JLC Master Compressor Diving GMT

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kiki,


    die Master Diving-Serie ist sicherlich ein Spalter für viele "klassische" JLC-Freunde, das Design ist schon eher modern und durchaus unkonventionell. Mir gefällt der coole technische Look, optisch und vom Material her mal was anderes. Bei der Größe ist Titan auch genau das richtige Material, dadurch trägt sich die Uhr recht angenehm (und deutlich leichter als z.B. ein Omega PO Chrono). Highlight ist natürlich die Funktionskontrolle, ich sitze immer noch ab und zu im Sessel und beobachte staunend die drehende Scheibe :lupe: .


    Zum Gehäuse:


    Du solltest darauf achten, dass es zwei Versionen gibt. Die ältere, limitierte in 44mm (habe ich) und die neue, nicht limitierte in 46,3mm. Sind auf Fotos nur schwer zu unterscheiden, die 46,3mm hat die GMT-Anzeige leicht grau hinterlegt und eine auch beim Datum durchgehende Minuterie. Mir war die 46,3mm Variante etwas zu groß, die 44mm trägt sich von der Größe perfekt. Die Uhr baut allerdings recht hoch auf, also mehr was zum Polo-Shirt.



    Zum Werk:


    Ist das JLC 975D, also mit "echter" GMT-Funktion (d.h. Ortszeit in Stundenschritten unabhängig verstellbar; Datum schaltet mit der Ortszeit). Zum Werk hier nochmal zwei Links, der erste ist ein Kurz-Review der Diving GMT, der zweite ist eine sehr schöne Vorstellung des Werks anlässlich der Lancierung 2005:


    http://quicklook.watchprosite.com/show-nblog.post/ti-399601/


    http://www.thepurists.net/Patrons/Member…lc975finweb.htm


    Was sehr beeindruckend ist: ich dachte zu Anfang, der Aufzug von Hand über die Krone wäre defekt, weil man beim Drehen überhaupt nichts von der Rotorbewegung hörte/spürte - aber das ist einfach so exzellent justiert, dass da nichts zu spüren ist. Der Rotor ist kugelgelagert - allerdings in einem Stahl-/Keramik-Hybrid-Lager, das hier wohl den Unterschied macht. Den Gang zu beobachten ist nicht einfach, vom Gefühl her liegt meine leicht im Plus - da ich die Uhr immer im Wechsel trage, habe ich das aber noch nicht genauer untersucht. Solange das in der Chronometer-Norm und im Plus ist, bin ich da aber entspannt. Gangreserve ist auch erwartet gut, 48h sollen es sein, ich komme so auf ca. 51h bei Vollaufzug. Das ist mir bei der Wechselei immer wichtig.


    Zum Band:


    Hier hat man die Wahl zwischen einem normalen Kautschuk, Kautschukgliederband und dem Titanband - alle drei Varianten sind (waren?) hier in der Lounge vertreten. Ich habe die Titanband-Band-Variante. Top-Qualität, sehr cleanes Design durch die verdeckten Schrauben in den Mittelgliedern. Der Mechanismus ist allerdings beim Bandkürzen nicht trivial, würde ich auf jeden Fall immer beim (talentierten) Uhrmacher machen lassen. An beiden Seiten der massiven Schließe gibt es ein ausklappbare Feinverstellung (ist beim Kautschukgliederband auch so). Ich würde beim Neukauf auf jeden Fall eine Variante mit den Massiv-Bändern empfehlen, kosten sonst hinterher richtig Geld (ca. 1500,- Euro). Andererseits gibt es gerade für die "einfache" Kautschuk-Variante sehr gute Angebote - im SC stand z.B. ewig eine von Marco zu einem absoluten Top-Preis. Ein Cordura-Textilband ist übrigens in allen Varianten zusätzlich mit dabei.


    Hier noch ein paar Bilder:







    Gruß,
    Christian

  • Moin Christian,


    ich bin ja bekanntermaßen ein Anhänger des "klassischen" JLC-Designs und kann selbst mit der Compressor-Linie weniger anfangen, aber deinen Antwort auf die Frage von kiki finde ich sehr, sehr gut. So soll es (im Idealfall) sein :respekt: !

  • Hallo Christian,


    das nenn ich mal eine super Auskunft!!! Vielen Dank für deine sehr sehr aufschlussreichen Ausführungen. Die Uhr gefällt mir mit jedem Bild, das ich sehe, immer besser. Ich muß unbedingt mal zu einem Konzi, um mir die Uhr ums Handgelenk zu schnallen. Mal schauen, ob ich die "kleinere" Variante noch irgendwo ergattern kann und zu welchem Preis.


    Nochmals danke!

  • Hallo Kiki,
    bin gerade erst aus dem Urlaub zurück und sehe Deine Frage. Christian hat sie schon umfangreich beantwortet. Ich kann seinen Beitarg in jeder Hinsicht bestätigen.


    Von meiner Seite:
    Ich habe seit dem Sommer die limitierte 44mm Version und freue mich immer noch über den Kauf. Sie mag keine klassische JLC sein, imho finden sich aber auch hier die Designmerkmaler der JLC Compressor Reihe.
    Die Uhr vermittelt trotz der Größe ein unglaublich angenehmes Tragegefühl. Ich habe das Kautschukgliederband und damit liegt sie am Handgelenk so soft und anschmiegsam wie ein Pulswärmer. Das Titangehäuse, der flache Boden und die geneigten Bandhörner haben da sicher ihren Anteil.


    Zunächst dachte ich, die fehlenede Datums-Schnellverstellung könnte das Handling umständlich machen - tut es aber nicht. Man kann ja den Stundenzeiger der Ortszeit (ohne das Werk anzuhalten) in Stundensprüngen vor und zurück drehen und damit das Datum mitnehmen bzw. weiter stellen. Und das eben zu jeder Uhrzeit.


    Bei den Gangwerten habe ich angesichts eines Test im Uhren Magazin etwas mehr erwartet, wenngleich die Werte akzeptabel sind. Laut Test soll die Uhr auf der Zeitwaage einen Vorlauf von 0,2 Sekunden/Tag gehabt haben. Meine macht etwa 3-4 Sekunden Plus - soweit man das anhande der blauweißen Scheibe ermitteln kann. Mag sein, dass für den Test eine besonders feinregulierte Uhr bereit gestellt wurde. Das wäre aber auch eine klare Ansage dahin gehend, welches Potential in dem Wek steckt.


    Was mich an der Uhr allerdings ärgert, das ist die wackelige Lünette. Für eine Uhr jenseits von 6k ist das einfach erbärmlich. Derart viel Spiel habe ich bisher nicht einmal bei Uhren im Bereich von 1k erlebt. Warum JLC das nicht besser hin bekommen hat, ist mir ein Rätsel.


    Mein Fazit: Die Compressor Diving GMT würde ich mir in dieser Variante immer wieder kaufen (die wackelige Lünette macht die Uhr nicht "kaputt"). Die Uhr macht eine Menge Spaß und wird im nächsten Sommer mein Urlaubs- und Segel/Wassersport Beater.

  • HI zusammen,


    erstmal noch ein gutes neues Jahr!!


    Zur GMT: Wie ist das eigentlich mit dem Titan-Gehäuse. Ist das Material kratzempfindlich oder kann die Uhr was vertragen?

    Ansonsten finde ich die Compressor Diving Serie -gerade weil sie für JLC-Verhältnisse so richtig dick&fett aufträgt- extrem interessant. Dazu dann bei der GMT "nur"
    zwei-Zeiger+Datum+2.ZZ+Compressor: Eigentlich super schlicht und wegen der Ganganzeige trotzdem was ganz Besonderes.


    Viele Grüße
    TOM

    Es ist mir vollkommen egal, dass das "letzte Hemd" keine Taschen hat, denn meine Uhr trage ich am Arm.


  • Hi TOM,
    das gebürstete Titan scheint mir weniger anfällig für feine Kratzer zu sein, als die hochglanzpolierten Flanken meiner Sea Dweller. Insgesamt würde ich sagen, dass man die kleinen "Schlieren" oder Mikrokartzer auf dem Gehäuse nicht sieht. Meine JLC sieht noch so aus, als hätte ich gerade erst die Folien entfernt - was ich von meiner Sea Dweller nach entsprechender Tragezeit nicht sagen konnte - auch wenn man bei der schon sehr genau hinsehen muss, um etwas zu erkennen.

    • Offizieller Beitrag

    ... da kann ich Gerhard nur beipflichten - Tragespuren am Gehäuse sind bei mir eigentlich nicht erkennbar, es dominieren halt matte Flächen, die Spuren besser schlucken. Am Band schon eher etwas, wobei es weniger Kratzer als leichte Schlieren in der Satinierung sind (z.B. innen die typischen "Druckstellen" von der Schließe). Ich bin auch trotz der durchaus beachtlichen Größe der Uhr bisher nirgendwo spürbar "angeeckt" (toi, toi, toi...) - also durchaus alltagstauglich.


    Gruß,
    Christian

  • Was mich an der Uhr allerdings ärgert, das ist die wackelige Lünette. Für eine Uhr jenseits von 6k ist das einfach erbärmlich. Derart viel Spiel habe ich bisher nicht einmal bei Uhren im Bereich von 1k erlebt. Warum JLC das nicht besser hin bekommen hat, ist mir ein Rätsel.


    Ist das ein generelles Problem aller MCD, dass die Lünette wackelt?


    Sind demgemäß dann auch der Chrono oder die 46mm GMT davon betroffen?

  • Hallo Jens,
    so recht scheint niemand an deine Frage heran zu wollen. Könnte ja sein, dass es dann für JLC recht uncharmant wird.


    Definitives kann ich Dir nicht sagen, sondern die Dinge nur herleiten: Der Chronograph ist, abgesehen vom Innenleben und den Drückern, mit der GMT baugleich. Wenn JLC es bei der GMT nicht besser hin bekommen hat, warum also beim Chronographen. Das kann man jetzt noch auf die nicht limitierten 46mm Versionen erweitern - und auch auf die Navy Seals? Auch die gehören doch, abgesehen von der Farbgebeung und der erweiterten Werkpalette zur gleichen Baureihe.


    Wie gesagt, nur induktiv geschlussfolgert.

  • Hast Du das beim Konzi mal zu reklamieren versucht?


    Bin gerade in der Eintscheidungsfindung und eine wackelige Lünette würde mich absolut stören. :rolleyes:


    Bei einem der bekannten "Forumskonzis" gekauft und die Antwort erhalten, das sei bei dem Modell so. Beim niedergelassenen Konzi in Bi nur Achselzucken erhalten, und die Antwort "unsere im Fenster ist auch nicht besser" .


    Da ich nun nicht ständig an der Lünette herum fummel und im Tragealltag sich dieses Manko ansonsten nicht bemerkbar macht, habe ich bis dato noch nicht mit Nachdruck auf eine Nachbesserung bestanden. Es ist ja nicht so, dass da etwas klappert oder die Lünette so viel Spiel hat, dass sie mal so oder mal so über der Nullposition steht bzw. daneben.


    Je mehr ich über die Sache nachdenke, um so mehr bin ich geneigt, das Teil direkt nach Nürnberg zu schicken. Ich werde in der kommenden Woche dort einmal anrufen, dann wissen wir hoffentlich alle mehr - ich werde berichten.


    Ungeachtet dessen bleibe ich dabei, dass mir diese Uhr sehr viel Freude macht und von daher sie auch nicht gerne für eine Zeit missen möchte - selbst wenn es nur für die Dauer des Service ist.

  • Du hast absolut Recht, die Uhr ist spitze :gut:


    Mich interessiert sehr, was man Dir in Nürnberg diesbezüglich sagen wird.


    Pls keep uns informed. :wink:


    Heute habe ich mit einem Servicetechniker in Nürnberg telefoniert.


    Bevor ich zur Sache komme, möchte ich nicht unterschlagen, dass ich dort einen sehr freundlichen und geduldigen Ansprechpartner hatte.


    Fazit:
    Das Lünettenspiel ist modelltypisch und kein Zeichen etwa eines Produktionsfehlers. Das Spiel hat keinen Einfluss auf die Funktion der Lünette oder auf ein sicheres Ablesen der markierten Zeit.
    Wer an den Kauf einer Diver denkt und sich nicht sicher ist, wie er das kleine Spiel der Lüni empfinden oder bewerten wird, sollte sich das vorher ansehen.


    Mich stört es nicht wiklich, zumal da auch nichts klappert oder aus der Richtung steht. Es ärgert mich einfach nur für JLC.

  • Klasse, Gerhard. Danke für die Info. :gut:


    Hat man Dir gesagt, wieso es modelltyypisch zu dem Lünettenspiel kommt?


    Vor allem, da andere Hersteller der Preisklasse es absolut zu vermeiden suchen, ein etwaiges Spiel der Lünette zu verbauen. ;)


    Nee, soweit sind wir nicht in die Sache eingestiegen und das wird wohl auch das Geheimnis der Konstrukteure bleiben.


    Nach dem, was Wildy hier geschildert hat, soll das auch bei hochpreisigen Panereis vorkommen. Gut, das entschuldigt aber auch nichts.