Der Preis hat bei meiner Kaufentscheidung natürlich auch eine Rolle gespielt. Wobei mich unabhängig davon die Ingenieur halt schon sehr lange gereizt hat - und für die momentan aufgerufenen Marktpreise bekommt man schon sehr viel Uhr für´s Geld. Erst recht beim AMG-Modell.
Es gibt in diesem Segment einfach generell hinreichend viele schöne Uhren; und die Ingenieur ist sicherlich das, was man zusammenfassen kann unter:
- tolle Technik
- absolutes understatement
- ausgefallenes und polarisierendes Design (und das KANN, MUSS aber nicht funktionieren)
- erstklassige Qualität
- hoher Preis für das Gebotene.
Dass eine solche Uhr nicht automatisch ein Massenverkaufsschlager wird, liegt doch eigentlich auf der Hand! Image unter Nicht-Insidern oder ein auffällig schönes Äußeres hat sie nämlich ganz und gar nicht.
Für fast 6000 € greifen eben doch die meisten offenbar zu den bekannteren und "gefälligeren" Modellen. Nicht umsonst liegen auch Modelle wie die Rolex Milgauss wie Blei im Regal. Auf dem Papier betrachtet bietet die Milgauss deutlich mehr, als die meisten anderen Rolex-Modelle dieser Preisklasse. Zuletzt habe ich die neu für etwas über 3500 € gesehen, das sind ~25% unter Liste. Und die ist eben erst ein Jahr alt und wird von einigen Händlern heute noch als "schwer lieferbar" bezeichnet - Wunschdenken? Ich glaube ja. Warum kauft die keiner? Sie hat alles: tolle Technik, tolles Design, sogar ein Krönchen, was deutlich sichtbar ist. Aber sie polarisiert. Was zu sehr polarisiert, hat oft nicht das Zeug zum Massenverkaufsschlager.
Und ähnlich ists vielleicht IWC mit der Ingenieur gegangen.
Bevor man in eine Neuentwicklung investiert, hat man auch Verkaufspläne. Wenn die nicht erreicht werden und das Produkt nur Geld verschlingt, oder bei der Einführung eines neuen Produktes behindert, dann gilt auch hier der Spruch, dass man schlechtem Geld nicht gutes hinterher werfen sollte. Die logische Folge ist, die nicht gehenden Modelle einzustampfen.
Mit ein bisschen Glück kommen dann wieder die Sammler ins Spiel und können sich vielleicht in 10 oder 20 Jahren an einer Uhr erfreuen, die zwar nicht sonderlich erfolgreich war, aber gut und rar ist.
Das finde ich - ebenso wie die hier diskutierten technischen Probleme - einen vollkommen normalen Vorgang, deshalb gleich das Ende der IWC herbeireden zu wollen, ist imho völlig übertrieben.