Eigenbau Nr. 1 - Handaufzugsuhr im Stil einer Heeres Dienstuhr

  • Im Titel steht Eigenbau Nr. 1 und ich habe das bewusst auch so geschrieben, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob das tatsächlich als echter Eigenbau durchgeht, weil ich ja eigentlich nur fertige Teile zusammen gebaut habe.


    Aber ich beginne von Vorne: Ich habe vor einiger Zeit eine Uhr im Marinestil von Hr. Kemmner erworben:



    Eine schöne Uhr mit einem Unitas 6498 Handaufzuswerk. Die Uhr gefiel mir wirklich gut, aber getragen habe ich sie trotzdem so gut wie nie. Also habe ich mir überlegt die Uhr wieder zu verkaufen. Aber als ich aber mal wieder hier im Forum surfte kam mir die Idee die Uhr zu behalten und als Seminaruhr für ein Uhrenseminar zu verwenden, welches ich mich entschied besuchen zu wollen. Eine kurzfristige Anmeldung war leider nicht möglich, da die Seminare gut gebucht sind. Trotzdem hatte ich mich entschieden die Uhr zum Basteln zu nutzen!


    Mein erster Versuch die Uhr fachmännisch zu zerlegen, und zwar so, dass sie auch dabei heil bleibt, führte leider nicht zu gewünschten Erfolg. Ich habe den Boden zwar aufbekommen, auch die entsprechenden Schrauben gelöst und die Aufzugswelle ausgebaut, aber das Werk wollte das Gehäuse nicht verlassen. Ich tat, was ich in solchen Fällen immer mache: Ich rufe meinen sehr geschätzten Uhrmachermeister an! Er hatte Zeit und ich bin direkt hin gefahren.


    Er hat mir dann gezeigt wie man das Werk ausbaut (nämlich von oben), Zifferblatt und Zeiger demontiert und das ganze wieder zusammensetzt.


    Ich habe die Uhr dann wieder mitgenommen und mich zuhause erstmal bei den Auktionen von Herrn Kemmner umgeschaut und ein paar passende Zifferblätter nebst Zeigern und noch ein ******, passendes Gehäuse bestellt. Somit habe ich jetzt eine Art Baukasten, mit dem ich mir verschiedene Uhren montieren kann.


    Nachdem dann heute die ganzen Teile und das notwendige Werkzeug ankamen habe ich mich heute dann an meinen ersten Eigenbau getraut. Zunächst wurde die Uhr im Marinestil zerlegt:



    Als ich die Uhr zerlegt hatte, und ich das Werk bewegt hatte, vielen mir auf einmal zwei Teile auf, die sich unerlaubt vom Werk entfernt hatten. Schock! :grb:



    Nach dem ersten Schreck war es aber gar nicht so schlimm, und die Teile schnell wieder montiert: :super:



    Hier noch ein Bild des gesamten "Baukastens", bestehend aus der Marine-Uhr und den bestellten Teilen (mehrere Zifferblätter und Zeiger, ****** Gehäuse und noch ein Ersatzwerk)



    Und nochmals speziell die Zifferblätter:



    So, die neue Uhr sollte dieses Zifferblatt bekommen, in einem matten Gehäuse verbaut (Foto von Roland Kemmner):



    Hier die Teile, inkl Zeiger und Gehäuse:



    Das Zifferblatt war schnell montiert:



    Der Sekundenzeiger war ein furchtbare Friemelei, bei dem ich auch nicht ganz verlustfrei gewonnen habe. Zeiger und Zifferblatt haben etwas gelitten :(
    Ich habe dann zwischenzeitlich versucht am Zifferblatt was mit Rodico zu retten und dabei noch zu dem ganzen Gefriemel einen Krümel Rodico in das Loch im ZB für den Sekundezeiger reingedingst. Bis ich den wieder raushatte. :rolleyes:


    Der Sekundenzeiger hat mich echt Nerven gekostet! :pistolero: . Aber es hat geklappt! :gut:



    Stunden- und Minutenzeiger waren kein großes Problem:




    Noch die Dichtungen ins Gehäuse einpassen. Ich hatte zunächst wohl zu viel Spannung auf die Dichtungen gelegt, und als das so aussah, habe ich erstmal doof geguckt: :bash:



    Die Krone der Marineuhr musste noch von der Aufzugswelle gelöst werden, da die Marineuhre ein poliertes Gehäuse hat und die neue Uhr ein ******, passten die Kronen natürlich nicht:




    Dann ab ins Gehäuse:



    Und hier sieht man schon was



    Und so sieht sie aus:



    Der Wristshot:



    Der Nightshot:



    An dieser Stelle vielen Dank an meinen tollen Uhrmachermeister für die tolle Betreuung meiner Uhren und die geduldige, fachliche Beratung (auch telefonisch während des Bauens der Uhr) :gut:


    Auch einen Dank an Roland Kemmner, der viele Kundenkünsche möglich macht, zuvorkommend alle Anfragen beantwortet und fair und schnell liefert! :gut:


    Ich hoffe, ich habe Euch mit meinem Bericht nicht all zu sehr gelangweilt. Mir hat es viel Spass gemacht die Uhr zusammen zu bauen. Es braucht auch nicht unendlich viel Werkzeug.

  • Kompliment :gut:


    Diese Sekundenzeiger müssen aber auch auf soooo kleine Zapfen :lol: .... aber wenn man dann getroffen hat, und das Ding nicht gleich beim ersten Uhr-auf-den-Kopf-drehen wieder fliegen geht, dann ist das irgendwie immer wieder ein prima Gefühl. :jump:


    Feine Sache, das Bauen ... und sich einfach trauen :wink:


    Viele Grüße,


    Petra

  • Klasse Uhr, bin beeindruckt, was hier alles zusammengebaut wird. Also, wenn das so weitergeht, dann muss ich auch noch meine eigene Uhr basteln... ;)

  • Noch ein Nachtrag: Roland Kemmner hatte mir für das Werk noch ein verziertes Sperrrad und Kronrad mit ins Paket gelegt. Danke dafür an dieser Stelle! Die hatte ich mich gestern noch nicht getraut gegen die Unverzierten auszutauschen. Aber heute! :bgdev:


    Also zunächst die Zugfeder entspannen (Sperrkegel aus der Verzahnung lösen) und dann die beiden Räder austauschen. Das Kronrad hat ein Linksgewinde, das hatte ich vorher zum Glück gelesen. :gut:


    Hier zunächst das Werk mit den "normalen" Rädern:



    Zum Vergleich die beiden Sperrräder nebeneinander:



    Und hier dann das Werk mit den beiden verzierten Rädern:


  • Nett - nur etwas gross für eine Dienstuhr. :gut:


    Hier mal mein Original mit Radiumblatt und originaler "DxxxxxxH" Stempelung am selbstgebauten Riemen:


    Das Original ist natürlich etwas ganz besonderes :verneig: und ich hätte auch wirklich gerne Eine, aber leider kann ich Uhren mit Durchmesser von 33 oder 34 mm wirklich nicht tragen, ausser vielleicht in Köln zum Karneval :bgdev:


    Daher hatte ich bei Kemmner nachgefragt, ob er mir den gleichen Stil als ZB für das Unitas machen kann und es hat ja auch geklappt! ;)

  • Noch ein Nachtrag um Bau der Uhr: Ich hatte ja geschrieben, und es war auch auf den Bildern zu sehen, dass ich beim Setzen der kleinen Sekunde sowohl Zifferblatt als auch Zeiger beschädigt hatte. Das hat mich natürlich gestört. Zudem fand ich auch den roten Zeiger bei längerer Betrachtung nicht soooooo stimmig. Daher habe ich die Uhr heute wieder zerlegt und ein neues Zifferblatt und einen neuen weißen Sekundenzeiger montiert. Hat auch direkt besser geklappt!


    Zunächst ein Bild des ersten Zifferblattes mit den deutlich sichtbaren Spuren:



    Das sieht in der Vergrößerung natürlich viel Schlimmer aus als mit bloßem Auge, aber mich hat es gestört!


    Und jetzt noch das Ergebnis des Umbaus:




    Nochmals vielen Dank an Alle für die vielen, netten Beiträge und das Lob. Ich habe mich sehr darüber gefreut!


    Ich möchte auch allen Interssierten Mut machen die sich vielleicht nicht an das Selbstbauen rantrauen: Versucht es einfach, es ist keine Hexerei und es ist ein tolles Gefühl eine selbst gebaute Uhr zu tragen!


    Ich habe mir, "berauscht" durch den ersten Erfolg, mal ein Unitas Werk Nachbau bei Herrn Kemmner bestellt und werde als Nächstes versuchen dieses Werk zu zerlegen (klappt bestimmt) und wieder zusamen zu setzen, so dass es wieder funktioniert (klappt hoffentlich).


    Warum ich mir für diesen ersten Versuch am Werk einen Nachbau bestellt habe, versteht Ihr sicher!

  • Hallo Brasi,


    sieht schick aus, auch wenn mir die Marine im ersten Bild besser gefällt. Wie groß ist der Gehäusedurchmesser und sind die blauen Zeiger bei der Marineuhr gebläut oder lackiert?


    Viele Grüße
    Seba