Als enthusiastischer Speedmaster Sammler musste ich natürlich auch eine Speedmaster 125 haben. Letztendlich wurden es sogar zwei, lange danach gesucht, endlich gefunden, irgendwie doch nicht damit angefreundet… und wieder vertickt.
Damals machte mich schon stutzig, dass es von der angeblich limitierten Auflage von nur 2000 Stück stets Angebote gibt wie Sand am Meer. Also hab ich a bisl recherchiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass weit mehr als 2000 Exemplare davon produziert wurden. Wie komme ich darauf? Hier die Indizien:
1. Erste Auflage mit Gravur der Batch Nummer auf dem Gehäusedeckel.
Die erste Auflage der Speedy 125 wurde in 9 Batches a 400 Stück aufgelegt, mit entsprechender Gravur auf der Deckel-Rückseite, und zwar A 001-A 400, B 001-B 400, C 001… usw. …bis I 400. Dem guten Chuck Maddox war das vor einigen Jahren auch schon aufgefallen, allerdings interpretierte er die Gravur I 30x als 1 30x und fragte John Diethelm von Omega Vintage Watch nach der Bedeutung. Hier der Dialog, der auf Chuck Maddox homepage nachzulesen ist:
"I asked Vintage Information at Omega.ch for clarification on this point and John Diethelm from Omega.ch replied that "if your personal timepiece has a number 1308 this logically means that you own the n° 1308/2000. I would assume that other examples that do not have a similar inscription probably have had the inscription worn off via normal use, or possibly had the case back exchanged at some point."
Wenn man sich nachfolgende Bilder anschaut, kommt der Verdacht auf, dass Herr D. nicht sonderlich versiert war in Sachen Speedy 125 und anscheinend einfach mal munter drauf los geraten hatte.
2. Zweite Auflage ohne Deckelgravur
Es existieren aber auch unzählige Speedy 125 ohne diese Gravur, auch Exemplare bei denen der Deckel noch nicht abgegrabbelt ist. Bilder findet man überall im Netz.
3. Die Seriennummern erstrecken sich über mindestens drei Produktionsjahre. Die SN reichen von SN 3507xxx bis mindestens 3528xxx, was auf die Produktionsjahre (der Lemania Werke) von 1972 bis 1974 schließen lässt. Wenn Omega nur eine limitierte Auflage von 2000 Stück beabsichtigte, weshalb wurden die Seriennummern bei Lemania nicht schon 1972 reserviert, wie das sonst bei Limitierungen der Fall war?
4. Es existieren zwei unterschiedliche Gehäusedeckel
Der Gehäusehersteller Brevet hat zwei Versionen heraus gebracht, eine mit eingestanzter/eingeschlagener Referenz und eine mit eingravierter. Weshalb der Aufwand (unterschiedliche Werkzeuge) bei einer von vorneherein vorgesehenen Limitierung?
5. Es war damals nie von einer Limitierung die Rede.
Die Uhr wurde von 1973 bis 1975 in diversen Omega Katalogen angeboten, und zwar wie jede andere Omega Uhr auch. Es war zwar vom Jubiläumsmodell die Rede, nicht aber von einer limitierten Auflage.
(Quelle: Alle Katalogabbildungen Steve W. von old-omegas)
6. Bin ich nicht der einzige, der die Limitierung anzweifelt.
Hier ein interessanter Thread im watchtime.ch Forum (ich hoffe der link zu einem anderen Forum ist hier erlaubt), in dem u.a. tiga sich auch nicht ganz sicher ist, ob man das mit der Limitierung glauben soll (woher der plötzliche Sinneswandel, Andreas?)
7. Weshalb hält Omega trotzdem vehement an dieser Version fest?
Na ja, die Ergebnisse der Omegamania haben ja gezeigt, dass man den Wert von Vintage Uhren -und damit auch von den aktuell angebotenen Modellen- gezielt beeinflussen kann. Eine "nicht geringe" Anzahl der versteigerten Uhren wurde ja indirekt von Omega wieder selbst ersteigert.
Es könnte auch durchaus sein, dass Omega die Story mit der Limitierung aufgrund schlechter Recherche unbewusst heraus gebracht hat und dann nicht mehr zurück rudern konnte. In den USA würde es sicherlich eine Flut von Zivilklagen von Omega Sammlern mit sich ziehen, wenn Omega Vintage Watch die Bombe platzen lassen würde, dass es die Speedmaster 125 doch nie in limitierter Auflage gegeben hat und weit mehr als 2000 Exemplare davon produziert wurden.
Beweisen kann ich diese These natürlich nicht. Bin mal auf eure Meinungen gespannt...
Kai