Kurzes Update zum Thema IWC und ETA -/ Valjoux-Uhrwerke

  • Hallo liebes Forum,


    da in letzter Zeit einige Mitglieder hier per E-Mail angefragt haben, wie es nun mit IWC und ETA weitergehen wird hier
    kurz das offizielle Statement:


    Im Jahr 2011 stellt die ETA die Auslieferung von Uhrwerkteilekits an Fremdhersteller (z.B. die IWC) ein.
    Die IWC hat in der jüngeren Geschichte häufiger auf diese Teilekits zurückgegriffen und durch die Addition oder
    Änderung einiger Teile und den Zusammenbau der Werke in Schaffhausen die Uhrwerke produziert, die z.B.
    im Doppelchrono etc. arbeiten.
    Seit 2007 bezieht die IWC zunehmend fertige (und nach den Vorgaben der IWCproduzierte) Uhrwerke und baut diese
    in die Uhren ein. Qualitativ dürften diese kompletten Werke den früheren, von der IWC veredelten Werken in nichts nachstehen.
    Es wird also offensichtlich nicht zu Umstellungen in der Kollektion kommen, weil es diese Teilekits nicht mehr gibt.


    Sicher werden wir auch in der Zukunft den Trend beobachten können, dass es immer mehr Uhren in der Kolloktion geben
    wird, die eine Manufakturwerk tragen.
    Aber da dies (aus kapazitiven Gründen) nicht bei allen Modellen sein kann und es damit auch zu massiven Preisanstigen kommen
    dürfte wird es auch in Zukunft die dazugekauften Werke (ausschließlich in der höchsten Verarbeitungsstufe der ETA) in den IWC Uhren geben.


    Gruß!


    Sascha

    • Offizieller Beitrag

    ... vielleicht noch zur Ergänzung:
    IWC nutzt inzwischen für die Dreizeiger nicht nur ETA-Werke, sondern im Einstiegsbereich auch Selitta-Werke.


    So wird z.B. in der Dreizeiger-Portofino die Sellita-Variante des ETA 2892A2 als Basis verwendet (SW 300).

    Zitat

    However, and this is major news, IWC will be using Sellita watch movements in one model. IWC will be introducing this year, probably in a few months, its basic Portofino watch which will be identical in case and dial but with a Sellita movement that I understand is the same as the ETA 2892 in design and quality (there are some minor cosmetic differences). There will be a different reference number for this one model. There are no plans to use the movement in other models at this time, and I suspect that this is a trial. You can find out more about Sellita by searching on the web.

    Quelle: Michael Friedberg (aus dem englischen IWC-Forum), Stand 31.03.2009.


    Bei den neuen Aquatimer-Dreizeigern bin ich mir nicht sicher - im Chronos-Testbericht wurde als Basis ETA 2892A2 angegeben, mein Konzi hatte auf Rückfrage bei IWC aber die Information bekommen, dass auch hier inzwischen Sellita-Werke als Basis dienen (insofern ohne Gewähr).


    Gruß,
    Christian

  • na ja, mit den Preisen werden sie wohl kaum runtergehen bei den betroffenen Modellen :rolleyes:


    woraus man dann ja nur den Schluss ziehen kann, dass die Inhouse-Arbeiten an den Eta-Ébauches nicht höher einzupreisen sind als der Aufschlag, den Eta für die höchste Qualitätsstufe bei kompletten Kalibern nimmt ... :grb:


    als Sprachregelung böte sich ja an: "Sonst wäre die Preiserhöhung halt größer ausgefallen" ;)

  • Ist schon alles etwas seltsam. Jahrelang werden hohe Preise u.a. damit gerechtfertigt, dass man Rohwerke aufwändig nach eigenen Vorstellungen verfeinert, damit sie eine bessere Performance liefern und jetzt, wo es unrentabel ist, weil man das ganze Werk auseinander und wieder zusammen bauen müsste, beruft man sich auf die Qualität der von ETA gelieferten Werke ...

  • Gibt's in diesem Zusammenhang eventl. so etwas wie eine Aufstellung, welche Werke fix und fertig von ETA bezogen werden und bei welchen noch was in Schaffhausen selbst gemacht wird (8000er, 5000er etc)...
    ...man wird ja wohl noch träumen dürfen :G


    Gruss
    Michael

  • Ich seh hier das Problem nicht wirklich... Zumindestens nicht im Bereich der Qualität... Bisher war es anscheinend so, das IWC von ETA - Werke bezogen hat und diese "in house" auseinandergenommen, mit von IWC hergestellten zusätzlichen Teilen ergänzt und diese dann hernach wieder zusammengebaut hat... Dabei musste dann zuerst eine Eingangs- und hernach, neben den In - Prozess- auch noch eine entsprechende Augangsqualitätskontrolle gemacht werden...


    Fertigugstechnisch und damit leistungsverzehrmässig haben wir hier an der Stelle einmal ein Zusammensetzen (bei Eta) eine Endkontrolle (bei ETA) und eine Eingangskontrolle (bei IWC) und eine Demontage bei IWC - zu viel... Zudem scheint es so, als ob die IWC dann auch noch gewisse Teile - welche von der ETA geliefert werden - durch IWC Teile ersetzt werden - und somit die ETA Teile im Spahnfass landen...


    Nun gut - Was aber geschieht den nun in Zukunft...


    Anscheinend lässt IWC die gesammten Nicht - Manufaktur Werke nun nach IWC Vorgaben bei der Firma ETA komplett fertigen... Dadurch werden zum Einen weniger Arbeitsschritte gebraucht - und zudem auch noch weniger unnützes Material verbraten... Dadurch entsteht eine signifikante Prozesoptimierung - Immer vorausgesetzt die ETA ist in der Lage die von der IWC verlangte Qualität zu liefern (Was aber letztlich für mich Ausser Frage steht!!!)


    Damit wird aber nun die Qualität und auch der Fertigungsaufwand letztlich positiv beeinflusst... Was aber geschiet nun monetär...


    Für die Firma ETA ist diese Vorgehensweise mit Sicherheit ein zusätzliches Geschäft - Denn nun können Uhrwerke mit einem höeren Veredlungs- und Qualitätsstandard - welche zudem auch noch auserhalb der normalen Serienproduktion laufen hergestellt und hernach zu höheren Endkosten verkauft wrden... Zudem wird der Leistungsverzehr bei der ETA in positiver Weise beeinflusst und dient letztlich zur Sicherung der dort vorhandenen Arbeitspläte da hierbei ein grösserer Leistungsverzehr im hause ETA stattfinden wird...


    Bei der IWC hingegen wird die Fertigungstiefe in diesem Bereich reduziert. Damit wird aber auch Wertschöpfung aus dem Haus gegeben und - betriebswirtschaftlich - der Anteil an "Eigener Leiststung" reduziert!!! Dies ist aber - unter diesen Gesichtspunkten - nur dann sinnvoll wenn - die freigewordene Kappazität an anderer Stelle und zu gleichen internen Kosten weiterverrechnet werden kann... Ist dies nicht möglich dann enstehen hier Opportunitätskosten welche dann - durch Redimensionierung der entsprechenden Kostenstellen - wiederum wettgemacht werden müssten... Zudem ist eine Reduktion der Eigenen Leistung immer auch problematisch weil damit letztlich das Verhältnis der produktiven und direkt verechenbaren Kosten hin zu den Overhead Kosten zunehmend ungünstig wird...


    Was ich damit letztlich sagen wollte ist, das IWC diese Uhrwerke von ETA wohl zu einem Preis beziehen kannn welcher "deutlich" unter den bisher durch das Auseinnandernehmen - Modifizieren und wieder Zusammensetzen generierten Kosten liegt... Und damit rentiert sich die Sache dann auch für IWC - speziell dann wenn die freiwerdenden Kappazitäten in anderen Bereichen eingestzt werden können...


    Das Einzige Problem was dann noch besteht ist, dass man den Kunden erklären muss - weshalb denn nun eine "Zwirbel" mit einem popligen ETA - IWC - Spec. Werk so teuer ist!!!


    Sind wir mal ehrlich zu uns - Dann finden wir heraus, dass die ganze Sache doch nur ein richtiger und veritabler Ettikettenschwindel ist!!! Denn eigentlich heisst - oder besser suggeriert - Manufaktur = Teurer = Besser... Damit wird klar, das die "Mannstunde" in SH - nur weil sie in den geheiligten IWC Hallen - abgefeiert wird - zu einem höheren Preis am Markt abgesetzt werden kann...


    Das Perverse an der Sache ist aber eigentlich, dass, sowohl von den IWC Uhren MIT Manufakturwerk genau so wie von den IWC Uhren OHNE Manufakturwerk ein und die selben Genauigkeitsansprüche gestellt werden... Eine IWC "Manu - Zwirbel" ist KEINE Sekunde genauer als eine poplige IWC "ETA - Zwirbel"...


    Ein Schelm wer Böses dabei denkt...

    If everything seems OK - You're just not going fast enough!!! And - Don't drive & fly like hell - unless you want to get there...
    R.I.P. to Stiwi & Volker... Your legacy will not be forgotten - and your spirit will remain with us!!! Patrouille Swiss - FOREVER!!!

    Einmal editiert, zuletzt von Pellaton ()

  • N'abend,


    Warum denn immer so kompliziert Pellaton ;) ?
    Ich sehe das folgendermassen .
    In den Zeiten als man die IWC mit Ebauches belieferte, titulierte man diese ungerechtfertigter Weise als "Eta-Einschaler" was sie heute auf Grund der neuen Liefersituation trotz höherer Fertigungstiefe bei den Manufakturkalibern schlussendlich sind!


    Ich habe auch meine "Probleme" mit den "Fertigkalibern" . Früher gab es eben noch 'ne "story" dazu und man sah es den Werken auch an. Wenn ich heute eine Sinn öffne oder eine IWC sieht das Werk auf den ersten Blick gleich aus.
    Und ich wage mal zu behaupten, dass sich eine AT in einem Direktvergleich mit einer U1 z.B. technisch in irgend einer Weise absetzt. Die IWC ist eleganter und "dresstauglicher" für den 3-fachen Preis, that's it.
    Auch mit Sellita habe ich in dieser Preisklasse ein Problem.


    Wie schon gesagt würde die IWC mit diesen Einkaufsvorteilen, dies an den Kunden mit sog. "Package -Lösungen" wie mehrere Bandoptionen im Kaufpaket weitergeben, würden diese Diskussionen gar nicht aufkeimen.
    Hier wird,m.M.n. aber gerade der sensible "Einstiegmarkt" (welcher ja bei IWC per se schon weit über dem Durchschnitt liegt) sträflich fahrlässig bedient.


    Das 80110 wurde eigentlich als "bread & butter" Kaliber konzipiert (wie das legendäre 8541) durch die Vorstellung in der 3227 und den danach folgenden VC Modellen, hat man sich intern die Einstiegsschwelle schon sehr hoch gelegt um die 5000 € VK.
    Ein fataler Fehler für die kommenden Komplikationen die dann in Preisbereiche vorstossen, in denen es andere schöne Uhren gibt ;)


    Wie gesagt , nur mal so als Laie :grb:


    Viele Grüße
    F

  • nix genaues weiß man (zumindest ich ;)) nicht. fest steht aber, dass viele Teile von Eta kommen. vielleicht baut Eta aber auch das gesamte Teil für IWC nach deren Pflichtenheft.

  • Ja, aber warum macht die IWC so ein Geheimnis daraus...wenn es wirklich ein "Manufakturkaliber" wäre, bräuchte man sich doch nicht zu verstecken und könnte Licht in die Sache bringen, oder? :grb:


    Gruss
    Michael

  • @ all:


    Vielen Dank für Eure durchaus interessanten Gedanken zu dem Thema! :gut:


    @ Christian:


    in der neuen AT Dreizeigeruhr (AT 2000) tickt definitiv eine ETA-Werk.
    Habe heute solch eine Uhr in den Händen gehabt, bei der der Bodendeckel abgeschraubt war.


    @ Michael:


    Die IWC macht aus einigen Dingen ein Geheimnis. Die Informationspolitik bzgl. der Uhrwerke z.B.
    war schon immer dürftig.
    Immerhin hängt an diesen Manufakturwerken eine ganze Menge für die IWC. Letztlich ihre gesamte ambitionierte
    Preisgestaltung bei den Uhren mit Manufakturwerk. Und der Ruf der IWC, denn heut zu tage hat jeder ernst zu nehmende
    Hersteller ein eigenes Werk im Portfolio.
    Diese neuerliche Geheimniskrämerei macht mich auch sehr nachdenklich. Mit einem echten Manufakturwerk gehen andere
    Marken viel aggressiver in die Werbung.


    Gruß!


    Sascha

  • Sascha: Ja genau das meine ich...wenn es ein Manufakturkaliber ist, wie auch beworben, dann kann man doch erhobenen Hauptes und voller Stolz dazu stehen.
    Auf der anderen Seite, mittels "Geheimniskrämerei" die technisch interessierten Kunden, die ja auch die ambitionierten Preise bezahlen sollen, im Dunkeln tappen zu lassen, ist mit verlaub, eine "sehr seltsame Strategie", die nur kurzfristig funktionieren kann...


    Just my two cents


    Michael

  • hat der Mod des deutschen IWC-Forums (TL oder so?) mal geschrieben. wurde hier mehrfach zitiert. Wortlaut (soweit erinnerlich): "ja, die Eta macht weit mehr, als man denkt. viele Teile, wie zB der Aufzug und das Räderwerk sind indes ohne wenn und aber IWC!". außerdem haben das auch die Fachzeitschriften geschrieben bei der Einführung in 2005.


    ich bemühe gleich mal die Suche


    dass das 8000er auf Basis 7750 konzipiert wurde, ist Dir aber grds. bewußt, oder?

  • Jep, spekuliert und wage geäussert wurde das schonmal. Sogar im hauseigenen Forum wenn ich mich recht entsinne.
    Konstruiert wurde das Meiste des Werkes bei der IWC, so hieß es. Aber herstellen würden sie nicht alles selber in SH.
    Ob das stimmt...???
    Auf jeden Fall müsste damit ja auch in 2011 Schluß sein, wenn die ETA keine Teile mehr sondern nur noch ganze
    Werke liefert.


    Gruß!


    Sascha

  • so, hier das Zitat



    [/quote]

  • Ich habe auch noch etwas gefunden:


    Richard Habring, mit dem die IWC lange zusammengearbeitet hat (u.a. bei der Deep One)
    hat im März 2005 zur Lancierung der Ref. 3227 bzw. des Kal. 80110 folgenden beitrag im
    hauseigenen IWC Forum geschrieben:


    „Aus der Blickrichtung des Anfang der 90-er Jahre unter Günter Blümlein begonnenen "Product-Engineering" ist das 80110 die letzte sinnvolle Version des Themas rund um das Valjoux/ETA 7750. Bis anhin war es jedoch so daß in jeder Variation des Baukastens immer ein Chronograph zugrundelag (Da Vinci, Doppelchronograph, Portugieser Rattrapante, Grand Complcation, Il Destriero). Mitte der 90er kristallisierte sich jedoch der Wunsch nach einem neuen robusten Nur-Automaten heraus - so ging die Überlegung in die andere Richtung (nicht mehr "komplizierter sondern einfacher) - beim 7750 einfach den Chrono abzumontieren und den einfachen aber robusten 7750-Automaten durch einen Pellaton-Aufzug zu ersetzen.
    Der Zulieferer der demnach wahrscheinlich den grössten Anteil am Kuchen hat ist die ETA - und das bürgt seit Jahren schliesslich für Qualität! Natürlich bedient sich die IWC bei diesem Kaliber nur bei den "drehenden/bewegenden" Teilen (Räder, Aufzugsmechanismus, Echappement, usw.) aus dem Baukasten. Die Brücken werden exclusiv für die IWC gefräst - dieser Service gehört seit einigen Jahren schon zum fixen Repertoire der ETA - Omega und Panerai nehmen diesen ja schon länger in Anspruch.
    Unterm Strich also eine solide und vor allem (Basiswerk) seit Jahren verwendete und zuverlässige Konstruktion. Und es passt in das eingangs erwähnte "Product Enginerring" - d.h. es ist nur eine Frage der Zeit bis sich die IWC-Ingenieure daran machen dieses Werk z.B. mit dem ewigen Kalender auszustatten.
    Gratulation an IWC endlich einen legitimen Nachfolger des 8541 im Repertoire zu haben!
    P:S: Es gibt zum Thema "Product Enginerring" aus dem Nachlaß Günter Blümlein's ein interessantes Schema mit allen Variationen der Basis des 7750 innerhalb Richemont's. Vielleicht könnte AL mal nach diesem fragen und ggf. publizieren?“


    Und er muss es ja nun wirklich wissen...!


    Gruß!


    Sascha