Ein Jahr im l´ESPERANCE Kinderdorf Kigarama in Ruanda (Jahresbericht mit Bildern und Arbeit im Überfluß!) Teil 1 !!!

  • Gestern erhielt ich den Jahresbericht eines der l´ESPERANCE Kinderdörfer und war selber erstaunt wieviel Aufwand so ein gut geführtes Kinderdorf ist. Bedenkt man daß das Meiste ehrenamtlich erledigt wird, so kann ich nur den Hut ziehen vor der Arbeit aller Beteiligten.


    Da das Thema "Charity-Support" hier im Forum inzwischen fest etabliert ist, möchte ich allen die daran Interesse haben diesen Bericht nicht vorenthalten.


    Ich sehe es auch ein bischen als "positives feedback" für die Treue Unterstützung hier im Forum.


    Wem es Spaß macht, der lasse sich jetzt ein wenig in eine andere Welt entführen, los geht´s nach Afrika / Ruanda:



    Dies ist der original Brief von Matthias Kowoll von l´ESPERANCE Kinderhilfe e.V.



    Bericht aus dem Kinderdorf Kigarama:


    Wir freuen uns, einen Bericht über die gute Entwicklung des Kinderdorfes Kigarama, Ruanda geben zu dürfen. Nachstehend die wesentlichen Informationen der verschiedenen Bereiche:


    1. Unsere Waisenkinder



    Im vergangenen Jahr, hatten wir im Durchschnitt 103 Waisenkinder. Durch unser Familiensystem konnten wir alle Bedürfnisse der Kinder abdecken. Unsere Kinder erfreuen sich bester Gesundheit. Die 103 Kinder gliedern sich in folgende Altersgruppen:
    19 Waisen im Alter von 0 - 5 Jahren (12 Jungen, 7 Mädchen)
    45 Waisen im Alter von 6 -15 Jahren (25 Jungen, 20 Mädchen)
    23 Waisen im Alter von 16 - 20 Jahren. (13 Jungen, 10 Mädchen)
    16 Waisen über 21 Jahre (9 junge Männer, 7 junge Frauen)


    5 Kinder sind derzeit im Babyhaus
    20 Kinder besuchen den Kindergarten
    58 Kinder besuchen die Grundschule
    22 Kinder besuchen die Secundary Schule
    3 absolvieren eine Berufsausbildung



    2. Das Gartenbau-Projekt



    Von der 2 Hektar großen Anbaufläche, konnten im Jahr 2008, folgende Mengen produziert werden: 1.326 Stk. Maiskolben, 1.575 Stk. Kohlköpfe, 1.500 Stk. Rote Beete, 880 kg Tomaten, 62 kg. Zwiebeln, 954 kg. Karotten, 308 kg Auberginen, 120 Stk. Lauch, 210 kg Sojabohnen, 203 Stk. Kürbis, 2660 kg. Süßkartoffeln, 178 kg Bohnen und 233 kg grüne Bohnen. Der Marktwert des Ertrages liegt bei etwa 2.400 US$ (1.343.450 RWF). Über die guten Ernterträge sind wir sehr dankbar. Das frische Gemüse trägt zur Gesunderhaltung unserer Kinder und Mitarbeiter bei.




    3. Das Früchte-Projekt



    Zu den bestehenden Obstbäumen konnten 1.000 Papaya und über 500 Mango Bäumchen gepflanzt werden. In dem Freiraum zwischen den Bäumchen wurden Soja, Süßkartoffeln und andere Gemüsearten angebaut. Um die am Hang liegenden Anbauflächen vor Erosion zu schützen, wurden Kanäle angelegt und die Randbereiche der Terrassen mit Gras bepflanzt. Die Papaya Bäumchen wachsen etwas zu langsam und produzieren daher zu wenige Früchte. Vermutlich sind die Grundbedingungen dort nicht ideal. Auch die Mango Bäumchen sind mit etwa 90 cm höhe relativ langsam gewachsen. Der Großteil der Avocado Bäume hat sich normal entwickelt. Einige haben bereits zwei Meter Höhe überschritten. Die Ananas Plantage umfasst mehr als 6.000 Pflanzen, von denen bereits ein Drittel Früchte produziert. Zurzeit haben wir einen Ernteertrag von etwa 500 Früchten pro Monat. Im Jahr 2008 hatten wir aus dem Früchte Projekt folgende Erträge: 4.478 Ananas, 59 Bananen Stauden und 932 Papaya. Der Marktwert dafür, liegt bei 1.970 US$ (1.103.481 RWF). Das Früchte Projekt umfasst 1.200 Mango Bäume, 2.000 Papaya Bäume, 260 Avocado Bäume, 90 Bananenstauden und 6.000 Ananas Pflanzen.



    4. Das Baby Haus



    Der Landesverein des Bundeslandes Rheinland-Pfalz, Jumelage, spendete uns im vergangenen Jahr ein Babyhaus. Um das Haus gut in das Kinderdorf zu integrieren, wurde es in Größe, Form und in der Auswahl der Baumaterialien, wie auch die bereits bestehenden Häuser gebaut. Das Haus ist in einen Aufenthaltsraum für Pflegemütter und Babys und vier Unterkünfte für die Babys unterteilt. Jumelage übernahm auch die Innenausstattung. An die Dachflächen ist ein Auffangsystem für Regenwasser angeschlossen. Der Tank hat ein Volumen von 10.000 Litern. Insgesamt können bis zu acht Babys untergebracht werden. Im vergangenen Jahr schwankte die Zahl zwischen 6 und 8 Babys, womit wir die meiste Zeit am Limit unserer Möglichkeiten waren. Drei der Babys erreichten das Alter von zwei Jahren und wechselten somit vom Babyhaus in die Familienhäuser. Neben drei Pflegemüttern, die permanent für die Babys sorgen, helfen auch ältere Waisenkinder bei der Betreuung der Babys.



    5. Das Projekt Trockenfrüchte



    Engineers Without Borders, Johnson Space Center (EWB- JSC Texas ), besuchten unsere Einrichtung im Sommer des Jahres 2008. Während ihrem Aufenthalt, baute die Gruppe einen Solartrockner zur Früchtetrocknung. Durch einen Solarkollektor wird Luft erwärmt, die in eine Trockenkammer geleitet wird. Der Prototyp, der aus gängigen Materialien zusammengebaut wurde, wird seit dem getestet, hat sich jedoch als nicht leistungsstark genug erwiesen. Die mittlere Tagestemperatur liegt durch die Höhenlage, bei gemäßigten 18 Grad. Der Prototyp der auch in Texas zu Testzwecken verwendet wird, trocknet dort die Früchte innerhalb von 24 Stunden. Für Ruanda jedoch, muss der Prototyp modifiziert werden. In diesem Jahr plant die Gruppe das System zu optimieren. Unser Ziel ist es, durch den Export von Trockenobst wesentlich zum Selbstunterhalt des Kinderdorfes beizutragen



    6. Das Öko Lodge- Projekt



    Birambye International arbeitet seit 2008 mit Genocide Survivor Student Association (GSSA) zusammen. Das Ziel ist es, ein Ökolodge Projekt auf die Beine zu stellen. Birambye International unterliegt die Gesamtplanung, mit Strategie Plan, Budget und Finanzierung. Damit das Projekt durchgeführt werden kann, wurde intensive Spendenwerbung betrieben. GSSA gehören einflussreiche Personen an, die es ermöglichte, für diese Projekt, ein 5 Hektar großes, gut gelegenes Seegrundstück zu bekommen. Der Gewinn dieses Projektes soll l'ESPERANCE Kigarama zu Gute kommen und für Bildung und Gesundheit eingesetzt werden.


    7. Das Mülltrennsystem



    Entsprechend der Kultur, wird mit Müll sehr sorglos umgegangen. Der Vorstand hatte bei Projektbesuchen oft bemängelt, das hinter den Wohnhäusern Unrat zu finden war. Jonathan Hodgson der für etwa ein Jahr in dem Kinderdorf mithalf, ging dieses Problem an. Er legte unterhalb des Kinderdorfes eine Sammelstelle an. Der Müll wird sortiert in kompostierbaren Müll, brennbaren Müll (wie Papier) und Müll, den man vergraben kann (Blechdosen). Dazu wurden drei Behälter gemauert, in den die Kinder den Müll sortieren. Er hat Mitarbeiter und Kinder aufgeklärt und vermittelt, wie der Müll getrennt wird. Die Einführung dieses Systems hat wesentlich zur Sauberhaltung des Kinderdorfes beigetragen.



    8. Die neuen Küchen



    Birambye International (USA) baute mit Hilfe unserer Mitarbeiter eine Dachkonstruktion für eine Küche. Es wurde aus Gewebe, Bambus, Zement und einem Additiv hergestellt. In die Mitte der Küche wird ein Holzherd gebaut, dessen Kamin in die Statik eingebunden ist. Um den Herd herum werden einfache Tische und Bänke platziert, die den Familien als Essplatz dienen. Innerhalb der nächsten Monate sollen die Küchen Fertiggestellt werden. Die neuen Holzherde die wesentlich effektiver funktionieren, wie die Herde, welche bisher verwendet werden.




    9. Projekte zur Verbesserung und Verschönerung



    Es wurden verschiedene Projekte umgesetzt, welche zur Verbesserung und Verschönerung des Kinderdorfes beitragen. Um die Häuser miteinander zu verbinden, wurden über 60 Meter Wege gebaut. Insbesondere während der Regenzeiten, erleichtert das Wegenetz die Reinhaltung der Wohnhäuser. Bei dem Verwaltungsgebäude wurde eine Außentreppe mit Schutzwand gebaut. Die Grünanlage mit Blumenbeeten konnte erweitert werden. Die Dusche und Toilette des Gästehauses wurden fertiggestellt. Der Büroraum wurde neu angelegt und traditionell dekoriert. Hierbei ein Dankeschön den Volontären: Jonathan Hodgson ( USA ), Anja Diggelmann (Schweiz), Miriam Wyrwich (Deutschland), Ankie (Holland) und Deborah Jungbluth (Deutschland).



    Aus Platzgründen: Fortsetzung im 2. Thread mit gleicher Überschrift!!!