Wie sehr verfeinert Tudor seine ETA Werke ?

  • Hallo,


    hab gerade den Tudor Katalog Stand Sep.2007 den ich mir heute vom Konzi meines Vertrauen geholt habe :gut: .


    Jetzt zu miener hauptfrage in wie weit veredelt bzw. verfeinert Tudor seine ETA Werke der Uhrmacher des jeweiligen ladens sagte zu mir das die das Werk ausserandernehmen.


    ZITAT ´Das Werk der Tudor das das Basiskaliber ETA ist wird in fast allen Teilen Verfeinert und ggf. Verbessert´


    Habt ihr Infos dazu :grb:.


    Im Tudor Kalalog steht folgendes zum Thema Uhrwerk:


    DAS UHRWERK


    Das Uhrwerk einer Tudor ist absolut präzise. Erst in den erfahreren Hände unserer Uhrmacher wird es zum Leben erweckt. Und das Herz beginnt zu schlagen, ganz im Rhytmus ihres Lebens.


    Quelle: Tudor


    LG Joe :lupe:

  • finde die frage gar nicht doof - wäre auch neugierig!


    lg,


    deselby

    Tudor Chrono, Speedmaster Replica, Eterna Super Kontiki 1973, Eterna Kontiki four hands silver, Stowa Marine schwarz arabisch matt, Hamilton Khaki automatic und noch Kleinkram :)

  • Ich glaube mal gelesen zu haben, dass bei Tudor auch die ETA-werksmässige Regulierungseinrichtung
    ("Rücker/Unruhkloben" oder so :grb: ) durch eine tudoreigene ersetzt wird.


    An Details wäre ich aber auch interessiert ...


    Gruss an alle.

  • Hi Joe,


    nix genaues weiss ma immer net. Soweit ich mal gesehen habe. wird bei ETA für Tudor die Etachron-Regulierung gegen eine Triovis-Regulierung getauscht (das gleiche macht z.B. auch Nomos), die präziser einstellbar ist und damit bessere Gangwerte ermöglicht.


    Ich finds immer Schade, dass die Hersteller, die eigentlich tipptopp Uhren bauen (wie Tudor), das Thema ETA-Verfeinerung manchmal genau so gezielt nebulös aufbauschen wie die Hochpreis-Möchtegern-Manufaktur-Fuzzies.


    Viele Grüsse


    Eisbaer

  • die präziser einstellbar ist und damit bessere Gangwerte ermöglicht.


    Ist vielleicht einfacher zum Einregulieren, aber an den Gangwerten ändert das gar nichts. Früher hat Tudor Standartware eingeschalt, ich denke, heute wirds immer noch so sein.

  • Äh, hallo, jetzt blick ichs nicht mehr. Bin aber auch kein Uhrmacher... :(


    Also, ich bin immer davon ausgegangen, dass Triovis zu einer feineren Verstellung des Rückers (bzw. in diesem Fall der Rückerscheibe) dient. Also :shout:ERMÖGLICHT (NICHT GEWÄHRLEISTET) das bessere Gangwerte, genauer gesagt einen besseren Gang. Gilt entsprechend auch für den Schwanenhals. Ganggenauigkeit ist noch mal ne andere Kiste.


    Ob Tudor nur umbaut oder auch was rausholt, weiss isch net. Ist im Einzelfall vielleicht auch schwer abnzuschätzen. :grb:


    Viele Grüsse


    Eisbaer

  • Neieeeeeeen :G


    Triovis ist eine Feineinstellung für den ABFALL. Die aktive Spirallänge wird nicht
    beeinflusst, da der Rücker mitbewegt wird. Es wird der Spiralklötzchenträger
    verdreht.


    Mmmmkay? ;)


    Ich sage noch schnell und einfach was der Abfall ist: Platt ausgedrückt das
    gleichmäßige Tick-Tack-Geräusch. Und zwar dass es dann so "aussieht":


    TICK ... TACK ... TICK ... TACK ... TICK ... TACK ... TICK ... TACK


    und nicht so:


    TICK ........... TACK ... TICK ........... TACK ... TICK ........... TACK ... TICK


    Wer eine Großuhr zu hause hat mit Pendel der hört sich einfach mal
    die Hemmungsgeräusche an. Ist genau das selbe!

  • Scheibe, echt! :bash: Isch hab de Lexikon geblättert und gegoogelt wie knülle. Und immer das Gleiche gefunden.


    Triovis ist eine Feineinstellung für den Rücker, der ändert die wirksame Länge der Unruhspirale und beeinflusst so den Gang. Der Abfall hingegen wird eingestellt durch Verstellen der Spiralrolle, die das innere Ende der Spirale an der Unruhwelle befestigt. :grb:


    Also? Watte macht? Nomos angerufen. :lupe: Uhrmacherin im Service gesprochen. Ein supernettes Mädel! :pimpish: Erzählt mir wieder das Gleiche: Triovis - Rücker - Gang. Allerdings: Den Abfall reguliert Nomos nicht über die Sprialrolle (zu aufwändig), sondern über das Spiralklötzchen.


    Tja. ;)


    Viele Grüsse
    Eisbaer

  • Das hier ist Beispielhaft unsere Unruh.



    Die rote Linie zeigt auf die Spiralrolle, diese kann auch anders
    aussehen! Dort ist das innere Ende der Spiralfeder befestigt.



    Bei alten Uhren war die Spiralrolle geschlitzt - dort kann man mit
    der Schraubendreherklinge hineinfahren und sie verdrehen. Und
    dadurch verstellt sich der Abfall.
    Warum verstellt er sich? Auf der Unruhwelle befindet sich das
    Plateu. Im Plateau befestigt ist die Ellipse. Die Ellipse ihrerseits
    ist das Bindeglied zwischen Anker und Unruh. Hier wird der
    Kraftimpuls übermittelt und die Unruh erfährt ihren Antrieb im
    steigenden Ergänzungsbogen. Der Kraftverlauf bei der Kolbenzahnhemmung
    läuft pro Auslösung übrigens in zwei Richtungen:
    Erst "treibt" die Unruh (über die Ellipse) den Anker an wenn sie
    in den Gabeleinschnitt einschwingt und den Anker von der
    Festhalteruhe um den verloren Weg und die Ruhe löst bist es
    zum Punkt der Auslösung kommt, der Hebung - nun wird der
    Anker Aufgrund der Geometrie Palette/Gangradzahn "weggedrückt".
    Der Gabeleinschnitt des Ankers liegt nun also auf der anderen
    Ellipsenseite an - die Unruh wird angetrieben.


    Wieder zurück: Das Plateau wird normalerweise nie verdreht. Punkt.
    Daraus würde nämlich eine Unwucht folgen, unweigerlich. Welche
    zu beseitigen möglich ist (dynamisch auswuchten) aber wenn
    nicht nötig, dann lassen wir das lieber. (Eine Unwucht äußerst
    sich nur in den hängenden Lagen und bewirkt wenn sich der
    Schwerpunkt der Unruh unterhalb des Drehpunktes befindet ein
    Vorgehen der Uhr - ersichtlich wird die Unwucht auf der Zeitwaage
    anhand zwei gegenüberliegender, hängender Lagen).


    Wenn wir also die Spiralrolle drehen, dann dreht sich das Plateau
    um den selben Winkelweg!


    Kommen wir zum nächsten Punkt, ich habe es bereits angesprochen
    in einem vorherigen Beitrag. Der Abfall. Damit hängt außerdem
    noch etwas anderes zusammen. Und zwar die Selbstanlaufbedingung.
    Was ist das? Also - nehmen wir wieder eine Wanduhr mit Pendel.
    Wir ziehen das Gewicht hoch, aber die Uhr wird nicht laufen. Dazu
    muss erst das Pendel einen Impuls von uns bekommen, es muss
    ausgelenkt werden.
    Eine Kolbenzahnhemmung ist da anders. (Auch andere Hemmungen
    verfügen über Selbstanlauf, das Prinzip ist immer identisch).
    Im Ruhezustand, wenn keine Kraft auf dem Räderwerk ist und die
    Uhr steht, dann befindet sich immer eine der Zahnspitzen des
    Gangrades auf einer der Palettenhebeflächen. Ziehen wir nun auf
    und Kraft wird über das Räderwerk bis zur Hemmungsgruppe
    übertragen, dann erfährt die Unruh sofort einen Antrieb - Hebung.
    Sie beginnt zu laufen ohne dass die Uhr geschüttelt wird!


    Dies wird durch die Position der Ellipse beeinflusst. Denn diese
    steht in Ruhelage (keine Kraft auf dem Räderwerk, Unruh
    steht still) zwischen den Gabelhörnern. Der Ankerstiel seinerseits
    liegt mittig zwischen den Begrenzungen!
    Dreht sich die Spiralrolle nun, dann verändert sich ebenfalls die
    Position der Ellipse zum Ankereinschnitt und somit kann die
    Selbstanlaufbedingung ggf. nicht mehr vorhanden sein. Es wirkt
    sich natürlich auch noch anderweitig auf, u.U. läuft die Uhr auch
    gar nicht mehr.


    Im Gegensatz zu alten Uhren stellt man den Abfall heute mit dem
    beweglichen Spiralklötzchenträger ein. Auf den beiden Bildern
    oben sieht man deutlich das Spiralklötzchen - die äußere Befestigung
    der Spiralfeder.
    Hier noch einmal das Spiralklötzchen von unten:



    Ok. Das Teil in welchem wiederum das Spiralklötzchen befestigt ist
    nennt sich Spiralklötzchenträger. Sehr nah daran sehen wir dann
    noch den sogenannten Rücker:



    Nun eine Bitte: Schaut auf dem letzten BIld genau hin! Ihr seht dann, dass
    Rücker und Spiralklötzchenträher zwei Teile sind. Verfolgt einmal die Form
    des Spiralklötzchenträgers bis zur Stoßsicherung hin. Ihr erkennt
    einen Schlitz. Ebenso sieht der Rücker aus. Die Teile halten unter
    Friktion durch den eingepressten Stoßsicherungsblock.


    Nun der Knackpunkt: Verstelle ich am Rücker, dann ändert sich der Gang.
    Wieso tut er das? Der Rücker ist das Teil im letzten Bild mit den "zwei Punkten"
    darauf. Das sind Messingstifte welche die Spiralfeder im Regulierbereich des
    Rückers umschließen. Beim Atmen der Spirale stößt sie an jedem der
    beiden Stifte an - dies verkürzt ihre aktiv wirkende Länge (Welche sonst
    von Spiralrolle bis Spiralklötzchen reichte). Das Spiel zwischen den beiden
    Rückerstiften beträgt max. 1 Klingenstärke (= Dicke der Spiralfeder).
    Es kommt aber auch auf die Qualität der Uhr an. In jedem Fall beeinflusst
    das Rückerspiel den Isochronismus - die Unabhängigkeit der
    Schwingungsdauer von der Schwingungsweite (eine Unruh schwingt
    niemals isochron). Aber wieder zum Thema....


    Es ändert sich also der Gang. Der Abfall jedoch bleibt unverändert - denn
    der Spiralklötzchenträger wird nicht bewegt!


    Anders sieht es aus wenn ich den Abfall einstellen muss. Hier strebe
    man natürlich Werte von 0,0ms oder 0,1ms an. Wenn man an dem
    Spiralklötzchenträger schiebt, verdreht, wie auch immer - dann wird
    der Rücker mitgenommen. Wenn alles ok ist. Sonst kann es schonmal
    sein, dass er sich nicht oder nur ein wenig mitbewegt - in dem Fall
    muss wieder reguliert werden.


    Also. Jetzt kommt Triovis ins Spiel (bevor noch jemand fragt was
    erzählt der denn da alles ... )


    Bitte:



    Wir erkennen eigentlich alles wieder oder? Da ist unser Rücker und auch
    das Spiralklötzchen mit Spiralklötzchenträger.



    ... boah Scheiße, ich Esel :lol:


    Jaja, ich sollte nicht so vorlaut sein. Sicher, ich schreibe es ja selber,
    wenn wir am Spiralklötzchenträger was machen, dann bewegt sich
    der Rücker mit.... Ok, letztes Bild anschauen und merken:


    Da hat der Bernd etwas vorschnell etwas viel Sülz von sich gegeben.


    Jaja, am Rücker drehen Abfall unverändert, am S-Träger drehen
    Gang auch verändert.


    :rotwerd: hihi :rotwerd:


    Aber vielleicht wars ja trotzdem interessant ;)





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  • Ja, Asche auf mein Haupt - sorry Eisbär. Bislang hatte mit
    Triovis immer nur auf Bildern zu tun ohne mir auch nur einen
    einzigen Gedanken zu machen wie mir scheint :prust:


    Aber naja, das hat sich ja wie man am Ende meines "Romanes"
    bemerkt ganz plötzlich geändert (die Stelle an der ich erkläre
    wieso und weshalb .... ZACK :idee: ... :G)