Liebe IWC-Freunde,
meine Flucht in Sachwerte setzt sich fort - und da ich weder von Schweinehälften noch von Lebertran-Futures Ahnung habe, bleibe ich mal bei Altbewährtem: Uhren. Da hat man dann im Zweifel auch mehr von, denn aus manchem Zertifikat kann man am Ende maximal Papierflieger basteln.
Der aufmerksame Beobachter (gell, Karl ) hatte sie schon mal am Handgelenk entdeckt - meine neue alte IWC Yacht Club (1)811 AD in Stahl mit dem Original-Stahlband. Jede Sammlung braucht einen roten Faden und bei mir haben sich verschiedene Kriterien herausgebildet, von denen zwei hier zum Tragen kamen:
a. aus jeder Baureihe eine (nur die Da Vinci kommt mir wohl nicht ins Haus...)
b. jedes relevante Kaliber sollte mindestens einmal vertreten sein.
Nachdem ich bei den Armbanduhr-Klassikern schon mit einem Handaufzugs-Kaliber 89 erfolgreich war, fehlte nun das automatische Pendant. Und da kann in der Nachkriegszeit eigentlich nur die Wahl auf die 85xx-Reihe fallen. Ich habe mich für die finale Ausbaustufe entschieden, also 8541B - mit Datum, mit Sekundenstopp. Und dazu passt eine lange vergessene, vor kurzem (halb) wiederbelebte Baureihe der IWC: Die Yacht Club, Ende der 60er bzw. Anfang der 70er Jahre der Renner aus der IWC-Kollektion - auch optisch das Gegenstück zur Rolex Datejust. Diese Uhr gab es in verschiedenen Varianten, u.a. mit blauem Zifferblatt und auch in (weiß)goldenen Gehäusen.
Hier mal das zugehörige Datenblatt (das mir auf einer der üblichen IWC-Seiten in die Hände fiel - Quelle habe ich leider auf die Schnelle nicht mehr wiedergefunden):
(c) IWC und ?
Ich habe mich für die schlichteste Variante entschieden, Stahl und ein versilbertes Zifferblatt mit Sonnenschliff. Wie man auf den Fotos erkennt, sind sowohl Zifferblatt als auch Zeigerspiel noch Original. Bei den Service-Blättern wurde leider das erhabene IWC-Logo eingespart, auch der Rahmen um das Datum fehlt. Bei den Zeigern hat das Tritium schon sehr gelitten, die neueren Zeiger sind übrigens auch deutlich länger belegt. Der Sonnenschliff kommt auf Fotos immer nur sehr schwer raus, muss man einfach live anschauen.
Stahlband ist ja bei Vintage-Uhren immer so eine Sache - oft wesentlich kritischer bei Ersatzteilen/Wartung als das Werk. Dieses ist aber gut in Schuss (bis auf einen verkorksten Schraubenkopf) und vollständig. Bringt auch das (von der Konkurrenz noch heute gepflegte) Klappern mit, dazu die klassische Kastenschließe mit idiotensicherer Feinverstellung.
Mein Exemplar stammt von einem älteren Herrn aus dem Süden, der durch die Verkleinerung seiner Sammlung die jährlichen Spanien-Aufenthalte finanziert. War meine erste richtig teure Vintage, aber - was nichts kostet... Entsprechend ist die Uhr in einem sehr schönen Zustand. Stammbuchauszug ist unterwegs, sie müsste wohl um 1970 ausgeliefert worden sein. Fällt damit auch in die Phase der Umstellung der Referenznummern von drei- auf vierstellig - in diesem Fall 811 AD oder 1811 AD (mal schauen).
Letzter Service war vor ein paar Jahren beim bekannten Fachmann am Bodensee - dennoch wurde ich etwas nervös, als das gute Stück nach Ankunft fast 2 Minuten am Tag verlor. Mein Konzi-Uhrmacher sorgte da aber für rasche Entwarnung, offenbar hatte sich nur beim Transport irgendwas verschluckt. Neu reguliert läuft sie nun im einstelligen Bereich, in der Box mit Zifferblatt oben sogar exakt +-0s/Tag! Auch die Funktionen sind einwandfrei, Datum schaltet "halbschnell" durch Vor- und Zurück-Kurbeln.
Fazit: Besser als Fonds - zumindest meine haben mir noch nie so ein Lächeln ins Gesicht gezaubert
Bilder:
Gruß,
Christian