Den Herstellern eine Ängstlichkeit zu attestieren ist ebenfalls kurz gesprungen, am Ende ist es der Kunde der die Sachen kaufen muss.
Und dies tut er im allgemeinen dann wenn es
-ihm persönlich gefällt
-den richtigen influencern gefällt
-oder er sich im Herdentrieb des aktuellen Hypes wohl fühlt
Es ist nunmal so das 'Design' in der Uhren Industrie einen sehr schweren Standpunkt hat.
Das meiste Zeug sind anachronistisches Entwürfe aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert
die modernen 'Klassiker' sind auch schon 40-50 Jahre alt und 'modernes' Design findet bei den Top Brands einfach nicht statt.
ausser Hublot mit Orlinski und Sang Bleu traut sich da niemand ran.
Urwerk ,MB&F und RM klammere ich hier mal bewusst aus, da diese Hersteller im Klein(st)serien Segment arbeiten
'Bekannte' Designer wie Grcic, Marc Newson bei Rado (als Beispiel) liefern dermassen belangloses ab, dass man sich fragt warum man solche Experimente überhaupt wagt .
Wie gefährlich es ist was 'neues' zu kreieren (oder zu wagen) ist doch das jüngste Beispiel bei AP mit der code 11.59
da hat man gesehen dass der Anspruch des potenten Kunden oder die Erwartungshaltung , zusammen mit dem PR Eiertanz um die Lancierung eines Produkts schnell in die Hose gehen kann.
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Ich würde Herstellern auch weniger Ängstlichkeit attestieren, sondern viel eher Unfähigkeit bei einigen. Gerade die von dir genannte DaVinci oder Aquatimer sind dafür leider gute Beispiele.
Klar ist Design der wichtigstes Kaufgrund für die meisten.
Und auch klar ist, dass das Design gefallen muss.
Dass man jedoch auch erfolgreiche Ikonen prima weiter entwickeln kann und stets etwas "modernisiert", ohne die DNA zu verlieren, zeigen genug Beispiele bestens auf (siehe zB Rolex Sportmodelle, Nautilus, Royal Oak, Speedmaster/Seamaster). Und auch die Code 11.59 ist für mich alles andere als ein Flop. Die Zifferblätter passen nicht, aber das lässt sich z.B. mit der Einführung von Stahlvarianten in absehbarer Zeit leicht korrigieren.
Aber das Problem bei einigen Herstellern ist nicht das Thema Design. Die Kapazitäten sind schlicht zu weit ausgebaut worden. Parallel hat man die Augen verschlossen vor der Situation im Handel, wo Uhren bestimmter Marken eben nur mit hohen Abschlägen in ausreichender Menge verkauft werden können. Und da keiner der Beteiligten das System wieder gesund-schrumpfen möchte, wird produziert auf Teufel-komm-raus. Und da helfen beim Abverkauf Limited Editions natürlich. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Und wenn Kunden Retro und farblich angedeutetes vergilbtes Tritium klasse finden - bitte. Da geht es am Ende um persönlichen Geschmack.
Um zum Thema des Threads zurückzukehren: wenn IWC aber bei dem Anspruch der Marke heute noch in neue Uhren Sellita-Werke verbaut, finde ich das armselig. Da wird der Kunde schlicht verladen in dem Wissen, dass viele nur auf das Design schauen und alles andere egal ist. Und damit ist die Uhr dann ausschließlich ein Mode-Accessoire. Für mich schadet das der Marke, aber vermutlich denke ich da zu old-school.