Bläuen von Zeigern bei Steinhart

  • So wie ich annehme, wird das bläuen von Metall, durch erhitzen des Stahls nach dem härten erreicht.
    Nun denk ich, dass bei einem teuren Uhrwerk die Schrauben auf die gleiche Art angelassen werden.
    Zweck erst mal Korrosionsschutz und dann Optik, wobei mittlerweile zweiter Punkt der reizvollerer ist.


    Die Zeiger bei Steinhart Uhren, sehen auf den Bildern, mehr aus als wären sie gefärbt bzw. lackiert.
    Kann mir das jemand näher erläutern, Danke

  • Zum chemischen Bläuen werden Brünierungen ähnlich wie bei der Waffenherstellung verwendet.


    Es gibt die verschiedensten Verfahren. Allen gemein ist die Verwendung von ziemlich rabiaten
    Chemikalien die, falsch gehandhabt, unangenehme Verletzungen oder Gesundheitsschädigungen
    verursachen können! :eek:


    Dieses chemische Bläuen mag nicht so traditionell und handwerklich sein, wie das Thermische Bläuen
    über der Gasflamme, ist aber im Prinzip keinen Deut schlechter und genauso haltbar.


    Lackierte Zeiger können selbstverständlich mit der Zeit leiden, aber es ist halt immer eine Preisfrage.


    Die "lackierten Schrauben", von denen hier immer wieder geschrieben wird, halte ich allerdings
    für unrealistisch. Die Farbe würde schon beim Anziehen der winzigen Schrauben sofort komplett
    abplatzen.

  • Ich habe den Eindruck, als wenn das chemische Bläuen nicht den gleichen Glanz ermöglicht wie das thermische Bläuen. Für mich sieht die Oberfläche eines thermisch gebläuten Teils dunkler und harmonischer (=hochwertiger) aus. Das macht eine thermische Bläuung für mich begehrenswerter, aber das ist, wie gesagt, mein persönlicher Eindruck.

  • Beim Glanz kommt es nur auf die Güte der vorherigen Politur an. Auch die kann natürlich bei
    günstigeren Uhren nicht so hochwertig sein.


    Was den Farbton angeht, hängt der beim Thermischen Bläuen auch nur von der Dauer
    der Erhitzung ab. Dabei gehen die sogenannten Anlassfarben von hellgrau, über blau zu lia und
    wenn man nicht schnell genug ist, über rot zu gelb. Der Farbton hängt also maßgeblich
    vom Geschick des Uhrmachers ab. Ist er zu langsam, muß der "falsche" Farbton wieder
    herunterpoliert werden und es geht von vorne los. Beim thermischen Bläuen kommt dies
    auch öfter vor und es benötigt manchmal mehrere Anläufe, bis der richtige Farbton getroffen
    ist. Dazu sollten auch noch alle Schrauben, bzw. Zeiger den gleichen Farbton treffen! :eek:


    Ihr könnt Euch sicher vorstellen, daß diese Art des Bläuens nicht die günstigste ist und nur
    bei teuren Uhren angewendet wird (und manchmal nichtmal da).
    Ich möchte nicht wissen, wieviele Hersteller von echten Luxusuhren chemisch gebläut Teile verwenden..... :rolleyes:


    Umgekehrt kann man also sagen, das chemisch gebläute Zeiger wenigstens gleichmäßig gefärbt sind.
    Die Frage ob Steinhart thermische gebläute Zeiger verwendet, dürfte sich so ebenfalls von allein
    beantworten.
    Auf die gute Qualität seiner Uhren hat dies allerdings keinen negativen Einfluss! :gut:


    Schreibenix: Vielen Dank für die Blumen! :hut: Ich bin auch nur interssierter Laie.

  • Dabei gehen die sogenannten Anlassfarben von hellgrau, über blau zu lia und
    wenn man nicht schnell genug ist, über rot zu gelb.


    Anders rum wäre besser :G



    Aber ja, man kann nebenher keinen Kaffee kochen gehen. Außerdem muss
    man Schraube für Schraube bläuen und nicht 10 auf einmal auf einem Blech.
    Denn die werden nie gleichzeitig den gleichen Farbton annehmen.


    Früher hat man zu bläuende Stahlteile gerne in flüssiges Blei geworfen,
    soll top (!!!) sein. Aber darfste ja heute alles nicht mehr wegen der Dämpfe... :rolleyes:

  • Mit Anlaßfarben und mit dem Vorgang an sich selbst, kenne ich mich ganz gut aus. Vor meinem Studium hab ich mal Werkzeugmacher gelernt.
    Da musste ich die Liste auswendig lernen und den Vorgang natürlich auch erlernen. Leider ist das aber schon einwenig her.
    Deswegen iel mir auch auf den Fotos auf, dass die Zeiger entweder lackiert oder wie hier schon erwähnt wurde chemisch behandelt wurden.
    Ich dachte die Zeiger werden einfach ordinär gefärbt mit Lack
    Natürlich, versteht sich das von selbst, dass diese sensible Handarbeit nur bei teueren Uhren vollzogen wird.


    @unnamed Danke, für die Liste, erinnert mich an lang vergessene Zeit.

  • Ich hab mal bei Sattler zugucken dürfen, wie Zeiger gebäut wurden. Das war faszinierend. Es gibt so Sachen, die sind für den, der es (den ganzen Tag) tun muss, vielleicht ätzend, aber die machen den Unterschied aus zwischen seelenloser Fabrikware und liebevoller Handarbeit. Was dann natürlich auch teuer ist. Deshalb finde ich die Steinhart-Uhren trotzdem super, aber das sind dann halt so Dinge, warum z.B. eine Dornblüth so oberhammermäßig ist.


    Viele Grüsse
    Eisbaer