Guten Tag Sascha,
ich habe mir ein paar Tage frei genommen und kann deshalb gleich antworten.
Zunächst aber möchte ich Dir herzlich danken für Deine vielfältigen Hinweise und dafür, dass Du ebenfalls immer sehr zeitnah und ausführlich antwortest.
Nach allem, was ich an Informationen einholen und zusammen tragen konnte, werde ich mich genau so verhalten, wie Du es vorgeschlagen hast bzw. selbst verfährst.
Nichts tun käme für mich gar nicht in Frage - das habe ich nicht in der Vergangenheit getan und - das wird es auch zukünftig bei mir nicht geben.
Auch die Zeitintervalle von 7 - 8 Jahren halte ich für sinnvoll und angemessen.
So wie ich mich selbst pflege und in entsprechend in Erscheinung trete, gehe ich grundsätzlich auch mit allen Dingen um, die mich begleiten.
Deshalb muss auch aus meiner Sicht die Optik einer guten Uhr tadellos sein und ich ärgere mich eigentlich über jeden Kratzer, den ich am Gehäuse entdecke.
Diese Einstellung hat aber längst nicht jeder und ich habe auch gespürt, dass mich die Uhrmacher bei WEMPE ein wenig "belächelt" haben, als ich sie auf die feinen Kratzer am Gehäuseboden meiner Mark XV hingewiesen hatte.
"Ach, das sollte sie aber nicht stören - da haben wir hier aber schon ganz andere Uhren gesehen."
Das ist aber kein Maßstab für mich - war meine Antwort, was sie wiederum sichtlich überraschte.
Auch der weitere Hinweis, dass bereits die Verwendung bzw. das Drüberwischen mit einem Mikrofasertuch, kleine Schrammen hinterlassen kann und dass WEMPE dort aus den genannten Gründen nicht polieren würde, erschien mir in einem Uhrenfachgeschäft wenig hilfreich.
Nun, wir werden sehen, was Richemont in München draus macht - ich werde darüber berichten.
Meinen neuen Fliegerchrono bringe ich direkt zur IWC nach Schaffhausen und verbinde dies mit einer Werksbesichtigung und einem Kurzurlaub.
Nochmals Danke und freundliche Grüße
Horst
Guten Tag Roger,
bei der von Dir zitierten "alleinigen Entscheidung" habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
Es sollte richtig heißen, dass man letztlich eine Entscheidung selbst fällen muss bei allen gehörten Meinungen und nicht so zu verstehen war, dass man mir nicht reinreden möge.
Wäre es anders, könnte ich mir dieses interessante Diskussionsforum sparen.
Der Entscheidungsprozess ist an dieser Stelle für mich abgeschlossen, weil die vorgetragenen Argumente, ein mechanisches "Kunstwerk" im Miniformat nach einigen Jahren gereinigt, geölt, gedichtet und aufgearbeitet werden muss und dass diese Maßnahmen wahrscheinlich zum Werterhalt beitragen.
Was die "volkswirtschaftliche Komponente" angeht, gebe ich Dir recht, soweit es sich um den Kauf einer teuren Uhr handelt.
Ich bin mir allerdings noch nicht ganz im Klaren darüber, wem welcher Ertragsanteil tatsächlich zufließt. Sicher wird auch der deutsche Konzi daran partizipieren.
Ja, ich bin Deutscher und auch stolz darauf. Als Nationalpatriot hätte ich sogar lieber ein deutsches Produkt erworben, so wie ich bislang noch nie auf die Idee gekommen bin, mir ein ausländisches Auto zu kaufen.
Aber leider läßt sich meine Einstellung nicht mehr in allen Bereichen durchhalten, weil wir - ich erspare mir die Aufzählung der Gründe - eben vieles auch verschlafen haben.
Gleichwohl bereue ich meine Entscheidung, erneut eine Schweizer Uhr gekauft zu haben, keinesfalls.
Sie ist nach meinem Empfinden im Bereich der Sportuhren eine der schönsten Uhren überhaupt, sie entwickelt beim längeren Betrachten eine ungeheure Strahlkraft und eine beinahe emotionale Faszination, der man sich nicht entziehen kann.
Das, was Du als volkswirtschaftliche Komponenten anhand Deiner Tätigkeiten beschreibst, ist inhaltlich nachvollziehbar.
Innerhalb meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mich täglich mit wirtschaftlichen Zusammenhängen auseinander zu setzen, insbesondere aber mit den Menschen, die eine freie Marktwirtschaft für sich in Anspruch nehmen bzw. interpretieren, wie sie tatsächlich aber nicht ist.
Mir sind auch die gesetzlich festgelegten Ausschreibungsverfahren bekannt, allerdings auch Korruption und Manipulation, deren schädliche Auswirkungen nicht nur deren Mitbewerber, sondern ganze Volkswirtschaften betreffen.
Ich verstehe Dich bzw. Deine Firma aber dennoch in Deinem täglichen Daseinskampf, der nur erfolgreich sein kann, wenn man besser ist als die Anderen.
Und natürlich ist es schade und bedauerlich, wenn man einen Auftrag oder einen Teil desselben nicht erhält, der bereits im Vorfeld schon enorme Summen verschlungen hat, die von niemandem ersetzt werden.
Auch IWC ging es beileibe nicht immer gut. VDO (Mehrheitsaktionärin Liselotte Linsenhoff) hatte in dieser Phase IWC für "kleines Geld" kaufen können und mit einem mehrfachen Preis dann später an Mannesmann weiterverkaufen können.
Wenn Du nach alledem immer noch schnelle und spontane Entscheidungen - zumindest im Bereich der Uhren - zu treffen imstande bist, will ich vermuten, dass es Dir finanziell immer noch sehr gut geht und wünsche es Dir auch weiterhin.
Freundliche Grüße
Horst