(Un-)Gleiche Schwestern
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1950?
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Nah dran...!
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ich weiß es nicht, aber der Boden sieht irre stark aus
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vaucher gehört zu parmiginai und stellt die werke für parmigiani her, aber auch für andere hersteller.
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So in etwa.
Das oben abgebildete Uhr Werk der Richard Mille wird von Vaucher, der Parmigiani
Tochter in Fleurier hergestellt.Vom Grundaufbau her ist es dem Kaliber PF 700 / 701 aus der Tonda 1950 sehr
ähnlich.
Das kann man mittels der zwei nächsten Bilder ganz gut vergleichen:hier nochmal die Richard Mille:
und die Tonda 1950:
Vaucher stellt so z.B. das Grundkaliber 7380 her:
[URL=http://smg.photobucket.com/user/SaschaG/media/Parmigiani/A70_9248.jpg.html]
Von der grundsätzlichen Konstruktion entspricht es dem Kaliber PF 701 der Tonda 1950.
Allerdings wird es in verschiedenen Qualitätsstufen angeboten. Diese Qualitätsstufen unterscheiden
sich in den verwendeten Materialien (der Mikrorotor ist bei Parmigiani aus Platin, bei anderen
nicht; das Material der Brücken ist unterschiedlich -> Messing vs. Titan oder Neusilber),
den technischen Details (z.B. der Hemmung) und nicht zuletzt im Grad der Handarbeit (bei
Parmigiani wird jedes einzelne Werkteil von Hand bearbeitet und verziert).Ich schaue seit einiger Zeit immer genau hin wenn ich Uhrwerke mit Mikrorotor sehe.
Und ab und zu kann ich dann die Arbeit von Vaucher auch bei Marken finden, von denen
ich das nicht vermutet habe.
Aber: Qualität setzt sich eben durch. Typisch Parmigiani.Und so sind die beiden oben abgebildeten Uhren technisch gesehen (un-)gleiche Schwestern,
auch wenn ihr Erscheinungsbild total unterschiedlich ist.Beste Grüße!
Sascha
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Ich war auf der Werksbesichtigung mit dabei und staune noch immer darüber, wer alles Werke oder Werksteile, Gehäuse oder Ziffernblätter von der Parmigiani Gruppe erhält.
Die RM Uhren werden doch komplett dort gefertigt, oder?
Die Werksansicht der RM ist ganz schön lecker...
Gruß,
Oliver
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Gehört RM nicht auch irgendwie zu AP und warum ist das Vaucher Emblem auf dem Tonda-Werk nicht zu sehen?
Danke! -
@ Oliver: man macht in Fleurier für manche Marken mehr, für andere weniger.
Von einzelnen Werkteilen bis hin zu kompletten Uhren geht da alles. Aber man
behandelt das Thema mit großer Diskretion.@ Peter: Vaucher gehört Parmigiani. Es wäre "doppelt gemoppelt", wenn neben
dem Parmigiani Logo auch noch das Vaucher Logo auf dem Werk wäre.
Bei Richard Mille ist das anders. Da findet man einen Hinweis auf den Werkehersteller.Beste Grüße!
Sascha
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Danke Sascha. Sehr loeblich, dass man sich da bei RM nicht mit fremden Federn schmueckt!
OT: Weisst du um den Konnex AP-RM Bescheid? Hab ich mal wo gelesen. Dann waere es doch naheliegender, bei RM auch AP Werke zu verbauen? -
Also, AP besitzt wohl Aktien von RM, ich denke, dass die Familien auch miteinander befreundet sind.
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Also ich habe jetzt bei den Puristen nachgelesen, dass alle RM Modelle (ausser der RM005) wohl von Renaud et Papi konzipiert und auch hergestellt werden (wurden). R+P wiederum ist eine high-end Komplikationen Spezialistin und steht zu 100% im Eigentum von AP.
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@ Peter:
Die Verbindung AP vs. Renaud Papi kenne ich auch.
Die Verbindungen verschiedener Marken und der Familien oder Menschen dahinter
sind sehr komplex.
Richard Mille nutzt aktuell bei einigen Modellen die Kompetenz von Parmigiani / Vaucher
sehr intensiv. Denn z.B. das oben gezeigte Werkt ist eine 100%ige Entwicklung
von Vaucher.
Und damit fährt man doch gut! Vaucher baut nicht nur, sondern entwickelt auch
eigenständig Uhrwerke und so kann man auf jeden Kundenwunsch eingehen.
Höchste Qualität wird in Fleurier sowieso geliefert.Und warum sollte RM verschweigen, dass die Werke von Vaucher kommen?
Ist doch ehrlich und gut!Wenn man sich näher mit der Uhrenindustrie beschäftigt dann stellt man leicht
fest, dass es vielleicht noch eine Hand voll echte Manufakturen gibt, bei denen der
Großteil der Teile einer Uhr auch aus dem eigenen Unternehmen kommen und die
auch selber z.B. Uhrwerke entwickeln. Der große Rest kauft in großem Maßstab dazu
baut lediglich in der eigenen "Manufaktur" zusammen.
So manche Marke wurde bei mir mit steigender Kenntnis des Marktes z.T. erheblich
"entzaubert". Denn oft, auch bei großen Namen, klafft ein Delta zwischen Werbung und
Marketing auf der einen und der Realität auf der anderen Seite.Beste Grüße!
Sascha
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Sascha, danke fuer deine Antwort und sehe das aehnlich!
Welche Manufakturen vorrangig aber nicht nur im gehobenen Segment - die nicht zu Konzernen gehoeren - wuerdest du ebenbuertig zu Parmigiani sehen (v.a. punkto Fertigungstiefe)?
Patek, Journe, Rolex, Seiko? -
Patek in jedem Fall, Rolex auch. Bei Rolex läuft das Ganze zwar beeindruckend
industriell ab wenn mal Gelegenheit hat, die Fertigung zu sehen, aber die Fertigungstiefe ist
ähnlich.
Seiko ist auch äußerst beeindruckend, wenn auch in einem anderen Segment. Aber wenn man
die reine Fertigungstiefe betrachtet, dann sind die vorne mit dabei.
Es gibt noch ein paar kleinere, unabhängige Marken (z.B. Journe), die viel selber machen.
Aber bei geringen Stückzahlen lohnt sich z.B. der Gehäusebau oder die Zifferblattherstellung nicht.
Zudem ist die Qualität von Zulieferern, die sich auf ein Produkt spezialisiert haben, wesentlich
höher. Daher betreibt Parmigiani Tochterfirmen, die eben genau diese Spezialisierungen zeigen.Bei den Marken, die in Kozerngefügen leben beeindrucken mich Jaeger LeCoultre und Glashütte
Original. Die Kompetenzen bzgl. der Werkekonstruktion und -herstellung wie auch bei seltenen
Spezialisierungen ist dort noch genauso vorhanden wie bei Parmigiani.Im Zuge des Umstandes, dass alles immer wirtschaftlicher werden muss und nur noch auf
die Zahlen geachtet wird betreiben viele Konzerne eine Zentralisierung bestimmter Fertigungen,
auf die dann verschiedene Marken des Konzerns zugreifen. Von der Qualität ist das oft auch
nicht schlecht, aber es ist eben nicht Manufaktur im eigentlichen Sinne. Und damit werben ja
alle.Echte Manufakturen sind sehr selten. Mich faszinieren diese Marken aber am meisten.
Daher auch meine Begeisterung für Parmigiani, die beim Thema Restaurierung alter Uhren
und Automaten weltweit führend sind und sogar u.a. für das Patek-Museum arbeiten. Wer
sowas kann, der kann auch Uhren der Neuzeit!Beste Grüße!
Sascha
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ok! Danke!