Eigentlich bin ich ja ein Freund der natürlichen Alterung. Eine Uhr samt Lünette sollte
so altern, wie ihr Träger.
Angeregt durch all die Tipps und Versuche hier und anderswo habe ich es vor zwei Jahren
dann doch mal versucht.
Anfang 2012 sah das Inlay noch so aus, neu und unbenutzt:
Also hängte ich das Inlay zwölf Monate lang an die Südseite meines Hauses, bei jedem
Wetter, bei jeder Temperatur. Anfang 2013 dann, ich war sehr gespannt, die Kontrolle.
Zu meinem Entsetzen war nichts passiert! Die Einlage war noch immer wie neu.
Dies erzählte ich einem Bekannten, der Werkstoffkundler ist und er lachte. Er schaute
sich das Inlay an und erkannte sofort, dass ein hauchdünner Schutzlack auf dem Inlay
ist. Dieser nutzt im Laufe der Jahre langsam ab und wenn er weg ist, dann fängt die
farbig eloxierte Unterlage an zu altern.
Er schaute sich meine alte Ref. 1675, die in etwa so ausschaut:
und fand seine Vermutung bestätigt. Dort, wo das Glas die Lünette durch mechanischen
Abrieb schützt, also nah am Glas, ist die Farbe noch gut. Am ungeschützten Rand ist sie
ausgeblichen. Klingt logisch.
Also sagte er: wenn Du Deine Einlage altern willst, dann nimm etwas Universalverdünnung
und einen Q-Tip und geh´ein paar mal auf der Oberseite der Lünette rundherum.
Dann häng sie wieder in die Sonne und warte ab.
Gesagt getan! Also die Lünettenoberseite leicht mit Nitro-Verdünnung abgerieben. Keine
sichtbare Veränderung. Lünette wieder draussen aufgehängt und ein Jahr gewartet.
Hier das Ergebnis:
etwas näher dran sieht man aber das Fading:
Und so hängt die Lünette bei mir an einem Weinstock,
schön in Richtung Süden und Wind wie auch Wetter ausgesetzt
Der Schutzlack ist es also. Entfernt man ihn vorsichtig, dann altert das Inlay sicher
auch am Arm schneller.
Ich jedoch lasse meine Lünetten-Einlagen künftig wie auch bisher lieber unbehandelt
am Arm "reifen".
Beste Grüße!
Sascha