REVISION

  • Hallo an Euch alle,


    unter dem Thread : " Beurteilung eines Gangprotokolls " ist das vor bezeichnete Thema untergegangen, das nach
    meiner Einschätzung einen ganz eigenen Stellenwert besitzt.
    Unterläßt man beim Auto fällige Inspektionen, kann das fatale Folgen haben. Bei Neuwagen kann das unter Umständen sogar zum Garantieverlust führen.


    Bei IWC - Uhren spricht der Hersteller lediglich Empfehlungen zu den " Wartungsintervallen " aus.
    So heißt es z.B. in der Garantieurkunde meiner Mark XV : " Lassen sie deshalb Ihre IWC von Zeit zu Zeit reinigen und ölen, am besten bei einer Service-Stelle oder direkt bei
    uns in Schaffhausen."
    In der Bedienungsanleitung für diese Uhr steht :" Wir empfehlen deshalb, an Ihrer Uhr ca. alle 4 Jahre einen Unterhaltsservice durchführen zu lassen. "
    In dem Buch : " Die Uhren von IWC 2009/10 " steht auf Seite 257 oben : " Mechanische Qualitätsuhren sollten nach ungefähr fünf Jahren einer Revision unterzogen werden.
    Und weiter : " Bei einem einwandfrei funktionierenden Werk kann man ruhig etwas länger warten. "


    Noch verwirrender und undurchsichtiger wird das Ganze, wenn man die Aussagen und Meinungen angeblich erfahrener Uhrmachermeister mit einbezieht.


    Meine Mark XV (zur Erinnerung 7 1/2 Jahre alt) und noch nicht revidiert, ging aus meiner Sicht bisher immer einwandfrei, wobei ich mögliche Gangabweichungen nicht bewußt wahrgenommen habe.
    Im Zusammenhang mit dem ursprünglich geplanten Verkauf wurde mir die versäumte Revision zum Vorwurf gemacht. Der tatsächliche Wert könne erst nach erfolgter
    Revision kalkuliert werden.
    Wie Euch bekannt ist, bin ich danach initiativ geworden und habe meine Mark XV zuerst am 27.04.2010 einem Uhrmachermeister bei WEMPE in Düsseldorf vorgelegt.
    Dieser hatte das zitierte Gangprotokoll angefertigt und dringend zu einer Revision geraten.
    Seine Aussage u.a. : "es sei nicht auszuschließen, dass die Lager bald trocken liefen und einige Teile bereits Schaden genommen hätten."


    Aufgrund dessen hatte ich mich zu einer sofortigen Revision entschlossen, zumal ich die Uhr jetzt auch behalten wollte.


    Vor Abgabe meiner Uhr habe ich diese noch unmittelbar zuvor einem Uhrmachermeister bei BUCHERER in Düsseldorf vorgelegt.
    Das nachfolgende Ergebnis :


    BUCHERER Kö am 04.05.2010



    Zifferblatt oben
    - 001 s / d 291 0,1ms 00 s
    Krone unten
    - 003 s / d 259 0,3 ms 01 s
    Zifferblatt unten
    -001 s / d 280 0,0 ms 01 s


    führte zu der Aussage, dass sich die Uhr, von üblichen Tragespuren am Gehäuseboden abgesehen, in einem sehr guten Zustand befände, die Gangwerte nicht besser sein könnten und auch die Frequenzmessung gradlinig ohne nennenswerte Auslenkungen verlaufen sei.
    Mein Einwand, dass meine Uhr bereits 7 1/2 Jahre alt sei, hatte ihn zwar erstaunt, aber keineswegs dazu veranlaßt, eine Revision als zwingend erforderlich zu erachten.


    Mit dieser Aussage konfrontiert, geriet WEMPE in spürbare Erklärungsnot und fertigte durch einen anderen Uhrmachermeister ein neues Gangprokoll an, das wie folgt aussieht :


    WEMPE Kö am 04.05.2010


    Rate : -001 -002 -008


    Beat Error : 0.1 0.3 0.1


    Amplitude : 296 260 260



    Danach war von einer dringend erforderlichen Revision keine Rede mehr, man stelle mir eine Entscheidung darüber anheim.


    Nachgefragt, würde bei WEMPE in HH der Gehäuseboden nicht aufgearbeitet, weil beim Abschleifen die Gefahr bestünde, dass die Gehäusenummer beschädigt bzw. unleserlich würde.
    Zudem sei der Übergang von der satinierten Bodenplatte zu dem polierten Rand technisch nicht zu bewältigen.


    Zu dem in Aussicht gestellten Festpreis von 320,00 € befragt, gelte dieser nur, wenn keine Ersatzteile verbaut werden müßten.
    Dies ließe sich naturgemäß erst nach dem Öffnen der Uhr feststellen. In einem solchen Falle würde mir ein Kostenvoranschlag über die Mehrkosten unterbreitet.
    Nebenbei habe ich dann noch den Mängeleintrag : "Bleibt stehen" auf dem Kundenbeleg kritisiert, weil dies nicht zutreffend sei.


    Man müsse einen Mangel aufführen, weil sonst kein Beleg ausgedruckt werden könnte, war die lapidare Antwort.


    Entgegen meiner ursprünglichen Absicht, die Uhr bei WEMPE in HH revidieren zu laasen, habe ich nach alledem darauf bestanden, meine Uhr zu IWC bzw. Richemont nach München einzusenden.
    Vielleicht kann man dort die kleinen Kratzer am polierten Gehäuserand beseitigen und den blank gewordenen Boden neu satinieren.


    Insgesamt betrachtet habe ich aufgrund der geschilderten Erfahrungen überhaupt keine klare Linie erkennen können. Das beginnt mit den schwammigen Aussagen des Herstellers und gipfelt in völlig diametralen Aussagen von Uhrmachermeistern, von unterschiedlichen Gangprotokollen ganz zu schweigen.


    Wie verlässlich ist das alles ? Wie geht Ihr damit um ?


    Ich
    bin gespannt auf Eure Antworten.


    Freundliche Grüße
    Horst

  • Ganz klar:


    mechanische Uhren sind technische komplizierte Geräte, in denen
    sich unzählige Teile z.T. zig tausend mal am Tag in geölten Rubinlagern
    drehen.
    Diese Lager können trocken laufen oder das Öl kann auch, bei langer Liegezeit,
    verharzen (v.a. wohl früher ein Problem...).
    Zudem existieren in den Uhren Dichtungen, die z.T. arg belastet werden (z.B.
    die Dichtungen in Krone und Tubus beim Betätigen der Krone).
    Auch diese Dichtungen altern und können zu Feuchtigkeit in der Uhr fürhren.


    Wenn man die Uhr lange erhalten will, dann sollte man diese mechanischen
    Wunderwerke ab und an zu Service senden.
    Welche Intervalle dabei einzuhalten sind ist höchst variabel.
    Festgesetzte Zeitabstände sind sicher unsinnig, da der Verschleiß und die
    Belastung einer Uhr und ihrer Teile sehr von Trageverhalten des Besitzers
    abhängt.


    Unabhängig davon empfehle ich alle ein bis zwei Jahre einen
    Wasserdichtigkeits-Check. Dazu muss die Uhr nichtmal geöffnet werden.


    Einige sagen man sollte eine Uhr erst zum Service senden, wenn sich der Gang
    und / oder die Amplitude verändert.
    Nun, ob dann schon Verschleiß eingesetzt hat kann ich nicht belegen.


    Aber wir geben zig tausende Euro für eine Uhr aus. da sollte alle 5 bis 8 Jahre
    sicher auch das Geld für eine Revision drinnen sein.


    Ich sende meine Uhren nach gut sechs oder sieben Jahren Gebrauch
    zu Revision. Eine Rolex GMT Master II habe ich mal 15 Jahre getragen.
    Klar hat sie das mitgemacht. Es behaupten ja Viele, dass Rolex Uhren
    besonders lange Service-Intervalle haben.
    Der Uhrmacher bei Rolex in Köln sagte mir bei der Abholung meiner GMT II,
    dass sehr viele Teile wegen der langen Tragedauer ausgetauscht werden mussten.
    Rolex Uhren hätten auch keine längeren Service Intervalle als andere Uhren.
    Nur verändert sich deren Gang nicht so schnell im Laufe der Zeit.
    Aber Verschleiß findet sich auch hier und so empfahl mir der Uhrmacher
    von Rolex eine Revision ca. alle 6 bis 7 Jahre.


    Und so halte ich es auch!


    Das sollte einem die treue Begleiterin schon wert sein!


    Sicher entwickelte sich der früher oft kostenneutrale Service einer Uhr mit der
    Zeit zu einer netten Einnahmequelle für die Uhrenhändlerketten und für die Hersteller.
    Die Preise steigen ja ähnlich heftig wie Wartezeiten auf eine Uhr
    Ich warte aktuell seit 9 Wochen auf eine IWC, die in SH zur Revision ist.
    Das nervt schon ein wenig. Auch der Preis von über 600 Euro für eine normale
    Revision (das waren mal knapp 1.200 D-Mark).
    Aber das ist wohl die Zeit...!


    Gruß!


    Sascha

  • Also ich seh das so:


    Die Wahl des Uhrmachers ----bleibt Vertrauenssache------nur eines erkannte ich mittlerweile:


    Früher war der Uhrmacher der wahre Mechaniker , ....und ein noch günstiger Individualist... mit Ehrgefühl (nicht immer):-)


    Heute scheint der Uhrmacher ein Einsender, Werktauscher......und ein Handlanger der Snobiety....der im Sinne der "Nobelkonzerne" dem wohlhabend unwissendem Endkunden..das blaue vom Himmel erzählt.... mit dem Bemühen dem Kunden noch ein gutes Gefühl zu geben samt einer hohen Rechnung.


    Jedoch sind wir nicht alle etwas verzaubert von der Fachverkäuferin mit dem tiefen Ausschnitt und der Portugieser am Handgelenk ? :) na nach einem Kaffe zahlt man die Revi gern.


    Ja ich weiß : Ich bin heute wieder böse, aber bisher konnte ich mich dieser Hydra einigermaßen entziehen.


    Wie wars Früher: Wann sah eine Firmungsuhr den Uhrmacher ? Na , wenns nicht mehr ging und der schraubte, damit Sie wieder ging- Rechnung klein.


    .......ich hab vor kurzem wieder eine Revi Rechnung einer IWC Ultra Sportivo gefunden aus der pre Euro Zeit........samt Gehäuseumbau und Bandgeowechsel........!!!!65 Euro!!!!!!!



    naja wärs nicht so schön Uhren zu sammeln ------wir würden uns aufregen........Billiger als ne Scheidung is es allemal :) samt dem gutem Gefühl.



    my 2 Cents

  • Hallo Sascha,


    vielen Dank für Deine schnelle Antwort.


    Was Du schreibst, ist alles verständlich und nachvollziehbar.
    Unabhängig von den sehr hohen Kosten bin ich gewillt, das Beste für meine liebgewordenen Begleiter zu tun.
    Gleichwohl fehlt mir die Überzeugung und der zwingende Nachweis, dass eine Revision spätestens nach 6 - 8 Jahren unbedingt erforlich ist, weil sonst ein größerer Schaden eintritt.
    Der schon etwas ältere Uhrmachermeister bei BUCHERER kam erst nach 45 Minuten zu mir zurück und hinterließ mit seinem Vortrag und seiner Argumentation einen sehr überzeugenden Eindruck.
    Die Öle seien heute von sehr hoher Qualität, so dass Austrocknungen von Lager und Schäden an beweglichen Teilen die absolute Ausnahme darstellten.


    Das ist ja bei den Autos ähnlich. Früher waren alle 5000 km Ölwechsel fällig, heute fahre ich (Audi A3) 2 Jahre lang und mache einen Longlife-Service nach 30000 km - wohlgemerkt mit dem gleichen Öl (natürlich hochwertiges Synthetik-Öl).


    Die von meinem Vater ererbte IWC HAU Cal. 89, die er aus Unwissenheit und Sparsamkeit seit seinem Erwerb 1956 nie hat reparieren oder warten lassen, lief nach Übernahme
    noch, von Gangabweichungen mal abgesehen.
    Nach der von mir initiierten Revision sind mir 2 kleine Zahnräder und ein weiteres Teil zurückgesandt worden - es waren inzwischen 36 Jahre ! vergangen.


    An dieser Stelle komme ich zurück zu meiner Mark XV, die nach den Messungen ( Gangprotokolle und Frequenzgangmessungen ) gar nicht besser laufen könnte.


    Tue ich meinen "Lieblingen" also wirklich etwas Gutes ? Wird meine Uhr tatsächlich in allle Einzelheiten zerlegt, ganz abgesehen davon, ob die dafür verlangten Kosten gerechtfertigt sind oder nicht ??


    Ein gesundes Mißtrauen ist angebracht, wenn ich bei Autos an die sog. Werkstätten-Test´s denke.


    Aber bei Uhren kann das hoffentlich ganz anders sein - oder ?



    Freundliche Grüße
    Horst

  • Revisionen - Êin schwieriges Thema


    Mit Autos kann man es doch nur eingeschränkt vergleichen, kein TÜV, keine Haftungsproblematik usw.
    Symptomatisch wird es glaube ich an etwas anderem. Ein guter Handwerker ist heutzutage schon ein Geheimtip. Dazu steht und fällt vieles schon mit dem Vertrauen zum Uhrmacher. Entweder man kennt den über Jahre mit entsprechenden Erfahrungen (da brauchts halt mehr ale eine Uhr) oder Mund-zu-Mund-Propaganda. Der Übergang zu grossen Ketten und das Aussterben der Kleinen tut ein übriges. Dazu kommt die an anderer Stelle schon erwähnte Intransparenz bei Reparaturen (Pauschalpreise).


    Ob ich eine Uhr zur Revision entscheide ich eher nach anderen Kriterien als den Prüfprotokollen. Wenn eine defekt ist, ist es sowieso keine Frage. Da ich eine Mehrzahl von Uhren über Jahre abwechselnd trage spielt der reine Zeitfaktor nur eine Rolle. Ich beobachte den Gang schon ein wenig, wenn ich die Uhren trage. Erst aus der Kombination daraus geht eine Uhr zur Revision. Ich habe einige Uhren, wo der 10-Jahreszeitraum schon deutlich überschritten ist.

    Sehr schön hast Du die unterschiedlichen Aussagen von IWC zu den Revisionen aufgezeigt. Da kann man sich schon alleingelassen vorkommen.
    Kannst ja über Deine Erfahrungen bei Richemont München berichten.


    Gruss


    Karl

  • Ob es nun zum Verschleiß kommt oder nicht hängt doch von verschiedenen
    Faktoren ab: welche Materialien wurden für Zapfen und Triebe verwendet?
    Da gibt es durchaus erhebliche Unterschiede, auch bei den verschiedenen ETA-
    Qualitätsstufen! Wie schon erwähnt spielt auch eine Rolle, wie Dir die Uhren
    benutzt. ich schone meine Uhren kaum und trage jede z.B. Taucheruhr auch zum
    Tauchen. Daher jährlich der WD-Check! Wenn man zehn Uhren hat und diese
    Abwechselnd trägt, dann können die Intervalle schon länger werden.


    Bzgl. des Themas Uhrmacher: früher (oh hört sich das alte an...! ;) ) hatte ich meinen
    Uhrmacher des Vertrauens bei meinem Konzi. der kannte mich und meine Uhren und
    ich kannte ihn. Und er war stolz auf seinen Beruf! Für den Ladeninhaber war der Uhrmacher
    ein Teil des Kundenservice, der einfach dazu gehört und mit dem man nicht "Kasse" machen
    muss.
    Dort wurden damals sogar Rolex Daytona´s und Komplikationen gemacht.


    Dann bekam der Uhrmacher immer weniger Teile von den Herstellern, z.T. nur noch
    Dichtungen. Blätter und Zeiger gar nicht mehr, Werkteile nur noch begrenzt.
    Heute sitzt der mittlerweile sehr alte und pensionierte Uhrmacher nur noch "zum Spaß" da
    und wechselt Armbänder und Batterien. So etwas nenne ich schade!


    Die Hersteller haben den Werkstattservice zentralisiert (von den großen Ketten mal abgesehen)
    und gesagt, die Qualität wäre dadurch eher sicher gestellt als beim kleinen Uhrmacher um
    die Ecke.
    Naja, heute kostet es ein Vielfaches, es dauert Monate und die Qualität war früher sicher nicht
    schlechter als sie es heute ist.
    Man macht damit auch den Beruf "selbstständiger Uhrmacher" kaputt. Und Geld wird damit heute
    sicher auch verdient (nicht mehr á la "Teil des Kundenservice").


    Keine schöne Entwicklung, aber wir können das wohl nicht ändern!


    Spannend wird die Zukunft! bei den gestiegenen Verkaufszahlen auch bei der IWC bin ich
    massiv gespannt, wie der Service in 5 bis 7 Jahren klappen wird, wenn eine riesige Zahl
    an Uhren auf einmal in die Werkstätten strömt. Vielleicht wartet man dann als Kunde eben
    ein Jahr...!? :rolleyes:


    Gruß!


    Sascha

  • Sascha du triffst den Nagel wieder einmal auf den Kopf--perfekt.


    Alles was du geschrieben habe sehe ich genau so.


    Meine Schilderungen sind da etwas zynischer (vielleicht nicht immer zuträglich), jedoch nach meinen letzten Konzi Beobachtungen /Erfahrungen kann ich mich da manchmal nicht zurückhalten.


    Ein Erlebniss zum Thema Uhrmacher hatte ich :


    Ich ging mit zu einem alten Uhrmacher um eine meiner Junghänse rep zu lassen , das Rotorlager war defekt---wurde promt gemacht---dann fragte ich :


    Können sie auch die Uhr nachregulieren? Antwort: Naja meine Zeitwaage ist kaputt, ich geh bald in Pension ..die lass ich nicht mehr richten --aber die reguliere ich ihnen auch ohne der Zeitwaage ein. Gut- er bekam mein Zettelchen mit den Gangwerten und siehe da ein paar Tage später :


    Dieser alte Fuchs regulierte ein 7750 ohne Zeitwaage so das die Uhr ca 3 sek im plus ist. Wie? fragt mich nicht ,aber er konnte es aus seiner Erfahrung so scheint es.



    mfg trippy


    Respekt.

  • ....Erfahrung so scheint es.


    Erfahrung ist alles und lässt sich durch nichts ersetzen!
    Gleich danach kommt die Kommunikation mit dem Kunden, und die
    ist nunmal im direkten Gespräch zwischen Kunden und Uhrmacher.


    Und das geht nur bei Uhrmacher vor Ort!


    Gruß!


    Sascha

  • Hallo an Euch alle,


    ich lese Eure Beiträge und die darin geäußerten Meinungen natürlich mit großem Interesse.
    Ich stelle aber fest, dass sich auch daraus keine schlüssigen Richtwerte ablesen lassen.
    Verwundern kann das nicht, wenn selbst der Hersteller keine klaren Vorgaben macht.


    Ich habe mich dafür entschieden und werde ganz selbstverständlich in allen Einzelheiten über das Ergebnis berichten.


    Freundliche Grüße
    Horst

  • Ich stelle aber fest, dass sich auch daraus keine schlüssigen Richtwerte ablesen lassen.


    Absolut richtig!!!
    Schlichtweg deswegen, weil die Entscheidung zu einer Revision nicht nur an rationalen, festlegbaren
    Fakten festzumachen ist sondern vielmehr auch von individuellen Einschätzungen und Wünschen des
    Besitzers der Uhr abhängt.


    Klar ist die schwammige und vielfältige Info hierzu in den IWC Info-Materialien wenig optimal.


    Aber die Entscheidung zu einer Revision trifft immer ein Mensch nach seiner eigenen und individuellen
    Meinung (es sei denn, die Uhr steht unvorhersehbar still).


    quod erat demonstrandum


    Gruß!


    Sascha

  • @ Horst54


    Ich nehme dich - auch auf die Gefahr hin mich hier zu wiederholen als äusserst akkuraten, genauen und penniblen Zeitgenossen wahr - Eine Feststellung welche "per se" NICHTS NEGATIVES aussagen will - AUSSER - Das ich selber ganz anders gestrickt bin...


    Was nun deine Fragen hier anbelangt - so bist Du mit ihnen in einen Bereich vorgestossen - in welchen Du dich IMHO vor lauten Bäumen im Wald zu verirren drohst... Natürlich ist die von dir beschriebene Performance der Uhrmacher bei der Firma WEMPE - alles andere als ein Ruhmesblatt! Und natürlich geben die Hersteller der Uhren keinerlei handfesten und vor allem keine - einer auf nachprüfbaren und auf harten Fakten fusenden Überprüfung stand haltenden - Informationen heraus... Und auch dies ist bei Leibe KEIN Ruhmesblatt!!!


    ABER - Und das sollte doch wohl Jedem - welcher sich eine solche Zwirbel zulegt - wohl klar sein - Solch eine Zwirbel ist - was nun die Nachprüfbarkeit ihrer Leistungsfähigkeit und ihre Garantiebedingungen anbelangt - weder mit einem Auto welches dich beim Versagen von technischen Bauteilen töten kann - noch mit einem Flugzeug bei welchem das Versagen wichtiger Teile noch viel weit reichendere Konsequenzen haben könnte - noch mit einer sterilen Infusionslösung - und schon gar nicht mit einem Atomkraftwerk zu vergleichen... Denn - wenn an so 'ner Zwirbel was kaputt geht - Dann bleibt dat Ding janz einfach stehen - Period... Mehr nicht - Weniger nicht... Weitere Konsequenzen sind aus dieser Tatsache nicht zu erwarten...


    Und genau aus diesem Grund auch ist der Aufwand welcher hier an der Stelle betrieben wird bzw. welcher der Gesetzgeber hierfür vorschreibt - eigentlich auch zu vergessen... Denn - hätte das Stehenbleiben einer solchen Zwirbel schwerwiegende und signifikante Nebenwirkungen auf breite und unterpriviligierte Teile der hiesigen Bevölkerung - Die Stitung Warentest hätte sich der Sache schon längst in veröffentlicher Weise angenommen und der Gesetzgeber hätte zudem auch schon längst regulierend eingegriffen und verbindliche Verordnungen erlassen und hätte zudem die Kontrolle der Wartungsintervalle mit Sicherheit einer periodischen Überprüfung durch eine offiziell benannte Stelle wie dem z.B. dem TÜV unterstellt...


    ABER - Der Hauptzweck der Zwirbeln liegt IMHO - nebst ein klein bischen Zeitanzeigen - bekanntlich zur Hauptsache in der Dokumentation des Status des jeweiligen Trägers (The Media is the Message) - Und dabei ist es fast schon gleichgültig - Ob die Zwirbel läuft - oder nicht (Denn - Sehr provokativ gesprochen - zeigt auch eine defekte Uhr 2 Mal am Tag die richtige Zeit an ;) )


    Und weil dem halt so ist - gibt es auch keine Kläger - Wo aber keine Kläger - Da auch keine Richter... Und somit wird schnell klar, dass die Uhrenfirmen UND die Uhrmacher sich immer mit den von dir völlig korrekt beschriebenen windigen und oftmals unverbindlichen Aussagen und Vorgehensweisen durchschlängeln und damit auch sehr gut überleben können - Etwas was akkuraten und präzisen Menschen natürlich komplett gegen ihre Überzeugung läuft!!!


    Was will ich dir aber damit nun eigentlich vermitteln... Es ist doch wie bei Radio Eriwan - Theoretisch hast Du natürlich mit all deinen Erkenntnissen zu 100% recht - Nur praktisch gibt es neben dir wahrscheinlich noch 95 - 99% andere Kunden - Kunden welche diese Dinge - sei es aus Unkenntnis der Sachlage und / oder einfach aus Nonchallance ganz anders bewerten und behandeln... Und diese Leute geben halt ihre Uhren alle 3, 4, oder 5 Jahre einfach mal in den Service - unabhängig davon ob es denn wirklich notwendig ist - oder nicht... Und davon leben die Uhrmacher bzw. die After service Abteilungen der Uhrenhersteller...


    Was mich dann hier allerdings nachdenklich stimmt - ist die volkswirtschaftliche Komponennte hinter all diesen deinen Fragen und Dingen... Für eine Reparatur welche notabene gerde mal 320 Euronen kostet - bewegst Du IMHO - bereits schon im Vorfeld - derart viel Ressourcen - sei es mit Kostenvoranschlägen - sei es mit Diskusionen mit Uhrmachern - und auch mit Postings hier in diesem Forum - dass ich mich - aber bitte - dies ist meine urpersönliche Einstellung - und um himmels willen NICHT die der anderen Forenteilnehmer hier ;) - nach dem wirklichen Sinn hinter dem Ganzen frage... ABER wie gesagt - ICH frage mich - und das subsummiert NICHT automatisch - dass sich dies andere auch tun - UND das heisst auch NICHT - dass andere der gleichen Meinung sein müssen...


    Noch einmal - ICH halte es eigentlich genau so - wie es der Sascha so schön und kompetent beschrieben hat:

    Zitat

    Absolut richtig!!! Schlichtweg deswegen, weil die Entscheidung zu einer Revision nicht nur an rationalen, festlegbaren Fakten festzumachen ist sondern vielmehr auch von individuellen Einschätzungen und Wünschen des Besitzers der Uhr abhängt.


    Aber wir geben zig tausende Euro für eine Uhr aus. da sollte alle 5 bis 8 Jahre sicher auch das Geld für eine Revision drinnen sein.


    Und so halte ich es auch! Das sollte einem die treue Begleiterin schon wert sein!

    ...und bringe meine Schätzchen - mehr oder minder regelmäsig - zur Revision ;)


    Nix für Ungut ;)


    Roger

    If everything seems OK - You're just not going fast enough!!! And - Don't drive & fly like hell - unless you want to get there...
    R.I.P. to Stiwi & Volker... Your legacy will not be forgotten - and your spirit will remain with us!!! Patrouille Swiss - FOREVER!!!

    2 Mal editiert, zuletzt von Pellaton ()

  • Hallo Sascha,


    ich stimme Deiner Bewertung uneingeschränkt zu.


    Allerdings halte ich den Beweis noch keineswegs für erbracht, dass das Versäumnis einer vom Hersteller lediglich empfohlenen Revision etwa alle 4 - 5 Jahre unweigerlich zu Schäden an Trieben, Lagern, Zahnrädern etc. führt.
    Und wenn ja, in welcher Größenordnung bewegt sich dieser Schaden und wie ist in etwa die Schadenshöhe zu beziffern ?


    Vor Jahren habe ich der Empfehlung des Herstellers folgend, meine Zenith El Primero beim Service abgegeben mit dem Ziel einer Werkrevision.
    Ich erinnere mich noch schwach an die Befragung eines dortigen Mitarbeiters, der von mir wissen wollte, was ich denn zu bemängeln hätte, ob die Uhr nicht genau ginge oder schon einmal stehen geblieben sei.
    Als ich alles verneinte und mich lediglich auf die Empfehlung des Herstellers bezog, meinte der Mitarbeiter, dies sei reine Geldverschwendung.
    Ich habe es trotzdem machen lassen und habe damals nach der mir noch vorliegenden Rechnung 362,50 DM bezahlt.
    Auf Nachfrage konnte ich in Erfahrung bringen, dass keine Teile ausgetauscht werden mußten.


    Etwa 1 Jahr später habe ich diese Uhr aus privaten Gründen verkauft, weil ich dringend Geld brauchte. Ich habe zu dieser Zeit einen guten Preis erzielt. Vielleicht hat die Revision diesen positiv beeinflußt.




    Hallo Roger,


    Deine Attribute treffen zu - das hatte ich bereits eingeräumt.
    Ebenso unmißverständlich habe ich wahrgenommen, dass Du "ganz anders gestrickt" bist.
    Auch damit kann ich leben, zumal ich sogar eine gewisse Annäherung verspüre, wenngleich ich wiederum einige Deiner Gedankengänge beim besten Willen nicht einordnen kann.


    Mein innerer Kompass wird mich davor bewahren, mich nicht in einem Labyrinth zu verirren.


    Verwirrend sind die unterschiedlichen Auffassungen der Uhrmachermeister, die ich zu diesem Thema befragt habe.
    Und auch die unterschiedlich interpretierten Gangprotokolle haben meine Entscheidung keineswegs gefestigt.


    Recht hast Du, dass der Vergleich mit den Autos hinkt.
    Kaum zu begreifen, dass viele Fahrzeugführer notwendige Reparaturen unterlassen oder mit blanken Reifen fahren, von regelmäßigen Inspektionen ganz zu schweigen.
    Eine nicht gewartete Uhr bleibt stehen - evtl. - mehr nicht. Ansprüche an den Hersteller sind daraus nicht abzuleiten, zumal ein Stillstand mit hoher Wahrscheinlichkeit
    nicht mehrin den Garantiezeitraum fallen dürfte.


    Deshalb ist und bleibt meine Entscheidung für oder gegen eine Revision meine alleinige Privatsache.
    Meine Entscheidung beinhaltet auch keine "volkswirtschaftliche Komponente", sondern beruht allein auf der Überlegung, mein schwer verdientes Geld nicht zum Fenster rauszuwerfen.
    320,00 € - sind, selbst wenn es dabei bleibt, für mich viel Geld und deswegen möchte ich schon wissen, ob diese Ausgabe erforderlich ist und zum Werterhalt beiträgt.
    Kostenvoranschläge sind mir angeboten worden, eingeholt habe ich bisher keine.
    Den ursprünglichen angebotenen "Festpreis" habe ich hinterfragt und mußte bedauerlicherweise feststellen, dass dieser nicht verbindlich ist und noch ansteigt, wenn Ersatzteile montiert werden müssen.
    Der Kunde wird nach meiner Ansicht zunächst mit einem noch vertretbaren Preis gelockt - tatsächlich stehen aber Tür und Tor offen, um zusätzliche Kosten nachzuschieben.


    Ich habe Zuschriften erhalten, wonach einige Miglieder dieses Forums zwischen 380,00 und 720,00 € Euro bezahlt haben.
    Gott sei Dank gab es zuvor Kostenvoranschläge, die in einem Fall - nicht bei IWC - bei Rechnungslegung sogar noch um annähernd 20 % überschritten worden sind.


    Im Ergebnis ist für mich nicht klar festzustellen, wer sich in welchem Zeitraum dafür oder dagegen entscheidet bzw. entschieden hat.
    Wenn die Überzeugung fehlt, habe ich zumindest großes Verständnis für diejenigen, die nicht ohne Weiteres bereit sind, ein paar Hundert Euro zu investieren, allein in der Vermutung, es sei gut angelegtes Geld für den Werterhalt meiner Uhr.



    Freundliche Grüße
    Horst

  • Hallo Horst,


    es ist eine persönliche Entscheidung, wie schon geschrieben.
    Ich kann ruhiger schlafen, wenn ich weiß, das meine Uhren technisch einwandfrei sind.
    Dazu gehört neben der Optik auch der Zustand des Werkes und die Wasserdichtigkeit.
    Alles zusammen kann im Rahmen einer Revision am besten hergestellt werden.
    Sicher nicht alle drei Jahre, aber nach 7-8 Jahren empfinde ich ein Revision als notwendig.
    Warum? Weil es mir mein Gefühl sagt!


    Die Uhr tickt 24h am Tag und dabei entsteht Belastung und Verschleiß. Da ich meine Uhren
    täglich wechsele sind alle häufig am Arm und sie werden auch nicht geschont.
    Klar kostet die Revision Geld. Es nur vom preislichen Standpunkt zu sehen ist aber falsch!
    Immerhin trägt die Revision ja auch zum Werterhalt der Uhr bei.


    Bei einem Auto macht irgendwie jeder den Service, wenn es im Display angezeigt wird.
    Schuhe werden geputzt und neu besohlt. Usw.
    Und so braucht eine hochwertige mechanische Uhr auch Pflege, nicht nur äußerlich sondern
    auch innerlich.


    Der Sekundenzeiger bewegt sich am Tag 86.400 mal vorwärts, im Monat 2.592.000 mal und im Jahr
    knapp 32.000.000 mal. Die Unruh mit einer Frequenz von 28.000 / h macht am Tag 691.200
    Halbschwingungen, im Monat 20.736.000 und im Jahr über 249.000.000 .
    Das sind enorme Belastungen für die feine Mechanik, neuartiges Öl hin oder her.


    Und ob das Auslassen einer Revision größere Schäden mit sich bringt? Keine Ahnung!
    Vielleicht nein, vielleicht ja! Aber schon die Möglichkeit, dass es zu einem Wassereinbruch infolge
    defekter Dichtungen usw. kommen könnte reicht mir für die Entscheidung pro regelmässigem
    Service.


    Betrachte es mal so: wenn Du alle 7-8 Jahren eine Revision machen lässt, die vielleicht 600 Euro kostet,
    dann sind es nichtmal 100 Euro pro Jahr, die man rechnen bzw. zurücklegen sollte.
    Nicht viel gegen den Nutzwert der Uhr (wenn man denn der Meinung ist, dass Luxusuhren Nutzwert haben...)
    gerechnet.


    Wer die paar hundert Euro für eine Revision alle 7-8 Jahr nicht hat, der sollte vielleicht keine Luxusuhr kaufen,
    Aber das ist nur meine Meinung!


    Gruß!


    Sascha

  • @ Horst54

    Zitat

    Deshalb ist und bleibt meine Entscheidung für oder gegen eine Revision
    meine alleinige Privatsache.

    Du betonst den Punkt hier immer wieder... UND ich muss dir auch vermitteln - Dass das stimmt - UND - dass - weder ICH - noch IRGEND JEMAND hier - in irgend einer Form hier auf deine diesbezügliche Entscheidung Einfluss nehmen will / kann... ABER - und auch hier wiederhole ich mich - WENN Du dich im "www" auf einem Forum bewegst erhälst DU - auf deine Aussendeungen - Rücksendungen... Mal solche - UND - Mal solche... ;)


    Zitat

    Meine Entscheidung beinhaltet auch keine "volkswirtschaftliche
    Komponente"...

    Und genau hier muss und werde ich ganz vegement gegen deine Meinung votieren... Nur schon aus der Tatsache heraus, das DU ein Mitglied und ein Bürger von Deutschland bist - anscheinend auch Wohnsitz in diesem Land hast - und deine Uhr in eben dem selben Land revidieren lassen möchtest - macht es völlig klar, das JEDE deiner Handlungen und Taten auch immer eine - wenn auch zugegebenermassen "kleine" - volkswirtschaftliche Komponennte hat!!!


    Du magst dich hier und jetzt jetzt fragen "Ob der Pellaton denn nun einen an der Marmel oder der Waffel hat" und / ob diese hier postulierte Sichtweise nicht ein klein wenig gar nach "Korintenkackerei" schmeckt... Das mag - im Falle deiner Bemühungen um eine einfache Revision einer Mark XV - durchaus so sein... Nur - Ich verdiene mein Geld damit dass ich Anlagen, Equipment und Maschinen für die Pharmaindustrie herstelle & vertreibe... Und dort ist es so, dass die lieben Kunden aus den Pharmafirmen mal eben eine Offerte für ein System was dann mal eben so ein Projektvolumen von 1 - 15 Millionen Euro haben kann - bei meiner und auch noch bei 4 - 5 anderen Firmen machen lässt...


    Und wenn Du nun weisst, dass - für die Erstellung einer Offerte für ein solches Teilprojekt - notabene bei jeder der angefragten Firmen - dann mal eben so zwischen 70 - 100 Kilo Euro an Ingenieurstunden, Reise- und sonstigen Spesen auflaufen und dann am Ende doch nur EINE Firma den Auftrg erhalten kann / wird... Dann wird dir plötzlich klar weshalb A) Die Erstellung einer solchen Offerte - für jede beteiligte Firma - ein signifikanter betriebswirtschaflicher Kostenfaktor darstellt... Und warum B) Das Ganze dann - wenn es an 5 - 6 Firmen exekutiert wird - plötzlich auch eine volkswirtschaftliche Dimension erhalten kann... Denn für eine Auftragsumme von - sagen wir mal - 10 Millionen Euro - wird dann - im Laufe der Evaluation - mal so eben eine halbe Million an "Blindleistung" in Form von einem völlig aufgeblasenen und zumeist auch unnötigem Bieterverfahren generiert...


    Und justament aus diesem Grund - und vielleicht auch - weil ich wahrscheinlich etwas weniger zögerlicher und vielleicht auch etwas spontaner als Du handle... Kriege ich - wenn sich ein Evaluationsverfahren allzu lange hinzieht - immer etwas "Schluckauf"...


    Nix für ungut... ;)


    Roger

    If everything seems OK - You're just not going fast enough!!! And - Don't drive & fly like hell - unless you want to get there...
    R.I.P. to Stiwi & Volker... Your legacy will not be forgotten - and your spirit will remain with us!!! Patrouille Swiss - FOREVER!!!

  • Guten Tag Sascha,


    ich habe mir ein paar Tage frei genommen und kann deshalb gleich antworten.
    Zunächst aber möchte ich Dir herzlich danken für Deine vielfältigen Hinweise und dafür, dass Du ebenfalls immer sehr zeitnah und ausführlich antwortest.


    Nach allem, was ich an Informationen einholen und zusammen tragen konnte, werde ich mich genau so verhalten, wie Du es vorgeschlagen hast bzw. selbst verfährst.
    Nichts tun käme für mich gar nicht in Frage - das habe ich nicht in der Vergangenheit getan und - das wird es auch zukünftig bei mir nicht geben.
    Auch die Zeitintervalle von 7 - 8 Jahren halte ich für sinnvoll und angemessen.


    So wie ich mich selbst pflege und in entsprechend in Erscheinung trete, gehe ich grundsätzlich auch mit allen Dingen um, die mich begleiten.


    Deshalb muss auch aus meiner Sicht die Optik einer guten Uhr tadellos sein und ich ärgere mich eigentlich über jeden Kratzer, den ich am Gehäuse entdecke.
    Diese Einstellung hat aber längst nicht jeder und ich habe auch gespürt, dass mich die Uhrmacher bei WEMPE ein wenig "belächelt" haben, als ich sie auf die feinen Kratzer am Gehäuseboden meiner Mark XV hingewiesen hatte.
    "Ach, das sollte sie aber nicht stören - da haben wir hier aber schon ganz andere Uhren gesehen."
    Das ist aber kein Maßstab für mich - war meine Antwort, was sie wiederum sichtlich überraschte.
    Auch der weitere Hinweis, dass bereits die Verwendung bzw. das Drüberwischen mit einem Mikrofasertuch, kleine Schrammen hinterlassen kann und dass WEMPE dort aus den genannten Gründen nicht polieren würde, erschien mir in einem Uhrenfachgeschäft wenig hilfreich.


    Nun, wir werden sehen, was Richemont in München draus macht - ich werde darüber berichten.
    Meinen neuen Fliegerchrono bringe ich direkt zur IWC nach Schaffhausen und verbinde dies mit einer Werksbesichtigung und einem Kurzurlaub.


    Nochmals Danke und freundliche Grüße
    Horst




    Guten Tag Roger,


    bei der von Dir zitierten "alleinigen Entscheidung" habe ich mich mißverständlich ausgedrückt.
    Es sollte richtig heißen, dass man letztlich eine Entscheidung selbst fällen muss bei allen gehörten Meinungen und nicht so zu verstehen war, dass man mir nicht reinreden möge.
    Wäre es anders, könnte ich mir dieses interessante Diskussionsforum sparen.


    Der Entscheidungsprozess ist an dieser Stelle für mich abgeschlossen, weil die vorgetragenen Argumente, ein mechanisches "Kunstwerk" im Miniformat nach einigen Jahren gereinigt, geölt, gedichtet und aufgearbeitet werden muss und dass diese Maßnahmen wahrscheinlich zum Werterhalt beitragen.


    Was die "volkswirtschaftliche Komponente" angeht, gebe ich Dir recht, soweit es sich um den Kauf einer teuren Uhr handelt.
    Ich bin mir allerdings noch nicht ganz im Klaren darüber, wem welcher Ertragsanteil tatsächlich zufließt. Sicher wird auch der deutsche Konzi daran partizipieren.
    Ja, ich bin Deutscher und auch stolz darauf. Als Nationalpatriot hätte ich sogar lieber ein deutsches Produkt erworben, so wie ich bislang noch nie auf die Idee gekommen bin, mir ein ausländisches Auto zu kaufen.
    Aber leider läßt sich meine Einstellung nicht mehr in allen Bereichen durchhalten, weil wir - ich erspare mir die Aufzählung der Gründe - eben vieles auch verschlafen haben.


    Gleichwohl bereue ich meine Entscheidung, erneut eine Schweizer Uhr gekauft zu haben, keinesfalls.
    Sie ist nach meinem Empfinden im Bereich der Sportuhren eine der schönsten Uhren überhaupt, sie entwickelt beim längeren Betrachten eine ungeheure Strahlkraft und eine beinahe emotionale Faszination, der man sich nicht entziehen kann.


    Das, was Du als volkswirtschaftliche Komponenten anhand Deiner Tätigkeiten beschreibst, ist inhaltlich nachvollziehbar.
    Innerhalb meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mich täglich mit wirtschaftlichen Zusammenhängen auseinander zu setzen, insbesondere aber mit den Menschen, die eine freie Marktwirtschaft für sich in Anspruch nehmen bzw. interpretieren, wie sie tatsächlich aber nicht ist.
    Mir sind auch die gesetzlich festgelegten Ausschreibungsverfahren bekannt, allerdings auch Korruption und Manipulation, deren schädliche Auswirkungen nicht nur deren Mitbewerber, sondern ganze Volkswirtschaften betreffen.
    Ich verstehe Dich bzw. Deine Firma aber dennoch in Deinem täglichen Daseinskampf, der nur erfolgreich sein kann, wenn man besser ist als die Anderen.
    Und natürlich ist es schade und bedauerlich, wenn man einen Auftrag oder einen Teil desselben nicht erhält, der bereits im Vorfeld schon enorme Summen verschlungen hat, die von niemandem ersetzt werden.
    Auch IWC ging es beileibe nicht immer gut. VDO (Mehrheitsaktionärin Liselotte Linsenhoff) hatte in dieser Phase IWC für "kleines Geld" kaufen können und mit einem mehrfachen Preis dann später an Mannesmann weiterverkaufen können.


    Wenn Du nach alledem immer noch schnelle und spontane Entscheidungen - zumindest im Bereich der Uhren - zu treffen imstande bist, will ich vermuten, dass es Dir finanziell immer noch sehr gut geht und wünsche es Dir auch weiterhin.



    Freundliche Grüße
    Horst

  • Hallo an Alle!


    Sehr interessanter Bericht!


    Im Grunde ist doch immer gleich: Du holst 2 Meinungen ein und bekommst 2 Antworten. Im gegenständlichem Fall kommt noch ähhh...der pekuniäre Aspekt dazu...soll heissen: Kann ich dem Kunden vielleicht ein wenig mehr Geld aus der Tasche ziehen und wie stelle ich das am Besten an? Und dieser Leitspruch zieht sich durch alle Branchen durch...ob Auto, Zahnarzt oder eben Uhr....
    Der gesunde Menschenverstand mit einer Portion Skepsis hilft hier zur richtigen Entscheidung zu kommen.


    LG


    Mickey

  • hm,


    ich weiß nicht, aber nach 8 Jahren würde ich die Uhr, sofern ich sie in absehbarer Zeit tragen möchte zur Revision bringen - vollkommen egal was mir ein Uhrmacher bei Wempe, Bucherer oder sonst wo erzählt - dennoch - herumliegen kann sie auch ohne Revision...


    ab nach SH und fertig


    lg

  • Ich habe eine umfangreiche Sammlung von modernen Uhren (Iwc, Rolex, Omega, Zenith, Blancpain...)


    Bei mir steht mehr das Sammeln im Vordergrund, daher haben die einzelnen Uhren eine jährliche Tragezeit von im Extremfall 1 Tag bis maximal. 4-6 Wochen.


    Dann verschwinden sie wieder in der Uhrenbox die kühl, trocken und lichtdicht in einem Tresor lagert.


    Ich gehe davon aus dass hier der Verschleiß und die Alterung nur minimal ist. Nach längerer Liegezeit brauchen die Uhren dann einige Zeit bis sie wieder die ursprünglichen Gangwerte bekommen - das liegt an der Verteilung der Schmierstoffe, die durch die Lagerung nicht mehr so gleichmässig an allen Baugruppen verteilt ist wie bei regelmässigen Betrieb.


    Aber Öle verharzen heute nicht mehr - und ein Trockenlaufen schließe ich auch aus.


    Bleibt nur mehr die Frage einer möglichen Alterung der Schmierstoffe mit einer damit verbundenen Abnahme der Viskosität und Gleiteigenschaften.


    Für mich ist ein eindeutiges Indiz für eine fällige Revision eine höhere mittlere Gangabweichung.


    Solange Uhren vernünftig laufen sehen sie kein Service - ich hab auch bewusst vor einigen Jahren alle Uhren mit Leuchtmittel Tritium verkauft und die Sammlung nur auf Uhren mit Luminova umgestellt. Ich denke das Austrocknen und Abblättern bzw. Ablösen von Tritium stellt eine ähnlich gelagerte Thematik dar wie die Serviceintervallfrage.


    Im Gegenzug zu vielen Tritiumfans kann ich dem gelben brüchigen Alterungsprozeß mit stark nachlassender Leuchtkraft des Tritiums nicht viel abgewinnen.




    LG


    Robert

  • Hallo Ontario,


    deshalb habe ich mich auch so entschieden.



    Hallo Trebor,


    die von Dir beschriebene Verteilung des Öls leuchtet mir ein, ansonsten kann ich nicht beurteilen, was mit einer Uhr passiert, die nicht läuft, sondern unbewegt in Deinem Tresor liegt.
    Deine Behauptungen, dass Öle heutzutage nicht mehr verharzen und Lager nicht mehr trockenlaufen, entsprechen aber nur einer Vermutung oder gibt es dafür Quellen und Belege ?


    Was ist für Dich eine "höhere mittlere Gangabweichung" ?


    Mit den von Dir erwähnten Leuchtmitteln Tritium und Luminova kann ich gar nichts anfangen und bitte Dich um Aufklärung.
    Ich weiß nur, dass sich auf den Ziffern und Zeigern meiner Fliegeruhren Leuchtmittel befinden, damit sie sich auch in der Dunkelheit noch ablesen lassen.


    Wie sich aber letztlich die Öle tatsächlich verhalten, ist mir schlußendlich egal, denn meine Entscheidung alle 7 - spätestens alle 8 Jahre eine Revision durchführen zu lassen, ist bereits gefallen und steht fest.



    Freundliche Grüße
    Horst

  • Hallo Horst,


    es stimmt schon. Die neuen Schmiermittel sind wesentlich besser als die früher verwendeten.
    So gibt es z.B. Fette, in denen winzige Bleikügelchen enthalten sind.
    Trotz allem können Lager trocken laufen und auch der neue Schmierstoff verharzen.
    Es dauert nur länger als früher! So oder so: man kommt irgendwann um eine Revision nicht mehr herum!


    Zu den Leuchtmassen findest Du einige Info´s in den Classics hier im IWC Forum,
    z.B. hier!


    Gruß!


    Sascha