DIY fuer newbies ... was ist *einfach* moeglich?

  • hallo,


    ich nehm an hier gibts auch sowas wie eine 80:20 regel ... was sind die sachen die man bei einem mechanischen werk recht einfach machen kann? ... ab wo wirds haarig? kann man das global sagen?


    ich haette lust mir ein 10euro nicht (oder schlecht) funktionierendes mechanisches handaufzugswerk zu kaufen um dieses dann zu verschlimmbessern oder "tieferzulegen" :lol::bgdev:


    meinungen oder erfahrungen?


    liebe gruesse noch


    alfred "lasst mich ran!!!" B.



    ps: gibts irgend sowas wie einen anfaengerleitfaden online?

  • Du kannst:
    - Auseinanderbauen/Zusammenbauen üben
    - die korrekte Reinigung des Werkes üben
    - es optimal für Deine Tragegewohnheiten einregulieren


    Danach kommen Sachen, für die man etwas mehr Übung haben sollte.



    Ach ja, auf meiner Webseite findest Du eine FotoDoku, wie ich mal einige Taschenuhren gereinigt habe, inklusive Demontage/Montage.


    Andreas

  • Was du ohne jegliches Wissen kannst...


    Das Werk auseinanderrupfen in der Hoffnung nichts kaputt
    zu machen und es vermutlich unter nicht unerheblichen
    Mühen wieder zusammenbasteln.


    Ein nicht funktionierendes Werk kaufen und reparieren?
    Keine gute Idee, denn du hast keine Ahnung was du
    beachten musst geschweige denn wie und wo du Fehler
    suchst. Um zu merken dass eine Uhr nicht geht muss man
    nichts können. Schwierig wird es aber ggf. wenn du
    Fehler suchen une beheben musst.


    Nur mal beispielhaft:


    - Was machst du mit defekten Lagersteinen?
    (und erst recht dann wenn du den Defekt ggf. nicht mal
    mit Hilfe einer Lupe sehen kannst)


    - Was machst du wenn die Hemmung falsch eingestellt ist?


    - Wo musst du ölen und wo fetten?


    - Womit ölst und fettest du?


    - Welche Mengen Öl und Fett verwendest du?


    - Wie korrigierst du Achsialspiele?


    - Was unternimmst du gegen eingelaufene Zapfen oder evtl. Lager?



    ... mehr aufzuzählen bringt nichts, die Liste kann ewig weitergehen.



    Ein Uhrenseminar wird dir sicher jemand empfehlen. Ich sage,
    dass dir das nicht sonderlich viel bringt.


    Wenn du wirklich reparieren willst, dann fang mit Großuhren an.
    Schieß dir bei ebay alte Uhren. Da hast du unter Garantie was
    zu tun - denn nur weil eine Uhr läuft heißt das lange nicht, dass
    kein Reparaturbedarf besteht.


    Kommen wir aber schon zum nächsten Aspekt: Was steht dir an
    Werkzeug und Maschinen zur Verfügung? Wie tief willst du überhaupt
    in die Materie einsteigen? DIY-mäßig kannst du alles machen wenn
    du eine entsprechende Ausrüstung dein eigen nennst und viel
    liest, probierst und lernst - auch eine eigene Uhr bauen.


    Eine Uhr nur zu waschen und Öl dranzukippen ist so eine Sache
    der ich skeptisch gegenüber stehe. Mag sein, dass die Unruh später
    wieder 30° mehr zappelt - aber ist die Uhr damit repariert?
    Sicher, es gibt genug Uhren die so verdreckt sind, dass sie danach
    wieder laufen. Aber ist es nicht der Sinn dann vorher auch eine
    richtige Reparatur zu machen? Den Patienten für eine Weile
    wiederzubeleben bevor er dann doch wieder abnippelt (:G)?


    Ich will dich ja wirklich nicht entmutigen, aber ich gebe zu bedenken,
    dass ein wenig mehr als ein Satz Schraubendreher und eine
    Kornzange dazu gehört eine Uhr zu reparieren. Dass vorhandene
    Fehler gefunden und korrekt beseitigt werden (können) sehe
    ich da immer als wenig bis gar nicht gegeben.


    Wenn du keine Lust hast an Großuhren zu arbeiten (oder evtl.
    auch Ausgaben für nur hier benötigtes Werkzeug scheust), dann
    kauf dir ein funktionierendes Uhrwerk. Nimm den Klassiker,
    ein Eta Unitas 6498-1 oder 6497-1. Kein altes Uhrwerk.


    An diesem dann Stück für Stück die einzelnen Punkte abzuarbeiten
    wobei wir helfen ist viel sinnvoller. Ich könnte dir dann zum
    Beispiel schreiben "erstmal machst du ..., dann machst das ...
    und zwar so, ....".


    ;)

  • hrzl dank fuer die erhofften (und erhaltenen) guten tipps und ratschlaege ...


    mir war schon klar das das nicht ueber nacht gehen wird ... und ich habe auch viel (und wachsenden) respekt vor uhrmachern.


    Ich werd mal vorerst "schreibtischtaeter" bleiben, d.h. theorie anlesen um genau zu verstehen was da passiert ... ich glaub die zeit mich da praktisch wirklich zu vertiefen hab ich eh nicht (2 kleine kinder, 2 linke haende :time4web: ).


    nochmals dank - war genausozirka die info die ich gesucht habe :verneig:


    freundliche gruesse noch


    alfred "ich schlaf jetzt schon zu wenig" B.

  • Unser Bernd hat das schon richtig geschildert. Nicht umsonst ist Uhrmacher ein Lehrberuf. :respekt:


    Was man aber machen kann, ist ein Theorie/Praxiskurs und dann aus Spaß an alten oder billigen Uhren herumschrauben. Das erhöht vor allen Dingen das Verständnis für die Uhrenmechanik und die Wertschätzung für die Leistungen der professionellen Uhrmacher. Um Uhren wirklich reparieren zu können muß man sich allerdings sehr intensiv dem Thema widmen. Ohne die Anleitung eines Uhrmachers wird das sicher schwierig, wobei unter den besten Uhrmachern auch Autodidakten waren. :gut:

  • eine anschlussfrage habe ich noch ... v.a. bez. arbeiten die nicht direkt am werk sind sondern rundherum, z.b. zeigertausch, ZB tausch, chapter-ring, glastausch etc...


    wie viele bananen auf der affenskala sind denn das circa (von 1-10)?


    nochmals danke!
    alfred "ich will blut sehen :G " B.

  • Schwer zu sagen, muß man ausprobieren. :grb: Guck mal, bevor ich zum ersten Mal an Uhrwerken geschraubt habe, habe ich mich mit Scale-Modellbau beschäftigt. Ich hatte immer viel Spaß daran diese winzigen Flugzeugcockpits (1:72) mit Gurten, Anzeigen und Hebelchen zu "Supern" und dachte ich würde mich mit "kleinen Teilen" auskennen. Dann habe ich mein erstes Uhrwerk zerlegt und zusammengebaut und feststellen müssen, das das eine völlig neue Definition von "klein" ist! :eek: :eek: :eek:


    Trau Dich ran, dann wirst Du´s sehen! :gut: