Starker Nachgang bei Kaliber 80110 bei Abnahme der Gangreserve

  • Liebe Forumsgemeinde,


    bei meiner Ingenieur Ref. 3227 bemerke ich folgendes Phänomen:


    Bei manuellen Vollaufzug des Kalibers 80110 habe ich Gangwerte von 0/-1 Sekunden am Tag.


    Ich stelle die Uhr am Montag, trage sie nur ca. 8 Stunden täglich, dadurch baut sich im Laufe der Woche nicht mehr genügend Gangreserve im Vergleich zu einen permanenten Vollaufzug auf.


    Ab Donnerstag hat die Uhr dann plötzlich einen Nachgang mit ca. -4/-7 Sekunden am Tag, der sich Freitag noch einmal auf ca. -10/-15 Sekunden steigert.


    Nachdem über Nacht auf Samstag die Uhr bei ca. 06:00 stehenbleibt leite ich daraus ab, dass bei einer restlichen Gangreserve von unter 15 Stunden bei Teilaufzug die Auswirkung auf den Gang beträchtlich ist.


    Bei anderen Kalibern konnte ich diese starke Empfindlichkeit noch nicht feststellen - denkt ihr dass das Gangverhalten so stark bei Abnahme der Spannung des Federhauses abweichen kann?




    MfG




    Robert

  • Hallo Robert,


    aus welchem Produktionsjahr ist denn Deine Ref. 3227?
    Wenn sie aus den Jahren 2005 und 2006 ist, dann kam das öfter vor.
    Ich hatte selbiges Problem auch schon, es wurde aber ultra-kulant von der IWC
    behoben.
    Die Uhr funktionierte als Handaufzugsuhr super, nur der automatische Aufzug
    funktionierte immer schlechter! es lag wohl an einer Welle, die den Rotor trägt.
    Diese ist angeblich zu schwach dimensioniert und verbiegt sich dann bei heftigen Schlägen.


    Ich werde für Dich den Kontakt mit der IWC bzw. mit der entsprechenden Abteilung
    herstellen. Dann kannst Du direkt mit den Spezialisten in SH reden und die werden Dir
    ganz sicher schnell und kulant helfen!
    Ich sende Dir eine PN, sobald ich eine Antwort der IWC bekommen habe!


    Nach der Reparatur ist die Uhr dauerhaft funktionssicher.


    Gruß!


    Sascha

  • Hallo Sascha,



    ist eine NOS 322702 Baujahr Ende 2006/Anfang 2007 - lag lange beim Händler.
    Garantie beginnt erst mit November 2009. Sie ist jetzt erst 1 Monat eingelaufen. Ich denke, dass bei meiner körperlich weniger aktiven Bürotätigkeit in 8 Stunden der Aufzug nicht genügend Gangreserve aufbaut. Wenn ich die Uhr eine Minute lang intensiv bewege, dann bekomme ich auch die entsprechende Gangreserve aufgebaut.
    Wenn Sie komplett steht, reichen 10 Bewegungen mit der Uhr und ich habe wieder Federspannung für die nächsten Stunden...


    Somit denke ich nicht, dass ich jetzt schon dass viel diskutierte Aufzugsproblem habe ;-))


    Trotzdem vielen Dank für Deine angebotene Hilfe, nachdem ich in Wien lebe, haben wir hier direkt eine IWC Servicestelle von Richemont und der dort tätige Uhrmachermeister Wimmer ist bekannt für seine fachliche Kompetenz. In Wien kannst Du anangemeldet direkt den Servicetechniker besuchen und persönlich deine Anliegen besprechen.


    Meine Frage bezeiht sich eigentlich viel mehr auf die Relation restliche Gangreserve vs. Gangverhalten bzw. Nachgang.
    Ist der Nachgang einer Uhr so stark beeinflussbar durch die nachlassende Federspannung bzw. Restgangreserve.
    Beim 7 Tage Werk IWC gibt es doch diese Funktion, dass die Uhr stoppt, da ab einer gewissen restlichen Gangreserve die Genauigkeit stark abnehmen würde.
    Rolexkaliber laufen meistens bis zum Schluss mit genauem Gang.
    Von der Aufzugsautonomie scheint Rolex auch die etwas effizientere Technik im Vergleich zum Pellatonaufzug einzusetzen - der hat zwar gute historische Gene, letztlich ist er aber auch nicht besser als herkömmliche Aufzugssysteme.



    LG


    Robert

  • Eigentlich läuft eine "gesunde" Ref. 3227 auch am Ende der Gangreserve noch hinreichend genau!
    Von daher kann es auch sein, dass die Uhr, wenn sie zwei Jahre im Schaufenster unter heissen Scheinwerfern
    gelegen hat, dass das Öl verharzt getrocknet ist und die Uhr dann mit zu viel Reibung in den Lagern läuft.
    Ich hatte das mal bei einer Ref. 3536-002, die ich 2008 neu von einem Händler gekauft habe. Sie lag vier Jahre
    im Fenster und war beim Kauf reif für eine Revision! Danach war alle wieder o.k.!


    Ein Gang zur IWC, ob in Wien oder SH, ist in jedem Fall notwendig.
    Und wenn Du noch Garantie hast: um so besser! Falls Du Unterstützung brauchst sag bitte bescheid!


    Gruß!


    Sascha

  • @ALL: vielen Dank.


    Ich werde das Verhalten noch eine kurze Zeit beobachten und dann einmal die Servicestelle in Wien besuchen - durch die Restgarantie von noch 21 Monate bin ich in dieser Angelegenheit etwas entspannter. Durch die lange Lagerung hatte sie am Anfang schlechte Gangwerte (Nachgang). Nach ca. 2 Wochen haben sich die guten Werte bei Vollaufzug erst wieder allmählich eingestellt.


    Ich werde jetzt einmal testen wieviele "Schütelbewegungen" der Pellatonaufzug benütigt um das Federhaus komplett zu spannen.


    Alternativ spanne ich sie einfach in meinen Uhrenbeweger und teste das Aufzugs- und Gangverhalten unter "Laborbedingungen"


    Weiss wer von euch wieviele Drehungen der Aufzug in etwa für einen Vollaufzug benötigt ??


    Orbita gibt auf der Homepage für Cal. 80110 500 - 950 Umdrehungen beidseitig pro Tag an.


    LG


    Robert

  • ...so Uhr wurde jetzt auf den Uhrenbeweger gespannt und mit 765 Umdrehungen beidseitig pro Tag programmiert.
    Werde jetzt einmal das Aufzugs - und Gangverhalten ein bis zwei Wochen so überprüfen.
    Nachdem mir auch teilweise andere Uhren bei nur 8 Stunden Tragezeit irgendwann einmal stehen bleiben, denke ich um wirklich festzustellen, ob ich das bekannte Ingenieur Aufzugsproblem habe, oder einfach nur meine linke Hand etwas bewegungsarm ist, die beste Methode.
    Für eine Garantieleistung bei IWC habe ich noch ausreichend Zeit und außerdem ist der Ausgang dieses Experiments wieder eine spannende Erfahrung... :lupe:


    LG
    Robert

  • Zwischenstand: seit genau einer Woche läuft sie auf einem Uhrbeweger mit 785 Umdrehungen beidseitig pro Tag.
    Perfektes Aufzugsverhalten und perfektes Gangverhalten: Gang konstant mit +1s Vorlauf/Tag.
    Somit ist das Aufzugsproblem auszuschließen - was jedoch aus meiner Sicht bleibt, ist bei kurzen Tragezeiten und einer damit verbundenen Abnahme der Gangreserve eine Tendenz zum Nachgang.


    MfG
    Robert

  • Hallo.


    ich würde jetzt mal die Umdrehungen pro Tag zurückschrauben oder die Uhr nur jeden zweiten Tag vollaufziehen lassen, um zu sehen, wie sich dann das Gangverhalten entwickelt.


    Gerade im Hinblick auf die bekannten Probleme aus den Anfangsjahren des Kalibers würde ich die Uhr sowieso über kurz oder lang - da auch noch Garantie besteht - nach Schaffhausen schaffen


    Gruss


    Karl

  • Das geschilderte Gangverhalten konnte ich bei meiner Inge *gotthabsieseelig* auch feststellen, allerdings erst zum Ende der Gangreserve hin. So in den letzten 5 bis 10 Stunden vor Stillstand fing sie an, ordentlich nachzulaufen, das waren dann unter Umständen mehrere Sekunden pro Stunde. Schnallt man die Uhr in dieser Phase wieder um, hat man also dann vermeintlich ordentlich Nachlauf, sie läuft aber durch den dann wieder erfolgenden automatischen Aufzug dennoch weiter ...


    Ist auch ganz normal, das beim deutlichen Abnehmen der Federspannung und damit der Amplitude das Werk anfängt, langsamer zu laufen. Meine Omega macht das ebenso.


    Wenn die Inge auf dem Uhrenbeweger wie beschrieben läuft, dann ist da auch nix kaputt. Das bekannte Problem mit dem Automatikaufzug äußert sich darin, dass der überhaupt nicht mehr funktioniert und die Uhr am Arm auch bei noch so viel Bewegung einfach stehen bleibt.


    Empfehlung: Einfach mal etwas mehr bewegen :D ... nee, im Ernst, die Uhr einfach etwas häufiger umschnallen bzw. vor dem Anlegen mit der Hand aufziehen. Da scheint wirklich nix defekt zu sein.


    Glaube auch nicht, dass IWC im Falle eines korrekt funktionierenden Aufzugs irgendwas reparieren/austauschen würde. Sicherlich kannst Du nachfragen, aber wenn die Uhr auf dem Beweger korrekt läuft, warum sollte IWC dann was unternehmen.

  • Du kannst die Uhr auch mal auf die Zeitwaage legen lassen. Ich hatte - allerdings bei der Mark XII mit dem Jaeger-Werk - ein ähnliches Verhalten. Nach vier Wochen Tragen trat am Arm eine massive Gangabweichung auf. Abgelegt ging die Uhr sehr genau, lt. späterem Test auf der Zeitwaage allerdings auch nur in dieser Lage (Zifferblatt oben). Zwischen den Lagen betrug die Differenz mehr als 50 Sekunden.
    Auch die Vorgeschichte war ähnlich, die neue Uhr hatte beim Konzi mehrere Jahre gelegen. Lt. Uhrmacher ein "Ölfehler", auch wenn ich den Begriff so bis dahin nicht kannte. Revision auf Garantie und alles war :gut:



    LG Tux :wink:

  • matteo: Ich denke eigentlich auch dass kein wie immer geartetes Problem vorliegt.


    Die Gangwerte sind am Uhrenbeweger ausgezeichnet. Dass bei einer täglichen Tragezeit von nur 8 Stunden bei Bürotätigkeit im Laufe der Woche die Gangreserve abnimmt verwundert mich auch nicht. Bei Vollaufzug sind die Gangwerte auch am Handgelenk perfekt - erst bei einer Restgangreserve von ca. 10 Stunden beginnt die Tendenz zum Nachlauf. Ich denke dass viele Forumsmitglieder diesen Umstand bei Ihren Uhren nie bemerken, da bedingt durch längere tägliche Tragezeiten der mittlere Gang im grünen Bereich ist.
    Viele Kaliber haben bei Abnahme der Gangreserve ab einer gewissen abnehmenden Restspannung des Ferderhaus ein veränderliches Gangverhalten.
    Kein Test der die Gangabweichungen in den einzelnen Lagen misst läuft mit Abnahme der Federspannung - immer mit Voll- oder Halbaufzug.


    Tux: Nachdem die Uhr ca. 3 Jahre gelegen ist (NOS) hat die Uhr erst ca. nach 2 Wochen Tragezeit (diesmal länger als 8 Stunden täglich :G ) wieder die ursprünglichen ab Werk regulierten Gangwerte erreicht. Die Erklärung dafür ist die Zeit, die die Uhr benötigt um wieder das Öl im Werk gleichmässig zu verteilen und dadurch die innere Reibung zu reduzieren. Ölfehler durch Lagerung ist heute nicht mehr die Ursache für schlechte Gangwerte - die Qualität der Öle hat sich stark verbessert. Moderne Schmierstoffe können auch nicht mehr verharzen oder trockenlaufen - eine dichte Uhr vorausgesetzt.


    MfG
    Robert

  • Ich stelle die Uhr am Montag, trage sie nur ca. 8 Stunden täglich, dadurch baut sich im Laufe der Woche nicht mehr genügend Gangreserve im Vergleich zu einen permanenten Vollaufzug auf.


    matteo: Ich denke eigentlich auch dass kein wie immer geartetes Problem vorliegt.


    Verstehen muss ich's nicht.


    Habe aber das geschilderte Aufzugsverhalten (und ich hab da ähnliche Gebrauchszyklen, also Montag früh mit einer IWC anfangen, und nach der Büro-Arbeit täglich ablegen) noch nie erlebt und würds auch nicht tolerieren.
    Schon garnicht bei einer neuen Uhr.


    Grüsse


    Karl

  • Ölfehler durch Lagerung ist heute nicht mehr die Ursache für schlechte Gangwerte - die Qualität der Öle hat sich stark verbessert.


    Daß sich die Ölqualität verbessert hat ist unbestritten. Fakt ist aber auch, daß Öle bei einer langen Lagerung kriechen können. Bevorzugt bei stehender Uhr und, unterstützt durch die Schwerkraft, bei den Lagern oberhalb der Zapfen. Ich muß allerdings auch zugeben, daß meine Uhr deutlich länger als drei Jahre beim Konzi gelegen hatte. War vermutlich mit Abstand die letzte Mark XII, die neu mit voller Garantie über den Tresen gegangen ist.



    LG Tux :wink: