Beiträge von M G

    Besten Dank, Wolfgang


    Nach dem Start des Themas war die Watchlounge erst mal einige Zeit offline. Hatte schon befürchtet, dass ich den Server in die Knie bezwungen habe.


    Hier will ich noch ein Bild am Arm nachreichen:


    Hier gehts weiter (Text Maximum von 10.000 Zeichen war erreicht :eek: )



    Das Ziffernblatt erscheint erst schwarz, sieht aber je nach Lichteinfall anders aus.







    So, das soll’s gewesen sein für heute und für dieses Jahr. Ist ziemlich lang geworden. Hoffe, diese recht spezielle Uhr findet Gefallen.


    Beste Grüße


    Markus

    Hallo Uhrenfreunde


    Heute will ich meine neue Uhr vorstellen. Eine Seiko Spring Drive Chronograph SBGC007. Zur Spring Drive - mechanische Uhr mit eingebautem Quarz, aber doch ohne Batterie - gibt es im Netz einiges zu lesen. Genau da lag mein 'Problem': ich fand das sehr faszinierend, solch eine Präzision am Handgelenk zu tragen, die nichts braucht außer Bewegung und perfekter Mechanik.


    Hier die technischen Daten der Chronographen mit Kaliber 9R86:



    Antrieb: Spring Drive
    Kaliber: 9R86
    Gehäuse: Edelstahl
    Gehäuserückseite: Durchsichtiger, verschraubter Saphirglasboden
    Glas: Hochwertiges doppelt gewölbtes, entspiegeltes Saphirglas
    Band: Massives Edelstahlband mit Faltschließe und Sicherheitsdrücker
    Gangabweichung: ± 1 Sekunde / Tag
    Wasserdichtigkeit: 10 bar
    Antimagnetisch: 4.800 A/m (60 gauss)
    Gewicht: 187g mit Stahlband
    Gehäusehöhe: 16,1 mm
    Gehäusedurchmesser: 43,5 mm
    Steine: 50



    Die Daten sind von der deutschen Seiko Homepage, wobei man feststellen wird, dass die hier vorgestellte Uhr da nicht zu finden ist. Dazu später mehr.



    Meine Einkaufsgeschichte ist etwas länger. Mechanische Uhren habe ich seit fast 6 Jahren. Damals hatte ich mir eine Guinand gegönnt, und ein paar Jahre später eine zweite. Eigentlich hätte ich keine weitere Uhr mehr gebraucht, bin mit meinen Guinands ja sehr zufrieden. Der Vollkalender läuft top, und der Chronometer ist eigentlich die 'Ersatzuhr' für Notfälle. Aber irgendwie war da doch der Wunsch nach etwas ganz Besonderem, nicht für jeden Tag, eine sogenannte 'Sonntagsuhr'.


    Nicht zuletzt in den Foren wurde ich auf den Spring Drive Mechanismus aufmerksam. Und diesem absolut gleichmässigen Lauf des Sekundenzeigers - dem kann man sich einfach nicht entziehen. Also nachgesehen, was für mich in Frage kommen würde. Da ich Chronographen einfach mag, fiel die Wahl schnell auf das Kaliber 9R86. Bloß in welcher Uhr? Mit den Ananta-Modellen konnte ich mich nicht anfreunden, irgendwie zu 'asiatisch' oder martialisch. Ich glaube, inzwischen gibt es die besagten Modelle gar nicht mehr neu. Blieb ja nur die Grand Seiko übrig. Bloß welches Modell genau? Und wie vergleichen?


    Es gab wohlgemerkt noch keine Frankfurter Seiko Boutique. Auf der Homepage wurden exakt 3 Juweliere in Deutschland empfohlen: in München, in Berlin und in Aachen, alles Orte ausserhalb meiner - mal eben hinfahren - Reichweite. In deutschsprachigen Uhrenforen wurde nicht eine einzige vorgestellt (die erste kam diesen Monat). Gebraucht oder vom 'Grauhändler' gab es exakt null. Also habe ich das Ganze erst mal auf die 'lange Bank' geschoben. Irgendwann dann wieder über Spring Drive gelesen, über die eigens für den Weltraum-Ausseneinsatz konstruierte 'Space Walk' mit genau dem Kaliber 9R86. Die hatte mich umgehauen, das wärs - bis ich verstanden hatte, wie limitiert und teuer und vor allem wie groß die ist. Nichts für mich in allen Kategorien. Plötzlich stand eine in 'Chrono24', Standort Spanien, Preis noch knapp 4-stellig. War schon ernsthaft am Überlegen, aber habe es doch sein lassen. Zu weit, zu unsicher, und vor allem eher nichts zum wirklich Tragen. Also habe ich diesen Gedanken ebenfalls verworfen.


    Dann hatte ich in der Nähe von Aachen zu tun, und konnte es einrichten, den Juwelier Küpper zu besuchen. Genau der, der knapp ein Jahr später recht spektakulär überfallen wurde. Sehr nett waren sie zu mir, obwohl klar war, dass ich erst mal die Uhr sehen wollte, und bestimmt nicht gleich kaufen. Da habe ich sie das erste mal gesehen - und hatte gemischte Gefühle. Hier das Bild aus der Auslage:



    Wollte mich zwischen weissem (SBGC001) und schwarzem Ziffernblatt (SBGC003) entscheiden, die Titan-Version (SBGC005) mit den goldenen Zeigern war eher nichts für mich. Positiv war, dass die Größe der Uhr noch tragbar war, und dass die Chronographen-Drücker in 'echt' wesentlich weniger bullig wirkten als auf Bildern. Der Druckpunkt der vertikalen Kupplung ist ein Gedicht. Exakter kann man nicht stoppen, die ganzen gelesenen Berichte hatten nicht übertrieben. Negativ war, dass mir das weisse Ziffernblatt mit Sicherheit nicht 'steht' (da zu helle Haut), und ich mich mit dem Gedanken an das Stahlband nicht anfreunden konnte. Hatte bisher hauptsächlich Leder getragen und dabei wollte ich es am liebsten belassen. Was jetzt? War das überhaupt eine Uhr für mich?


    Auf der japanischen Seiko-Seite, auf der ich kein Wort verstehe, ist mir eine Uhr aufgefallen, die der ideale Kompromiss wäre, die SBGC007. Dunkles aber doch ausgefallenes Ziffernblatt, und Lederarmband. Bloss - wie komme ich an die dran? Die ist offensichtlich nur für den japanischen Markt. Und von dort haben sämtliche 'Grau-Importeuere', die praktisch jede Seiko nach Deutschland schicken, bei 'Grand Seiko' abgewunken - "no way". Über den Juwelier Küpper hatte ich dann Kontakt zu 'Seiko Deutschland' und mir wurde nach einigen Wochen hin-und-her-mailens versichert - die Uhr könnte nach Deutschland geliefert werden bei Kaufzusage und entsprechender Geduld. Das war wieder ein Punkt, an dem ich überlegte, ob das wirklich sein muss. Quer durch Deutschland zu einem Juwelier, und was passiert, wenn sie mir doch nicht gefällt? Wer bessert nach, wenn nur eine Kleinigkeit ist, die mir erst zu Hause auffällt? Also wieder die Entscheidung auf die 'lange Bank' gelegt.


    Dann kam plötzlich ein neuer Konzessionär in Deutschland dazu: Juwelier Morawitz in Düsseldorf. Und es gab neue Uhren mit dem Kaliber 9R86 auf der japanischen Homepage (z.B. die SBGB003), die mir jedoch zum Glück schon auf den Bildern nicht gefielen (und die GMT-Funktion hatten sie zudem nicht), sonst wäre es ja noch komplizierter geworden. Also wieder 'Seiko Deutschland' bemüht und ja - das Angebot, diese Uhr aus der japanischen Kollektion zu liefern steht noch, selbstverständlich auch nach Düsseldorf. Da komme ich ab und zu mit dem Zug durch. Also telefonisch alles ausgehandelt mit dem sehr netten Herr Morawitz Senior. Dann musste es schnell gehen: ich hatte genau eine Stunde Aufenthalt in Düsseldorf. Zug hält, Gepäck ins Schliessfach. Mit U-Bahn und zu Fuss in die Altstadt (muss gestehen, dass ich mich da überhaupt nicht auskenne), durchgefragt bis zum Juwelier. Kurz verhandelt, Anzahlung geleistet, Kaffee ablehnen müssen, da keine Zeit und schnellstens zurück zum Hauptbahnhof. Gerade noch geschafft - und im Zug dann die große Frage: war das jetzt eine gute Entscheidung? Meine mit Abstand teuerste Armbanduhr einfach blind bestellen und anzahlen in einer Stadt, in die ich wahrscheinlich die nächsten paar Monate gar nicht kommen werde?


    Nun ja, es ging einige Zeit ins Land. Die Uhr wurde irgendwann geliefert, und irgendwann hatte ich die Gelegenheit nach Düsseldorf zu fahren, und die Uhr abzuholen. Das ist jetzt fast ein Jahr her. Als ich sie in den Händen hielt und anlegte war sofort klar: das ist sie, 'meine' Uhr. Wie genial ist das denn. Eine der ersten SBGC007 in Europa und definitiv die erste, die nach Deutschland ausgeliefert wurde. Einziger Wermutstropfen: das Armband. Jetzt hatte ich sie doch unbedingt an Leder haben wollen, aber das Alligatorband war eine kleine Enttäuschung. Einfach zu 'edel' wirkend durch einen Glanz und eine besondere Steifigkeit. Ob sich das legt, wollte ich erst gar nicht ausprobieren. Also sollte das Originalband geschont werden (es gibt tatsächlich Berichte, dass diese Bänder aus Seiko-eigenen Krokodil-Farmen kommen, da sie den Anspruch haben, bei Grand Seiko wirklich alles selbst herzustellen. Ob das stimmt weiss ich allerdings nicht). Nach einigem Hin- und Her hatte ich schlussendlich ein mattes und perfekt passendes Kroko-Band von Kaufmann, dass man nach Vorlage des Original-Bandes gefertigt hatte, mit hellen Nähten, und seht selbst - mir gefällts jedenfalls.


    Inzwischen ist noch mehr passiert: in Frankfurt wurde eine Seiko Boutique eröffnet, in der man dies Uhren tatsächlich und jederzeit live bestaunen, vergleichen und direkt kaufen kann. Habe ich zumindest gehört - dort war ich leider noch nicht. Davon hätte ich bei meiner Bestellung geträumt. Und - noch schlimmer - inzwischen ist eine 'bessere' Uhr erschienen, die SBGC0013. Besser im Sinne von exakter. Die hat als einzige Spring Drive ein ganz neues Chronographen-Kaliber, das 9R96 mit temperaturkompensiertem Quarzkristall, noch genauer, eben temperaturkompensiert, mit verbrieften max. 0.5 s/d Abweichung (10 s/Monat), gegenüber den 1.0 s/d (15 s/Monat) Abweichung bei dem Kaliber 9R86. Aber, man kann nicht alles haben…und meine läuft aktuell sowieso ohne Abweichung. Allerdings erst seit Weihnachten. Da die ganze Geschichte sehr lang dauerte, kam es auf die paar Monate auch nicht mehr an, und ich habe mir die Uhr offiziell selbst zu Weihnachten geschenkt.


    Respekt, wer bis hier durchgehalten hat - jetzt kommen die Bilder:





    Schneller Schuss direkt nach dem Kauf, noch mit Original-Lederband



    Sieht nur auf den ersten Blick komplex aus. Alles hat seinen Platz in der Tradition der Grand Seiko Spring Drives. Alle Indizes werden exakt getroffen, auch wenn hier die Perspektive manchmal täuscht.



    Das neue Band.



    Das Kaliber 9R86.



    Gar nicht so einfach zu erkennen - der Grand Seiko Löwe.

    Beim 'Super-Blut-Herbsternte-Finsternismond' ging die G7x in die Knie - bzw. ihr Benutzer.



    Immerhin konnte man den Farbverlauf sehen, als der Mond aus dem Kernschatten (Umbria) kam.




    Und heute morgen musste ich feststellen, dass die Kamera heute Nacht wohl Feuchtigkeit gezogen hat. Goldener Mond 'a la David Hamilton'…






    Jedenfalls eine sehr beeindruckende Finsternis bei besten Sichtbedingungen. :gut:

    ...


    Was macht für Sie die Faszination an mechanischen Uhren aus?
    Mit einer mechanischen Armbanduhr entscheidet man sich bewusst gegen die 100%ige Genauigkeit, man entscheidet sich für Zeitlosigkeit. ....[/i]


    Hallo


    Sehe das Interview eben erst und muss sagen, dass gleich der erste Satz sehr befremdlich wirkt. Es gibt sehr wohl Uhren-Liebhaber, die einen gewissen Anspruch an die Genauigkeit der mechanischen Uhr haben. Für mich macht es sogar einen großen Teil der Faszination aus, dass eine mechanische Uhr am Arm genauer gehen 'kann' als die Billig-Quarzuhr aus dem Kaufhaus (die oft Abweichungen von einer Sekunde am Tag und mehr haben).



    PS: Erst wollte die schreiben "Dieser Spruch kann nur von jemand kommen, der seine Uhren nicht richtig einregulieren kann." :bgdev: Als ich gesehen hatte, dass der Geschäftsführer selbst angemeldet ist ( :gut: ), wurde es diplomatischer….



    PPS @ Fletch: Die hat was. :gut:

    Ganz so dramatisch sehe ich es noch nicht. Der Umbau der neuen Räumlichkeiten und der Umzug – das dauert oftmals länger als man denkt. Daher gehe ich schon davon aus, das demnächst auch etwas passiert. Ich hoffe es jedenfalls und bin schon gespannt.


    PS: die erwähnte Uhrenwerkstatt Huneke, die mit den Garantiefällen der ehemaligen Guinand betraut ist, habe ich kürzlich 'getestet', und für sehr gut befunden. Hatte zum Glück keinen Garantiefall, sondern lediglich meine 41.51-01 nachregulieren lassen, inclusive Wasserdichtigkeitstest. Alles zur Zufriedenheit. Hatte dann ziemlich exakt die 2 sec/Tag, die ich haben wollte.


    Beste Grüße


    Markus

    Vielen Dank für die positiven Kommentare.



    @ Dave G


    Keine Ursache, ich hätte es genauer schreiben sollen. ’Chronometre' ist nicht exakt baugleich zu 'Top'. Das stimmt, u.a. de Werksnummerierung unterscheidet sie ja. Aber mein 'Wissen' hatte ich in dem Fall nicht von Herrn Hassler (nicht 'Hessler'), sondern von diversen Quellen im Internet. Z.B. beim Martin: ************ zum 7750.


    Dort steht:



    Wenn ich es richtig verstanden habe, wurde die manuelle Anpassung weder von ETA noch von Guinand vorgenommen, sondern war eine Auftragsarbeit an einen sehr guten Uhrmacher (ehemals IWC), den ich leider nicht persönlich kenne.

    Hallo Forum


    Es wird Zeit, dass ich diese Uhr mal vorstelle. Gekauft hatte ich sie ja schon für Weihnachten 2014. D.h. ich hatte sie bereits im Frühjahr/Sommer 2014 kaufen müssen, da Guinand unter Führung von Herrn Hassler und Helmut Sinn im Sommer 2014 den Geschäftsbetrieb aufgegeben hatte. Und da ich meine Kaufabsichten schon viel früher geäussert hatte, wurde mir ‘mein’ Chronometer mindestens schon ein Jahr früher weggelegt.


    Doch der Reihe nach: Vor fünf Jahren hatte ich überhaupt erst mit mechanischen Uhren angefangen. Der Einstieg war eine Guinand 41.51-01S (mit Eta 7751, also Vollkalender, Chronograph, Mondphase) und ich war damit so zufrieden, dass ich sie praktisch täglich trage und keinen Gedanken an eine weitere oder wertvollere Uhr verschwenden musste. Irgendwann kam dann doch der Wunsch, für alle Fälle, also falls mal eine Revision gemacht werden muss oder ähnliches, eine Ersatzuhr zu haben. Könnte ruhig etwas hochwertiger sein. Aber es gefielen mir entweder nur ’richtig hochwertige’ Uhren mit Komplikationen, die ich mir jedoch nicht leisten wollte bzw. konnte, oder eben Uhren mit 7751, und da blieb ich wieder bei Guinand hängen. Bloss war die 41.51-01S inzwischen nicht mehr im Programm (ich hätte tatsächlich noch eine zweite gekauft). Also machte ich mir Gedanken über ein ’einfacheres’ Kaliber, das Eta 7750: Stoppuhr und Datum ist für mich eine Mindestanforderung an eine vernünftige Uhr. Aber dann musste es schon etwas besonderes sein. Und ja, der Guinand Chronometer mit den gebläuten Schrauben und den fantastischen Gangwerten war so eine besondere Uhr.


    Die Kenner wissen: eine Chronometer-Prüfung beim Deutschen Kalibrierdienst ist mit der sonst üblichen schweizer ’COSC’-Zertifizierung absolut nicht vergleichbar. Werden bei den ’COSC’-Uhren lediglich die Uhrwerke geprüft und der Gangschein oft nur auf Nachfrage erstellt, wurden bei Guinand die Kaliber der höchsten Qualitätsstufe (’Top’ von Eta, baugleich mit ’Chronometre’, bloss ohne Zertifikat) von einem sehr guten Uhrmacher (er hatte vormals die ’daVincis’ von IWC montiert) zerlegt und die Einzelkomponenten der Unruh und Spirale aufeinander abgestimmt, wieder zusammengebaut und feinreguliert, um eine grösstmögliche Ganggenauigkeit zu erreichen. Geprüft wird dann vom DKD (Deutscher Kalibrierdienst in Glashütte), und zwar die komplette Uhr über einen Zeitraum von 15 Tagen, die den entsprechenden großen Gangschein erhält. Siehe Wikipedia. Natürlich dürfen die lediglich COSC-zertifizierte Uhren (auch ohne Gangschein) offiziell als Chronometer bezeichnet werden, selbst wenn die sowieso lächerlichen Werte (-6 bis +6 sec/Tag) von der fertig montierten Uhr nicht mehr erreicht werden. Das vom DKD angewandte Verfahren ist daher nochmal eine ganz andere Nummer. Alle so von Guinand angefertigten und geprüften Uhren lagen bei einer mittleren Gangabweichung um ca. 1 sec/Tag. Dieser recht aufwändige Prozess hat den Preis gegenüber einer ’gewöhnlichen Guinand 41.50-04’ fast verdoppelt. Also eher was für Liebhaber, daher nur wenige Exemplare.


    Kurzfristig war auf der Guinand-Homepage sogar ein legendärer Gangschein zu sehen, mit exakt 0 sek/Tag Abweichung. Aber da war ich noch nicht soweit, und die Uhr war dann recht schnell weg. Nicht schlimm, zwischenzeitlich hatte ich sogar überlegt ob es denn überhaupt nötig wäre, eine zweite Uhr zu kaufen. Jedoch hatte ich mein Anliegen bei Guinand erwähnt, und dass ich Wert auf eine sehr exakte Uhr legen würde. Ich glaube, da hatte Geschäftsführer Herr Hassler mir bereits eine weggelegt. Er wusste ja, dass ich ein ’Sekundenfuchser’ bin.


    Dann war ich irgendwann sicher: ich werde mir diesen Chronometer selbst zu Weihnachten schenken. Doch die Geschäftsaufgabe von Guinand rückte näher, und ich hatte schon fast Panik, dass es jetzt keine mehr gibt. Wo ich doch so lange bis zur Entscheidung gebraucht hatte. Also angerufen: ”Ja, die Uhr liegt natürlich noch für Sie bereit:“ Dann hatte ich für den Sommer einen Termin vereinbart und hatte ’meine’ Uhr abgeholt. In dem Rahmen hatte meine 41.51-01S eine neue Drehlünette erhalten (die alte war zerkratzt) und wurde nochmals nachreguliert (alles kostenfrei). Und auf die 40.50-04C (so die offizielle Bezeichnung des Chronometers) gab es etwas, was ich weder vermutet, noch erfragt hatte: einen kleinen Rabatt – bei Guinand so wie früher bei Sinn sehr sehr unüblich (nur für Astronauten o.ä.). Ich war sehr zufrieden.


    Kurze Zeit später ist doch tatsächlich das oben erwähnte Guinand-Chronometer Exemplar mit dem sensationellen Gangschein in Ebay aufgetaucht. Ich war schon drauf und dran, sie noch dazu zu kaufen (was ja überhaupt keinen Sinn gemacht hätte). Hatte Kontakt mit dem Verkäufer in Australien, und bereits Bilder und Seriennummer. Auf Nachfrage bei Herrn Hassler war klar, es ist DIE Uhr, sie ging ursprünglich nach Neuseeland. Aber mir wurde versichert, dass ’mein Chronometer’ da ganz dicht dran war, und in anderen Messungen sogar überlegene Werte hatte. Also hab ich es gelassen, wäre auch übertrieben gewesen.


    So, was ich jetzt leider noch nicht liefern kann, sind Erfahrungswerte und die Gangwerte am Arm, da ich die Uhr praktisch noch nicht getragen habe. Mal aufgezogen und im Schächtelchen laufen lassen, und da wurden die ca. 1s/d bestätigt. Genaueres werde ich nachliefern, sobald mal meine andere Uhr in Reparatur/Revision muss, allerdings sieht es aktuell nicht danach aus....


    Und wer bis hier durchgehalten hat, wird mit Bildern belohnt:


    Hier die Werksangaben, wie sie ’damals’ auf der ehemaligen Guinand-Website nachzulesen waren.



    Das Schächtelchen.




    Die Uhr drin.




    Die Uhr auf ihrem Gangschein.




    Die schöne Rückseite.




    Die handselektierte Unruh.




    Diese Faltschliesse hatte ich mir noch gegönnt.




    Sie leuchtet.




    Nochmal in Nahaufnahme.


    So, das soll’s mal gewesen sein für heute. Ist ziemlich lang geworden. Hoffe, diese recht spezielle Uhr findet Gefallen.

    Respekt, sehr gute Bilder dabei. :gut:


    Bloss was eine Daytona mit Motorsport zu tun hat (ausser der Werbebotschaft) habe ich bis heute nicht verstanden. Zum Rundenzeiten stoppen ist doch jede Flieger-Uhr mit Drehlünette wesentlich besser geeignet. :lupe:

    ....Letztendlich ist aber für mich entscheidend,welche der beiden eine bessere Uhr ist...Und das ist nun mal die Sinn im Füldchen :gut: .Gruss,Niko


    …auch da gibt es geteilte Meinungen. Wenn für Dich besser = teurer ist, hast Du in jedem Fall recht. Das Aussehen ist Geschmacksache, darüber sollten wir nicht streiten. Genau so wenig wie über die 'Namenshoheit'. Das eine sind Uhren von Helmut Sinn gewesen, das andere von der Sinn Spezialuhren GmbH, ist eigentlich gut zu unterscheiden. Bei der Flexibilität im Sinne von individualisierten 'Spezial-Uhren' ;) lag jedoch Guinand vorne. Kann man nur hoffen, dass es bei den neuen Guinand so bleibt, bzw. da hat Sinn (also die Spezial-Uhren GmbH) Verbesserungspotential. Was die Einregulierung der Uhrwerke angeht, war Guinand absolut spitze. Da hatten noch ganz andere das Nachsehen. :wink:


    Am interessantesten ist jedoch die Frage, wie diese Firmen mit der Verknappung der ETA-Werke umgehen. Uhren mit dem zugegeben sowieso seltenen ETA-7751 gab es bei Sinn schon sehr lange nicht mehr, und bei Guinand wurde es ebenfalls vor 2 Jahren eingestellt. Keine Ahnung, ob es da einen Selitta-Nachbau wie beim 7750 gibt, wo das qualitativ liegt, und ob das bei den 'neuen' Guinand überhaupt ein Thema ist. Darauf bin ich schon gespannt.

    ..Der Name Hellmut Sinn wird immer noch benutzt,um einem vorzugaukeln,es würde sich um die Sinn Uhren handeln...Beste Beispiel hatte ich am Samstag : da zeigte mir ein Uhrensammler seinen Guinand Chrono mit Vollkalender und sagte mir anschließend : Schau mal,ich trage auch eine Sinn(ich hatte eine U1 Grün am Arm )...Ich habs nichts dazu gesagt,wenn er meint,Guinand ist Sinn,dann ist das halt so :bgdev::lol:
    Was ich damit sagen will ist,dass die Guinand zumindest bisschen mehr Innovation braucht und auch neue Wege gehen sollte,anstatt nur Sinn Uhren zu kopieren...Nur meine Meinung...Gruß,Niko


    Hi Niko


    Bist Du sicher, dass der Sammler wirklich daneben lag? Je nach Baujahr, hat eine Guinand deutlich mehr mit Helmut Sinn zu tun, als eine 'echte' Sinn. Habe ja selbst so einen Chronograph mit Vollkalender, signiert von Sinn. Von der Firma Sinn gab's (und gibt es heute) nichts Vergleichbares. Stichwort Eta-Verknappung. Bin sehr gespannt, wie die zukünftigen Guinand damit umgehen und was neues zu erwarten ist - diesmal wirklich ohne Helmut Sinn, der seinen Ruhestand absolut verdient hat.


    @ Uli


    Danke für den Link zum Baselworld Bericht. :gut:

    Danke für die Bilder, Andreas


    Wirklich beeindruckend, auch wenn ich mit ihr am Arm nicht komplett wohl fühlen könnte. Wurden überhaupt schon welche gebraucht angeboten (ausser einmal hier die ältere, rote Version)?

    Also mir sagt das momentan nix. Wobei ich leider auch nicht jedes Model von Zenith kenne. Die aktuelle Stratos z.B. gibt es meines Wissens nicht mit Mondphase. Bei älteren Modellen mit "Drehring" fallen mir spontan DeLuca und Rainbow ein.. mit Mondphase habe ich aber hier keine in Erinnerung.


    Aber ich mache mich mal auf die Suche. Vielleicht finde ich was.


    ….



    Danke...

    Sehr schöne Uhr, Gratulation :gut:


    Und eine Frage als Laie: gibt/gab es diese Uhr mit Drehlünette? Evtl. auch andere Modellbezeichnung, aber dieses Kaliber mit Sichtboden incl. Mondphase?

    wie man bei einem Valjoux tgl. Abweichungen auf die zehntel Sekunde genau "interpoliert", kann der ts uns vielleicht noch erklären ... :grb:


    ... na durch Aufrunden oder Abrunden der Hundertstel kommt man auf die Zehntel. Wie sonst? :bgdev:


    Er beschreibt es eigentlich schon im 1. Absatz des 1. Postings. Ich habe es so aufgefasst, dass er die Abweichung auf 24 h angibt, aber eben nicht immer nach exakt 24 h abgelesen hat, sondern z.B. nach 18 h oder 26 h. Der interpolierte Wert (heisst ja nichts anderes als 'hochgerechnet') kann dabei ganz leicht Komma-Werte haben. Wenn man aus zu kurzen Zeitspannen interpoliert, kann es auch ganz schnell Fantasie-Werte geben.


    Wirklich übel ist ja die Ganggenauigkeit, also die Abweichung zwischen den täglichen Gängen. Sind da vielleicht ein exzessiver Gebrauch vom Chronograph oder starke Temperaturänderungen schuld? Falls nicht, würde ich sie in jedem Fall nachregeln lassen. :lupe: