Beiträge von u2112

    ... die Produktion lief bis ca. 1995, in 1996 war die Uhr bereist ab Fabrik ausverkauft. Letzter Listenpreis war für Stahl/Leder 4.950,- DM - zum Vergleich der Fliegerchrono 3706 (Vorgänger des aktuellen Modells) kostete im gleichen Jahr Stahl/Leder 4.800,- DM.


    Grundsätzlich wäre ich bei nicht (vollständig) mechanischen Uhren immer skeptisch, was die kurz- bzw. mittelfristige Revidierbarkeit angeht. Die im eBay-Angebot genannten 1.200,- Euro fände ich sehr sportlich - für das Geld kriegt man im Quartz-Bereich schon ganz andere Sachen. Wobei das umlaufende Datum natürlich schon recht selten ist (was aber beim Aspekt Service auch negative Auswirkungen haben kann...).


    Gruß,
    Christian

    ... ja, Heiko, das ist auch ein sehr schönes Exemplar, Sunray-Dials sind da schon etwas besonderes.


    Vor nicht allzu langer Zeit ist die mir mal durch die Lappen gegangen (wäre sogar nebenan gewesen :bash: ).


    Falls du also mal eine "Sammlungsumstellung" machst, einfach mal Bescheid sagen ;)


    Gruß,
    Christian

    Liebe IWC-Freunde,


    der ein oder andere erinnert sich noch an die Kindertage, wo man (zumindest als Junge) vor Turnieren oder zu Saisonbeginn fleißig das Panini-Heftchen zückte, Blidchen kaufte und tauschte und voller Stolz auf jede komplett gefüllte Seite blickte.


    Nun, auch im Alter lassen einen solche Antriebe nicht los und wo man früher mit dem "Klimpergeld" zum Kiosk latschte, legt man heute ab und an einen übrig gebliebenen Groschen auf die virtuelle Theke.


    Sammelalbum gezückt - Päcken aufgerissen - passt ;) :




    Ich bin ja was Uhren angeht überzeugter "Cross-Shopper" , d.h. lege mein hart verdientes Geld sowohl für die moderne marketing-befüllte-horologisch-bedenkliche Zwiebel, als auch für früher-war-alles-besser-da-kriegt-man-noch-was-fürs-Geld Oldies auf den Tisch. Mein Herz gehört dabei der Taschenuhr und zwar bedenklicherweise eher ihrer "modernen" Version.


    Seit den 30er Jahren waren TUs ja eine langsam, aber doch unaufhaltsam aussterbende Art. Und doch gibt es gerade aus den jüngeren Jahrgängen viele spannende Zeitzeugen, die gegen den Trend der Zeit ins Feld geschickt wurden. Barocke Formen wurden abgelöst durch Art Deco und nach dem Krieg durch immer minimalistischere Entwürfe - ohne wild gezwirbelte Zeiger, mit schlichten, unterkühlten Blättern und möglichst flachen Gehäusen. Bei IWC lässt sich diese Periode ungefähr von Mitte der 1950er bis Anfang der 1970er Jahre beobachten (danach wurde es wieder wild). Und diese Mischung aus altertümlicher Funktion und modernem Design hat es mir besonders angetan.


    So fand der stählerne Vertreter ein goldenens Schwesterchen, diesmal mit schlichten Dauphine-Zeigern und einem Blatt im schnörkellosen Calatrava-Stil. Drinnen tickt (wiederum erstaunlich genau) ein Kaliber 95 - flach und klein, so dass es auch problemlos in Armbanduhren passt.


    Das Bild oben stammt aus einem Katalog von 1966 und meine beiden Exemplare sind jeweils um 1960 auf den Markt gekommen. Ganz interessant: Bei der goldenen R210 stammt das Werk noch aus der letzten 40er Baureihe (1947), wurde dann aber erst knapp 13 Jahre später eingeschalt (Gehäuse ist von 1960) und verkauft. In der stählernen R169 tickt dagegen schon ein echtes Nachkriegswerk von 1959, als nach rund einem Jahrzehnt Pause wieder TU-Kaliber produziert wurden. Dafür ist hier das Gehäuse schon etwas betagt gewesen - von 1954, deshalb wohl auch noch die alte Form bei Bügel und Aufzugskrone.


    Aber genug Text, nun ein paar Bilder:






    Die neue Bügelform, wie sie dann über Jahrzehnte verwendet wurde:



    Das gibt Sicherheit (und kostet nur den Materialwert mehr): 18k Gehäuse, immerhin mit 3-4 (wie immer kryptischen :grb: ) Revisionmarkierungen



    Werk ist auch drin:



    Daran erkennt man das Kaliber 95 (im Vergleich zum höheren Kaliber 97) :lupe: : Kein Schwanenhals und zwei kleine Abstandhalter neben der Schraubenunruh



    Mir gefällt's :G :






    Gruß,
    Christian


    P.S.: Sollte mal jemand die Uhr links oben im Katalog auf Omas Dachboden oder Opas Schublade finden, gerne mir eine PN schicken :wink:

    ... ok, solche Teile zu besorgen ist nicht einfach. Auf offiziellem Weg wird das wohl auch an Konzis nicht ausgeliefert, deshalb verweisen die dann auf Schaffhausen.


    Mit Glück sind die Teile noch in den Lägern von Großhändlern, wie z.B. Flume, Boley.


    Hier ist die zugehörige technische Mitteilung, da kannst du die passende Ersatzteilnummer erkennen:


    http://www.cousinsuk.com/PDF/c…08521,%203%20Part%201.pdf


    Ansonsten bleibt die Nachfrage in Schaffhausen - vielleicht erstmal, ob die das 853 überhaupt noch revidieren. Dann müsste man einen KVA einholen, das kostet mit Versand bestimmt auch schon mal 50 Euro. Wenn man es dann machen lässt, wird es verrechnet. Falls nicht, hat man die Kosten halt gehabt.


    Falls die Uhr vernünftig läuft und gereinigt/geölt ist, würde ich es auch vielleicht einfach dabei belassen, solange die Gangwerte nicht völlig jenseitig sind.


    Gruß,
    Christian


    edit. Bei Boley gibt es für die 85xx gar keine Minutenräder etc. mehr - sieht also nicht so dolle aus.

    ... ja, die Lünette des Chronos ist deutlich schmaler als bei den Dreizeigern.






    Das Glas der Dreizeiger ist auch wesentlich dicker als bei den Chronos (=> 1000/2000m vs. 120m WD) und ist entsprechend kräftiger eingefasst. Der Taucherring ist bei beiden vergleichbar, der Durchmesser des Zifferblatts ist bei den Dreizeigern etwas kleiner. Sieht man im Vergleich recht deutlich, die 3548 wirkt da etwas kompakter.



    Gruß,
    Christian

    ... entweder er hat keine Lust drauf oder er bekommt keine Ersatzteile. Letzteres gilt grundsätzlich um so mehr für einen freien Uhrmacher. Allerdings gibt es viele Teile noch frei zu beziehen über die Großhändler.


    Wie das beim 853 aussieht, kann ich dir nicht sagen - das wurde ja nicht lange gebaut. Ich weiß auch nicht, in wie weit da die zu tauschenden Komponenten identisch mit dem 854 sind. Ist denn etwas kaputt oder muss die Uhr nur gereinigt/geölt werden? Auch Zugfeder oder sowas sollten eigentlich zu kriegen sein. Sowas wie Zeiger, Kronen etc. dürfte wohl schon schwerer sein.


    Ansonsten bliebe nur der Weg direkt zu IWC - das kann man aber ohne KVA nicht seriös abschätzen, was das kosten wird.


    Gruß,
    Christian

    ... eine Menge Fragen, mal ein Versuch, zumindest ein paar zu beantworten:


    zu 1. Kratzeranfällig ist die Lünette sehr; Stahlband gefällt mir persönlich auch nicht, z.B. dunkelbraunes Kroko dagegen sehr; Rotorgeräusche sind bei JLC eben durch die Keramiklagerung meist kaum wahrnehmbar (bleibt auch so).


    zu 2. Das Werk 889 / 899 sollte problemlos sein, was die Zuverlässigkeit angeht. Wird ja auch in Sportuhren verbaut (NSA) oder dient als Antrieb von größeren Komplikationen; lange am Markt, da gibt es keine bösen Überraschungen mehr.


    zu 3. Großer Service laut Liste (2009) waren 610,- CHF inkl MwSt, müssten also in DE ca. 500,- Euro sein.


    zu 4. Neu ist Konzi/Grau wohl egal, Empfehlung wäre sonst junge Gebrauchte.


    zu 5. Wird als "gute Uhr" erkannt, aber weder preislich noch als Marke von Normalmenschen irgendwie verortet


    zu 6. Sollte problemlos zu bekommen sein.


    Mögliche Alternativen:


    Wenn es ein Stahlband sein soll, würde ich die Omega Aqua Terra mit Kal. 8500 vorschlagen - Top Uhr, modernes Inhouse-Kaliber, 2 Größen/2 Blätter zur Auswahl.


    Wenn Leder- und Stahlband passen sollen, würde ich auch nochmal eine IWC Mark XVI angucken - trägt sich sehr gut und passt auch immer.


    Gruß,
    Christian

    Hallo Michael - und erstmal willkommen im Forum!


    Mit der kleinen Portugieser und der Mark XVI hattest du ja schon einen soliden Grundstock und durch den Neuzugang deckst du im Prinzip schon einen großen Teil der IWC-Uhrwerks-Geschichte ab (1x ETA-basiert, 1x JLC-basiert und 1x IWC-Klassiker).


    Informationen zum Kaliber 85xx finden sich an verschiedenen Stellen im Netz, meist im Zusammenhang mit der Ingenieur-Baureihe, die wohl der prominenteste Vertreter war. Das Kaliber 853 wurde von 1958 bis 1963 gebaut und zwar genau 85.200 mal:


    http://www.iwcforum.com/Articles/Calibre85Family/Chart.html


    Ein paar Links:


    http://www.iwcforum.com/Articles/Calibre85Family/Text.html


    http://www.moeb.ch/Ingenieur/01d_ref666.html


    http://www.frizzellweb.com/lar…enieur2.html#Introduction


    Zu deiner Uhr:


    Scheint in einem guten Zustand zu sein, soweit man es auf den Fotos erkennt. Ein schwarzes Blatt ist sehr selten für diese Zeit - wenn das alles echt ist, ist das auf jeden Fall schon mal etwas besonderes.


    Eine Referenz-Nummer kann ich dir auf Anhieb nicht geben, hier


    http://www.iwcforum.com/Vintage_Catalogs.html


    ist leider auch eine Lücke in der fraglichen Zeitperiode. Am besten bei IWC einen Stammbuchauszug anfordern (kostet 60 CHF), da bekommt man alle Informationen aus erster Hand.


    Das Werk sollte sich ein Fachmann mal genauer anschauen - eine Revision bei IWC direkt dürfte sehr teuer werden (bei "historischen" Sachen wird da richtig zugeschlagen...). Ein erfahrener freier Uhrmacher dürfte das wohl auch hinbekommen und vermutlich deutlich günstiger.


    Der kann dann auch nachschauen, was ein Zeigersatz kostet (so noch verfügbar). Zum Vergleich: Ein komplettes Zeigerspiel für meine 11 Jahre alte UTC sollte 55 Euro kosten.


    Viel Freude mit der Uhr,


    Christian

    ... hmm, die Frage wäre eher - was haben die Uhren gemeinsam ;)


    Die Größe hattest du schon genannt, auch von der Bauform ähnelt die VC eher der neuen Generation 3568 (Größe, Anstöße etc.).


    Der wesentliche Unterschied ist das Werk, in den Automatik-Uhren der VC steckt das Kaliber 8000 von IWC (bekannt aus der Ingenieur 3227, inzwischen ohne die Kinderkrankheiten), die normalen ATs sind (bis auf den goldenen Chrono) alles ETA-kaliber, also 7750 (Chronos) oder 2892A2 (Dreizeiger). Nachteil der VC ist, dass es kein Stahlband gibt und man sich aufgrund der kräftigen Hörner schwer mit Alternativbändern tut. Es gibt da nur Kautschuk und für die Edelmetall-Versionen Lederbänder.


    Optisch greift die VC die alte Ur-Aquatimer 812 auf (die allerdings nur 37mm groß war), während die 3548 aus der GST-Reihe entstanden sind (gleiches Gehäuse, gleiches Band).


    Listenpreis ist mit 5.650,- Euro sportlich, allerdings findet man die immer mal wieder zu einem guten Kurs (auch beim Konzi).


    Gruß,
    Christian

    alles gut und schön - nur schau Dir einfach beide Bilder im oberen Post von sspeedy an: die Rückereinheit sieht im oberen Bild anders aus, und die Unruhe ist größer als beim unteren (einem definitiv aktuellen 51011).

    ... :lupe: - da stimme ich dir zu - das kann auch nicht an der Perspektive liegen, weil hier deutlich die Bauform anders ist. Witzig :grb:


    Würde mich mal interessieren, wie solche Fotos entstehen und wie viel da tatsächlich "echt" und was da alles gebastelt ist. In den Katalogbüchern sind ja meist "echte" Bilder der Werke drin, die - zumindest für mich als Fotolaien - nicht verbastelt aussehen. Bei den PR-Sachen kann man sich dagegen nie ganz sicher sein, ob da überhaupt eine echte Uhr als Grundlage diente oder nur irgendwelche digitalen Vorlagen.


    Vielleicht sollten wir zu den nächsten Messen einen "Finde die Fehler"-Wettbewerb ausloben, um unsere Photoshop-Freunde mal etwas ins Schwitzen zu bringen ;)


    Gruß,
    Christian (mit völlig analoger 5001 am Arm)

    ... ich hab mir auch das Foto von sspedy nochmal genauer angeschaut (übrigens: konnte nur ich das nicht sehen :grb: - mein Werbeblocker hatte das irgendwie unterdrückt):


    Ich glaube, auch hier sieht man am Ende nur 4 Schrauben. Z.B. die drei "Schrauben links oben sind keine (zumindest 2 davon), und eine andere Größe könnte ich jetzt auch nicht wirklich feststellen - wenn man mal an der Steinfassung innerhalb des Unruhreifs peilt, sieht das schon sehr ähnlich aus (die Perspektive kriegt man halt nicht so hin - das verzerrt schon).


    Wenn man sich das runter läd und auf 400/800% vergrößert, verschwinden die meisten "Schrauben". Aber wie gesagt, auf den ersten (und zweiten) Blick gebe ich dir recht, hätte ich auch gedacht, dass das eine alte Schraubenunruh ist.


    Was gegen einen Photoshopfehler spricht (außer Unschärfen etc.): Die Kombi ohne Rückerzeiger und mit alter Schraubenunruh geht ja offenbar technisch gar nicht - insofern hätte jemand eine alte Unruh in ein neues Werk schieben müssen bzw. die Unruhbrücke "ersetzen" müssen. Bin da kein Fachmann, aber das erscheint mir doch ein wenig aufwendig, für so eine kleine Sonderauflage.


    Gruß,
    Christian

    ... so, nachdem das Kreise zieht, habe ich mich jetzt nochmal intensiver mit dem 51011 beschäftigt.


    Ausgangspunkt war dieses Bild:



    Kollege Hart-Metall entdeckte hier eine Schraubenunruh - und zwar in der Art, wie wir sie vom ursprünglichen 5000er Kaliber kennen. Also eine "richtige" Schraubenunruh, mit um die 20 Schrauben auf dem Unruhreif.


    Aber das kann nicht sein, denn diese Art der Unruh fiel mit der Umstellung auf Schnellschwinger (also von 2,5 auf 3Hz) weg.


    Trotzdem sagt Herr Niemann im IWC-Forum: "Da ist nix anders" - und der muss es wissen.


    Des Rätsels Lösung:



    ... man sieht auf dem Bild gar keine Schrauben, das sind nur Spiegelungen aus dem Hintergrund :lupe:


    Rechts ist ein kleiner Haken unter dem Reif, und die beiden "Schrauben" Mitte unten sind der Rand einer Bohrung darunter. Also: Nix "alte Schraubenunruh".


    Peter: Wird Zeit für Gleitsichtgläser :bgdev: ;) - ich muss aber zugeben, dass es für mich auf dem Foto auch so aussah.


    Und hier nochmal in Groß das Kaliber IWC 51011:





    ... hier sieht man schön eine von zwei Exzenter-Schrauben auf dem Unruharm:



    ... und auch auf dem neuen Unruhreif gibt es Schrauben, allerdings nur ein Kreuz von 4 Schrauben mit viereckigen Köpfen, die man wie auf dem Symbol links auf der Unruhbrücke angezeigt zur Feinregulierung (man sieht eine rechts, direkt unter der "0"):



    Und hier nochmal die gesamte Erläuterng von Herrn Niemann (IWC):

    ... wieder was gelernt ;)


    Gruß,
    Christian

    ... hab ich mir auch schon mehrfach umgeschnallt, meine Gedanken:


    (+)

    • sehr schönes Zifferblatt, eng angelehnt an das Original, gefällt mir besser als z.B. Portugieser Handaufzug oder Classic Pure
    • Ablesbarkeit für ein schwarzes Blatt recht ordentlich (matte Oberfläche)
    • schön flach, liegt dadurch gut am Arm

    (-)

    • im Durchmesser ziemlich groß (vielleicht zu groß)
    • zwar Handaufzug-IWC-Werk, aber im Jones-Design, das ich lange nicht so schöne finde, wie die alten Brückenwerke
    • teuer (zumindest der Listenpreis)

    In der Konsequenz bin ich bisher immer zurückgeschreckt. Hätte sie das Werkslayout der klassichen 98(0) Kaliber, hätte ich sie wohl schon gekauft. Aber so geht für mich etwas die Optik und der historische Bezug ab. Jones-Kaliber haben halt mit Portugieser-Uhren überhaupt nichts zu tun.


    Die Größe hängt dagegen vom eigenen Handgelenk ab, das kann bei manchem gut passen, und beim Preis findet man auch Lösungen. Leg sie auf jeden Fall mal mehrfach um und prüfe Größe/Sitz. Wirkt am Arm ganz anders, als auf Bildern oder im Schaufenster.


    Gruß,
    Christian

    ... wie Karl bereits schrieb, wird eine Reparatur allein schon wegen der äußeren Entspiegelungsschicht nicht gehen - die kann man natürlich auch runterpolieren, aber das wäre alles nur halbseidenes Gefrickel. Das ist halt der Nachteil von Saphir vs. Plexi, da kann man mit Überpolieren viel regeln.


    Ich würde auch einfach mal beim Konzi fragen, vielleicht kriegen die es ja vor Ort etwas günstiger hin, wenn IWC nur das Glas schicken muss und nicht die Uhr zweimal hin und her geht.


    Gruß,
    Christian

    @ Dirk-Otto: Kann man immer drüber streiten (wird ja auch oft genug diskutiert) - Lange fehlen natürlich durch die DDR-Zeit 45 Jahre höchste Uhrmacherkunst, insofern ist die Geschichte da nicht so durchgängig wie bei den anderen (die aber auch Höhen und Tiefen hatten).


    Wenn man aber mal die aktuelle Performance ansieht - und das sind ja nun auch schon wieder fast 20 Jahre - dann ergibt sich ein anderes Bild. Uhrmacherisch muss sich ALS glaube ich vor keinem der drei anderen verstecken. Im Gegenteil, wenn man allein den Output der letzten zwei Jahrzehnte nimmt, dürfte ALS jede andere Uhrenmanufaktur abhängen. Wenn man sich anschaut, wie viele neue Werke (und auf welchem NIveau) die auf den Markt gebracht haben, da kann z.B. AP im Vergleich einpacken. Und auch die Finissage dürfte bei ALS noch konsequenter sein - da dürften dann nur noch die Dufours drüber kommen. Aber auch das ist dann wieder eine Geschmacksfrage - manchem ist ALS im Design zu barock und bei der Feinregulierung zu konservativ etc. Aber qualitativ sind die wohl objektiv gesehen zumindest auf Patek-Level.


    Gruß,
    Christian

    ... sehr gutes Auge bewiesen, Peter :lupe:


    Mein Tipp: Die Photoshop-Tante hat ein altes Photo/Rendering als Basis genommen. Wenn man z.B. die Fotos der Portugal Ltd anschaut, sieht das (soweit erkennbar) nach Exenter aus. Das würde gegen eine generelle Umstellung sprechen.


    Würde ja auch technisch keinen Sinn machen, da ja gerade das neue System viel gebracht hat in Bezug auf Ganggeneuigkeit und Regulierbarkeit. Zudem wäre es qualitativ eher ein Rückschritt, nicht umsonst setzt ja z.B. PP schon lange auf Gyromax.


    Gruß,
    Christian

    Frank: Naja, ich kenne keine nennenswerte Uhrenfirma, die wirklich alles selber macht - zumindest in der Schweiz würde das auch völlig der Tradition widersprechen.


    Das war schon vor 100 oder 150 Jahren eine arbeitsteilige Branche. Unter anderem deshalb ist Jones damals in die Schweiz gegangen: Billige Arbeitskräfte und gute Zulieferer. Und aus diesen Wurzeln haben sich spezialisierte Firmen für alles Mögliche entwickelt, Werke, Zifferblätter, Zeiger, Spiralen, Bänder, Gehäuse etc.pp.


    Zum Beispiel hier findest du eine Handvoll:
    http://www.fhs.ch/en/links.php


    Oder hier eine Übersicht der Swatch Group:
    http://www.swatchgroup.com/en/…_and_companies/production


    Meines Wissens hat zum Beispiel IWC in neuerer Zeit (nach dem WII) nie normale Zifferblätter oder Zeiger selbst gefertigt (u.a. deshalb gibt es von den alten Ingenieuren so viele Varianten); die meisten anderen übrigens auch nicht. In den letzten Jahren ist generell die Fertigungstiefe angestiegen, dass lag aber wesentlich daran, das Zulieferer aufgekauft und integriert wurden (z.B. BNB durch Hublot oder Renaud & Papi durch AP). Außer der Swatch-Gruppe dürfte es in Europa aber trotzdem keinen geben, der wirklich alles zumindest unter dem gleichen Konzerndach hinbekommt.


    Die Fahrwerkselektronik eines Bugatti Veyron kommt übrigens von der gleichen Firma wie bei einem Tata Nano ;)


    Gruß,
    Christian


    P.S.: Nachdem, was ich so gelesen habe, ist übrigens Seiko der einzige Laden, der wirklich alles selber macht (außer Lederbänder)...

    ... tja, in einer arbeitsteiligen Welt kommt mir das nicht unbekannt vor.


    Ich kann mich da an riesige PKW-Parkplätze erinnern, weil z.B. die Zulieferer für Partikelfilter (z.B. Volvo), Navi-Systeme (z.B. Mercedes) oder Türschlösser (z.B. Ford) nicht liefern konnten/wollten. Und da reden wir dann schnell von bis zu zweistelligen Millionenwerten, die dumm rum standen. Und wenn jetzt ein Laden wie Honsel in Schwierigkeiten kommt, können da auch ganz schnell andere in die Röhre schauen (frag mal LKW-Hersteller...). Container-Riese nicht abgeliefert im Dock, weil die Schiffsschraube fehlte, war auch ein Klassiker - immer ein großer Spaß für alle Beteiligten ;)


    Fazit: Wenn ich den Kram selber baue, habe ich es selbst in der Hand. Wenn nicht, dann nicht - muss man Kosten und Risiken abwägen, und manchmal hat man Pech...


    Gruß,
    Christian