die drei Astronauten um 4.15 Ortszeit geweckt. Zum zeremoniellen Frühstück gab es u.a. Steaks, Spiegeleier und Speck.


    Um 5.15 Uhr erhob sich Armstrong vom Frühstückstisch und gab damit seiner Mannschaft das Zeichen zum Aufbruch. Sie gingen in den Untersuchungsraum, wo Ärzte die letzten Untersuchungen durchführten und Sensoren auf ihre Haut klebten.
    Nun kam das Ankleidezeremoniell: Beginnend mit der Spezialunterhose mit kleinen Plastiksäckchen am Gesäß für Exkremente und Schlauchanschlüssen für Urin, darüber ein Ganzkörperanzug und schließlich der eigentliche weiße Raumanzug, an welchem Schläuche und Kabel befestigt waren. Bajonettverschlüsse verbanden Handschuhe, Helm und Sauerstoffgerät mit dem Raumanzug. Voll ausgerüstet fuhren dann die drei Astronauten zum Startkomplex 39a.
    Der Mond wartet


    Als die Sonne über Cape Kennedy aufging, fuhren die Astronauten im Schnelllift an der riesigen Saturn V Rakete entlang hoch zum Startturm. Die Bodenmannschaft war vollends bemüht die letzten Checks der Rakete und ihrer Systeme durchzuführen.
    Aus den Sicherheitsventilen dampfte in weißen Wolken Sauerstoff ab. Man hatte zusätzliche Schichten einlegen müssen: Der silbergraue Anstrich der Rakete war abgeblättert, er mußte in aller Eile erneuert werden. Der Metallanstrich war nötig, um Sonnenwärme zu absorbieren und ein zu rasches Verdampfen des flüssigen Sauerstoff und Wasserstoffs zu verhindern. Durch halbmeterdicke Schläuche wurde der verdampfende Treibstoffvorrat immer wieder ergänzt. Ständig wurden jedes Ventil, jede Leitung, jede Pumpe und Elektronik per Sensoren überwacht.
    Langsam füllte sich die rund 5 km entfernte Ehrentribüne. Fast 5000 Politiker, Diplomaten, Wissenschaftler, Journalisten und Reporter hatten sich eingefunden.


    Armstrong, Aldrin und Collins gingen über die obere Schwingbrücke hinüber zum weißen Raum vor dem Kapseleingang. In der Kapsel lagen schon seit 4 h ihre Kollegen Lovell, Anders und Haise und hatten nochmals sämtliche Systeme des Raumschiffs überprüft. Ein Händeschütteln, dann Platzwechsel. Unterstützt von zwei Helfern schob sich Armstrong durch die Luke und rollte auf den linken Liegesitz. Danach folgte Aldrin, der den rechten Platz einnahm. Zuletzt nahm Collins auf dem mittleren Liegesitz Platz. Die Astronauten schlossen sich an die bordeigenen Sauerstoff- und Klimaanlagen an. Die Schnallgurte wurden angelegt und Kabelverbindungen hergestellt. Die Helfer klappten dann die Luke zu und verschlossen sie mit 12 Riegeln. Die Columbia war ab nun hermetisch von der Außenwelt abgeschlossen.


    Die Raumfahrer gingen dann die Checkliste durch. 566 Schalter und Tasten mußten überprüft werden. Es dauerte fast zwei Stunden bis die Checkliste komplett war.


    Die Countdown-Uhren zeigten T-39 min. Frank Borman (Apollo 8) und Tom Stafford (Apollo 10) waren die beiden Kommunikatoren (genannt 'CAPCOM') zwischen Raumschiff und Startzentrale. Bei der NASA war es üblich, diese Gespräche immer zwischen Astronauten untereinander abwickeln zu lassen.


    Die Turmmannschaft verließ nun das Startgelände. Um 8.59 Uhr war die Rampe menschenleer und die Tanks der Saturn V gefüllt.
    Die heiße Phase des Countdowns


    In der Startzentrale nahmen nun die obersten Chefs ihre Plätze ein: Dr. Kurt Debus, Direktor des Kennedy Space Center; Jack King, der offizielle Sprecher des Startkontrollzentrums; Dr. Hans Gruene, der aus Braunschweig stammende, für die Montage der Saturn V verantwortliche Ingenieur; der österreichische Dr. George Low, Chefmanager des Apollo-Programms; schließlich noch Rocco Petrone, der Startleiter.


    T-16 min. Das Apollo-Raumschiff wird auf Bordstrom umgeschaltet.
    T-6. Jack King: 'Apollo 11 is ready to go'
    T-4. Die Funksysteme werden zum letzten Mal gecheckt. Die Kommunikation erfolgt nun über Funk.
    T-3:10. Das Feuerkommando und damit die Schlußphase des Countdowns wird ausgelöst. Die Treibstoffe werden nun stufenweise auf Startdruck gebracht.
    T-2:54. Mit einem leichten Knall öffnen sich die Ventile der ersten Stufe, Helium strömt in die Flüssigsauerstofftanks.
    T-2. Alle Treibstoffbehälter der Oberstufen werden unter Druck gesetzt, die Lüftungsventile geschlossen.
    T-1:50. Der Startcompuer überprüft nochmals die Werte der Sensoren. 'Booster System is go' klingt es aus den Lautsprechern.
    T-0:09. 'Ignition, we have ignition.' - Zündung. An der Saturn V Rakete wallt eine kleine Rauchwolke auf, wird fortgeschleudert von einem Feuerschwall. Mit der Macht eines Vulkans brüllen die fünf Starttriebwerke auf die darunterliegende Flammengrube, prallen auf den keilförmigen Deflektor, werden um 90° umgelenkt und stoßén wie zwei gigantische Fackeln, links und rechts an der Startrampe heraus. Das Flammenmeer trifft auf tausende Wasserstrahlen, die in Fontänen aus Düsen der Flammengrube austreten. Das riesige Dampfpolster soll die Startrampe kühlen.
    Brüllender Start


    Noch halten die übermannshohen Stahlklammern die Rakete auf der Abschußrampe fest. Noch ist es auf der Ehrentribüne ruhig, die Schallwellen des orkanartig ausbrechenden Feuersturms haben die 5 km Distanz noch nicht durcheilt. Die Stahlklammern schlagen zurück, gleichzeitig schwenken die oberen Brücken des Startturms zur Seite, Kabelanschlüsse lösen sich. Die 110m hohe Rakete erhebt sich majestätisch. Von ihren Flanken lösen sich zentimeterdicke Eisplatten, Kondenswasser, das an den Isolierwänden rund um die Tanks gefroren war. Das Eis verdampft kurz später als es die Flammengrube erreicht. Nun schießen Wasserfontänen auch aus dem Startturm, um ihn zu kühlen.
    Mit einer millionstel Sekunde Verspätung hebt um 9.32 Uhr Ortszeit die Saturn V von der Startrampe ab. 'Lift off, we have lift off' schallt Jack Kings Stimme aus dem Lautsprecher - Jubel bricht aus. Hunderttausende Menschen die den Start verfolgten, brachen in Freudentaumel aus.
    Das Donnern der Triebwerke erreicht nun die Ehrentribüne. Die Erde bebt. Aus dem Inferno von Qualm, Wasserdampf und Flammen steigt die Saturn V mit dem Apollo 11 Raumschiff an ihrer Spitze in den Himmel.
    Das Abenteuer beginnt


    Apollo 11 war auf dem Weg. Armstrong, Collins und Aldrin wurden auf ihren Liegesizen regelrecht durchgeschüttelt. Alle fünf Triebwerke arbeiteten mit voller Schubkraft: 13 000 l Treibstoff pro Sekunde verbrannten. Die Pulsfrequenz der drei Astronauten beschleunigte sich auf 110 bei Armstrong, 99 bei Collins und 88 bei Aldrin. Dann kam die erste Meldung Armstrongs: 'Wir fühlen uns sehr wohl. Alles in Ordnung.'


    161 Sekunden lang arbeiteten die Raketentriebwerke der ersten Stufe. 2150 t Treibstoff verbrannten und brachten das Raumschiff auf eine Höhe von 61 km. Bei 9900 km/h war Brennschluss. Die 42 Meter lange Boosterstufe wurde abgesprengt, blieb zurück und stürzte sieben Minuten später in den Atlantik. Die zweite Stufe, ebenfalls mit fünf Triebwerken, brachte das Raumschiff auf eine Höhe von 182 km. Als die 447 t Treibstoff aufgebraucht waren, wurde auch die zweite Stufe abgesprengt. Bereits zuvor wurde der Rettungsturm an der Spitze mittels Sprengungen in den Haltebolzen gelöst und verschwand im violettblauen Himmel.
    Das Triebwerk der dritten Stufe zündete. Apollo 11 schwenkte exakt in die Parkbahn ein. Als das Raumschiff eine Geschwindigkeit von 7810 Meter pro Sekunde erreicht hatte, war es schon am ersten Ziel angelangt, im irdischen Orbit, von dem aus der Schuß zum Mond gewagt werden konnte.


    Die Arbeit in der Hauptstartzentrale in Cape Kennedy war erledigt, es übernahm nun das Flugkontrollzentrum in Houston, das den kompletten Flug außer dem Start leitete - hier liefen alle Entscheidungen bezüglich des Fluges ab. An 14 Computerterminals saßen die Verantwortlichen, die den Flug bestimmten und dem Raumschiff Befehle erteilten. Sie arbeiteten in drei Schichten.
    Neben dem Platz des Flugdirektors in der letzten Reihe saß der diensthabende Chefarzt, der den Gesundheitszustand der Astronauten überwachte. Daneben saß der CAPCOM (Capsule Communicator), ein Astronaut, der den Funkkontakt mit dem Raumschiff hält. An anderen Terminals saß das zuständige Personal für Bahnberechnungen, Navigation, Antriebssysteme, Überwachung der Drucksysteme und Temperaturen, Sauerstoffversorgung etc. Die Flugleitung war auf diese Weise besser über die Situation von Apollo 11 informiert als die Astronauten selbst.
    Außerdem gab es weitere 14 Kontrollstationen quer auf dem Globus, vier Schiffe zur Funkverbindung sowie Radarflugzeuge zur Überwachung der Parkbahn, wo sich Apollo 11 nun befand.
    Nach eineinhalb Erdumkreisungen begann dann der Countdown zum TLI ('Trans Lunar Injektion': Einschuß zum Mond). Bei T+ 2h 44min zündete die dritte Stufe der Saturnrakete abermals, jetzt in Richtung Mond. Die Geschwindigkeit nahm auf 39 000 km/h zu.
    Die erste Feuerprobe


    Nach dem Zündschluß begann dann eines der kniffligsten Manöver der Mission: Die Apollo 11 Kapsel löste sich von der dritten Raketenstufe, flog einige Meter weg, wendete um 180° und kehrte zur Raketenstufe zurück. Die 4 Abdeckungsteile der dritten Raketenstufe wurden von Houston inzwischen abgesprengt, und damit die Mondlandefähre die sich darin befand, freigelegt. Nun dockte Collins an die Mondfähre an und zog sie aus der Stufe heraus. Die Kommandomodul-Mondlandefähre-Kombination entfernte sich von der leeren Stufe und flog weiter zum Mond.


    Auf die erste der insgesamt 4 vorgesehenen Kurskorrekturen konnte verzichtet werden, da Apollo 11 exakt auf Mondkurs lag.
    Es war die schweigsamste Crew aller Apolloflüge - man scherzte kaum, erledigte die Arbeit sachlich, auch die Fernsehübertragungen aus der Kapsel waren nüchtern. Man war sich der epischen Lage bewußt.


    Am Samstag, den 19.07.1969 um 4:12 Uhr MEZ trat Apollo 11 in den Wirkungsbereich des Mondes ein. Zu diesem Zeitpunkt war sie 325 000 km von der Erde und 70 000 km vom Mond entfernt. Noch zwölf Stunden, dann schwenkte das Raumschiff in die Mondumlaufbahn ein. Davor verschwand, von der Erde aus gesehen, Apollo 11 hinter dem Mond - der Funkkontakt brach ab. Der Bremsschub erfolgte über der erdabgewandten Seite des Mondes. Diese Zündung erfolgte über den Bordcomputer bei T+ 75h 49min 48sek. Sie verlangsamte das Schiff von 9200 km/h auf 5800 km/h. Damit konnte der Mond die Kapsel einfangen. Die elliptische Bahn um den Mond betrug nun 312 km im Apogäum (höchster Punkt) und 112 km im Perigäum (niedrigster Punkt). Um 18.47 Uhr tauchte das Raumschiff hinter dem Mond wieder auf, der Funkkontakt war wiederhergestellt. Nach der zweiten Umkreisung zündete das Haupttriebwerk nochmals. Columbia war nun auf einer annähernd kreisförmigen Bahn mit einer Höhe von 110 km vom Mond. Um 22:44 Uhr verabschiedeten sich dann Armstrong und seine Crew zum Schlafengehen. Die Tagesdauer für die Astronauten betrug 2 h, sprich es wurde pro Stunde einmal hell bzw. dunkel.


    Nun folgte der bedeutsamste Tag für die Mission und die Astronauten: Der Tag der Landung. Armstrong und Aldrin verabschiedeten sich von Collins, bevor sie in die Landefähre umstiegen und die Luke verschlossen. In der Landefähre war kein Platz für Sitzplätze. Beide Astronauten mussten deshalb stehend die Konsolen bedienen. Sie waren nur durch Schlaufen gesichert, durch die sie ihre Füße steckten.
    Collins hatte hauptsächlich zwei Aufgaben während der Mondlandung: Er hielt die Funkverbindung zwischen Mondlandefähre und Bodenkontrolle, und er hielt die Columbia auf der Umlaufbahn, immer bereit für einen etwaigen Notfall die Mondlandefähre wieder 'einzufangen'. Während der 13. Umkreisung des Mondes erfolgte dann um 18:45 Uhr die Trennung von Kommandomodul und Landefähre, die jetzt auf den Namen Columbia bzw. Eagle hörten.
    Kurs: Mare Tranquilitatis


    'The eagle has wings!' (Der Adler hat Flügel), meldete Armstrong kurz nach der Trennung vom Mutterschiff. Zuvor hatte der LM-Pilot Aldrin nochmals alle Systeme der Eagle überprüft. Die Mondfähre entfernte sich ganz langsam von der Columbia bis zu einer Entfernung von 20 m, dann aktivierte Aldrin die Lagestabilisierungsdüsen und zündete den ersten Bremsschub. Um 20:01 traten dann beide Raumschiffe in den Mondschatten ein. Die Umlaufbahn der Eagle betrug nun 111x15 km mit einer Geschwindigkeit von 5877 km/h.
    Inzwischen überraschte die TASS (die sowjetische Nachrichtenagentur) Houston mit der Meldung, daß Luna 15 (eine sowjetische unbemannte Mondsonde) eine Kurskorrektur erfolgreich abvsolviert hatte, um weich auf dem Mond zu landen. Die Welt war gespannt, wer als erster auf dem Mond landen und mit Bodenproben zur Erde zurückkehren würde.
    'You have a GO for landing' hallt es aus Houston an die Eagle. Die CAPCOMs waren Charles Duke und Douglas Ward.
    Duke: Eagle. Houston. Ihr habt GO für den Abstieg. Bitte kommen.
    Aldrin: Roger, Abstiegserlaubnis. Houston. Die Wendewinkel betragen ' 0292 0280 ' 00094.
    Duke: Roger. Eagle, ihr könnt wenden.
    Aldrin: Roger. Wir wenden.
    Duke: Columbia. Houston. Wir haben Lautstärkeverlust im Sprechverkehr. Wir empfehlen eine Rollbewegung von 10° nach rechts und neuen Sendeimpuls.
    Collins: Eagle. Columbia. Ihr habt GO für das Zünden der Bremsrakete, sie empfehlen euch eine Rollbewegung von 10° nach rechts und neuen Sendeimpuls.
    Duke: Wir hören euch wieder.
    Aldrin: Zugsicherungen, Gleichstromkreisel aus. Kreisel intakt, Anzeige 25.


    Der Funkverkehr wird immer wieder von Störungen überlagert, weshalb sich Collins als Übertragungsstation immer wieder einschalten muss.


    Duke: Eagle. Houston. Noch 3:30min bis zur Zündung! Bis zur Zündung noch 3:30min.
    Duke: Columbia. Houston. Wir haben sie wieder verloren! Sag ihnen ...
    Duke: Eagle! Wir haben euch wieder. Es sieht gut aus. Eagle, bitte kommen. Alles sieht sehr gut aus. Eagle, bitte kommen!
    Armstrong: Roger!
    Aldrin: Gashebel zurück! Es geht besser als im Simulator! Die Oberfläche kommt jetzt näher.


    Nun übernimmt in Houston Douglas Ward die Kommunikation.


    Ward: Eure Höhe ist 21 000 Fuß. Sieht immer noch gut aus. Geschwindigkeit runter auf 2700 Fuß pro Sekunde.


    2000 m über dem Mondboden: ein weiterer Bremsschub. Der Herzschlag von Aldrin geht auf 110 pro min hoch, der von Armstrong auf 90.


    Aldrin: Ich bin drauf! Schalte auf Automatik.
    Duke: Ihr habt GO für die Landung!
    Armstrong: Alarm 1201 . 1201!
    Houston: Verstanden. 1201 Alarm.


    Einen Moment lang ist die Bodenkontrolle verunsichert. Dann kommt es eilig: Wir haben GO bei diesem Alarm.
    (Dieser Alarm zeigte den Speicherüberlauf des Computers an, welcher daraufhin abstürzte und Alarm gab. Stephen Bales in der Bodenkontrolle erkannte aber, daß dieser Alarm harmlos war, und gab sein GO. Später wurde er von Nixon dafür ausgezeichnet)


    Aldrin: Ok, wir sind auf GO! Höhe 3000 Fuß ... 2000 Fuß ... wir gehen in den Notschaltbereich, 47°.
    Ward: Höhe jetzt 1600... 1400 Fuß. Sieht ausgezeichnet aus!
    Aldrin: 35°, 35°... 700 Fuß, 30 °... 540 Fuß... Die Sinkgeschwindigkeit ist 9... 250 Fuß... Sinken auf 4 Fuß/s ... Geschwindigkeit 70 Fuß/s ... 50 ... Sinken mit 2,5


    150 m Höhe und 500 m Entfernung vom geplanten Landeplatz. Die Mondoberfläche ist aus den dreieckigen Fenstern der Landefähre zu sehen. Aldrin übernimmt jetzt Handsteuerung. Der Bremsschub hat 7200kg Treibstoff verbraucht, die Tanks sind fast leer. Armstrong bleiben noch 75s Zeit, sich die genaue Landestelle auszusuchen. Aber die Mondfähre steuert genau auf einen Krater zu. Wenn die Eagle dort bruchlandet, könnte sie umkippen und die Astronauten könnten nicht mehr starten! Tausende Felsbrocken, manche bis zu 30m groß, bedecken das Gebiet. Armstrong kann hier nicht landen!


    Armstrong: Ich werde ...


    Er übernimmt die manuelle Kontrolle, zieht den Steuerknüppel zu sich und steuert die Eagle über den Krater. Aldrin gibt Armstrong währenddessen immer wieder die Höhe und die Sinkgeschwindigkeit durch.


    Aldrin: Brems sie ab! Sinken mit 1,5 Fuß/s. Setz sie runter!
    Armstrong: 270 Fuß. Ok, was ist mit dem Treibstoff?
    Aldrin: Bring sie runter!
    Armstrong: Ok, hier ist ein .... das sieht nach einer guten Gegend aus


    35 m Höhe. Der Treibstoff reicht nur noch für 30s. Dann senkt Armstrong das LM langsam ab, Staub wirbelt auf.
    Um 21:17:46 berühren die Fühler unten an den Landefüßen den Boden. Das Triebwerk schaltet planmäßig ab. Mit einem sanften Stoß setzen die vier Teleskopbeine der Fähre auf der Mondoberfläche auf.


    Armstrong: Kontaktlicht an! Ok, Triebwerk aus. Fluglagekontrolle entsperrt. Beides auf Automatik. Abstiegstriebwerk, Übersteuerung aus. Triebwerkszündschalter aus! 313 ein!
    Armstrong: Tranquility base here, the eagle has landed! (hier Tranqilitatis Basis, der Adler ist gelandet!)


    Die Pulsfrequenz hat sich auf 130 Schlägen/min bei Armstrong und bei 156 bei Aldrin gesteigert. Beide Astronauten und die Bodenkontrolle überprüfen nun die wichtigsten Instrumente, ob ein Notfallstart nötig ist. Aber die Instrumente zeigen alles im grünen Bereich!


    Armstrong betrachet durch die Fenster die nähere Umgebung: Ja, wir sind hier wirklich in einer Art von Krater gelandet. Um uns herum liegen Felsbrocken zwischen 60cm und 10m Höhe. Wir haben hier eine vorwiegend weiße, öde Wüstenlandschaft. Nur an einigen Stellen ist dieses Weiß in ein Schmutziggrau verwandelt und dunkler. Die Mondfähre ist in einem vorzüglichem Zustand.


    Der Krater in dem der Adler landete ist 13x5km groß. Er landete 6,5 km von der geplanten Landestelle entfernt. Die Landefähre war um 4° zur Waagrechten geneigt, das maximal Mögliche sind 12°. Houston verlegte den Start um 5h vor. Der Grund war austretender Treibstoff, verursacht durch herumwirbelnde Steine bei der Landung. Das Leck war zwar in der nicht mehr benötigen Unterstufe der Fähre, man hatte aber die Befürchtung, daß noch mehr Lecks entstanden, so wurde auch der EVA (der Ausflug auf dem Mond) vorverlegt.
    Der Ausstieg


    Nach einer kurzen Pause und Mahlzeit ziehen sich Armstrong und Aldrin die schweren Raumanzüge an. Die Lebenserhaltungsgeräte werden angeschlossen, Handschuhe und Helm angelegt. Die ganze Prozedur dauert 1 h länger als geplant. Um 3:40 öffnet Armstrong die Außenluke. Er klettert sehr vorsichtig mit den Füßen voran aus der Landefähre, bis raus zur Plattform der Landefähre. Von hier kann er den Stauraum öffnen, der auch die Fernsehkamera freigibt, die Armstrong beim Heruntergehen der Leiter filmt.


    Houston: Ok, Neil. Wir können sehen, wie du die Leiter herunterkommst.
    Armstrong: Ich bin am Fuß der Leiter. Die Fußschalen der Beine sind nur ein oder zwei Zoll in der Oberfläche eingesunken... Ich werde jetzt vom LM hinuntersteigen.
    Dann hört man den schon zur Legende gewordenen Satz:
    Armstrong: That's one small step for a man ... one giant leap for mankind (Es ist ein kleiner Schritt für den Menschen, ein gewaltiger Sprung für die Menschheit)
    Armstrong: Die Oberfläche ist fein und pudrig. Ich kann sie mit meinen Fußspitzen abheben. Ich kann die Fußabdrücke meiner Stiefel sehen.
    Er sammelt sofort einige Steinproben ein und steckt sie sich in die Taschen des Raumanzugs, nur für den Fall eines überstürzten Starts.


    Das erste Foto, das Armstrong nach dem Betreten des Mondes schoss


    Inzwischen ist Buzz Aldrin nachgefolgt und beide Astronauten beginnen mit dem Auspacken der Geräte, die sie auf dem Mond innerhalb von 25m aufstellen sollen.
    Als nächstes ziehen sie eine Plastikhülle am Abstiegsteil ab, darunter eine Plakette mit der Inschrift: Hier setzten Menschen vom Planeten Erde zum erstenmal ihren Fuß auf den Mond. Juli 1969, anno domini. Wir kamen in Frieden für die gesamte Menschheit.
    Aldrin stellt nun die Fernsehkamera mit Stativ 20m von der Landefähre auf. Jetzt kann man an den Bildschirmen sehen, wie die beiden Astronauten vor der Landefähre umherhüpfen und die Experimente aufbauen. Aldrin holt aus dem Stauraum die Bestandteile des Gerätekomplexes EASEP ('Early Apollo Scientific Experiment Package') und baut die Komponenten auf. Er rammt die Spitze eines Stabes in den Mondboden, montiert eine Querlatte und entfaltet eine Aluminiumfolie (Sonnenwindfolie - SWC), die Partikel des Sonnenwindes auffangen soll. Kurz vor dem Start wird die Folie wieder mitgenommen und auf der Erde untersucht. Danach entfalten die Astronauten die amerikanische Flagge, die auch mit einer Querstrebe gehalten wird, da auf dem Mond kein Wind weht. Schließlich wird noch ein Laser-Reflektor (LRRR) installiert, der es ermöglicht, die Entfernung Erde-Mond auf 15 cm genau zu bestimmen. Ebenso wird noch ein Seismometer (PSE) aufgebaut, das alle Schwankungen des Mondes registrieren und zur Erde übermittelt.


    Aldrin mit den aufgebauten Experimenten und der Landefähre


    Aldrin führt noch ein Experiment durch: er stößt ein Rohr in den Mondboden und zieht es wieder heraus, um es dann zu versiegeln und wiedermitzunehmen.


    Inzwischen mahnt Houston zur Eile, der Sauerstoff reicht zwar noch für 2 h, man will aber kein Risiko eingehen. 2h und 13min nachdem der erste Mensch den Mond betreten hat, kehrt Aldrin als erster zurück in die Landefähre und verstaut die Ausbeute im Inneren des Schiffes. Dann folgt ihm Armstrong. Die Luke wird geschlossen, die Mondspaziergänger entledigen sich ihrer Raumanzüge. Dann beginnt eine 8stündige Ruhepause.


    Nach dem Essen und der Schlafpause beginnt die wichtigste Phase der Mission: Der Start vom Mond.
    Zunächst liest Armstrong die Checkliste vor, während Aldrin die entsprechenden Schalter in Position bringt.
    Währenddessen melden die englischen Parabol-Antennen in Jodrell Bank, dass die russische Mondsonde Luna 15 ihren Kurs ändert - man vermutet, daß der Abstieg zum Mond zu initiiert wird. Doch dann reissen plötzlich die Signale ab - die Sonde ist abgestürzt!
    Start vom Mond


    Um 18:52 MEZ zündet das Triebwerk des Aufstiegsteils der Mondfähre. Die untere Hälfte der Mondfähre bleibt auf dem Mond zurück und dient als Startplattform. Der Computer übernimmt die Steuerung der Eagle und beschleunigt diese auf eine Geschwindigkeit von 6643 km/h, um auf eine Mondumlaufbahn zu kommen. Dort kreist schon die Columbia und beide Raumschiffe starten das Rendezvousmanöver.


    Nach dem Andocken wird die Verbindung über die Luke zwischen den beiden Schiffen wiederhergestellt. Nun können Armstrong und Aldrin hinüber zu Collins ins Kommandomodul schweben. Das Aufstiegsteil der Mondlandefähre wird nach 4h wieder abgedockt - für den Rückflug ist dieser Ballast nicht nötig. Der Eagle startet ferngesteuert zum letztem Mal sein Triebwerk und schlägt eine Umlaufbahn um die Sonne ein. Inzwischen wurde das Triebwerk der Columbia nochmals gezündet, um zur Erde zurückzukehren.
    Die NASA wertete schon auf dem Rückweg von Apollo 11 die ersten Ergebnisse aus: Der Gasstrahl des Raketenmotors der Landefähre erzeugte keinen Krater, die Mondoberfläche war unter einer Staubschicht relativ hart. Die Experimente waren nicht zu 100% erfolgreich - der zurückgelassene Laserreflektor war nicht genau ausgerichtet.
    Bis zur Landung gibt es für die dreiköpfige Besatzung nur Routinearbeiten an Bord der Apollo 11. 15h nach dem Mondstart wird eine Kurskorrektur eingeleitet, die das Schiff in den richtigen Eintrittskorridor zur Erde steuert.
    Wiedereintritt


    Am nächsten Tag wird das Kommandomodul, in dem sich die Astronauten befinden, vom Serviceteil abgetrennt. Dieser wird in der Atmosphäre verglühen. Das konische Kommandomodul besitzt hingegen einen Hitzeschild an der gewölbten Rückseite, welcher beim Wiedereintritt in Flugrichtung augerichtet wird. Der Winkel in dem Apollo 11 den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre absolvieren muss, beträgt 6,5° plusminus 1°. Würde das Schiff zu steil wiedereintreten, würde die Atmosphäre es zu schnell abbremsen, das Hitzeschild würde durch die große Reibung verglühen, und somit das Raumschiff verbrennen. Wäre der Wiedereintrittswinkel zu flach könnte das Schiff wie ein flacher Stein, das man übers Wasser wirft, abprallen. Der Wiedereintritt kann durch Rotation um die Längsachse gesteuert werden - damit wird der Schwerpunkt verlagert.


    Der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre beginnt um 17:23 MEZ nach 193:50h Flugzeit - und damit auch der Blackout (Abbrechen) aller Funkverbindungen. Der Blackout wird durch die beim Eintritt herrschenden Außentemperaturen der Apollokapsel verursacht. Die umgebenden Moleküle gehen in einen Plasmazustand über und lassen somit keine Radiowellen durch.


    Nach drei endlosen Minuten meldet ein Bergungsflugzeug Sichtkontakt mit Apollo 11 - alle drei Fallschirme öffneten planmäßig. Der Wiedereintritt war geglückt!


    Nun folgte die Wasserung der Kapsel. Dabei pumpen sich automatisch Luftkissen an der Außenseite auf, um das Schiff zu stabilisieren. Schließlich bringen Marinetaucher die drei Astronauten über einen Kran zum Bergungshubschrauber. Neil Armstrong, Edwin Aldrin und Michael Collins wurden schließlich von Präsident Nixon auf dem Flugzeugträger Hornet empfangen. Sie standen allerdings unter Quarantäne, da man damals noch nicht wusste, ob man vom Mond nicht gefährliche Bakterien,Viren o.ä. mitbrachte. Die Astronauten wurden schließlich über Hawaii nach Houston geflogen.


    Damit endete das größte Abenteuer der Menschheit.


    Leider konnte ich die Bilder in diesem Beitrag nicht mitkopieren. Sorry dafür.


    Ich hoffe der Bericht ist nicht langweilig.


    Ich werde hier immer wieder Neues, Interessantes & Wissenswertes instellen.


    Für dieses Mal verabschiede ich mich mit:


    "Lift Off, we have a Lift Off".

  • Ja, da gehen die Meinungen weit auseinander.


    Es gab da mal äußerst kritische Berichte bezüglich der Bilder vom Mond, die einige berechtigte "Anschuldigungen" zum Inhalt hatten.


    Ich meine die Angaben über Sonnenstand und daraus resultierenden Schatten (da war die Kritik "wie kann es sein, das zwei verschiedene Schatten in zwei unterschiedliche Richtungen weisen").


    Ich versuche mal schnell das besagte Bild zu finden. Daran wird's deutlich worin die "Anschuldigung" besteht.


    Bis gleich.

  • So da bin ich wieder mit Bild.


    Voila:


    Das Bild wurde von N. Armstrong gemacht und zeigt E. Aldrin.


    Die Irritation ergibt sich aus dem verspiegelten Helmvisier von Aldrin. Das Auge wird durch die "Verkehrung" der Ansichten verwirrt und es entsteht der Eindruck, daß die Schatten von Armstrong und Aldrin in verschiedene Richtung weisen, obwohl ja die Sonne für beide Astronauten aus der gleichen Richtung scheint.


    Man muß das Bild ziemlich lange betrachten und sich die einzelnen Perspektiven genau vorstellen. Dann kommt man zu dem Ergebnis, daß alles stimmig ist.


    Eine gute "Hilfe" ist das Lunar Modul.
    Am unteren rechten Bildrand ist noch ein Stück verkleidetes Standbein zu sehen. Im Helmvisier von Aldrin ist das Lunar Modul gänzlich zu sehen. Dadurch das beide Ansichten "übereinstimmen" wird das gesamte Bild für das Auge "logisch".


    Na, hat's geklappt.


    Das originale Bild ist hier zu bewundern:
    http://images.google.de/imgres…3Dde%26lr%3D%26ie%3DUTF-8


    Nicht erschrecken. Das Bild hat 3 MB Größe !!!


    Nachtrag:
    Wenn man sich die Schatten in Aldrin's Visier anschaut, dann weisen beide Schatten in dieselbe Richtung !!!

  • Noch einfacher wird die "Entwirrung", wenn man sich bewußt macht, daß man im Vordergrund nur den Schatten von Aldrin sieht !!!


    Armstrong's Schatten ist NUR auf dem Helmvisier von Aldrin zu sehen !!!


    Das müßte an Logik aber jetzt reichen, gell. ;)

  • Hab lange gebraucht aber ich glaube des passt. :grb:
    Kann mich auch noch erinnern das die etwas von verdeckten fadenkreuzen gesprochen hatten. Bei diesem Bild stimmt das aber auch. :grb: Habe mir das Original - Bild angesehen. ;)
    Naja die Probleme mit unseren Uhren sind allemal leichter erklärt.
    Paneristi danke noch mal. :verneig: :gut:

  • Zitat

    Original von Niffko
    Cooles Bild! :) Und wenn man ganz genau hinschaut, dann sieht man mit mit einem WatchLounge-T-Shirt ganz hinten an diesem kleinen Krater sitzen ;)


    Bitte, bitte, nicht zu arg semmeln hier, ja. Bitte. :hut:

  • Zitat

    Original von Bo.W.ling
    Das High-Res Bild ist ja weltklasse! :gut:


    Danke Uli! :wink:


    Zitat

    Original von homa
    Hab lange gebraucht aber ich glaube des passt. :grb:
    Kann mich auch noch erinnern das die etwas von verdeckten fadenkreuzen gesprochen hatten. Bei diesem Bild stimmt das aber auch. :grb: Habe mir das Original - Bild angesehen. ;)
    Naja die Probleme mit unseren Uhren sind allemal leichter erklärt.
    Paneristi danke noch mal. :verneig: :gut:


    Ich finde der englische Ausdruck paßt hier hervorragend:


    Be my Guests.


    My Pleasure.


    Thanks for joining.

  • Habe ich fast vergessen:


    Den Quellennachweis !!!


    Alles was ich bisher hier gepostet habe, habe ich auf dieser wirklich tollen Website gefunden:


    http://www.apolloprojekt.de/ .


    Ich werde auch das Eine oder Andere noch hierher rüberholen.
    Wer eigenständig recherchieren möchte, der wird dort am Besten bedient. :gut: