Hallo zusammen,
ich habe in der vergangenen Woche
eine kleine Odyssee mit Tissot hinter mir, die ich dem geneigten Uhrenliebhaber
nicht vorenthalten möchte.
Ich habe mir im März 2009 eine
Tissot T-Touch gekauft, nachdem ich zuvor meiner Frau dasselbe Modell zum
Geburtstag geschenkt habe. Ich fand / finde die Uhr einfach schick, auch wenn
ich die Einzelfunktionen nicht wirklich benötige. Die Uhr funktionierte die
vergangenen 4 Jahre einwandfrei. Alle Funktionen sowie die Uhr an sich liefen
problemlos. Vor einigen Wochen war im Display die Meldung „bat“ zu lesen. Da
bei der Uhr meiner Frau vor ca. einem Jahr selbiges zu lesen war, wusste ich,
dass ein Batteriewechsel anstand. Ich habe zunächst einige Juweliere / Uhrenmacher
interviewt und war recht erstaunt über die Kosten, die scheinbar bei einem
einfachen Batteriewechsel entstehen. Ich habe mich daraufhin entschieden, die Uhr
zu meinem ortsansässigen Juwelier (Christ) zu bringen. Dort teilte man mir mit,
dass die Uhr zwecks Batteriewechsel zum Tissot Kundenservice eingeschickt
werden müsse. Die Bearbeitungszeit wäre ca. 4-6 Wochen und der Preis läge bei
55 Euro. Natürlich war ich darüber schon etwas erstaunt. Der Preis ist schon
ziemlich stolz aber vor allem durch die Bearbeitungszeit war ich etwas
verunsichert. Aber, so richtig eine Wahl hatte ich ja nicht, denn die Uhr würde
ohne neue Batterie den Dienst sicher bald gänzlich einstellen. Ich habe die Uhr
also dort gelassen und der freundliche Christ-Mitarbeiter händigte mir noch den
Abholschein aus. Als Abholtermin wurde Anfang September vereinbart.
Ca. zwei Wochen später war ich
überrascht, als ich eine SMS auf meinem Handy lass. Die Nachricht kam von
Christ in der man mir mitteilte, dass ein Kostenvoranschlag vorliegen würde. Bei
dem Anruf bei Christ wurde mir erklärt, dass es für eine Uhr keine Ersatzteile
mehr geben würde und man mir deshalb eine T-Touch II für einen einmaligen
Austauschpreis von 180 Euro anbieten würde. Ich empfand das Angebot als ganz
nett, jedoch wollte ich keine neue Uhr, sondern lediglich einen Batteriewechsel
und das hierfür Ersatzteile fehlten, wollte mir auch nicht wirklich
einleuchten. Die freundliche Christ-Mitarbeiterin bot mir daraufhin an, mir den
vorliegenden Kostenvoranschlag von Tissot rüber zu faxen. Auf diesem konnte ich
jedoch keinen Grund für das Austauschangebot entdecken. Lediglich auf fehlende
Ersatzteile wurde hingewiesen. Was lag also näher als mal direkt bei Tissot
nachzufragen? Beim Anruf im Kundenservice von Tissot schaute man kurz nach der
Bearbeitungsnummer des Kostenvoranschlages und teilte mir dann mit, dass bei
der Uhr ein Fremdeingriff vorlag, dass Gehäuse beschädigt ist und im inneren
der Uhr mehrere Schrauben abgebrochen seien, was eine Reparatur unmöglich
machen würde. Ich habe der Dame am anderen Ende der Leitung dann erklärt, dass
meine Uhr bei Abgabe beim Juwelier einwandfrei funktioniert hat, ich sie dort
funktional vom Arm genommen habe und mir dieser Zustand auf dem Abholschein
sogar noch bestätigt wurde (Zustand: normale Tragespuren). Da konnte die Dame
nichts zu sagen, immerhin wäre Tissot ja so kulant und würde mir eine neue Uhr
anbieten. Der Ton der Dame drehte sich nach mehrfacher Nachfrage durch meine Person
sichtlich ins ärgerliche. Sie erklärte mir, dass Tissot auf die Uhren eine
Gewährleistung von 10 Jahren gibt und die Uhr ja schon 12 Jahre alt ist. Auf
meinen Einwand, dass ich die Uhr jedoch erst vor 4 Jahren gekauft habe und
somit ja noch 6 Jahre Gewährleistung ausstehen, wurde mir hochnäsig erklärt,
dass diese 10 Jahre ab Herstellungsdatum gelten würde. Ich habe daraufhin
einmal freundlich nachgefragt wo dieses Herstellungsdatum den für den Kunden
ersichtlich auf der Uhr angebracht oder vermerkt ist. Meine Belehrung, dass in
Deutschland die Gewährleistungsfristen ab dem Kaufdatum bestehen, wollte sie
dann nicht mehr verstehen. Ich bestand abschließend darauf, dass meine Uhr in
der jetzigen Form zwecks Beweissicherung an den Juwelier zurückgeschickt wird.
Weiterhin teilte ich der Dame mit, dass ich mir rechtliche Schritte vorbehalten
würde.
Nach diesem Telefonat rief ich
erneut bei Christ an. Ich teile der netten Verkäuferin mit, dass wir scheinbar
auf ein größeres Problem zusteuern, da Tissot nun der Ansicht wäre, die Uhr in
diesem Zustand erhalten zu haben. Der Bring / Abholschein aber einen anderen
Zustand bescheinigt. Man teilte mir darauf mit, dass man nun zunächst die Uhr
zurückordern würde und anschließend ganz sicher eine Lösung für genanntes
Problem finden.
Wieder 1,5 Wochen später (heute) rief
mich die Christ Filliale wieder an, um mir mitzuteilen, dass sich die
Filialleiterin in meinem Fall noch einmal mit Tissot unterhalten hätte. Tissot
hat während dieses Gespräches wohl zugegeben, dass meine Uhr bei Tissot
irreparabel beschädigt wurde. Christ teilte mir mit, dass Tissot mir nun
anbieten würde mir eine nagelneue T-Touch II inkl. zweijähriger Gewährleistung
zukommen zu lassen. Christ betonte ausdrücklich, dass dem Juwelier das Verhalten
von Tissot sehr peinlich wäre.
Ich bekomme nun also eine neue
Uhr, so weit so gut, was bleibt, ist das generelle Verhalten von Tissot. Sicher
könnte man jetzt spekulieren, dass Christ da ebenso gut dran beteiligt sein
könnte, jedoch war man bei Christ von Anfang an sehr bemüht mir als Kunden zu
helfen, während ich bei Tissot den Eindruck hatte, dass ich denen als Kunden
kilometerweit am Allerwertesten vorbeigehe.
Witzigerweise hatte ich nach
meine Telefonat mit Tissot mal im Internet nach ähnlichen Fällen recherchiert
und bin auf mindestens ein Dutzend Fälle gestoßen, die sehr ähnlich abliefen
und die Uhren der Kunden ebenfalls irreparable waren und ihnen im Austausch „zu
einem fairen Preis“ ein neueres Modell angeboten wurde. Böse,
wer dahinter ein Muster / eine Masche vermutet. Ich werde zwar jetzt wieder
eine Tissot tragen, aber mein Bedarf an dieser Marke ist auf Lebzeit gedeckt.
Schade eigentlich, denn es ist ne schicke Uhr.
Vielleicht hilft mein Beitrag ja
anderen.
Viele Grüße,
VVolverine