Uhrwerk (ETA 2824-2) ölen

  • Hallo Leute,


    ich habe vor ein paar Wochen ein unbenutztes ETA 2824-2 erworben. Das Problem ist, dass ich nicht weiss wie alt das gute Teil ist. Ich habe es bei ebay ersteigert. Der Verkäufer meinte es währe aus einer Auflösung einer Uhrmacherwerkstatt. Auf der Packung war ein Aufkleber mit der Beschriftung "NOS".


    Nun zu meiner Frage: Wie und an welchen Stellen öle ich das Werk? Ich habe Uhrenöl und einen Ölgeber.

  • kompliziert oder nicht, alles keine hexerei, ...für talentierte...



    obwohl ich befürchte, daß sich wenn überhaupt, nur eine äußerst kleine minderheit an die
    thematik traut selbst hand an zu legen, finde ich das thema sehr interessant.




    abgesehen von dem hinweis seminare zu besuchen,
    wer von den laien kann und möchte mit infos, tips, und hinweisen dienen?


    ein bebilderter schritt für schritt leitfaden mit kommentaren wäre großartig.



    da es mehrere ölhersteller gibt, wo liegen die stärken und schwächen der jeweiligen.
    bzw. wie sehen eure erfahrungen auf dem gebiet aus?





    falls profis hier ihre erfahrungen zum thema "eta 2824/36 zerlegen - ölen - zusammensetzen"
    (mit)teilen möchten, wäre das ein toller fundus wodurch sie sich positiv hervorheben.
    nicht nur für die interessierte "harakiri-fraktion" sondern vor allem für unser forum die http://www.watchlounge.com .



    denn...


    die profis müssen sich keine sorgen machen, daß sie am hungertuch nagen,
    ganz im gegenteil, das reparaturgeschäft an vermurksten uhren und deren werke
    dürfte steigen. :bgdev:




    in einem u.s. oder englischsprachigen forum habe ich vor jahren mal genau solch einen step by step guide
    für ein eta 2836 gesehen. von einem uhrmacher für laien geschrieben und grandios bebildert.
    anno dazumal hat mich das thema überhaupt nicht interessiert, leider.
    hätte ich mir mal die internetadresse gespeichert, ich könnte mir in den ... beißen



    scheinbar halten die profis in deutschsprachigen foren was dieses thema betrifft,
    wie eine verschworene einheit zusammen. es wird mystifiziert, und für den laien als zu kompliziert dargestellt.
    das das nicht der fall ist, konnte ich selbst in einem ausländischen forum verfolgen.
    als ich den themenbereich damals kurz überflog, konnte ich mir ein positives bild machen von der enthusiastischen
    unterstützung der profis gegenüber den hilfesuchenden und teilweise verzweifelten amateuren.
    nicht einmal gab es von den profis den hinweis, ein seminar zu besuchen ;)

  • Zitat

    Original von Kube
    Frank, danke für das Bild. Das sieht ja echt kompliziert aus :)


    das ist ein sogenanntes explosivbild. bedeutet das die darstellung in logischer reihenfolge
    wie die einzelteile zusammengebaut werden, dargestellt wird. wenn man sich solch ein bild
    "das erste mal" ansieht, ist es zugegebener maßen sehr verwirrend.


    simpel gesagt, unten siehst du das grundelement mit dem du beginnst, und ganz oben die letzte
    komponente. die senkrechten roten striche dienen der verdeutlichung was auf welche stelle,
    in welcher reihenfolge montiert wird.



    wenn du dir das bild mehrmals (evtl. über einen gewissen zeitraum) ansiehst,
    wird es dir nicht mehr überladen und verwirred vorkommen.
    vorausgesetzt du kannst dich überhaupt dafür begeistern :G

  • Zitat

    Original von Kube


    unnnamed, ich habe bis jetzt nur ein Öl mit der Beschriftung "Koch Uhrenöl Sorte 2".


    Deswegen habe ich gefragt. Für ein Uhrwerk braucht man zwar keine zehn
    verschiedenen Öle und Fette (wie manche Firmen das handhaben....) aber
    auf jeden Fall mehr als ein einziges Öl.


    Diskussionen über Schmierstoffe sind allerdings nicht effektiv, da jeder seine
    eigene Vorstellung vom Ideal hat. Sogesehen sollte man es hier bei
    Empfehlungen belassen.


    Zuletzt noch kurz wieso man verschiedene Öle und Fette braucht: Aufgrund
    unterschiedlicher Kraftverhältnisse und Druck-, Reibungsverhältnisse um es
    ganz einfach auszudrücken. Das falsche Öl an der falschen Stelle und schon
    läuft die Uhr nicht (richtig).


    Schmierpläne der Eta sind zwar für den Anfänger als Hilfestellung ganz gut,
    aber sie enthalten auch Fehler. Aber das sollte vorerst keine Rolle spielen.


  • Ich bin zwar kein Profi, aber ein Seminar würde ich jedem immer empfehlen! :gut:

  • Leute, ich bin jetzt wirklich ernsthaft am überlegen das Werk selbst zu ölen. Ich mein, so wirklich interessant wird das Uhrenschrauben doch erst beim Werk. Ich hatte vor einigen Wochen mal ein Citizen-Automatikwerk komplett demoniert und anschließend wieder zusammengebaut. Hat alles gepasst, bis auf eine Schraube die mir wegehüpft ist und dannach unauffindbar war :G


    Ich denke, ich schaue mir das heute abend genauer an und entscheide dann wie es weitergeht. Ich halte Euch auf dem Laufenden.

  • Darf ich Dich mal was fragen ... ich muss einfach, denn ich verstehe es nicht. Du willst auf Deiner Website Informaationen zum Thema "Do it yourself" rund um die Uhr anbieten, hast aber selbst überhaupt keine Ahnung. Das will mir nicht so recht in den Kopf :grb:


    Klar, Du kannst hier Fragen stellen, und die Antworten dort verwenden, aber warum der ganze Akt. Sollte Dir jemand eine dort eine Frage zukommen lassen, wärst Du doch eigentlich völlig geliefert :grb:


    Wie gesagt: Das ist keine Provokation - es interessiert mich einfach.

  • Hallo Niffko,


    ich schreibe nur über Arbeiten die ich schon selbst ausgeführt habe. Ich zeige dort die Uhren die ich zusammengeschraubt habe und beschreibe die dazu notwendigen Arbeitsschritte. Fragen beantworte ich auf meiner Seite nicht, es ist auch garnicht möglich, da ich dort kein Forum habe. Wenn mir jemand eine Mail schreibt beantworte ich nur Dinge von denen ich auch etwas verstehe.


    Wenn ich es schaffen sollte mein Uhrwerk selbst zu ölen, dann werde ich eine Anleitung auf meiner Seite veröffentlichen. Die Seite ist halt ein Hobby von mir.


    P.S. "Überhaupt keine Ahnung" finde ich jetzt aber schon irgendwie provokativ.

  • Zitat

    Original von Kube
    Leute, ich bin jetzt wirklich ernsthaft am überlegen das Werk selbst zu ölen. Ich mein, so wirklich interessant wird das Uhrenschrauben doch erst beim Werk. Ich hatte vor einigen Wochen mal ein Citizen-Automatikwerk komplett demoniert und anschließend wieder zusammengebaut. Hat alles gepasst, bis auf eine Schraube die mir wegehüpft ist und dannach unauffindbar war :G


    Ich denke, ich schaue mir das heute abend genauer an und entscheide dann wie es weitergeht. Ich halte Euch auf dem Laufenden.


    Und du willst alles mit dem einen Öl ölen? Wie reinigst du das Werk denn vorher
    überhaupt? Ölen ohne Reinigen ist wie Holz hacken ohne Axt...


    Lies dir bitte alles durch was diese Seite bietet:


    http://www.dr-tillwich.com/


    Lies zuerst mal alles zum Thema Tribologie (die Tribologie beschäftigt sich mit
    dem Schmieren). Es ist nicht so, dass man einfach mal irgendwas irgendwohin
    schmieren kann und dann ist es gut.


    Schau dir dann auch die Datenblätter der verschiedenen Schmierstoffe an.
    Man kann nicht jedes Fett und jedes öl überall verwenden. Erstens aufgrund
    unterschiedlicher Viskosität, zweitens aufgrund unterschiedlicher chemischer
    Eigenschaften. So läuft die Uhr später zB. schlecht oder gar nicht mehr.
    Und wenns richtig Dick kommt gehen Teile kaputt!


    Datenblätter gibt es von jedem Hersteller für jedes Schmiermittel. Wichtig!


    Weiter im Text - versuch dich irgendwo über die Ölmengen zu informieren.
    Es hat wenig Sinn das Werk mit Öl zuzuschütten. Und unter zuschütten
    verstehe ich wahrscheinlich eine Menge die der Unwissende noch als
    "das ist aber wenig, reicht das überhaupt?!?!?!" bezeichnen würde.


    Womit willst du ölen - welches Hilfsmittel?






    Also, das Ölen und Fetten einer Uhr ist nichts, was man einfach mal schnell
    macht. Klar, reingeschmiert ist schnell was - aber richtig und gut geölt
    ist eben nicht einfach so. Vor allem braucht man dazu Erfahrung und Übung.
    An einem Automatikwerk solltest du da wirklich nicht anfangen... Wenn du
    hast, dann greif dir irgendein Taschenuhrwerk. Da siehst du gut was du machst.


    Ich sag schon jetzt mal: Viel Spaß :G


    Gespannt bin ich darauf wie du die Hemmung schmierst und die Unruhlager.
    Wie gehst du mit dem Federhaus vor? Wie schmierst du den Aufzug? :G

  • unnnamed, erst mal danke für den Link und deine Erklärung, aber bitte mach mir doch keine Angst ;) Ich weiss, dass es für jemanden ohne Uhrmacherausbildung wirklich sehr schwer ist. Ich will mir ehrlich gesagt auch nicht mein gutes ETA-Werk versauen. Da ist deine Idee mit einem Übungsobjekt wirklich die beste Variante. Andererseits habe ich die nächsten Wochen wirklich sehr wenig Zeit und wollte mit der Uhr aber trotzdem nicht zu lange warten, da ich bis auf das Armband alle Teile zusammen habe.


    Wie es jetzt weitergeht kann ich noch nicht sagen.

  • hier wird mal wieder das gefälle zwischen dem ami und den deutschsprachigen... :bgdev: deutlich sichtbar. :verneig:


    anstatt mit destruktiven fragen von einem vorhaben abzuhalten,
    wäre und ist eine konstruktive haltung zur lösungsunterstützung vorbildlich.


    das zwischen "zerlegen - ölen - zusammensetzen" nach meinem verständnis vor dem ölen
    eine reinigung der teile erfolgt, setzte ich als normal voraus.
    dennoch gut das es zur sprache kam. sischer is sischer.



    ich sehe diversen fragen von (leider nur einem) wissenden,
    aber es fehlt trotz wissen um die antwort, eine entsprechende. -warum?


    warum nicht die eigenen warnenden fragen beantworten, lösungen, und wege aufzeigen?



    z.b.:


    "Schmierpläne der Eta sind zwar für den Anfänger als Hilfestellung ganz gut,
    aber sie enthalten auch Fehler. Aber das sollte vorerst keine Rolle spielen."


    -welche fehler?
    -doch es spielt eine rolle, keine fehler zu machen.



    "Wie reinigst du das Werk denn vorher überhaupt?"
    -wie könnte ein laie das denn bewerkstelligen, möglichst kostensparend?



    "Womit willst du ölen - welches Hilfsmittel?"
    -was schlägst du für einen laien, der nur hin und wieder mal ein werk ölen möchte, vor?



    "Gespannt bin ich darauf wie du die Hemmung schmierst und die Unruhlager.
    Wie gehst du mit dem Federhaus vor? Wie schmierst du den Aufzug?"
    -laß uns doch nicht schadenfroh ins verderben rennen.
    sondern mach eine klare lösungsansage, und bedenke, sie sollte amateur like sein.




    ich begrüße das "unnnamed" sich überhaupt dazu geäußert hat, er ist scheinbar der einzige profi,
    der das auch will. und das auch noch schwer verletzt. :gut:




    der post began mit dem ami und er endet mit ihm.
    klar, es ist nicht alles gut was von ihm rüberkommt, aber die lockere positive leichtigkeit
    des seins und seiner herangehensweise, da können wir noch eine menge menge lernen.

  • hedonist: Im Prinzip hats Du ja Recht. Der Ami ist pragmatisch - geht nicht gibt´s nicht! Ich habe diese Einstellung immer bewundert. Allerdings wird auch nirgendwo soviel gepfuscht, wie dort drüben. Willst Du Dir Deine Uhr mal so richtig versauen lassen, gib sie zu einem amerikanischen "selfmade watch mechanic"! :eek:


    Das Problem ist einfach die Komplexität des Gebietes. Nicht umsonst muß man den Job einige Jahre lernen und sich anschließend weiterbilden.


    Unnnamed meint das wirklich nicht so, wie es klingt. Wenn hier allerdings nach einem Crashkurs in Werkreinigen und Ölen gefragt wird, ist das ein Bischen so, als wenn Du eine Arzthelferin fragen würdest, wie man mal schnell einen Blinddarm entfernt! :eek:


    Es gibt nur einen Tip von mir: Kube, mach ein Praxisseminar bei einem Uhrmacher! :gut:

  • Sicher, ich könnte mich ausführlich zu dem Thema äußern. Wenn ich das
    allerdings in erklärender Weise machen möchte und nicht einfach feststellend,
    dann wird das eine ziemlich lange Abhandlung.
    Dafür bräuchte ich Zeit, einige Zeit. Dann kommen noch die verschiedenen
    Philosophien hinzu die die Uhrmacher bei diesem Thema vertreten. Alles in
    allem machbar, aber wirklich zeitaufwändig.


    Und einfach mal schnell schreiben "öle hier mit A und Menge B und dort mit
    Fett F und Menge G..." das scheint mir nicht der richtige Ansatz zu sein.


    :grb: