Formwerke (oder nicht?)

  • Hallihallo.


    Danke erst mal an Bernd für folgenden Fred: http://forum.watchlounge.com/w…eues-von-erhard-junghans/ :gut:


    Zur dortigen Diskussion um die Formwerke und die dazugehörige Preisklasse hätte ich da mal ein Suchspiel. Guckt Euch mal die folgenden Bilder an (alles aktuelle Lange-Werke):



    Fällt Euch was auf? :grb:


    Klar, Arcade und Cabaret sind identisch, nur die Platinen habe eine andere Form. Jetzt mal das 1815 angeguckt: Schrauben. Bohrungen, Lagersteine. Alles gleich angeordnet? Genau! ;)


    Viele Grüsse
    Eisbaer

  • Arcade und Cabaret sind Formwerke. Das erste nicht.


    rund = kein Formwerk
    nicht rund = Formwerk


    Ist ganz einfach :G


    Du kannst Werke aber weiter unterteilen nach Werksaufbau:
    Dreiviertelplatine, Vollplatine, Revolveraufbau, etc. pp.


    Ist das deine Frage gewesen?

  • Ne ne, weiss isch doch. War gar keine Frage, sondern eine versteckte Feststellung (soll ja auch alles nicht so einfach sein hier ;) ).


    Also: In Deinem Junghans-Fred hatte jemand angemeckert, dass die Uhr eckig sei, aber kein Formwerk habe und dass das in dieser Preisklasse frevelhaft sei. Mal unabhängig davon, ob das Junghanswerk nun tatsächlich ein Formwerk ist oder nicht, ist mein Hinweis, dass nicht alles Gold ist was glänzt. Denn eckige Platinen machen zwar optisch ein Formwerk (siehe oben), aber reicht das alleine schon, um weniger frevelhaft zu sein?


    Naja, nu wars doch ne Frage. :grb:


    Viele Grüsse
    Eisbaer

  • Also deine Frage ist eigentlich keine. Welche Form das
    Werk hat ist egal. Das Rad bleibt ein Rad und die Unruh
    prellt bei zu großer Amplitude.


    Ob ein Werk ein Formwerk ist bestimmt nur die Form
    der Platinen. Alles was nicht rund ist nennt man Formwerk.
    Die Anordnung des Räderwerkes hat damit aber auch
    gar nichts zu tun. Das liegt ja nur daran wie der Konstrukteur
    anordnet, was wo angezeigt wird, etc.


    Mit Frevelei hat das so wenig zu tun wie ein
    Überraschungsei mit dem zweiten Weltkrieg.


    Verstehst du was ich sagen möchte?

  • Weiss net so recht, ob ich das versteh... :grb::(;)


    Nein, Quatsch, hast recht. Ist auch meine Meinung. :gut:


    Nun gibt es aber die (und die will ich hier ein bisserl aus der Reserve locken), die meinen, ein Formwerk macht schon einen Frühling. Und wie lobenswert das doch ist, wenn einer in seinen Eckwecker ein Formwerk einbaut. Und der andere doch nur ein rundes (am Ende noch ETA!) reinstopft und das dann doch gar nicht zu der schönen eckigen Uhr passt. Usw. usw.. Und es gibt diese (Uhrenfirmen nämlich), die das auch noch an die grosse Glocke hängen. Und selber aber nix anderes machen, als ein rundes Werk aus der Schublade zu nehmen und eckig zu sägen.


    Und dann gibt es die Pateks und Rolex' dieser Welt (ist nur ein willkürliche Auswahl), die tatsächlich ein neues Werk konstruieren, wenn es denn ein Formwerk sein soll. Und das steht dann, wie ich finde, mehr in der so oft beschworeren Uhrmachertradition als schnödes Recycling, auch wenns diesmal eckig ist.


    Also Fazit: Holzauge sei wachsam. :lupe:


    Viele Grüsse
    Eisbaer


    ;););)

  • Da recycelt wohl so ziemlich jeder nach Möglichkeit.


    Nimm an, dass du ein Grundwerk hast. Die Räder sind
    vorhanden. Achsabstände, Gestellweiten, Koordinaten,
    Verzahnungen, etc. - alles ist bekannt.


    Die Position wie ein Rad zum anderen Steht ist dabei
    aber sogesehen nicht fix. Der Achsabstand ja. Stell
    dir also zwei im Eingriff stehende Räder vor. Eines
    steht fix im Raum, das andere kannst du allerdings
    irgendwo (360°) um das fixe herum positionieren.
    Im Werk passiert das halt mit mehr als zwei Rädern
    und du musst beachten, dass nirgendwo etwas in
    den Weg kommt ganz einfach ausgedrückt.


    Ein Stabwerk ist ein gutes Beispiel. Aus einem Unitas
    kannst du ein Stabwerk machen - wieso auch nicht.
    Die Achsbstände bleiben gleich, das Werk selbst
    sieht aber total anders aus.


    Im Endeffekt führt das dann wieder zum Werkaufbau.
    Da kann man eben unterscheiden. Formwerk oder
    nicht, diese Frage ist mit einem Wort beantwortet.
    Technisch hose wie Jacke. Und der den es erregt ein
    eckiges Werk in einer eckigen Uhr zu finden dem
    sei es gegönnt. Das ist dann allerdings einfach nur
    subjektiv und von technischer Seite nonsens.


    :)


    ... und nun muss ich erstmal einkaufen und ins Wochenende eintreten :G

  • Irgendwie redet Ihr aneinander vorbei..... :G ;)


    Ich verstehe aber was der Eisbär meint. Die Antwort ist die Antwort auf alle Fragen: Geld! :eek:
    Wer ein Basiswerk hat, und unter Einbehaltung aller Achsabstände und Positionen ein Formwerk daraus baut, sprich die
    Form der Grundplatine und Brücken verändert, hat ordentlich Geld gespart. Ist das dann ein echtes Formwerk? Ich denke schon. Für jede Form ein neues Manufakturwerk zu entwickeln, nur um die Anordnung der Funktionskomponenten geringfügig zu ändern, muß wirklich sehr viel Investieren. :eek:


    Ich sach mal, wir lassen das Lange noch mal durchgehen..... ;) :G

  • Das sag ich doch - oder glaubt ihr, dass die Manufakturen
    für jedes Werk jedes Teil speziell fertigen?


    Wenn ja, dann verabschiedet euch von der Idee :eek:


    Das trifft für einige Werke zu, ja. Aber ansonsten ist es
    so, dass man auf bestehende Komponenten zurückgreift.
    Das ist nichts anderes als bei der Eta - da schaut ihr euch
    einfach mal die Austauschbarkeitslisten an. Dann wisst
    ihr bescheid.


    Wie die Platine dann aussieht ist wieder was anderes.

  • Wieso auch nicht , die Austauschbarkeit von verschiedenen Teilen sichert ja auch eine längere Existens solcher Uhren ,
    so hat man auch vielecht später auch noch die Möglichkeit an ein Ersatzteil zu kommen! ;) :G

  • Ich sach mal, wir lassen das Lange noch mal durchgehen.....


    Jo, das machen wir. Und ein echtes Formwerk ist das auch. Klaro. Und wir leben ja auch nicht mehr in der Zeit, wo ein Hersteller für die auf einmal modern gewordene schlanke Formuhr ein Formwerk machen musste, weil es runde Werke in der passenden Grösse gar nicht gab. Und ausserdem: So Formwerke (auch oder gerade die von Lange) sehen schon schmackig aus.


    Und dem Bernd gebe ich recht: Gleichteile aller Orten. Und jedes noch so gleiche Werk bekommt eine neue Kalibernummer. Die Manufaktur lebe hoch!


    Meine Botschaft also nochmal in anderen Worten: Das ist alles nicht schlimm. Aber bitte nicht alles glauben, was so verzapft wird ("Wir haben extra ein Formwerk entwicklet... Wir haben 98 eigene Kaliber... Blablabla..."). Und sich mal überlegen, welche Preise denn tatsächlich so gerechtfertigt sind.


    Viele Grüsse
    Eisbaer


    Allen ein schönes Wochenende! :jump: