Beiträge von Uli

    Hallo Sage,


    natürlich kann man mit dem Gehäuseöffner von Bergeon inkl. der passenden Werkzeuge für Rolex ein wesentlich höheres Drehmoment erzeugen.

    Mit diesem Werkzeug öffne ich ca. 800 Rolex pro Jahr.

    Ab und zu hat man aber auch mit diesem Werkzeug keine Chance!

    Dann ist meistens der Deckel mit Gewalt schief verschraubt worden und das Gewinde hat sich verkantet


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Die Rolex Daytona mit Kaliber 4030 ist noch nicht so richtig vintage, weil diese Uhren bis zum Jahr 2000 gebaut worden sind.
    Allerdings erfreuen sich diese Uhren, bei Sammlern und Liebhabern, immer größerer Beliebtheit.
    Aus diesem Grund habe ich eine kurze Beschreibung zusammengestellt und es gibt ein paar Werkstattbilder von der Revision des Uhrwerks letzte Woche,.


    Bei diesem automatischen Chronographenwerk handelt es sich um ein von Rolex modifiziertes El Primero Kaliber von Zenith (Kaliber Zenith 400).
    Das schnellschwingende Zenith-Kaliber wurde von 36.000 A/h heruntergetaktet auf 28.800 A/h und wurde ausgestattet mit Breguetspirale und Microstella-Gewichtsschrauben.
    Es kam bis zum Jahr 2000 beim Modell Cosmograph Daytona zum Einsatz.


    Hersteller: Rolex
    Beschreibung: Automatikwerk, beidseitig aufziehend, Breguetspirale, Chronometer-Zertifikat (COSC), Glucydur-Unruh mit Microstella-Gewichtsschrauben
    Funktionen: Chronograph
    Daten UHrwerk: 13¾ Linien, 31 Steine, 28.800 A/h, Gangreserve 50h
    Produktionszeitraum:1989-2000






















    @Daywalk3r bei Rolex Deutschland kann man nur das "komplette Programm" erhalten. Einen "Teilservice" gibt es nicht.
    Der Service an vintage Uhren wird ebenfalls abgelehnt, dass macht nur Rolex in der Schweiz.
    So wie mir Kunden mitgeteilt haben, muss man für den Kostenvoranschlag für die Revision einer vintage Rolex in bei Rolex Genf 1200.- Euro zahlen und der Rechnungsbetrag wird meistens 5-stellig.


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    @strazzi1965 es ist egal, ob es sich um eine neuwertige oder um eine vintage Uhr handelt, eine Revision des Uhrwerks ist alle 5 - 7 Jahre ratsam.
    Nach dieser Zeit sind die Ölverhältnisse nicht mehr optimal (Alterung, Wärmeeinflüsse, Verschmutzung......). Im Extremfall läuft das Uhrwerk ohne Schmierstoffwirkung und unterliegt einer erhöhten Abnutzung.
    Das kann kostspielig und langwierig werden, da viele Ersatzteile für vintage Uhren rar und teuer sind.
    Mehr Infos dazu unter kronenservice.de


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Meine Uhrmacherwerkstatt ist auf Rolex und insbesondere auf vintage Rolex spezialisiert.
    Grundsätzlich erstelle ich einen KVA über die Arbeiten, die auf jeden Fall gemacht werden müßen.
    Als Option kann man dann noch wählen, ob zusätzliche Arbeiten ausgeführt werden sollen.
    Die Preise orientieren sich an meiner Kalkulation, und nicht an den Servicepreislisten des Herstellers!
    Die meisten Uhren werden mir per Post oder UPS zugesandt.
    Deshalb dürfte es kein Problem sein, wenn meine Werkstatt sich nicht in Hamburg sondern in der Nähe von Aachen befindet.
    Natürlich kann man auch persönlich zu mir kommen.
    Infos findet Ihr unter Kronenservice


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli

    Es wird mal wieder Zeit für einen kurzen Bericht aus der Uhrmacherwerkstatt.
    Viel Spass beim Lesen!


    Ein Rolex Sammler brachte mir eine vintage Rolex GMT Master Ref. 1675.
    Die Uhr wurde von Ihm 1979 in Köln erworben, und hat seitdem erst einen Uhrmacher gesehen.
    In der Uhr tickt das alt bewährte Rolex Kaliber 1570 mit 19800 Halbschwingungen pro Stunde.
    Für das die Uhr schon 35 Jahre auf dem „Buckel“ hat, sieht das Gehäuse und Band ziemlich gut aus !
    Außer ein paar Tragespuren sieht man nichts !


    Auf der Zeitwaage konnte man leider keine Diagnose stellen, weil die Gangwerte und die Amplitude sehr stark schwankten und die Uhr nach ca. einer Minute Laufzeit ihren Dienst einstellte !


    Da hilft nur eins, das Uhrwerk muss zerlegt werden.
    Nachdem die Automatikbrücke und das Sperrrad runter war kam dann das zum Vorschein, dass ich schon vermutet hatte.
    Am Federhauslager war eine schwarze, zähe Masse sichtbar.
    Der Laie sagt dazu, dass das Uhrwerk „verharzt“ ist.



    Ich würde eher von Trockenschmierung reden, weil das flüssige Uhrenöl durch die ständige Bewegung des Räderwerks, Temperatureinflüssen und Verschmutzung hart geworden ist, und sich durch den Lagerdruck über dem Lager abgesetzt hat.
    Im Lager ist jetzt kein Schmierstoff mehr vorhanden.
    D.h. erhöhte Reibung, Kraftverlust und Verschleiß.




    Kein Problem !
    Erstmal Uhrwerk komplett zerlegen und die Platinen mit Waschbenzin reinigen.
    Danach folgt ein Waschgang in der Reinigungsmaschine.
    Das Uhrwerk wird jetzt wieder aufgebaut und dabei an den entsprechenden Stellen geölt und geschmiert.
    Mal schauen was jetzt die Zeitwaage dazu sagt ?


    +/- 0 Sekunden pro Tag Gangabweichung und eine Amplitude von 307°
    Das nennt man Punktlandung !


    Da sieht man, was ein bisschen „Liebe“ durch einen Uhrmacher ausmachen kann !


    Seid Ihr schon mal zu einem geheimen Rolex Sammlertreffen eingeladen worden?
    Nein, ich auch noch nicht.
    Man erhält die Einladung nur ein paar Tage vor dem Treffen, und schon geht es los!


    An der besagten Adresse findet man einen schmucklosen Bürokomplex.
    Versteckt auf der x-ten Etage hinter der 5. Tür fand dann das besagt Treffen statt.
    Die versammelte "Rolex-Gemeinde" legte gelassen Ihre Sammlungen auf den Tisch und erzähltern Anekdoten von kuriosen vintage Uhren.


    Auf dem Tisch lagen u.a. eine Paul Newman Daytona, mehrere Pre-Daytona, vintage Milgaus, seltene vintage Rolex Modelle, ein vintage Patek Philippe Chrono, seltene vintage Omega Chronos, vintage Tudor Chronos...........
    Wow, hammer!


    Es wurde bis in den späten Abend "gefachsimpelt" inkl. frisch zurbereiteter Speisen.


    Wieso bin ich dort eingeladen worden?
    Weil ich für den Gastgeber seit geraumer Zeit alle vintage Rolex repariere!


    Eine Sache ist mir bei dem Treffen bewusst geworden.
    Ein Uhrmacher tickt anders, als ein Sammler.
    Für mich ist alles technische, wie das Uhrwerk, die Gangabweichung, die Amplitude ..... wichtig!
    Für den Sammler das Zifferblatt, Zeiger, Gehäuse......


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli



    Hier sind nur ein paar Bilder!










    Leider muss ich auch diese schöne vintage Rolex nach Revision wieder ziehen lassen.
    Da täglich seltene vintage Rolex zu Besuch in meine Uhrmacherwerkstatt eintreffen, kann ich mich ziemlich schnell trösten!


    Grüße vom Werktisch


    Uli

    Leider stelle ich öfters fest, dass es Gebrauchtuhrenhändler gibt, die nur das Beste von einem möchten !?


    Unser schwer verdientes Geld !


    Es wird das „blaue vom Himmel“ erzählt, und getrickst bis zum Abwinken.
    Hauptsache die Uhr wird mit großem Gewinn verkauft.
    In diesem speziellen Fall geht es um eine vintage Rolex GMT Master Ref. 1675 mit dem Kaliber 1570.
    Laut Aussage des Händlers ist die Uhr komplett von einem Uhrmacher überholt worden, und läuft tadellos.
    Von außen stimmt diese Aussage!
    D.h. Gehäuse und Metallband sind schön zurecht gemacht !
    Nur der Nachgang, von mehr als 30 Sekunden pro Tag, machte den Käufer stutzig.
    Die Überprüfung der Gangwerte auf der Zeitwaage ergab katastrophale Werte.
    Eine Amplitude von unter 200°, einen großen Abfallfehler und das Vierlagendiagramm ergab auch noch eine nicht gerade kleine Lagendifferenz. Bei der Sichtkontrolle des Uhrwerks kamen mir dann auch noch haufenweise Dreckpartikel entgegen.
    In meiner Tätigkeit als Uhensachverständiger stelle ich leider oft fest, dass das hier kein Einzelfall ist !

    Update:
    Der Käufer hat die Uhr zurück zur Verkaufsstelle gebracht und reklamiert.
    Daraufhin wurde das Uhrwerk von einen „Uhrenspezialisten“ einreguliert !!!!
    Mit dem Erfolg, dass das Uhrwerk noch mehr differierte !
    Zum guten Schluss wurde ich vom Käufer beauftragt eine Revision des Uhrwerks durchzuführen.
    Dabei wurde festgestellt, dass das Uhrwerk zwischen den Platinen total verdreckt war.
    Der Federkern war schon fast im Lager „festgebacken“ !
    Es ist eine Frechheit zu behaupten, dass das Uhrwerk von einem Uhrmacher, vor dem Verkauf, überholt worden ist.
    Man muss davon ausgehen, dass an diesem Uhrwerk schon länger als 15 Jahre keine Revision mehr durchgeführt wurde.


    Nach einer Revision des Uhrwerks in meiner Werkstatt läuft die Uhr jetzt endlich wieder einwandfrei!


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli


    Da die letzten Berichte von mir ganz gut bei Euch angekommen sind,
    werde ich Euch mit einem weiteren Bericht von mir "belästigen", der 2015 auf dem Uhrenblog Zeigr.com veröffentlicht wurde



    Theodossios Theodoridis vom Uhrenblog Zeigr.com hat mich 2015 kontaktiert und um eine technische Einschätzung einer vintage Rolex Precisions Ref. 6694 gebeten, über die er einen Bericht schreiben möchte.
    Da ich Kooperationen mit Kollegen und Gleichgesinnten immer gut finde, war es für mich eine Ehrensache Ihn bei seiner Arbeit zu unterstützen.



    Er hat mir die Uhr zu Begutachtung zugesendet und mir folgende Fragen zu der Uhr gestellt:


    • Die wichtigste Frage vorab: Ist die Uhr original?
    • Wie schätzen Sie den optischen Gesamtzustand der Uhr ein?
    • Wieden technischen?
    • Was würden Sie empfehlen,hieran machen zu lassen & was nicht? Optisch und technisch.
    • Was würde das kosten? Bzw. Was kostet eine Revision bei Ihnen?
    • Wie sieht es mit Ersatzteilen für dieses und andere Rolex Modelle aus? Angeblich nimmt Rolex einige Uhren nicht mehr an.Mitunter soll es keine Ersatzteile mehr geben. Stimmt das?
    • Unter der "6" lugt ein Schriftzug hervor? Ist das Zifferblatt "übermalt"?
    • Kann man ohne weiteres das vorhandene Blatt gegen ein anderes originales Zifferblatt tauschen?
    • Was ist die Uhr in diesem Zustand in etwa wert?


    Hier sind meine Antworten:

    • Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich hier vorliegenden Uhr um eine originale Rolex 6694.Obwohl man in letzter Zeit immer vorsichtig mit dieser Aussage sein muss.Zurzeit gibt es eine Schwemme sehr gut nachgemachter Zifferblätter aus Asien auf dem Markt.Im Gehäuse tickt auf jeden Falle ein originales Rolex Handaufzug-Kaliber 1225
    • Wenn man beachtet, dass diese Uhr schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat,muss man sagen, dass der optische Zustand des Gehäuses gut ist.Natürlich gib es Tragespuren, aber außer einem kleinen, etwas tieferen Einschluss auf dem Glasrand, gibt es keine weiteren tiefen Macken.Das Zifferblatt sieht am Rand etwas „angefressene“ aus.Das könnte durch einen Wasserschaden entstanden sein
    • Technischer Zustand:Traditionell wird im Uhrmacherhandwerk nach jeder Revision ein Reparaturzeichen im Innenteil des Gehäusebodens hinterlassen. Im Gehäusedeckel ist kein Zeichen eines Uhrmachers eingetragen. D.h., dass das Uhrwerk eigentlich noch jungfräulich sein müßte !?Das jemand zumindest die Krone und die Aufzugwelle schon mal entfernt hat, ist allerdings gut sichtbar.Derjenige hat einen Schraubendreher verwendet der etwas zu breit war, und hat damit die Platine ein wenig angekratzt an der Stelle an der die Befestigungsschraube für die Aufzugwelle sitzt.Sonst sind alle Schrauben und Platinen okay.Ganz wichtig ! Kein Rost und Spuren von Korrosion sichtbar ! Sollte das Uhrwerk wirklich noch nie eine Revision erhalten haben, muss man sagen, dass die Gangwerte nach den ganzen Jahren noch recht passabel sind (das heißt nicht, dass das brauchbare Gangwerte sind)

    Auf der Zeitwaage wurden folgende Werte erreicht.


    Zifferblatt oben +5s/d Amplitude 224°
    Zifferblatt unten -1s/d Amplitude 218°
    Krone unten +9s/d Amplitude 202°
    Krone links -9s/d Amplitude 217°
    Krone rechts +28s/d Amplitude 187°
    Krone oben -2s/d Amplitude 217°


    Wenn man das 4 Lagendiagramm (Lagendifferenz von max. 37s/d / max. 10s/d sollten nicht überschritten werden) auswertet, und die starken Amplitudenschwankungen betrachtet, muss man sagen, dass das Uhrwerk revisionsbedürftig ist.


    Ob durch das jahrelange laufen des Uhrwerks, ohne Revision, ein paar Zapfen der Räder verschlissen sind und getauscht werden müssen, kann man erst sagen, wenn das Uhrwerk komplett zerlegt worden ist.
    Auffällig ist, dass das Gewinde der Krone nur noch ½ Umdrehungen auf den Tubus geschraubt werden kann.


    • Eine Revision des Uhrwerks würde ich auf jeden Fall empfehlen + Krone ers. und evtl. auch den Tubus.Polieren würde ich persönlich das Gehäuse und das Glas nicht.Man darf meinen Uhren ansehen, dass die schon einiges mitgemacht haben und vintage sind. Das ist allerdings meine persönliche Meinung.Natürlich würde ich das Gehäuse auf Kundenwunsch auch polieren.
    • Die reine Revision dieses Uhrwerks kostet zurzeit in meiner Uhrmacherwerkstatt 300.- Euro. Folgende Arbeiten werden bei der Revision durchgeführt:



    Ausbau des Uhrwerkes
    Zerlegen des Uhrwerkes
    Reinigen aller Uhrwerksteile
    Zusammenbau des Uhrwerkes
    Schmieren und Ölen aller relevanten Teile
    Kontrolle auf sichere Funktion
    Montage des Zifferblattes & der Zeiger
    Reinigen des Gehäuses
    Einbau des Uhrwerkes
    Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit


    Ersatzteile werden gesondert berechnet.



    • Die Ersatzteilbeschaffung für vintage Uhren kann problematisch sein. Bei Rolex Uhren ist die Lage allerdings relativ entspannt, weil es noch genügend Ersatzteile gibt. Man muss sich nur die Mühe machen und weltweit suchen. Günstig sind die Ersatzteile allerdings im Vergleich zu andern Herstellern nicht ! Jetzt kommt das große „aber“!!! Wenn man Pech hat, kann man auch leer ausgehen. Ich habe für einen Kunden 2 Jahre lang ein bestimmtes Ersatzteil für seine Rolex Bubbleback gesucht, leider ohne Erfolg ! Das Rolex Deutschland vinatge Uhren nicht mehr zur Revision annimmt, bez. die originalen Zifferblätter gegen neue tauscht (und damit den Wert der Uhr extrem mindert) ist allseits bekannt. In einschlägigen Uhrenforen wurde dann oft der Tipp erteilt, man soll die Uhr sofort nach Rolex Genf schicken. So wie ich in denselben Uhrenforen lesen konnte, soll das Erstellen des Kostenvoranschlages bei Rolex Genf nicht günstig sein. Man kann sich vorstellen, auf welchem preislichen Niveau sich dann die komplette Revision abspielt. Das lohnt sich dem entsprechend nur für absolute Raritäten, und nicht für die vorliegende Uhr
    • Das vorhandene Zifferblatt kann ohne großen Aufwand gegen ein anderes originales Zifferblatt getauscht werden.
    • Einen guten Anhaltspunkt für den ungefähren Wert der Uhr erhält man bei chrono24.de. Am 27.11.2015 wurden insgesamt 247 Rolex 6694 angeboten, im Preisrahmen von 1300.- bis 3000.- Euro. Das günstigste Angebot aus Deutschland betrug 1650.- Euro, allerdings inkl. Stahlband.

    Hiers sind ein paar Bilder:





    @niestefan: ich mache geren demnächst einen Bericht über das Thema


    @Watchfreak83 ich habe vor 20 Jahren viel für Museen gearbeiet. Es ging dabei um Taschenuhren, Tischuhren, Wanduhren....
    Die Direktoren hätten mir alle Finger gebrochen, wenn ich am Gehäuse poliert hätte.
    Es gibt zwei Gründe:
    1. Das Gehäuse ist nicht mehr im originalen Zustand
    2. man darf sehn, dass es sich um eine alte Uhr handelt


    Gruß Uli

    Was bringt eine Revision bei einer vintage Rolex?


    Diese Frage wird mir sehr oft gestellt.


    Eine vintage Rolex GMT Master Ref. 1675 wurde von einem Uhrensammler aus der Umgebung von Aachen zwecks Revision und Glastausch in meine Uhrmacherwerkstatt gebracht.
    Auf Wunsch des Kunden sollte Gehäuse und Band nur gereinigt und auf keinen Fall aufgearbeitet werden (richtig so !)
    Im Gehäuseboden sind zwei Reparaturzeichen vorhanden.
    Wie lange die letzte Revision her ist, ist nicht bekannt.
    Das Gehäuse und das Stahlband befinden sich in einem, dem Alter entsprechenden guten Zustand.
    Das Glas hat einen tiefen Riss und muss deshalb ausgetauscht werden.



    In der Uhr tickt das Rolex Kaliber 1570 mit Schraubenunruhe und 19800 Halbschwingungen
    pro Stunde.
    Beim Funktionstest vor der Revision wurde festgestellt, dass Zeigerstellung, sowie Datumsschaltung okay sind, und sich das Uhrwerk sich in einem guten Zustand
    befindet, keine Rost, kein Abrieb....


    Zeitwaagentest vor der Revision:



    Vollaufzug:


    Zifferblatt oben Gang: 3 s/d Vorgang, Amplitude 221°


    Zifferblatt unten Gang: 13 s/d Nachgang, Amplitude 220°


    4 Lagendiagramm:


    Krone rechts Gang: 11 s/d Nachgang, Amplitude 216°
    Krone links Gang: 1 s/d Nachgang, Amplitude 218°
    Krone oben Gang: 5 s/d Nachgang, Amplitude 212°
    Krone unter Gang: 2 s/d Nachgang, Amplitude 231°


    Maximale Lagendifferenz beträgt 10 Sekunden pro Tag und entspricht der Meisterprüfungsverordnung



    Es wurde eine normale Revision des Uhrwerks durchgeführt.
    D.h. es wurden folgende Arbeiten ausgeführt

    • Ausbau des Werkes
    • Zerlegen des Werkes in seine Einzelteile
    • Reinigung aller Uhrwerkteile
    • Überprüfen der Lager
    • Zusammenbau des Werkes
    • Einrichten und Justieren der Hemmung
    • Fetten des Aufzuges, Ölen des Räderwerkes
    • Kontrolle auf sichere Funktion
    • Montage Zifferblatt
    • Zeiger montieren
    • Überprüfen und Reinigung des Uhrengehäuses/-bandes
    • Einbau des Werkes in das Uhrgehäuse
    • Kontrolle der Uhr auf Ganggenauigkeit
    • Letzte Prüfkontrolle

    Zeitwaagentest nach der Revision


    Zifferblatt oben 1 s/d Vorgang, Amplitude 271°
    Zifferblatt unter 1 s/d Vorgang, Amplitude 270°


    Bemerkung:



    Da sieht man mal, was eine Revision bringt !


    Die Schwingungsweite der Unruhe hat sich um 50° erhöht.


    D.h. es kommt mehr Kraft aus der Feder am Schwingsysthem (Unruhe) an, und es geht weniger Kraft im Räderwerk durch Reibung verloren.
    Eine Lagendifferenz, von mehr las 10 s/d, konnte nicht durch das Vierlagendiagramm festgestellt werden. Da es sich um eine Schraubenunruhe handelt, wäre das allerdings auch kein großes Problem gewesen, da man durch Verlagerung der Masseschrauben am Unruhreif schnell den Schwerpunktfehler beheben kann.



    Für die nächsten fünf Jahre hat dieses Uhrwerk jetzt Ruhe vor mir und kann in Ruhe die Zeit anzeigen.


    Nachfolgend noch ein paar Bilder.


    Grüße aus der Uhrmacherwerkstatt


    Uli