Laufverhalten Sekundenzeiger B-Uhr Replica

  • Guten Abend,



    beim betrachten meiner Fliegeruhr ist mir folgendes aufgefallen: halte ich die Uhr hochkant, dann läuft der Sekunderzeiger "bergauf" ohne ruckeln gleichmässig durch, läuft er "bergab" sind manchmal kleinere Sprünge oder "Minipäuschen" zu beobachten. Ist das bei Euren Uhren auch so? Denke der sehr große Sekundenzeiger könnte die Ursache sein.



    Grüße

  • Ist bei meinen beiden Replicas auch so, habe schon mit Steini telefoniert, beim Unitas ist das nicht anders möglich.
    Bei der üblichen kleinen Sekunde fällt das nicht auf, beim großenSekundenzeiger hingegen bemerkt man einen unrunden Lauf.
    Der Gang liegt trotzdem im Chronometerbereich bei meiner.


    Gruß
    Christian

  • Das ETA 6497/6498 hat nun mal 'ne niedrige Taktrate von gerade mal 18.000 Halbschwingungen/Stunde. Ist dann doch wohl eigentlich klar, dass der lange Sekundenzeiger nicht so "smooth" läuft wie z.B. bei einem 2824 oder 7750 mit 28.800 "BpM".

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    VG aus HH,
    Simon


    "Opinions are like assholes, everybody's got one!"

  • Hallo Christian, danke für Deinen Beitrag. Unrund heißt aber bei mir systematisch, immer wenn der Sekundenzeiger praktisch "herunterfällt". In Extremfällen fällt er eine halbe Sekunde (1 oder 2 Mal, sonst mehr "stottern"). Könnte das heißen, dass das Werk im Grunde genommen den Umbau auf Zentralsekunde nicht verträgt? Liefe der Sekundenzeiger insgesamt unrund müsste ja über die gesamte Strecke dies zu beobachten sein. Eventuell ist ja der lange Sekundenzeiger einfach zu schwer. Grüße

  • Meine REPLIKA verhällt sich genau so wie du es bzgl. deiner beschrieben hast, was, wie schon geschrieben, an der Taktrate liegt.

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    VG aus HH,
    Simon


    "Opinions are like assholes, everybody's got one!"

  • Hallo Tempus, warum sollte das an der Taktrate liegen? Vielleicht mache ich da einen Denkfehler, aber bei 18000 Halbschwingungen sollten für eine Sekunde 5 Teilschrittchen gemacht werden - und zwar für jede Sekunde, bergauf und bergab. Wenn tatsächlich über den Sekundenumbau der lange Zeiger zu schwer sein sollte und bei der "Talfahrt" etwas "weiterrutscht", wäre das meiner Meinung nach eine unverzeihliche Schwäche dieser Konstruktion. Grüße

  • Ich bin kein Uhrmacher, habe diese Erklärung aber eben genau so in Erinnerung. Fakt ist aber, dass dieses Laufverhalten bei allen 55 Steinhart B-Uhr-Replikas gleich ist.
    Du nennst es eine unverzeihliche Konstruktionsschwäche, ich nenne es ein nostalgisches Detail.

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    VG aus HH,
    Simon


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  • Ich habe beide Ausführungen, Baumuster A und Baumuster B. Nachdem (mein) B erheblich stärker schlackert als (mein) A, habe ich einen durchaus kompetenten Member
    danach befragt, und der sagte mir Folgendes.


    Es ist Aufgabe der Friktionsfeder, diesen Effekt so klein wie möglich zu halten, indem sie die Welle des Sekundenzeigers ganz sachte abbremst und damit das "Spiel" heraus nimmt.
    Je nach Einstellung dieser Feder wirkt das eben besser oder nicht ganz so gut. (Ich hoffe, ich hab's richtig wiedergegeben :grb: )


    Die Friktionsfeder ist das schmale Metallstreifchen von der Werknummer zum Zentrum:



    Vielleicht meldet sich ja auch der Urheber dieses Wissens (oder ein Anderer) und drückt's besser aus :G ?


    Gruß Heiner :wink:

  • Na Heiner, zu dem Thema hab ich mich doch mal geäußert, gell? ;)


    Kurz und schmerzlos: Die Welle, welche den Sekundenzeiger trägt liegt nicht im Kraftfluss.
    Daher muss mittels Friktion nachgeholfen werden um die sich addierenden Spiele in der (nicht
    im Kraftfluss liegenden) Verzahnungen zu eliminieren - die Friktionsfeder ist deutlich zu
    sehen auf die Räderwerksbrücke geschraubt und drückt von unten leicht auf das Trieb
    der im Zentrum befindlichen, den Sekundenzeiger tragenden Welle. Die Stärke der Friktion
    ist durch Verbiegen einstellbar.


    - Wäre keine Friktion vorhanden, so würde der Sekundenzeiger hin- und herwackeln.
    Und zwar erheblich stärker als die leichten Unregelmäßigkeiten, welche ihr beobachtet.


    Das selbe lässt sich auch bei vielen Chronographenwerken beobachten, beispielsweise beim
    7750 oder dem Lemania 1873 (und so weiter und so fort, endlose Liste...). Der Antrieb erfolgt
    hier ebenso wie bei dem Umbau s.o. vom Räderwerk aus und liegt nicht im Kraftfluss. Auch dort
    findet man eine Friktion, welche das Ruckeln, den ungleichmäßigen Lauf des Stoppsekundenzeigers
    minimiert. Und auch von dort werden viele wissen, dass die Zentrumszeiger seltenst wirklich
    gleichmäßig laufen.


    Bei Chronographen ist der Stand der Dinge inzwischen eigentlich eine sogenannte horizontale
    Kupplung, welche zudem die Problematik beim Starten des Chronographen eleminiert, dass die
    Verzahnungen ungünstig ineinandergreifen/ -prallen und es zu einem "großen" Ruck des
    Chronozentrumszeigers kommt. Zum Beispiel Rolex verbaut so was, ebenfalls in Piguet Kalibern
    zu finden, etc. etc.


    Bei der Handaufzugsuhr existiert so etwas meines Wissens nicht. Da gibt es nur entweder oder.
    Also entweder eine direkt angetriebe Sekunde (Beispiel Eta Automaten, das den Sekundenzeiger
    tragende Rad liegt direkt im Kraftfluss zwischen Federhaus und Unruh) oder aber eine indirekt
    angetriebe Sekundenanzeige (siehe Steinhart, Bild Heiner) welche nicht im Kraftfluss liegt.


    Nun verständlich, weswegen der Zeiger nicht ganz gleichmäßig über das Blatt tuckert?

  • Zunächst danke für die Beiträge!



    Heiner und Bernd: Ihr habt das ja gut erklärt, aber ich hake nochmal nach: der Lauf des Sekundenzeigers ist ja "bergauf" in Ordnung, "bergab" jedoch nicht. Müßte nach den Erklärungen der Lauf nicht auch "bergauf" etwas ruckeln? Grüße