Ich hatte heute Abend Besuch und die Gelegenheit, Bilder einer PAM1700 zu sehen, insbesondere von der Box!
Ich halte ja kontinuierlich die Fahne für Panerai hoch und stehe auch wirklich hinter der eingeschlagenen Strategie, die ich aus Konzernsicht in weiten Teilen nachvollziehen kann.
Aber das....???
Da fällt wohl unter en Begriff: "bodenlose Unverschämtheit".
Während bei der ersten Lab ID noch eine große Box, speziell angefertigt für die Uhr, dabei war, die man zu den Seiten öffnete und aus der die Uhr dann hochfuhr, wird die zweite Generation in einer absoluten Standardkiste für Serienuhren geliefert, einziger Unterschied: Sie ist schwarz!
Na ja, bei 20 Jahren längerer Garantie war in der Profit-Kalkulation des Konzerns wahrscheinlich die große Kiste nicht mehr drin.
Was ich allerdings viel geiler finde, ist die Tatsache, dass der stolze neue Besitzer das Garantieheftchen unter der Uhr hervorzog (übrigens auch neuster Spar-Standard) und dies in eine Banderole mit der Aufschrift "PAM Guard - 8 Jahre Garantie" gewickelt war.
Nirgendwo in den Unterlagen, auf der Rechnung oder sonstwo auf der Box (außen auf der Box auch der Aufkleber: "PAM Guard") findet sich irgendetwas zu 70 Jahren Garantie. Das Beste ist aber, dass man die Uhr mit der Karte dann noch nicht einmal bei PAM Guard registrieren kann, weil sie ja für PAM Guard mit der Garantiezeit gar nicht qualifiziert ist.
Wie exakt die Bedingungen zum Erhalt der Garantie sind, kann einem bei Panerai WIRKLICH NIEMAND sagen, wie Du schon treffend festgestellt hast, Bebbe! Das ist, um es mit Deinen Worten zu sagen, ein wirklich nicht überzeugendes Konzept.
Wenn ich bei Panerai etwas zu sagen hätte, würde ich für eine solche Uhr, die nur 70 mal gefertigt wird, in jedem Fall eine besondere Box designen, die möglichst noch die Seriennummer der Uhr auf der Box mit aufnimmt.
Das Garantie-Zertifikat wäre auch speziell auf die Uhr zugeschnitten und - wie zu JCB's Zeiten bei Hublot - mit einer handschrifttlichen, persönlichen Widmung für den Käufer durch JMP versehen. Dazu gehört ein Buch über die Entstehung der Idee zur Uhr, die Produktion und - last but not least - die Garantiebedingungen.
Jeder Käufer muss das Gefühl haben, dass er etwas bekommt, das ganz speziell für ihn gefertigt wurde. Da kann man bei Panerai mal die "Geburtsbücher" einer Hentschel Uhr einsehen. Da sind zig Fotos von wirklich DER UHR, die für einen gefertigt wird, drin und jeder Arbeitsschritt wird erklärt. Das bekommt eine Mini-Manufaktur hin und ein Konzern wie Richemont vermasselt sowas. Darüber hinaus muss man als Kunde doch zwingend wissen, welche Services man einhalten muss, um die Garantie nicht zu verlieren. Wie bei Autoherstellern, die das ganz offen kommunizieren, ist die Garantie doch sicher an ein paar Bedingungen geknüpft.
Ganz ehrlich, diese Uhr würde ich Panerai um die Ohren hauen, wenn ich 70k dafür bezahlt hätte. Das ist eine Customer Experience der dritten Art und so geil ich diese Marke auch finde. Das geht überhaupt gar nicht!!
Damit macht sich Panerai bei Hardcore Fans (und niemand anders kauft eine solche Uhr) mehr kaputt als alles andere.
Unabhängig davon, wie toll die Uhr ist/sein mag, ist die Präsentation derselben, das Marketing-Material und die Umsetzung der Garantie eine unfassbar schlechte Leistung der Marke. In der Schule hiess das früher: SETZEN, SECHS!