Umsatzzahlen … AP und andere …

    • Offizieller Beitrag


    Beeindruckende Zahlen.

    Dafür, dass AP und Rolex gelegentlich nachgesagt wird, dass ihre Uhren nicht verfügbar seien, sind die Zahlen sehr erstaunlich.

    Offensichtlich werden da doch einige Uhren verkauft und die Strategie der beiden Firmen geht auf. Nicht nur kurz-, sondern auch mittel- und langfristig wie die Zahlen zeigen.


    Tolle Leistung.


    https://www.handelszeitung.ch/…OVFunk3hLHm9mbmj7xrU5iLto



    Gruß

    Hans


  • Bezogen auf AP ist die Strategie kurzfristig sicher aufgegangen. Da AP die produzierte Menge nicht signifikant erhöhen wollte, dürfte die Umsatzsteigerung vor allem aus der bis 2022 vollzogenen Umstellung der Distribution hin zu Boutiquen resultierenden, bei der die Handelsspanne ja bei AP verbleibt.


    Hinzu kommt der gewaltige Hype, der gerade AP in 2021 und 2022 gut getragen hat. Dieser Hype fand sein Peak jedoch gegen Ende des 1. Quartals 2022. Seitdem gehen die Preise im Zweitmarkt zurück und sind zum Teil bis heute regelrecht eingebrochen. Laut Charts bei C24 gingen die Werte um bis zu 50% zurück und interessant ist, dass viele Angebote selbst bei derart reduzierten Angebotspreise derzeit eher bleiern liegen und nicht verkauft werden.


    Aus meiner Sicht wird viel davon abhängen, wie sich dieser Markt in den nächsten Monaten entwickelt. Derzeit besteht der Eindruck, dass viele Verkäufer noch warten, bevor sie die Preise weiter senken. Sollten wir jedoch in absehbarer Zeit einen weiteren spürbaren Abwärtstrend sehen, dürfte das den Markt der Erstkäufer noch mehr belasten. Die meisten Kunden sind heute keine klassischen Sammler bzw. langfristige Uhrenträger mehr, sondern Uhren-Konsumenten, die ständig nach dem nächsten modischen Accessoire fürs Handgelenk suchen. Und bei den heutigen Listenpreisen dürfte die Bereitschaft zum Kauf deutlich nachgeben, wenn plötzlich die Uhren nicht mehr schnell weiterverkauft werden können oder aber dabei hohe Summen "auf der Strecke" bleiben.


    Ein erstes, subjektives Indiz für einen schwieriger werdenden Markt zeigt sich beim AP House in München. Bis letztes Jahr war es schlicht unmöglich, einfach beim Vorbeigehen spontan reinzukommen. Ohne Termin ging nichts und man wurde schon auf der Straße sehr bestimmt abgewiesen. Und die Leute, die mit Termin reinkamen, berichteten nicht selten, dass so gut wie keine Uhren zum Ansehen vor Ort waren. Aktueller Stand: selbst an einem Samstag konnten wir ohne Restriktionen ins AP House und Uhren zum Ansehen gab es reichlich.


    To cut a long story short: Ob die AP Strategie aufgeht, werden wir erst in 2024 oder 2025 wirklich bewerten können, wenn die exorbitanten Preissteigerungen der letzten Jahre, verbunden mit der Kündigung der Konzis und der Konzentration auf nur wenige, eigene Retail-Standorte tatsächlich vom Markt akzeptiert wurden und eben nicht zu einem Rückgang der Umsätze führen.


    Auch hier gibt es jedoch erste Anzeichen, dass der Markt bereits angespannter ist: AP hat kürzlich eine Art Garantie gegen Verlust und Beschädigung eingeführt:


    https://www.audemarspiguet.com…services/ap-coverage.html


    Kann man natürlich prima als Kundenservice verkaufen, aber am Ende kostet das Geld und das wird AP eher nicht freiwillig ausgeben. Und da Rabatte in eigenen Boutiquen ja eher verpönt sind, kann das schon als Signal interpretiert werden, dass die Kunden eben nicht mehr so ohne Weiteres kaufen.

  • Aus meiner Sicht wird viel davon abhängen, wie sich dieser Markt in den nächsten Monaten entwickelt. Derzeit besteht der Eindruck, dass viele Verkäufer noch warten, bevor sie die Preise weiter senken.


    Ich finde das Video von Juan, dem "lollipop sucker", in dem er auch drei der begehrtesten AP Modelle thematisierte, recht interessant.


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    Die Entwicklung des Marktes kennt derzeit nur eine Richtung, nämlich "drop drop drop, dropping".


    Irgendwie tun mir all die Menschen leid, die letztes Jahr, als der Höhepunkt der Uhrenblase erreicht wurde, Uhren zu völlig überteuerten Kursen, im festen Glauben an die Stabilität dieses Uhrenmarktes und/oder eine stabile "Wertanlage", gekauft und Geld noch und nöcher regelrecht verbrannt haben. Da können die Lobgesänge einiger noch so wunderschön klingen, AP und andere werden kurz-, mittel- und langfristig sehr daran zu hapern haben.

  • Irgendwie tun mir all die Menschen leid, die letztes Jahr, als der Höhepunkt der Uhrenblase erreicht wurde, Uhren zu völlig überteuerten Kursen, im festen Glauben an die Stabilität dieses Uhrenmarktes und/oder eine stabile "Wertanlage", gekauft und Geld noch und nöcher regelrecht verbrannt haben. Da können die Lobgesänge einiger noch so wunderschön klingen, AP und andere werden kurz-, mittel- und langfristig sehr daran zu hapern haben.

    Da tut mir niemand leid, wer so etwas kauft, sollte es sich leisten können, auch wenn der Wert bei einem Wiederverkauf sinkt.

  • Bei Chrono 24 wird das Stahlmodell mit dem LP von 27.300€ immer noch zwischen 40-60k angeboten. Die fallenden Preise scheinen sich leider noch nicht flächendeckend herumgesprochen zu haben 😀



    Entwicklung der RO15202



    Die Preise bei C24 sind wie bekannt noch deutlich zu hoch angesetzt. Bachmann & Scher (nicht bekannt als Discounter) bietet gerade eine 15202 im Full Set für gut 66.000€ an.


    Und der RO Chrono


    Und die angeblich so heiße Offshore (Chrono mit dem verlaufenden Blatt):



    Und hier ein Angebot zum Listenpreis, das seit längerem bei C24 online ist:

    https://chrono24.app/audemarsp…SETLANG=de_DE&SETCURR=EUR


    Zwischen Anbieten und Bekommen ist die Differenz derzeit wohl ziemlich groß.

  • Keinesfalls tut mir irgendwer auch nur annähern leid.


    Jene, die als Wertanlage gekauft haben nicht, weil Spekulationen immer auch schief gehen können.


    Und jene, die sich aus Freude eine Uhr zum Marktpreis gegönnt haben weil sie nicht warten wollten, auch nicht, weil sie sich sicher an ihrer Uhr erfreuen und sich selbst nicht leid tun.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Da tut mir niemand leid, wer so etwas kauft, sollte es sich leisten können, auch wenn der Wert bei einem Wiederverkauf sinkt.


    Würdest Du das auch schreiben, wenn es sich dabei nicht um Uhren, sondern um Immobilien handeln würde? Neben der Uhrenblase haben wir auch eine Immobilienblase und sie ähneln sich in vielerlei Hinsicht.


    Hoffentlich werden Eure vermeintlich sicheren Wertanlagen niemals derart sinken, dass Ihr auf das "Mitleid" anderer angewiesen seid. Ein paar Stichwörter dazu hätte ich auch noch: Corona-Hilfen, Kurzarbeitergelder, Strom- und Gaspreisbremse, staatliche Subventionierungen für E-Autos und Photovoltaik. Diese Liste ließe sich quasi endlos fortsetzen.

  • Da tut mir niemand leid, wer so etwas kauft, sollte es sich leisten können, auch wenn der Wert bei einem Wiederverkauf sinkt.


    Jo, mir tut niemand leid, der sich die Uhr gekauft hat, weil er sie unbedingt haben wollte und der die Uhr liebt, der ein Uhrennerd ist. Der wird auch weiterhin glücklich sein, egal wo sich der Preis am Markt herumtreibt.
    Und die, die die Uhr nur aus Spekulationsgründen gekauft haben, können mich eh mal …

  • Irgendwie tun mir all die Menschen leid, die letztes Jahr, als der Höhepunkt der Uhrenblase erreicht wurde, Uhren zu völlig überteuerten Kursen, im festen Glauben an die Stabilität dieses Uhrenmarktes und/oder eine stabile "Wertanlage", gekauft und Geld noch und nöcher regelrecht verbrannt haben. …


    Wer sich ein Luxusprodukt leistet, dem geht es eigentlich gut. Wer so bescheuert ist, sein ganzes Vermögen auf ein Luxus-Asset zu konzentrieren, der ist … ähhh … der hat zumindest immer noch eine Uhr die ihm theoretisch gefällt und die Zeit korrekt anzeigt.:G

  • Vielleicht hilft es sich zu vergegenwärtigen, dass Uhren in erster Linie ein schönes Hobby sind (bzw. sein sollten). Dieses schöne Hobby hat den angenehmen Nebeneffekt, dass sich das investierte Geld bei Bedarf wieder "flüssig machen" lässt. Wenigstens zu einem ansehnlichen Teil zumindest.


    Zur Verdeutlichung: Das ist bei Hobbies in der Regel nicht unbedingt der Fall. Ganz im Gegenteil. Bei einem meiner anderen Hobbies beispielsweise ist es so, dass jeder dort ausgegebene Euro auf Nimmerwiedersehen verpulvert ist (und es sind gar nicht mal so wenige verpulverte Euros; Jessas).


    Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit lassen sich Uhren natürlich auch zu einem Vielfachen des Erwerbspreises wieder verkaufen. Ob und wann das der Fall ist und wie lange - reine Spekulation. Braucht irgendjemand Uhren wirklich dringend? Eher nicht - das macht es umso spekulativer. Und spekulative Geschäfte haben das Potenzial, entweder richtig gut oder auch richtig schlecht laufen zu können.


    Geheimwissen? Nö.


    Wer nun also wirklich seine Investmentplanung zu einem für ihn nicht verschmerzbaren Anteil datauf ausgerichtet hat und auf die Nase gefallen ist, hat halt einfach Pech gehabt.

    Keinesfalls Mitleid verdient.

  • Uhr mit Immobilie vergleichen? Puhhhh, schwierig.

    Nicht schwierig Robert, sondern gar nicht.


    Das eine ist ein Grundbedürfnis (Wohnen) das andere ein Luxushobby. Aber irgendetwas ist ja immer… :prust:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Ihr, mit Eurem "(Luxus)Hobby". :prust:


    Wenn Ihr darüber schreibt, bringt Ihr so gut wie nie Wörter wie Handwerkskunst, Materialien, Liebe zum Detail auf das virtuelle Pergament. Auch ist es für viele unter Euch nicht von Belang, dass versierte Handwerker teilweise viel Zeit damit verbringen, um ein rohes, lebloses Stück Metall langsam in einen schönen Zeitmesser mit einem einzigartigen Herzschlag zu verwandeln. Die dunkle Seite dieses "Hobbys" besteht darin, zumindest für mich, dass eine Uhr kein seelenloses Objekt ist, dass eine Uhr - allein aufgrund ihrer Optik oder ihres Klangs - Bewunderung und Dankbarkeit auslösen kann, dass eine Uhr nicht nur eine Geschichte erzählen kann, sondern zugleich eine Geschichte erzeugen kann.


    Wie auch immer, als ich die Uhrenblase mit der Immobilienblase verglichen habe, wollte ich auf etwas ganz Anderes hinaus, aber, wie so oft, werde ich geflissentlich, fast reflexartig, missinterpretiert. Nicht schlimm. Schade, dass Ralf sein Kommentar, in dem er sinngemäß geschrieben hat, dass auch er tatsächlich keinen Unterschied zwischen diesen zwei Blasen sieht, gelöscht hat. Ich werde mir jetzt auch nicht mehr die Mühe machen, Euch versuchend zu erklären, warum das so ist. Bleibt Ihr bei Eurem substantiierten "Puhhhh", währenddessen ich mich auf makroökonomischer Ebene in aller Ruhe damit befassen kann. ;)


    Und wenn Ihr genauer hingesehen hättet, so hättet Ihr in dem Satz "Irgendwie tun mir all die Menschen leid,... " auch das Wort "irgendwie" gesehen. Ich wusste jedoch im Vorfeld, wie manch einer darauf reagieren wird. Eure Reaktionen sprechen Bände, denkt bitte aber auch an die Stichwörter, die ich ein paar Posts weiter oben genannt habe.


    Zum Schluss noch eine wichtige Klarstellung: Die harte Realität in einer Spekulationsblase wie dieser trifft dann zu, wenn die Endkunden erkennen, dass Uhren eigentlich eine ziemliche illiquide Investition sind. Wohlhabenden Privatpersonen, die Uhren zu einem für sie akzeptablen Preis gekauft haben und auch vorhatten, sie zu behalten, werden keine Probleme bekommen. Spekulanten, die oft beträchtliche Teile ihres Vermögens in Uhren investiert haben, werden irgendwann, früher oder später, ein böses Erwachen erleben. So sehr ich Uhren auch mag, sind sie für mich persönlich keine Wertanlage, sondern bestenfalls Trage- und/oder Sammlerstücke, die Spaß machen können, jedoch hochgradig spekulativ und ziemlich illiquide. Ziemlich illiquide deshalb, weil man im Falles eines Falles seine AP, Rolex, Patek oder welche Uhr auch immer nicht einmal gegen einen Sack voller Kartoffeln eintauschen könnte.

  • Sorry, dass dich ein Haufen Ahnungsloser immer wieder missinterpretiert Alexander. :prust:

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

  • Sorry, Alexander. Ich habe meinen Post gelöscht, weil ich diesen Thread nicht abdriften lassen wollte.


    Ich sehe das Thema Uhren sehr ähnlich wie du und mir bedeutet es tatsächlich etwas, zu wissen, was in einer Uhr tickt und freue mich über die eine oder andere Besonderheit So finde ich es einfach klasse, dass in meiner 15202 noch das Ur-Kaliber aus der RO werkelt. Das neue Werk mag technisch besser sein, ich finde den Bezug zum Ursprung einfach klasse.


    Betrachte ich meine Sammlung als illiquide? Keineswegs. Ich kaufe Uhren seit Jahren nach der Devise: bin ich bereit, im Zweifel die Hälfte des Preises (den ich zahlen muss) als Ausgabe für den Spaß mit der Uhr zu betrachten. Das entspannt ungemein.


    Und wenn ich heute in eine finanzielle Notlage käme, würde ich meine Sammlung jederzeit für die Hälfte meiner Anschaffungskosten an einen Händler verkaufen können. Das ist also ein emotionaler Notgroschen, den ich hoffentlich nie brauche.