Comor? Wer kann was zu dieser Uhr sagen?

  • Nö, nö, nö - was Du aber auch wieder ausgräbst mein Freund :G


    Ich find nix - schreib von König Blaubart dazu und verkauf sie für 15.000€ :bgdev:

  • Hallo,


    vor Weihnachten war ein COMOR -Angebot in der Bucht. Allerdings ein Autofahrer-Chronograph mit ETA 7750 und in Edelstahlausführung. Das Teil ging für, so weit ich mich erinnere, für 95 € (!) plus Versand weg. Der Neupreis war vom Verkäufer so vor 10 Jahren mit 900 DM angegeben. Auch mit Zertifikat und "allem drum und dran". :zwitscher: Vielleicht hilft es zur Einschätzung? :hut:
    Grüße

    "Es ist ganz einerlei, ob man das Wahre oder das Falsche sagt: Beidem wird widersprochen." ( Goethe )


    :apple: 2cheap4me :apple: near the northern sea :meistertaucher:

  • Das Werk sieht schon interessant aus und ein Flyback-Funktion gibt´s normalerweise auch nicht für kleines Geld.
    Ansonsten wird "Comor" über so eine ominöse "Schweizer Uhren Edition" oder so verhökert. Ganz nett, aber meistens
    ziemlich teuer. Ist halt so eine Label-Geschichte, die über "Limited-Editions" in den Markt gedrückt werden soll.... :rolleyes:


    Guckst Du hier: http://www.comor.de/

  • Es handelt sich um einen sogenannten Ärzte-Chono mit Pulsations-Skala. Das Werk ist ein von seiner Funktionsweise her einfaches, aber sehr altes Chronowerk aus den 50er Jahren. Es wurde nur ca. 50.000 mal gebaut und beruht auf dem ETA-Handaufzugswerk 1150, 1160 oder so ähnlich. Das 1168-Werk hat sich meines Wissens nie so recht durchsetzen können. Es ist zwar recht gangenau, aber (und das ist jetzt für einen Nicht-Uhrmacher recht schwierig auszudrücken): Es hält schwierig die Balance zwischen ruckelndem Sekundenzeiger und Stehenbleiben, wenn man den normalerweise ständig mitlaufenden Chrono-Zeiger (man kann ihn mit den Drückern nur stoppen und flyback zurückstellen) in Stop-Position hält. Ein Uhrmacher sagte mir mal, wenn die dafür zuständige Friktionsfeder (?) zu lasch eingestellt ist, ruckelt es, zu stramm, bleibt das Werk stehen solange man den Chrono-Zeiger drückt (was es normalerweise nicht tut). Diese "rundlaufende" Feder, die man in der Mitte auch sehen kann, ist also recht schwierig einzustellen. Ob das der Grund für die geringe Stückzahl war oder die eigentschränkte Chrono-Funktion? Ich weiß es nicht.




    Die Comor-Uhr gab es mit verschiedenen Zifferblättern etwa Mitte der 90er. Wurde u.a. in Uhrenzeitschriften beworben. Das Werk stammt original aus Restbständen der 50er. Uhren mit dem gleichen Werk wurden auch mit der Marke "du Bois" angeboten, stammen aber offenbar vom selben Uhrenvertrieb. Schweizer Uhren oder so, die haben meines Wissens heute einen Laden mit Werkstatt in Hamburg. Beide Marken sind alte Marken, die man wie so häufig wieder aufleben ließ. In der Philip du Bois & Fils (oder so) wurden teilweise sogar alte 1168 verbaut, auf deren Federhaus das Wort Breitling zu sehen ist. Der Zusammenhang ist mir unklar, hat evtl. etwas mit der Umstrukturierung von Breitling in den 60ern zu tun. Diese Modelle mit "Breitling-Werk" haben übrigens keinen Sichtboden.




    Die Uhr, insbesondere das Werk, hat schon allein aufgrund seiner Seltenheit gewiss Sammlerwert, es wird nur schwierig sein, sie zu einem guten Preis zu verkaufen, da es wohl kaum einen Markt gibt. Ich habe meine Comor vor Jahren mal günstig NOS gekauft, sie hatte diesen ruckelnden Zeiger(-Fehler), lief aber sehr exakt. Ich habe sie dann mal bei einem Uhrmacher in Zahlung gegeben, der trotz des kleinen Defekts scharf auf sie war und sie offensichtlich repariert hat. Wenn ich mich recht erinnere, rechnete er mir so um die 400 Euro beim Kauf der anderen Uhr an. Und ich habe mal eine Auktion bei Ebay beobachtet, da kam eine solche Comor (mit Gebrauchsspuren) nicht über 200. Und das ist echt zu wenig, dann lieber als Rarität behalten.




    Ich hoffe, ich konnte etwas Licht ins Dunkel bringen, Hice