...die Anfänge?

  • Ich kaufe ja nicht erst seit gestern Uhren. Und ich kaufe nicht alle nur für mich. Min Fru soll ja auch kucken können wie spät es ist. Theoretisch jedenfalls.
    Es begab sich also zu einer Zeit, lange vor der heutigen, quasi so vor 12 Jahren, da wurde eine kurze Darstellung eines Uhrmachers aus Bünde, Westphalen in einer Uhrenpostile gedruckt. Bünde. Ich meine, mal im Ernst, wer kennt den wohl das? Ich. Weil ich zufällig mal mit Kamann Drucktechnik zu tun hatte, die auch in diesem Nest sitzen. So las ich den Artikel, lernte das besagter Uhrmacher, Nienaber eben, eine kleine Serie mit 50 Stück Uhren aufgelegt hatte. Ein altes PUW Werk tickte drinnen. Das Design war so, das ich dachte das würde meine Frau tragen.
    Ich rief an. Internet war noch nicht so en vouge in der Zeit, die Nummer 42 war sogar noch verfügbar. Wir erinnern uns, 42 die Antwort auf die Frage nach dem Universium, dem Leben und dem Ganzen Rest. Mit der Einschränkung, dass man an der Formulierung der Frage noch ein bisschen drehen muß. Diese 42 also war noch da. Ich wollte die haben. Und so geschah es dann auch.
    Das war die Erste.
    Ein Jahr später. Kollege Nienaber war ja Marketing Technisch auf der Höhe der Zeit, bekam ich Post. Die Story ging weiter. Diesmal in Blau. Wieder ein altes Werk. Datumsverstellung durch Druck auf die Krone. Mein Grundschulfreund Jörg R. hatte mal so eine. Dauernd stimmte das Datum nicht. Abgeknickte Hand auf dem Tisch, schwubs war morgen. Na egal. Eine Uhr am Arm einer Frau ist eh nicht zum ablesen der Zeit. Besonders nicht Automatik. Liegt länger als Gangreserve im Schrank. Dann die blauen Socken und schnell noch die passende Uhr gesucht. Ran an den Arm und raus auf die Straße. Als zeitloses Wesen fällt manchmal der Frau nie auf, dass die Zeit nicht gestimmt hat, nachdem die Uhr wieder das laufen lernte. So gesehen ist ein eventuell verstelltes Datum überhaupt kein Problem. Ich kaufte also auch die zweite LE Serie. In Blau. Die 42. Was auch sonst.
    Im folgenden Jahr kam wieder Post. Aber die Uhr war nicht mehr meins. Der Trend ging in Richtung schnörkelig. Aber mit Großdatum. Das hätte mir gefallen. Aber schnörkelig nicht. Und auch die Preise gingen nach oben. Wie immer im Leben. Na egal. Ich war raus aus der Nummer. So blieb es bei den Beiden frühen Vertretern.
    Was ich mich aber immer gefragt habe ist, warum ich nichts mehr von dem Großdatum höre. Das war eine nette Idee. Zwei Scheiben. Aber nicht eine einer und eine Zehnscheibe. Sondern zwei mit 16 Rastungen. Einmal 1-15 plus Loch. Und ein mal 16 bis 31 (oder zumindest so ähnlich). Erst schaltete die obere Scheibe immer einen Vor, dann beim Loch wurde die Regie an unten übergeben. Jeweils zum 16ten und 31ten mussten also Beide Scheiben hüpfen. Ich fand das schon spannend. Müßte direkt mal sehen ob er das noch baut.
    So hier ein paar Bilder:










  • Schöne Vorstellung, lässig geschrieben, gefällt. :lol:


    Aber auch die Uhren finde ich klasse, auch nach 12 Jahren immer noch aktuell klassisch. :gut:

    Gruß aus dem Bergischen.


    Ingo


    Die, die sich auskennen, sehen den Wert. Die, die sich nicht auskennen - wen interessieren die?

  • Hallo und vielen Dank für
    diesen Bericht. Soll ich jetzt „Du“ zum Forianer sagen oder „Sie“ zum Kunden???



    Das waren meine ersten
    „richtig selbstgemachten“ Uhren. 1995 habe ich erst mal getestet, ob eine
    Armbanduhr mit dem Namen „Nienaber“ auf dem Zifferblatt überhaupt ankommt. Habe
    ich bis dahin doch nur Großuhren gemacht. Also einen PL Hersteller gesucht und
    auch gefunden. Die Uhren waren fertig, Werbung und......siehe da, kamen gut an.
    Dann ging ich mit meiner Freundin in Bielefeld spazieren, schaue so in ein
    Schaufenster, und da lag die gleiche Uhr, stand nur „Juwelier Christ“ drauf und
    war noch 100 DM billiger. Das sollte mir nicht noch mal passieren. Seit dem
    lasse ich Gehäuse und Zifferblätter speziell fertigen. Auch wenn’s wesentlich
    teurer ist. Zeiger kann ich aus einem Katalog suchen, werden dann aber speziell
    für mich gefertigt.



    Ich bin nicht auf die Welt
    gekommen und konnte Uhren machen. Ich habe auch nie bei irgend einem Hersteller
    oder so gearbeitet, wo man die richtigen Kontakte, Adressen etc. vorgesetzt
    bekommt.
    Alles learning by doing. Versuch
    und Fehlversuch. Wobei die Fehlversuche immer ganz schön schmerzten
    (finanziell) Und wenn ich heute so eine der ersten Uhren zum Service bekomme
    denke ich schon mal: was habe ich alles dazu gelernt.



    Und das Großdatum? Das
    stelle ich noch her, auch wenn es sehr ruhig um diese Konstruktion geworden
    ist. Die Zeit ist eben vorbei. Daran hätte ich fast dran verhoben. So viel Geld
    investiert, so viele Zulieferteile die bezahlt werden wollten. Da hatte ich
    mich und den Abverkauf einfach überschätz. Da gab’s lange Zeit nur das berühmte
    Nudelgericht und Sonntags mal Hering in Tomatensoße......



    Darf ich zum Schluss noch
    fragen: kann ich ein Foto der 1997er Uhr für mein Archiv bekommen? Ich habe
    leider nur noch ein s/w Foto gefunden.



    Danke für Eure Geduld



    Rainer

  • ... na ich bin auf jeden Fall Du der Forie. Das mal vorneweg.


    Und ich finde die Uhren damals wie heute schön. Die Laufen auch nach wie vor im zeitweisen Gebrauch bei min Fru.
    Als ich dann mitbekam, daß Du hier im Forum bist habe ich immer gedacht, die muß´ich hier nochmal vorstellen. Na und nun war es dann soweit.


    Klar kannst Du entweder diese Bilder verwenden oder mir sagen in welcher Position Du da noch was haben willst. Das schieße ich dann nach.