And now for something completely different – würde Monthy Phyton jetzt sagen.
Ich habe mal bei einer Marke zugeschlagen, die ich so bisher gar nicht auf dem Radar hatte. Was vielleicht auch gar nicht so schlimm ist. Aber in diesem speziellen Fall…
Nun hier die Story:
Die Kiddies wollten eine Uhr, die man auch im dunkeln gut ablesen kann und kamen auch gleich mit der Idee einer Digitaluhr mit Lampe. Na toll. Sind das meine Kinder. So was geht doch gar nicht. Auf Mechanik konnte ich die Sache nicht drehen, aber auf Analoge Anzeige und Quarz ging noch. So wurden dann schnell mal drei H3 Uhren der Firma UZI gekauft (oder zumindest Uhren die so gelabelt waren). Die Kinder und Papa hatten nun eine Uhr die wirklich gut Nachtablesbar war. Im Forum stolperte der Papa dann noch über einen Wecker – leider auch Quarz und wirklich mit Wecker! – von Traser. Noch bunter und heller.
Damit war dann der Wunsch geboren: Soviel H3 Licht muß es doch bei einer „echten“ Uhr mit mechanischem Werk geben. Ja gibt es. Traser hat welche – finde ich aber nicht hübsch. Tawatec hat welche, da tickt ein Miota für 600 Euro… kann man machen, muß man nicht. ZBV hat auch welche. Gleiches Werk aber preiswerter. Gut, die kann´s sein. 3 Wochen habe ich versucht per mail und Telefon von denen mal eine Antwort zu bekommen. Nüscht. Die waren es also auch nicht. Schön zu sehen, dass es noch Unternehmen gibt, denen es so gut geht, dass die keine Kunden brauchen.
Ich hätte ja auch aufhören können nach so einer Uhr zu suchen und es gut sein lassen. Aber zum einen ist schnelles aufgeben nicht mein Ding und zum anderen hatte ich mittlerweile an den H3 Röhrchen gefallen gefunden. Wenn ich ab und zu meine nächtlichen Orientierungsläufe (geht schon mal in Richtung 100km) durch dunkle Wälder mache, dann ist es hilfreich die Zeit schnell und ohne gefummel an irgendwelchen Knöpfen erkennen zu können. Auch gut ist es, wenn man nicht mit einer Lampe volle Kamelle auf die Uhr leuchten muß. Dann kann man zwar super die Zeit ablesen, fliegt aber vermutlich 10sekunden später elegant über eine Wurzel, weil man leider eben nur noch die Zeit aber nicht mehr den Weg erkennen kann. Also, solche popigen selbstinduzierten Gaslichtquellen (wie man die ja auch nennt) sind schon zu was gut.
Schade, dass die Uhr so nach ca. 25-30 Jahren dann in den Ruhestand muß. Oder eben mit neuen Röhrchen aufgefrischt werden muß. Trittium hat eine Halbwertzeit von 12,3 Jahren. Nach 25 Jahren ist also nur noch 25% der ursprünglichen Aktivität vorhanden. Und ob die Leuchtmasse (Zinksulfid?) da noch lebt ist mir auch nicht so klar. Jedenfalls wird es dann wohl schon dunkel. So isset eben. Aber ich war ja noch auf der Suche.
Wieder ein bisschen gegooglet und … ja UND was gefunden. Ball. Ball watch. Oder genauer: BALL WATCH COMPANY SA , c/o LEONARD SA,
Route de Chêne 41a, CH-1200 Genf .. hm, Briefkasten Firma. Wieder so ein Laden, der seinen Namen auf irgendwas draufklebt? Schon möglich.
Die Website http://www.ballwatch.com macht einen auf edel und protzt mit Flash an allen Ecken und Kanten. Aber all das konnte mich nicht vom stöbern abhalten. Und die hatten wirklich lustige Uhren da. Alle bis unter das Saphirglas vollgestopft mit Röhrchen der Fa. Mb microtec. Ein Modell hat sage und schreibe 80 Stück davon auf dem Blatt. Wow. Das klang nach Licht ohne Ende.
Schnell habe ich bedenken hinsichtlich Preis, wiederverkaufswert etc. über Bord geworfen. Zum einen sollte ich nicht Budget und Uhren reden, das bringt nichts vernünftige zu Stande und Wiederverkaufswert hat was mit verkaufen zu tun und bisher hat mich noch nie ein Wecker verlassen. Also was kümmert es mich, wenn niemand was mit der Marke anfangen kann (Was im Übrigen wohl nicht überall so ist. In Spanien und den USA kennt man den Laden wohl doch)
Ich habe dann auch ein Modell gefunden. Mit GMT (der eine oder andere erinnert sich, ich habs mit GMT, ein paar Modelle hatte ich hier). Hatte dann auch nur knapp über 60 H3 Röhrchen. Sollte immer noch hell sein.
Damit könnte ich eigentlich aufhören, denn für mich zählte hier nur der Lichtfaktor. Die Uhr hat aber noch ein paar andere Dinge. Zum Beispiel ist das Gehäuse DLC behandelt. Auch mal nett. Aber die ulkigen Designer haben an das schick matt schwarze Gehäuse eine unbehandelte Krone gedübelt. Verwirrte Geister. Aber sieht man ja im dunkeln, wo diese Uhr zu Hause ist, nicht und konnte so auch hingenommen werden.
Die GMT Scheibe sitzt außermittig. Auch mal ein nettes Gimmick. Sonst ja gern irgendwie zentrisch angebracht. Aber hier ging es. Das Gehäuse ist mit 43 mm ohne Krone ja nicht das Kleinste.
Das Band mit der roten Naht, die Minuten Angaben in rot bei der 12. Mir hat es gefallen. Gibt dem ganzen ein bisschen was verspieltes. Aber all das sieht man nicht, wenn man die tollen Nachtansichten der Uhr ablichtet. Da brennen einem fast die pixel im Chip weg, so hell strahlt das Blatt. Für die Stundenindexe haben die Ball-isten wohl extra plattgekloppte Röhrchen geordert. Die Minuterie hat die Röhrchen, die sonst bei einer normalen H3 Uhr zum Einsatz kommen. Die Zeiger wiederum haben etwas dickere und längere Röhrchen. Dort wären aber die intensiveren flachen Röhrchen eigentlich auch gut gewesen. Die Zeiger treten nachts etwas zurück. GMT – weil über eine Scheibe realisiert – ist dann nachts auch Geschichte und nicht zu erkennen. Unten ist auch mal ein Nachtbild im Vergleich zu Uzi (links) Traser (Mitte) und halt Ball (rechts). Auch mal als Tagbild.
Als die Uhr dann da war ging es aber los.
Die GMT ist keine GMT sondern eine Uhr mit einer 24std. Anzeige die fest mit der Zeit mitläuft und nicht separat einstellbar ist. Also ist weder GMT richtig noch der Text über der Anzeige „Universal Military Time“. Ball ist eben eben ein Hersteller der auf „Spielereien“ steht, nicht so auf echte Funktion. Sieht man auch an den anderen Modellen. Es gibt auch welche mit Thermometer.
Was mich allerdings wirklich nervt ist die Schließe. Die Knallerbsen haben da einfach eine sehr schöne Schließe von einem der anderen Modelle mit breiterem Band drangefummelt. Steht locker links und rechts 1,5mm über das Band über. Wirklich manche kennen echt keine Scham. Und das will eine Luxusmarke sein (sagen Sie von sich auf der Homepage).
Der Boden hingegen ist nett gemacht. Mit einer lustigen Look drauf. Warum die Uhr allerdings „Firemaster Night Train“ heißt wird sich mir nicht erschließen. Firemaster ist eine Serie die irgendwie einen Bezug zu Feuerwehr haben soll. Ob es aus deren Sicht ein Modell für die Löschkräfte der Bahn sein soll? Keine Ahnung, aber wohl auch nicht wirklich wichtig.
Ich werde die Uhr behalten. Warum? Bestimmt nicht wegen des tollen Werkes, der tollen Schließe, der „gefakten“ GMT Funktion… nein, weil Sie im dunkeln so herrlich leuchtet. Und ich sie deswegen auch gekauft habe.
Und nun die Bilder. Da gibt es hier im Forum besser... aber ich tue was ich kann:
Das Orginal hat ja blöde 21mm.
