Und hier noch die letzten beiden Teile:
Die Manipulation
Obbo war also gerettet, der Kuselakappe in die Flucht geschlagen und die beiden Neandertaler wieder beieinander.
Unsere drei Helden der Neuzeit, Flori, Pit und der Professor sassen noch voller Spannung da, aber in ihren Köpfen rauchte es schon gewaltig.
Sie wollten in das Geschehen eingreifen, manipulieren, mitgestalten.
Aber wie? Aber wie?
Sie diskutierten, wälzten den Dubbel und stöberten im Internet.
Langsam nahm eine Idee Gestalt an:
In fieberhafter Eile und mit hochroten Köpfen machten sie sich ans Werk.
Die Motoren der verschiedensten Bearbeitungsmaschinen summten, Rauch vom Schweissgerät schwängerte die Luft und es roch stark nach Harzen und Klebern.
Doch bald war es soweit:
Der NTM ( Neander-Taler-Manipulator) war fertiggestellt.
Mit diesem Gerät war es möglich, Personen durch die Zeit reisen zu lassen.
Doch selbst konnten –und wollten- die drei Herren unmöglich ihre Plätze verlassen.
Sie waren immerhin die Rettungsmannschaft für den Notfall. Und ein wenig ängstlich.
Alle Augen richteten sich auf Bine Schmitz.
An Intelligenz und Fitness den drei Forschern weit überlegen (was diese mittlerweile zähneknirschend zur Kenntnis genommen hatten) und Radl-technisch überaus versiert, war sie die ideale Versuchsperson.
Es brauchte keine grosse Überredungskunst, denn auch an Mut mangelte es Bine nicht.
Der NTM wurde auf sie eingestellt, und „schwupp“ hatten unsere Neandertaler Besuch.
Allerdings war die Reaktionszeit der Neandertaler wesentlich kürzer, als die von Bine Schmitz. Innerhalb von Sekunden-Bruchteilen erkannten die beiden die Sachlage, sahen Bine mit gierigen Augen an und schleiften sie an den Haaren –hastenichtgesehen- in eine schmale Schlucht mitten im vorzeitlichen Urwald.
Der Vergangenheitsfernseher flackerte und der Bildschirm wurde dunkel.
Was soll ich sagen, das war genauso wie beim so genannten Free-TV:
Wenn´s am spannendsten ist, kommt Werbung……
Die Rettung
Wie geht die Geschichte nun weiter?
Professor Fraulinger, Dr.-Ing. Pit Think und Dr. Dr. Flori Meadowman hatten in Windeseile Ihren Vergangenheitsfernseher repariert.
Und was sahen sie?
Bine Schmitz sass friedlich mit Obbo und Bobbo zusammen am Lagerfeuer und sie diskutierten heftig über die Feinabstimmung des Glockenklanges einer Fahrradklingel, die aus einer Miesmuschel hergestellt war.
Pit fragte: „ Wie geht denn das? Vor kaum zwei Stunden haben diese beiden Kerle unsere Bine brutalst verschleppt.
Und jetzt dies?
Flori meinte: „Freunde, habt ihr den eingebauten Vergangenheits-Recorder vergessen? Es war doch nur die Leiterplatte des Flux-Illusionators defekt.
Kommt, wir spulen einfach zurück.
Kaum eingeschaltet sahen sie folgende Szene:
Obbo schleifte Bine an den Haaren hinter sich her, Bobbo geiferte vor lauter Gier.
Als sie am Fahrradständer vorbeikamen in dem unsere vorzeitlichen Protagonisten ihre Bergräder deponiert hatten, lachte Bine plötzlich.
Obbo sagte konsterniert: „was geits denn do zom Lacha“ .
Das aber erheiterte Bine noch mehr: „Erstens mal, hat sich der schwäbische Dialekt im Laufe von 130 000 Jahren nicht um das kleinste Fitzelchen einer Nuance verändert.
Und das sage ich als badische Fachfrau.
Zweitens kann ich euch sagen, dass ihr mit solchen ungefederten Gurken bei einem Weltcup oder den olympischen Spielen keinerlei Chance hättet. Obwohl….“
Dabei betrachtete sie die gewaltigen Oberschenkel und Waden der Beiden.
Damit war der Bann gebrochen.
So sassen dann die drei noch stundenlang bei dem einen oder anderen Krug vergorener Eumelmilch am Feuer, erzählten sich Witze aus der untersten Schublade und simpelten Fach über Schaltungen und deren Namensgebung. Sollte man sie „Orangutano“ oder besser „Shimpanso“ nennen?
Und sie wurden schliesslich ein Herz und eine Seele, bevor Bine in die Neuzeit zurück reisen musste.
Wie gesagt, das ist jetzt schon etliche Jahre her, daß ich das geschrieben habe.
Die Namen der "neuzeitlichen" Protagonisten habe ich damals ein wenig verfälscht. Es gab -und gibt- sie immer noch und sie sind immer
noch in der Mountainbike-Szene aktiv.
Zumindest der Name der badischen Sekretärin und Bergfahrerin sollte nicht allzu schwer zu erraten sein.
Liebe Grüße, Frank