So, jetzt habe ich mich wieder beruhigt... Klar, ich war wohl etwas naiv, was den Zoll angeht, das war das erste mal, dass ich es in der Form eine Uhr über das nichteuropäische Ausland bezogen habe.
Was die Politik von Seiko angeht: Die Rechtsgrundlage für die Beschlagnahme durch den Zoll ist §146 MarkenG. Nach dieser Norm darf der Zoll beschlagnahmen, wenn es offensichtliche Zweifel an der Echtheit der Uhr gibt. Ich bin jedoch aufgrund der Aussagen des Anwalts der Meinung, dass Seiko die Echtheit meiner Uhr gar nicht anzweifelt, sondern dass Seiko die Norm missbraucht, um Leute, die ihre Uhren über das Ausland beziehen, schlichtweg zu schikanieren. Es war die klare Ansage des Anwalts, dass Seiko in der Zukunft stärker gegen Importe aus dem Ausland vorgehen will, um die deutschen Händler zu schützen. Er hat mir explizit gesagt, dass ich die Uhr auch in Deutschland hätte kaufen können, dann hätte ich mir den ganzen Ärger erspart. Erst nachdem ich ihm klargemacht hatte, dass es sich um eine gebrauchte Uhr handelt, die es auf dem deutschen Markt nie gegeben hat, wurde die Sache für ihn uninteressant. Es geht denen also nicht darum, gegen Plagiate vorzugehen (im Übrigen habe ich auch noch nie ein Seiko-Plagiat gesehen), vielmehr geht es um Gebietsschutz für die Händler. Da § 146 MarkenG die einzige Möglichkeit ist zu verhindern, dass der Käufer die Uhr sofort ausgehändigt bekommt, stellt Seiko dem Zoll gegenüber die Echtheit der Uhr in Frage, obwohl es dafür überhaupt keine Anhaltspunkte gibt. In meinen Augen versucht man bewusst, den Bezug über das Ausland so kompliziert und unkomfortabel wie möglich zu gestalten, so dass die Leute die Lust daran verlieren. Mir ist völlig klar, dass ich die Uhr bekommen werde, da es keine Rechtsgrundlage dafür gibt, sie mir vorzuenthalten (ich weiß zu einhundert Prozent, dass sie echt ist). Sauer bin ich darüber, dass ich aufgrund der Politik von Seiko jetzt wieder während der Arbeitszeit zum Zollamt fahren darf und mich dort stundenlang anstellen muss. Diese ganze Sache hat absolut gar nichts damit zu tun, dass ich keine vernünftigen Unterlagen für den Zoll vorgelegt habe. Dies war nur der Anlass für den Zoll, Seiko zu kontaktieren. Ich bin mir sicher, dass Seiko in jedem einzelnen Fall, in dem sie von einem Import über das nichteuropäische Ausland mitbekommen, genauso wieder verfahren werden.