Beiträge von Uli

    Mich interessiert eine Frage, die nur ihr, als Uhrenliebhaber beantworten könnt.
    Ich, als Vollprofi (Uhrmachermeister), habe mir die Uhren von Damasko genau angesehen. Die Qualität ist hervorragend, der Preis ist gerechtfertigt, und dazu noch meisten Teile “in house“ gefertigt.
    Wieso gibt es keinen Hype um diese Uhren ?
    Zum Vergleich ziehe ich mal Steinhart ran.
    Soviel ich weiss sind alle Teile dazugekauft und evtl. sogar aus Asien, aber die Uhren werden absolut “gehypt“.



    Ich hoffe ihr könnt mir bei dieser Frage helfen.


    Gruß aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Hallo Armin, hallo Bernd,


    vielen Dank für die Wünsche.
    Das Design ist natürlich mit ausschlaggebend !
    Dafür habe ich mich für Uhren von Alexander Shorokhoff eingedeckt.
    Auf der anderen Seite ist mein Geschäft nur zwei Kilometer von Aachen entfernt.
    Da schwirren einige tausend Maschinenbauer (Stundenten, Doktoren und Professoren) rum.
    Für die Jungs aus dem berühmten WLZ (Werkzeugmaschinenlabor) zählt nur Technik !


    Gruß Uli

    Nachdem sich die Fa. Damasko und Nadja Damasko (eine der Töchter) sich bei meiner Uhrenausstellung "Tag der deutschen Uhr" sehr gut präsentiert haben und ich die komplette Kollektion an zwei Tagen ausführlich, aus Sicht eines Uhrmachers, begutachten konnte, habe ich mich entschieden Damasko in das Portfolio von meinem Uhrengeschäft aufzunehmen.
    Ja, ich muss zugeben, die Uhren wirken sehr technisch. Der ein oder andere würde unscheinbar dazu sagen.
    Auf der anderen Seite erhält man ein Uhrengehäuse, dass seines gleichen sucht. Damasko ist Technologieträger im Bereich Gehäuse, und das Manufakturwerk ist absolute Spitzenklasse.
    Wenn bei dieser Uhr der Name eines bekannten schweizer Herstellers auf dem Zifferblatt stehen würde, läge der VK zwischen 7.000 und 10.000.- Euro.
    Ich muss ehrlich zugeben, dass mich das Alleinstellungsmerkmal am Meisten gereizt. Uhren fast komplett Made in Germany, mit Manufakturkaliber, gutes Preis-/Leistungsverhältnis und im Umkreis von 200km kein weiterer Verkaufspunkt, was will man mehr.


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    jan: Das Thema Wasserdichtheit ist nach wie vor immer noch aktuell !
    Die Faustregel heißt, nach jedem Stoß (das kann schon der leichte Kontakt mit der Tischkante sein), Kontakt mit Chemikalien (z.B. Duschgel) oder Temperaturschwankungen (Sonnenbad und danach schwimmen oder Saunabesuch) muss die Wasserdichtheit in frage gestellt werden !!!!!!


    Die meisten Uhrenträger gehen davon aus, dass Ihre Zeitmesser ein Leben lang wasserdicht sind, das ist nicht so !


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Das Wort Patina schein absolut in zu sein !
    Als ich letzte Woche meine neuen Red Wings (Schuhe) erworben habe, hat mir der Verkäufer gesagt, dass da jetzt richtig Patina drauf muss.


    In der vintage Uhrenszene ist das mit der Patina auch schön länger "in".
    Ein Besitzer einer schönen GMT Master hat mir zur Revision des Uhrwerks extra noch ein zweites Zifferblatt mit mehr "Patina" mitgegeben, um es auszutauschen.
    Ich selber steh mehr Originalzustand !


    Den kleinen Bericht und Bilder dazu findet Ihr auf meinem Vintage Rolex Blog


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Mein Rolex Blog ist jetzt seit einem Jahr online.
    Ich hätte vor einem Jahr nicht gedacht, dass sich fast 9000 Leser für die technische Gesichtspunkte von Rolex interessieren!
    Danke für die Zuschriften und Tipps!


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Die Uhr hat einen etwas heftigeren Schlag oder Stoß erhalten!
    Dabei sind die Zifferblattfüße abgeschert. Das ist keine Seltenheit.
    Kommt Ca. 4-5 mal im Monat bei mir in der Uhrmacherwerkstatt vor.
    Bei hochwertigen Uhren passiert das genau so oft, wie bei “billig Zwiebeln“.
    Da kann man eigentlich nur das Zifferblatt ersetzten.


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    ULI

    Die Schmierverhältnisse im Federhaus sind sehr wichtig !
    Wenn schon das Federhaus vollkommen verdreckt ist mit altem, hartem Schmierstoff, können die Umgänge der Feder nicht mehr ohne Reibungsverluste aneinander vorbeigleiten und schon geht Kraft verloren.
    Das kann sich auch auf die Gangdauer auswirken.


    Gruß Uli

    In der Regel läuft ein Uhrwerk ca. +/- 5 Jahre bis die Ölverhältnisse eine Revision erfordern.


    Ist halt wie beim Ölwechsel vom PKW.
    Sollte nach ca. 15.000km gamacht werden.
    Man schaft bestimmt auch 150.000km zu fahren.
    Fragt sich nur, wie danach das Getriebe aussieht.


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Was bringt eine Revision ?


    Eine vintage Rolex GMT Master Ref. 1675 wurde von einem Uhrensammler aus der Umgebung von Aachen zwecks Revision und Glastausch in meine Uhrmacherwerkstatt gebracht.


    Auf Wunsch des Kunden sollte Gehäuse und Band nur gereinigt und auf keinen Fall aufgearbeitet werden (richtig so !)


    Im Gehäuseboden sind zwei Reparaturzeichen vorhanden.
    Wie lange die letzte Revision her ist, ist nicht bekannt.
    Das Gehäuse und das Stahlband befinden sich in einem, dem Alter entsprechenden guten Zustand.
    Das Glas hat einen tiefen Riss und muss deshalb ausgetauscht werden.


    Beim Funktionstest vor der Revision wurde festgestellt, dass Zeigerstellung, sowie Datumsschaltung gut funktionieren.
    In der Uhr tickt das Rolex Kaliber 1570 mit Schraubenunruhe und 19800 Halbschwingungen
    pro Stunde.
    Bei der Sichtkontrolle des Uhrwerks wurde festgestellt, dass das Uhrwerk sich in einem guten Zustand
    befindet.


    Zeitwaagentest vor der Revision:


    Vollaufzug:


    Zifferblatt oben Gang: 3 s/d Vorgang, Amplitude 221°
    Zifferblatt unten Gang: 13 s/d Nachgang, Amplitude 220°


    4 Lagendiagramm:


    Krone rechts Gang: 11 s/d Nachgang, Amplitude 216°
    Krone links Gang: 1 s/d Nachgang, Amplitude 218°
    Krone oben Gang: 5 s/d Nachgang, Amplitude 212°
    Krone unter Gang: 2 s/d Nachgang, Amplitude 231°


    Maximale Lagendifferenz beträgt 10 Sekunden pro Tag und entspricht der Meisterprüfungsverordnung


    Es wurde eine normale Revision des Uhrwerks durchgeführt.
    D.h. es wurden folgende Arbeiten ausgeführt


    1.Ausbau des Werkes
    2.Zerlegen des Werkes in seine Einzelteile
    3.Reinigung aller Uhrwerkteile
    4.Überprüfen der Lager
    5.Zusammenbau des Werkes
    6.Einrichten und Justieren der Hemmung
    7.Fetten des Aufzuges, Ölen des Räderwerkes
    8.Kontrolle auf sichere Funktion
    9.Montage Zifferblatt
    10.Zeiger montieren
    11.Überprüfen und Reinigung des Uhrengehäuses/-bandes
    12.Einbau des Werkes in das Uhrgehäuse
    13.Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit
    14.Letzte Prüfkontrolle



    Zeitwaagentest nach der Revision


    Zifferblatt oben 1 s/d Vorgang, Amplitude 271°
    Zifferblatt unter 1 s/d Vorgang, Amplitude 270°


    Bemerkung:


    Da sieht man mal, was eine Revision bringt !
    Die Schwingungsweite der Unruhe hat sich um 50° erhöht.
    D.h. es kommt mehr Kraft aus der Feder am Schwingsysthem (Unruhe) an, und es geht weniger Kraft im Räderwerk durch Reibung verloren.


    Eine Lagendifferenz, von mehr las 10 s/d, konnte nicht durch das Vierlagendiagramm festgestellt werden. Da es sich um eine Schraubenunruhe handelt, wäre das allerdings auch kein großes Problem gewesen, da man durch Verlagerung der Masseschrauben am Unruhreif schnell den Schwerpunktfehler beheben kann.


    Für die nächsten fünf Jahre hat dieses Uhrwerk jetzt Ruhe vor mir und kann in Ruhe die Zeit anzeigen.


    Alle Testberichte findet Ihr in meinem Blog: http://uhrengutachter.blogspot.de




    Neuer Monat neuer Test !


    Rolex Sea Dweller Ref. 16600 Individualnr. XXXXXXXX wurde von dem Besitzer im Jahr 2005 gebraucht erworben. Sie befindet sich in einem, dem Alter der Uhr entsprechend, äußerlich guten Zustand.


    Auf dem Gehäuse und Band befinden sich normale Tragespuren. Gehäuse und Band haben keine nennenswerten Beschädigungen Beim Funktionstest konnten keine Mängel festgestellt werden.
    Zergerstellung & Datumssprung (erfolgt ca. eine mitute vor 24 Uhr) waren fehlerfrei.
    Die Uhr wurde vor dem Öffnen und nach dem Schließen des Bodendeckel einem Wasserdichtheitstest unterzogen. Bei beiden Tests war das Gehäuse zum Zeitpunkt der Prüfung nicht wasserdicht.
    Im Gehäuse tickt das Rolex Kaliber 3135.
    Es befindet sich kein Reparaturzeichen in der Uhr.Bei der Sichtkontrolle des Uhrwerks konnten keinen Beschädigungen festgestellt werden.



    Zeitwaagentest:


    Vollaufzug:


    Zifferblatt oben Gang: 12 s/d Vorgang, Amplitude 278° Zifferblatt unten Gang: 11 s/d Vorgang, Amplitude 293°


    Nach 24 Stunden:


    Gang: 15 s/d Vorgang, Amplitude 265°Gang: 14 s/d Vorgang, Amplitude 280°


    4 Lagendiagramm:


    Krone rechts Gang: 11 s/d Vorgang, Amplitude 245° Krone links Gang: 10 s/d Vorgang, Amplitude 257° Krone oben Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 261° Krone unter Gang: 10 s/d Vorgang, Amplitude 244°


    Maximale Lagendifferenz beträgt 3 Sekunden pro Tag


    und entspricht der MeisterprüfungsverordnungGangreserve: 46 Stunden



    Bemerkung:


    Wieso die Uhr den Wasserdichheitstest nicht bestanden hat kann nur vermutet werden.Der erste Schritt wäre erstmal die Bodendichtungen und die Krone zu ersetzten. Sehr wahrscheinlich ist danach das Bestehen eines Wasserdichtheitstest kein Problem mehr.


    Die Amplitude sinkt bei dieser Uhr, bei Vollaufzug, in zwei Lagen unter die Marke von 250°. Das ist meistens ein Hinweis, dass in nächster Zeit eine Revision fällig wird.In den meisten Fällen kann man davon ausgehen, dass die Ölverhältnisse nicht mehr stimmen, wenn die Amplitude unter 250° sinkt.Wenn die Ölverhältnisse nicht mehr stimmen, tritt unter anderem in den Lagern der Räder verstärkt Reibung auf, und die Energie des Federhauses kann nicht mehr optimal an die Unruhe weitergeleitet werden. Andere Stellen des Uhrwerks, z.B. Aufzugfeder und Schwingsysthem, leiden natürlich ebenfals unter schlechten Ölverhältnissen und tragen zu einer geringen Amplitude bei.


    Auch bei dieser Uhr ist nach 24 Stunden Laufzeit festzustellen, dass der Vorgang um 3 Sekunden, zum Wert bei Vollaufzug, zunimmt. Diese Zunahme liegt in einem normalen Bereich.


    Eine max. Lagendifferenz von 3 Sekunden pro Tag ist sehr gut. Dieser Wert darf höchstens 10 Sekunden pro Tag betragen.


    Eine Gangreserve von 46 Stunden liegt im sehr guten Bereich für dieses Uhrwerk.


    Erklärung der Fachbegriffe:Amplitude = Schwingungsweite wird der Winkel der Auslenkung der Unruhe bezeichnet. Unter Gang versteht man den Betrag an Zeit, um die eine Uhr gegenüber einer Referenzuhr regelmäßig vor- oder nachgeht. Vierlagendiagramm: mit dem Vierlagendiagramm wird der Schwerpunktfehler dynamisch ermittelt (es gibt auch eine statische Ermittlung, die bei Taschenuhren angewendet wird). Von der „schlechtesten“ bis zur „besten“ Lage dürfen es laut Meisterprüfungsordnung max. 10 Sekunden Abweichung pro Tag betragen.


    Alle Test findet man unter http://uhrengutachter.blogspot.de/


    Ihr kennt alle die Uhrentest in den Uhrenmagazinen.
    Dort werden allerdings nur neue Uhren getest.
    Da ich das etwas langweilig finde und eher an Uhrentest und Erfahrungswerten getragener Uhren interessiert bin, würde ich gerne jeden Monate unentgeltlich eine getragen Uhr testen und die Ergebnisse hier veröffentlichen.
    Wenn jemand Interesse daran hat seine Uhr kostenlos testen zu lassen, kann sich bei mir melden.

    Die Rolex GMT Master II Ref. 16710 Individualnr. XXXXX mit dem Kaufdatum 2001 befindet sich in einem, dem Alter der Uhr, äußerlich guten Zustand.
    Auf dem Gehäuse und Band befinden sich normale Tragespuren.
    Gehäuse und Band haben keine nennenswerten Beschädigungen
    Beim Funktionstest konnten keine Mängel festgestellt werden. Insbesondere Zeigerstellung, GMT- Zeigerverstellung, Datumssprung (genau um 24 Uhr !) waren in Ordnung und fehlerfrei.
    Die Uhr wurde vor dem Öffnen und nach dem Schließen des Bodendeckels einem Wasserdichtheitstest unterzogen. Bei beiden Tests war das Gehäuse zum Zeitpunkt der Prüfung wasserdicht.
    In der Uhr tickt das Rolex Kaliber 3185. Es befindet sich ein Reparaturzeichen in der Uhr.
    Laut Besitzer wurde die Uhr 2006 bei Rolex Deutschland revisioniert. Bei der Sichtkontrolle des Uhrwerks konnten keinen Beschädigungen festgestellt werden.


    Zeitwaagentest:


    Vollaufzug:


    Zifferblatt oben Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 290°
    Zifferblatt unten Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 303°


    Nach 24 Stunden:


    Gang: 12 s/d Vorgang, Amplitude 275°
    Gang: 12 s/d Vorgang, Amplitude 288°


    4 Lagendiagramm:


    Krone rechts Gang: 4 s/d Vorgang, Amplitude 270°
    Krone links Gang: 7 s/d Vorgang, Amplitude 280°
    Krone oben Gang: 8 s/d Vorgang, Amplitude 269°
    Krone unter Gang: 4 s/d Vorgang, Amplitude 270°


    Maximale Lagendifferenz beträgt 4 Sekunden pro Tag und entspricht der Meisterprüfungsverordnung


    Gangreserve: 47 Stunden


    Diese Rolex GMT Master II hat bemerkenswerte Gangergebnisse abgeliefert, obwohl die letzte Revision schon sieben Jahre her ist.


    Wie man auf der Auswertung sieht, nimmt nach 24 Stunden Laufzeit der Vorgang zu.
    Das ist zurück zu führen auf eine geringere Federkraft und dadurch auf eine geringere Amplitude.
    Man versucht das Ganze durch eine „S“ förmig gebogene Aufzugfeder zu kompensieren, damit der Kraftfluss über die komplette Gangdauer gleich bleibt. Eine Abweichung von 4 Sekunden pro Tag liegt in einem guten Bereich.


    Eine max. Lagendifferenz von 4 Sekunden pro Tag ist sehr gut.
    Dieser Wert darf höchstens 10 Sekunden pro Tag betragen.


    Eine Gangreserve von 47 Stunden liegt im absoluten Topbereich für dieses Uhrwerk.


    Erklärung der Fachbegriffe:
    Amplitude = Schwingungsweite wird der Winkel der Auslenkung der Unruhe bezeichnet.
    Unter Gang versteht man den Betrag an Zeit, um die eine Uhr gegenüber einer Referenzuhr regelmäßig vor- oder nachgeht.
    Vierlagendiagramm: mit dem Vierlagendiagramm wird der Schwerpunktfehler dynamisch ermittelt (es gibt auch eine statische Ermittlung, die bei Taschenuhren angewendet wird). Von der „schlechtesten“ bis zur „besten“ Lage dürfen es laut Meisterprüfungsordnung max. 10 Sekunden Abweichung pro Tag betragen.


    Zu diesem Thema ist jetzt auch ein Blog online http://uhrengutachter.blogspot.de/