Beiträge von Hamburger07

    Vor 2 Jahren hatte ich vom Kauf einer Speedmaster Co Axial mit dem Kaliber 9300 berichtet: Diese Uhr sollte auch meinem harten Berufsalltag auf See gewachsen sein.


    Nach 2 Jahren, in denen ich die Uhr täglich getragen habe, kann ich sagen, dass sie meine Erwartungen in jeder Hinsicht erfüllt hat. Sie ist außerordentlich robust, geht mit unverändertem Gang von plus 1,5 sec am Tag supergenau, ist wie erwünscht völlig unempfindlich gegenüber starken Magnetfeldern, und selbst das entspiegelte Saphirglas ist klar und kratzerfrei wie am ersten Tag. Die im Forum oft geäußerte Befürchtung, die Entspiegelungsschicht würde die Vorteile des harten Saphirglases zunichte machen, kann ich somit entkräften:



    Man sieht deutliche Gebrauchsspuren an der Lünette und am Armband, aber das Glas ist wie neu.


    In diesen zwei Jahren ist die Uhr allerdings zweimal stehen geblieben - ohne jeden erkennbaren Grund. Nach Starten der Stoppuhr lief sie dann wieder ganz normal. Omega konnte keinen Fehler entdecken und hat keine Erklärung für dieses Phänomen.

    Nachdem ich hier vor einiger Zeit um Unterstützung bei der Frage, welche Speedmaster für den harten Einsatz an Bord in meinem Job am Besten geeignet ist, gebeten hatte und auch viele nützliche Ratschläge bekommen habe, möchte ich euch meine Entscheidung nicht vor enthalten.


    Ihr hattet mir zur klassischen Moonwatch mit Plexi und Handaufzug geraten und ich habe mir diese Uhr bei einem Hamburger Juwelier genau angesehen. Das Design, der Tragekomfort und die Verarbeitung sind erstklassig, die Uhr sieht so aus, wie ich es mir vorstelle, und sie ist perfekt ablesbar. Allerdings hat mir der Juwelier meine Bedenken bezüglich der Störanfälligkeit der Uhr in Magnetfeldern, wie sie von den RADAR-Geräten auf der Brücke erzeugt werden, nicht nehmen können. Außerdem hat mir das etwas fummelige Verstellen der Uhr nicht gefallen: Man kann sie zwar auch ohne Sekundenstopp genau einstellen, aber das ist doch ein wenig mühsam, zumal die Krone ziemlich klein geraten ist. Da wir während Ozean-Passagen oft täglich die Uhr voraus bzw. zurückstellen müssen, würde mich das Gefummel nach einer Zeit nerven.


    Um es kurz zu machen: Ich habe nun doch in den sauren Apfel gebissen, doppelt soviel ausgegeben, wie ursprünglich geplant, und mir den neuen Co-Axial-Chronografen mit dem Kaliber 9300 gekauft. Während mehrerer Gespräche mit den freundlichen Technikern in Biel hat man mich davon überzeugt, dass diese Uhr meinen Wünschen entspricht und unter den genannten Bedingungen problemlos funktionieren wird. Sie ist zwar keine "echte" Speedy, sieht aber ebenso klasse aus, und sie hat mit dem robusten neuen Laufwerk, der temperatur- und magnetunempfindlichen Silizium-Spirale, der Wasserdichtigkeit von 10bar und dem kratzfesten (trotz Entspiegelung) Saphirglas für mich einfach wesentliche Vorteile. Für Ozean-Passagen ist natürlich die Stundenschnellverstellung außerordentlich praktisch. Also: Ich bin sehr glücklich und will natürlich auch ein paar Bilder zeigen:


    Perfekt ablesbar bei Tag



    und bei Nacht



    Liegt trotz ihrer Ausmaße gut auf dem Handgelenk



    Der Sichtboden ist ein bisschen Spielerei, aber das Kaliber ist wirklich sehr hübsch anzusehen:



    Gut gelöst finde ich den kombinierten Totalisator für die Anzeige der gestoppten Minuten und Stunden



    Also, ich bin zufrieden mit meiner Entscheidung und danke noch einmal für die Unterstützung hier im Forum

    Tja, ist alles nicht so ganz einfach: In der neuen CHRONOS 2/2012 ist ein langer (undempfehelenswerter) Bericht über die Speedmaster inklusive Vergleichstest der klassischen Moonwatch mit der aktuellen, die das neue Co-Axial-Kaliber 9300 besitzt. Ergebnis: Die klassische wies schlechte Gangwerte auf, hatte für die Tester aber das bessere Preis-Leistungsverhältnis, die neue konnte mit dem sehr genauen und technisch hochwertigen Kaliber 9300 überzeugen. Nach Ansicht der Tester kann das neue Kaliber allerdings den hohen Preis nicht rechtfertigen.


    Wegen der Magnetfeldempfindlichkeit habe ich bei Omega selbst in Biel angerufen und von einem Techniker erfahren, dass die klassische Moonwatch mit dem Magnetschutzdeckelchen in der Rückseite zwar eine gewisse Unempfindlichkeit gegenüber Magnetfeldern aufweise, aber nicht für den Einsatz in starken Feldern gedacht sei. Die Moonwatch mit Saphirglasboden solle ich gleich vergessen, und gänzlich unempfindlich sei wegen der verwendeten Silizium-Spirale nur die Neue mit dem Kaliber 9300, dafür würde Omega garantieren.


    Nun hatte die Apollo-Landefähre LUNAR auch ein Radargerät für die Landung auf dem Mond und für das Wiederandocken, und die Speedmaster hat da anscheinend keine Probleme gezeigt. Anderereseits müssen wir auf der Brücke zweimal täglich die Radarmonitore mit einem starken Gauss-Magnetfeld entmagnetisieren, weil die Ablenkung der Kathodenstrahlen so groß geworden ist, dass die Datendarstellung auf dem Bildschirm nicht mehr zu erkennen ist. Wie wird die Moonwatch damit klarkomme? Man müsste es ausprobieren... Aber 3300 Euro ausgeben, um dann festzustellen, dass die Uhr ungenau läuft? Ein teures Vergnügen. Im Moment bin ich ein wenig ratlos. Oder sollte ich doch in den sauren Apfel beißen und die teure Neue kaufen?

    @ TopTime 1969: Ok, guter Hinweis, werde ich versuchen, mit dem Händler zu klären. Der wollte mir beim ersten Besuch gleich den neuen Speedmaster Coaxial Chronographen (311.30.44.51.01.002) verkaufen, alldieweil der eine Silizium-Spirale habe und damit magnetisch völlig unproblematisch sei. Aber 6.400 Euro für eine Uhr - das fand ich dann doch recht heftig!

    Danke für eure Antworten!


    @spriteschrauber: Vom Wasser Abstand zu nehmen, ist natürlich für einen Seemann nicht so ganz einfach... Aber der Link zu den NASA-Testbedingungen war sehr hilfreich - wenn die Speedmaster das aushält, wird sie auch an Bord funktionieren!


    TopTime 1969: Wenn die Speedmaster das Arbeiten an Drehstrommaschinen ohne Gangänderung überstanden hat, sollte sie auch vor unserem RADAR-Gerät nicht einknicken. Danke.


    @live-for-this: An Deck muss ich nicht mehr arbeiten - die Zeiten sind zum Glück vorbei. Insofern sollte eine Speedmaster schon passen. Optisch gefällt sie mir einfach besser als die Seamaster mit der breiten Taucherlünette. Und wenn ich an Bord als "Vertreter der Reederei" mal Gäste bewirten muss, passt die Speedmaster wohl besser zur Uniform als die Seamaster. Ist natürlich Geschmacksache.

    Hallo an alle, ich bin erst jüngst zu diesem Forum gestoßen und lese interessiert die überwiegend sachkundigen Beiträge. Nun trage ich mich mit dem Gedanken, eine neue Uhr anzuschaffen, und denke hier einige hilfreiche Tipps zu finden.


    Ich bin Seemann und an Bord auf eine robuste, zuverlässige Uhr angewiesen. Da ich zur Navigation - Auszählung von Leuchtfeuerkennungen, sekundengenaue Zeit für astronomische Beobachtungen etc. - eine Stoppuhr brauche, muss die Uhr ein Chronograph sein (Natürlich gibt es eine schiffseigene Stoppuhr auf der Brücke, aber die ist im Zweifel in der Hosentasche meines Wachoffiziers, und bevor ich mich ärgere, benutze ich lieber meine Armbanduhr).


    Weiter muss die Uhr klimatische Belastungen aushalten können - wenn ich das Schiff beispielsweise in den Tropen anlege, trete ich aus dem auf etwa 22 Grad gekühlten und trockenen Ruderhaus auf die Nock, auf der es bei 100% Luftfeuchtigkeit 45 Grad warm sein kann. Zwar dusche und schwimme ich nicht mit meiner Uhr, aber einen tropischen Regenguss muss sie schon mal aushalten können. Schließlich sollte sie Magnetfelder vertragen, ohne ihren Gang signifikant zu ändern, denn wir haben Funkanlagen mit leistungsfähigen Sendern, Radargeräte etc. auf der Brücke.
    Seit 5 Jahren trage ich einen Quarzchronographen von Junghans an Bord, mit dem ich eigentlich ganz zufrieden bin. Während das Edelstahlgehäuse zeigt, dass die Uhr auch schon mal einen Stoß vertragen musste, sieht das Saphirglas aus wie neu. Die Wasserbeständigkeit der Uhr ist mit 10 Bar angegeben, und ich hatte niemals - auch in den Tropen nicht - Probleme mit einem beschlagenen Glas. Auch sonst verrichtet die Uhr klaglos ihren Dienst - mit einer Ausnahme: Nach dem Gesetz des größten Ärgers ist die Batterie immer dann leer, wenn ich gerade auf See bin. Also habe ich stets eine billige Ersatzquartzuhr dabei - die aber auch schon unterwegs mit leerer Batterie stehengeblieben ist. Und weiterer Ersatz ist dann schwer zu bekommen...


    Also soll es jetzt eine mechanische Uhr sein - die japanischen Solaruhren sind zwar praktisch, aber sehen für mich furchtbar aus. Außerdem gefällt mir die Technik der mechanischen Werke, und ich mag es, wenn eine Uhr tickt.


    Nachdem ich mich eine Zeitlang mit dem entsprechenden Uhrenangebot beschäftigt habe, kristallisiert sich als ernster Kaufkandidat die Omega Speedmaster heraus, die mir auch von ihrer schlichten, schnörkel- und zeitlosen Ästhetik her ausnehmend gut gefällt. Da einige dieser Uhren für Raumflüge zertifiziert sind, denke ich, dass ihre Robustheit meinen Anforderungen genügt.
    Ich habe hier gelesen, dass vieles für die klassische Moonwatch mit Plexiglas spricht, trotzdem würde ich eine Uhr mit Saphirglas vorziehen, da ich hier mit meiner Junghans sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Eine Automatikuhr muss es nicht sein, denn viele Abläufe an Bord erfolgen mit einer genauen Routine, und es würde mir nichts ausmachen, einmal am Tag zu einer bestimmten Zeit meine Uhr aufzuziehen. Ach ja: Da wir oft in Ost-West- oder West-Ost-Richtung von Kontinent zu Kontinent fahren, muss die Uhr es aushalten, wenn ich sie zeitweise täglich oder alle zwei Tage um eine Stunde vor oder zurückstelle.


    Ich wäre bereit, für die Uhr etwa 3000 Euro+ auszugeben.


    Nach all dem Text die eigentlichen Fragen: Hat jemand Erfahrungen mit der Speedmaster Professionell 3573.50? Wie sieht es angesichts der angegebenen Wasserbeständigkeit von nur 5 Bar mit der Unempfindlichkeit gegenüber den oben geschilderten klimatischen Bedingungen aus? Wie ist es um ihre magnetischen Eigenschaften bestellt - der Boden ist ja nicht mit einem abschirmenden Metalldeckel verschlossen? Ist beispielsweise jemand von euch mal eine Gangänderung seiner Speedmaster aufgefallen, nachdem er oder sie am Flughafen die Sicherheitsschleusen passiert hat? Oder kann mir jemand eine andere Uhr empfehlen, die meinen Wünschen entspricht?


    Ich freue mich über jeden Tipp!