Hallo zusammen,
Ich möchte Euch meinen aktuellen Zuwachs nicht vorenthalten, und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!
Einleitung
Die Citizen Promaster 1000 Professional Diver`s spaltet die Welt der Uhrenliebhaber in zwei Lager- nämlich eine „Japan-Fraktion“ und eine „Schweizer Fraktion“.
Entsprechend widersprüchlich sind die Kommentare, die zu dieser Uhr im Netz zu finden sind.
Die Japaner sind stolz, endlich mal Schweizer Uhren mit diesem Hightech-Gerät Paroli bieten zu können, die Schweizer können es nicht fassen, dass sich ein japanischer Hersteller erdreistet, eine Uhr im gehobenen „Einsteigersegment“ anzubieten, die ihres Erachtens wohl kaum den geforderten Preis von 1295,- Euro Liste wert sein kann.
Ob ihres Designs wird die Uhr gar spöttisch als „Haftmine“ oder „Aschenbecher“ bezeichnet.
Von ihren Fans wird sie dagegen liebevoll -dank ihres martialischen Erscheinungsbildes und ihrer Größe- in Anlehnung an diverse japanische Filmmonster „Autozilla“ genannt.
Wie soll nun der unvoreingenommene Laie mit diesen völlig differierenden Meinungen umgehen- was ist davon zu halten?
Mit diesem Review möchte ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen. Und vielleicht müssen nach dem Lesen dieses Berichts gar manche „Experten“ ihre Meinung ändern.
Mal sehen...
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Gemeinhin gehören Uhren japanischer Herkunft in unseren Breiten zu jenen Dingen, die mal schnell im Vorbeigehen bei irgend einem Internetanbieter oder einer Großhandelskette gekauft werden.
Dabei wird gerne übersehen, dass die japanische Uhrenindustrie auch Modelle anbietet, die keineswegs dieser „Qualitäts- und Preisvorstellung“ entsprechen.
Die beiden umsatzstärksten Uhrenmarken der Welt befinden sich in Japan- namentlich Citizen und Seiko.
Beide Firmen haben eine sehr lange Tradition, die sich hinter keiner bekannten Schweizer Marke verstecken muss- ganz im Gegenteil.
Eines dieser „herausragenden“ Modelle ist die hier beschriebene Uhr.
Wie unschwer bereits aus dem Namen erkennbar wird, handelt es sich bei der „Autozilla“ um eine Taucheruhr mit professionellem Anspruch.
Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass die Uhr für die teilweise extremen Anforderungen eines Berufstauchers, beispielsweise auf einer Ölplattform, oder auf einer Forschungsstation, optimal ausgerichtet sein soll.
Gerade in letzter Zeit wird der Ausdruck „professionell“ beinahe inflationär verwendet. Egal, ob Uhr, Fotoapparat, Computer.....jedes irgendwie besser oder besonders ausgestattete Modell wird mit diesem Zusatz bedacht.
Das macht es dem Laien schwer, echte „Werkzeugqualität“ von „Marketingqualität“ zu unterscheiden.
Bei dieser Uhr kann man den Zusatz „professionell“ vollumfänglich gelten lassen.
Die ganze Konstruktion, die Verarbeitung und die Ausstattung entsprechen in jeder Hinsicht „professionellen Anforderungen“.
Interessanterweise wird genau diese Kompromisslosigkeit der Uhr beinahe zum Verhängnis.
Durch das zweckorientierte Design kann sie nur einen sehr begrenzten Kundenkreis ansprechen- folglich ist die Menge an Autozillas in freier Wildbahn sehr überschaubar.
Allerdings muss man an dieser Stelle anführen, dass es niemals der Sinn der Uhr war, die Umsatzzahlen anzukurbeln, sondern eindrucksvoll demonstrieren sollte, wozu ein ausgewiesener Taucheruhrenspezialist in der Lage ist- es sollte also tatsächlich einerseits ein „Renommierstück“ als auch ein dem Namen entsprechendes Werkzeug geschaffen werden. Ohne Kompromisse.
Vielleicht sollte man auch noch erwähnen, dass geschätzte 90% aller Hobbytaucher Uhren der Marke Citizen verwenden. Dabei verteilt sich ein Großteil der Uhren auf die Citizen Promaster Modelle mit Quarzantrieb und diversen Zustzfunktionen, wie Tiefenmesser und Tauchlog, ein geringerer Teil auf die Automatikmodelle derselben Reihe.
Wie robust selbst diese sehr günstigen Uhren sind, hat der Fund einer solchen Citizen Automatik bewiesen, die 1983 in Australien- bereits überzogen mit Muscheln- voll funktionsfähig aus dem Meer geborgen werden konnte.
Aufbauend auf der Erfahrung von Millionen Tauchern stellt diese Uhr nun die absolute Krönung der Citizen Promaster Taucheruhren dar.
Verpackung
Die Uhr wird in einem schwarzen Kunstledercase ausgeliefert. Die Tasche hat die Größe einer mittleren „Kinderschuhschachtel“, ist vollständig mit schwarzem Samt verkleidet und weist Fächer für die Bedienungsanleitung, die Bandverlängerung und die Garantiekarte auf. Verschlossen wird das Ganze mit einem Reissverschluss. Insgesamt entspricht die Verpackung der Preislage, ist schön verarbeitet und zweckmäßig. Zusätzlich befindet sich auch noch eine Ersatzfeder für die Lünette im Lieferumfang.
Gehäuse
Das runde, mehrteilige Gehäuse hat einen Durchmesser von 48mm.
Im Gegensatz zu der aktuellen Modeerscheinung der teils riesigen Armbanduhren, ergibt sich diese Größe direkt aus der Konstruktion.
Die Wandstärke beträgt an die 8mm- das Werk füllt die Öffnung fast vollständig aus.
Die Höhe beträg knapp 19mm.
Als Gehäusematerial wurde -sinnvoll bei einer Taucheruhr- Titan gewählt.
Da Titan bekanntlich relativ weich ist, etwa 200HV, also geringfügig weniger als Standard-Uhrenstahl, wurde das Gehäuse mit einer „Duratect-Oberflächenveredelung“ ausgesattet.
Dadurch steigt die Oberflächenhärte auf 800HV- wird also defakto vollkommen kratzfest.
Dabei handelt es sich übrigens keineswegs um eine Beschichtung, wie PVD oder Ähnliches, sondern in einem eigens entwickelten Verfahren werden verschiedene Materialien direkt in das Trägermaterial integriert. Es besteht also keine Gefahr, dass sich diese Oberflächenhärte einmal „in Luft“ auflösen könnte.
Zudem ist die Gefahr des „Eindellens“ bei Titangehäusen relativ gering.
Man muss sich mit dieser Uhr wirklich genau beschäftigen, um zu erkennen, wie viel Hirnschmalz in die Entwicklung gesteckt wurde.
Sollte einmal Korallensand oder Sediment unter die Lünette gelangt sein und die Bedienung erschweren, kann man diese ohne Werkzeug mittels einer speziellen, integrierten Vorrichtung entfernen.
Dazu wird ein Fixierhebel, der in den Kronenschutz integriert und mit einem gefederten Stift gesichert ist, gelöst, und anschließend der aus massivem, gehärteten Titan bestehende Haltering der Lünette im Gegenuhrzeigersinn abgeschraubt.
Danach kann man den Haltering und die Lünette abheben und den Schmutz unter fließendem Wasser ausspülen.
Für die Schlampigen unter uns findet sich im Lieferung sogar eine Ersatzfeder (für die Rastpunkte), sollte man sie versehentlich verlieren.
Die Montage erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Die hohe Fertigungsqualität zeigt sich auch hier bei diesen Bauteilen. Das Gewinde läuft butterweich und exakt, die Bedienung gibt keinerlei Rätsel auf.
Wie man sieht, wurde hier nicht nur die Praxistauglichkeit besonders beachtet, sondern auch die Sicherheit. Ein Abspringen der Lünette ist vollkommen ausgeschlossen.
Die Lünette selbst weist ebenso einige Besonderheiten auf.
Im Gegensatz zu den üblicherweise geriffelten Lünettenrändern anderer Hersteller, ist der Rand dieses Bauteils vollkommen glatt. Dafür weist die Oberseite etwa 5mm breite Vertiefungen auf, die im Abstand von 10 Minutenschritten um die gesamte Lünette verlaufen.
Dadurch ist es möglich, selbst mit dicksten Handschuhen eine exakte Einstellung -von oben drückend und drehend- vorzunehmen.
Die Beschriftung auf der Lünette (10 Minuten Markierungen) ist nicht einfach auflackiert, sondern eingefräst und mit schwarzem Lack ausgelegt.
Dadurch kann die Beschriftung bei Stößen oder unsachgemäßer Lagerung nicht abgewetzt werden.
Die eigentliche -durchgehende- Minuterie ist versenkt im Inneren der Lünette angebracht und so ebenfalls vor Verschleiss geschützt.
Der Leuchtpunkt liegt unter einem Deckglas.
Die verschraubte und mit mehreren O-Ringen gesicherte Krone befindet sich auf 9 Uhr. Dadurch wird vermieden, dass sie sich beim Abwinkeln der Hand in den Handrücken bohren kann.
Mit einer Größe von 6,4 x 6mm ist sie ausserordentlich groß. Die Oberfläche ist geschwärzt und mit einer feinen, sehr effektiven Riffelung versehen.
Wie schon erwähnt, ist in den massiven Kronenschutz die Lünettensicherung integriert.
Bei 2 Uhr findet man das automatische Heliumventil. Über Sinn und Unsinn dieser Konstruktion ist schon viel diskutiert worden.
Fakt ist, dass es bei einer tatsächlich „professionellen“ Taucheruhr nicht fehlen darf.
Um den mit zahlreichen Beschriftungen und einer schönen Gravur eines historischen Taucherhelms versehenen verschraubten Bodendeckel befindet sich ein mit 4 Schrauben gesicherter Ring.
Da das Gehäuse keine Hörner aufweist, wurde das Band direkt in das Gehäuse integriert und wird mit ebendiesem Ring gesichert.
So wird sichergestellt, dass sich das Band selbst bei extremen Belastungen nicht vom Gehäuse lösen kann.
Das gewölbte Uhrglas ist unglaubliche 6mm stark und aus künstlichem Saphir. Die Innenseite ist grün entspiegelt, die Aussenseite wird von der überragenden Lünette sicher geschützt.
Hier zeigt sich der einzige wirkliche „Makel“ der Uhr.
Durch die extreme Materialstärke liegt das Zifferblatt sehr tief.
Dadurch kommt es einerseits zu Abschattungen bei Sonneneinstrahlung, andererseits sind die Zeiger sehr weit von der Lünette entfernt, was ein konzentriertes Ablesen erfordert.
Auf Grund der Dimensionen war dieses Problem vermutlich nicht anders zu lösen- und führt auch nur in manchen Situationen zu einer tatsächlichen Beeinträchtigung.
Der Vollständigkeit halber sollte dieser Umstand aber nicht unerwähnt bleiben.
MfG, Martin