24 heures du Mans

  • 24 Stunden von Le Mans


    Audi vor Peugeot
    Trotz teils chaotischer Wetterbedingungen und zwei Ausfällen hat Audi das Diesel-Duell gegen Peugeot bei der 75. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans gewonnen und damit den Vorjahressieg wiederholt.

    Das Titelverteidiger-Trio Frank Biela (Neuss), Emanuele Pirro (Italien) und Marco Werner (Ermatingen) im R10 TDI sicherte sich vor der Rekordkulisse von 260.000 Zuschauern zum zweiten Mal in Folge den Sieg bei dem Langstreckenklassiker an der Sarthe.


    Der Automobilhersteller aus Ingolstadt baute seine imposante Bilanz damit auf vier Erfolge in Serie und insgesamt sieben Siege in den vergangenen acht Jahren aus.


    „Ich denke, das war das schwierigste Rennen, das wir je in Le Mans gefahren sind - noch viel schwieriger als die Regenschlacht von 2001“, sagte
    Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich, dem die Erleichterung deutlich anzumerken war:


    „Wir haben es unter schwierigen Umständen geschafft, ein Auto ins Ziel zu
    bringen und mit diesem gegen starke Gegner gewonnen. Das war eine phantastische Mannschafts-Leistung. Wir wollten zeigen, dass wir mit Audi TDI
    Power die beste Technik haben, die besten Fahrer und das beste Team. Das ist uns gelungen.“


    Biela ist mit jetzt fünf Siegen der mit Abstand erfolgreichste Deutsche und der dritterfolgreichste Pilot in der Geschichte von Le Mans. Werner schloss mit seinem Hattrick zu Tourenwagenkönig Klaus Ludwig auf, der ebenfalls dreimal in Le Mans gewinnen konnte.


    Man würde einen Le-Mans-Sieg immer erst ein paar Tage später begreifen, weil man während des Rennens so viel Stress und Druck habe, meinte Biela: „Man wünscht sich natürlich, dass es gut geht, aber man kann es nicht planen. Es kann jederzeit etwas passieren. Das Glück zu haben, hier in Le Mans zum fünften Mal ganz oben zu stehen, ist einfach toll.“


    Auf Platz zwei kam die Diesel-Konkurrenz im Peugeot 908 HDI mit den Lokalmatadoren Stephane Sarrazin und Sebastien Bourdais (beide Frankreich) sowie Pedro Lamy (Portugal).


    Der Formel-1-Weltmeister von 1997, Jacques Villeneuve, verpasste unterdessen das mögliche „große Triple“. Der Kanadier, der gemeinsam mit Marc Gene (Spanien) und Nicolas Minassian (Frankreich) den zweiten Peugeot fuhr, schied wegen eines Motorschadens kurz vor dem Rennende aus.


    Bei einem Sieg hätte der 36-jährige Villeneuve als zweiter Fahrer nach dem legendären Graham Hill in der fast 100-jährigen Automobilsport-Geschichte
    neben einem Formel-1-Titel und den 500 Meilen von Indianapolis auch den dritten Klassiker gewonnen.


    Auf Platz drei kam als erster Benziner der Pescarolo-Judd mit dem französischen Fahrer-Trio Emmanuel Collard/Jean-Christophe Boullion/Roman Dumas.


    Pech hatten die beiden anderen Audi. Nach einem Unfall am Sonntagmorgen hatten die Ingolstädter die Doppelführung eingebüßt. Das auf Position eins liegende Geburtstagskind Rinaldo Capello verlor bei 260 km/h in der Indianapolis-Kurve ohne gegnerische Einwirkung das linke Hinterrad und krachte in einen Reifenstapel.


    „Das war nicht unser Tag. Es schade, so zu verlieren. Ich bin Gott sei dank völlig unverletzt“, sagte Capello an seinem 43. Geburtstag. Die Ursache des Unfalls werde erst nach einer eingehenden Untersuchung in Deutschland geklärt werden können, teilte Jürgen Pippig, Kommunikationsdirektor von Audi Motorsport, mit. Allerdings sei ein Fehler beim Boxenstopp auszuschließen, da Capello nach dem Halt lange ohne Probleme unterwegs gewesen sei.


    Capellos Teamkollege Tom Kristensen (Dänemark), der erst wenige Tage vor dem Rennen nach seinem schweren DTM-Unfall am 22. April in Hockenheim grünes Licht von den Ärzten bekommen hatte, verpasste es dadurch, seinen Siegrekord bei dem Langstreckenklassiker auf acht Erfolge auszubauen. „Ich bin extrem enttäuscht, denn das Auto fuhr bis zum Ausfall wie ein Uhrwerk. Wir haben von ersten Runde an dominiert. Es ist kaum zu glauben“, sagte der enttäuschte Däne.


    Schon am Samstag war das Audi-Rookie-Team mit Lucas Luhr (Koblenz), Alexandre Premat (Frankreich) und Mike Rockenfeller (Neuwied) ausgeschieden. Rockenfeller war in der 24. Runde beim Herausbeschleunigen aus der „Tetre Rouge“ nach einem Dreher auf feuchter Rennstrecke mit dem
    Heck seines Autos voran in die Leitplanke gekracht.



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