Die RUHLA Taucheruhren des KSK-18 der NVA Volksmarine der DDR

  • Hattest du bei deinen Recherchen zu der Taucheruhr auch Hilfe aus dem alten Wissenschatz der UWR´ler erhalten?

    Leider ist ja Rainer Paust letztes Jahr verstorben. Der war ja fit bis zum letzten Tag...

    Leider sind die Unterlagen, den LVO-Auftrag betreffend, zu den Jahren 1987-89 nicht mehr erhalten. Lediglich das Jahr 1986 ist wohl noch dokumentiert. Der Rest waren Mühe und Schweiss.

  • Pioniertaucher erhielten die Ruhla wohl nicht mehr.

    Hierzu ein "Ehemaliger":

    "Da wo Pioniere tauchten, konnte man eh meist die Hand vor den Augen nicht sehen. Deko-Tauchgänge wurden m.E. nach, ab den späten 70er bei den Pionieren sowieso nicht gemacht. Und wenn wurde die Tiefe über die Signalleine und die Zeit an der Oberfläche durch den Tauchereinsatzleiter festgehalten."

    Eine Taucheruhr war hier also garnicht notwendig. Daher waren es wohl auch "nur" 700 Dienstuhren.

  • Die 700 Dienstuhren ergeben sich meiner Meinung nach wie folgt:

    1986 - 100 Uhren für Kampfschwimmer/Minentaucher (KSK = 1. NVA-Spezialeinheit)

    1987 - 500 Uhren für Marinetaucher (darunter Uhren für die GST)

    1988 - 100 Uhren für Sprengtaucher (STZ = 2. NVA-Spezialeinheit)

    1989 - keine Fertigung (aufgrund der ausgebliebenen Charge für Pioniertaucher)


    "According to a time witness working at the Ruhla Museum the following time table was made:
    1983
    Ruhla designs the Kampfschwimmer in cooperation with NVA officials
    1985
    The first bunch of watches is delivered
    1986-1989
    annual production is about 100 - 150 pieces
    1989
    Production is stopped"

    (Quelle: https://www.watchuseek.com/thr…uhla.242388/#post-1748630)

  • Ich gehe davon aus dass die Uhren beider Spezialeinheiten, KSK und STZ, mit Radium belegt waren.

    Das würde erklären, weshalb bislang keine Uhren mit SN 601 bis 700 wieder aufgetaucht sind.

    Sie wurden anscheinend aufgrund der Radium-Belegung, ebenso wie die des KSK, in der Wendezeit vernichtet. Schliesslich hätten nur Tritium-Uhren von der VEBEG verwertet werden können.

    SN 001 bis 100 - KSK (mit Radium)

    SN 101 bis 600 - Marinetaucher/GST (überliefert bis SN 571, mit Tritium)

    SN 601 bis 700 - STZ (mit Radium ?)


    Die Uhren waren fortlaufend nummeriert und wurden daher auch nach SN ausgeliefert.

  • Es ist davon auszugehen dass im Falle von Verlust einer Uhr, sowohl Kampfschwimmer/Minentaucher als auch Sprengtaucher auf die Uhren der Marinetaucher zurückgreifen mussten.

    Schliesslich erhielt die GST ebenso Uhren von den Marinetauchern. Mit 500 Uhren war man dort also gut aufgestellt.

    Ein Bsp. für eine solche Ersatz-Uhr ist SN 131, welche 1988 im KSK ausgegeben wurde.

  • Der STZ war aber keine selbständige Spezialeinheit wie das KSK, sondern ein Zug, der zu einer der Kompanien des Fallschirmjäger-Bataillons gehörte.

    Okay, danke dafür. Ich hatte das schon vermutet. Im Netz steht ja auch LStR-40 und Aufklärungszug. Ich dachte aber, ich formuliere es mal so dass es jeder versteht. Der STZ (Sprengtaucherzug) war ja dann dennoch eine Eliteeinheit innerhalb einer Spezialeinheit. Wieviele Mann stark war denn der STZ ?


    FJB-40 (ab 1986 LStR-40)

    Sprengtaucherzug (ab 1986 Aufklärungszug)

  • Ausgegeben wurden:
    - SN 001 bis 100 im Jahr 1986 ans KSK
    - SN 101 bis 600 im Jahr 1987 an Marinetaucher
    - SN 601 bis 700 im Jahr 1988 an Sprengtaucher

    SN 701 bis 1000 wurden 1989 nicht mehr an Pioniertaucher ausgegeben,
    sondern im Jahr 1991 für den 1. Nachbau mit Schweizer Ronda Quarzwerk verwendet.

    SN höher 1000 sind sog. Auszeichnungsuhren.
    EIGENTUM DER NVA ist hier tiefer/breiter eingeprägt als bei Dienstuhren.

    (Sie teilen sich die SN höher 1000 zudem mit dem 2. Nachbau aus dem Jahr 1992, s.a. Eppli-Uhr)

  • "Der Zug ist im militärischen Bereich die Bezeichnung für eine Teileinheit von zwölf bis sechzig Soldaten. Als Teileinheit einer Ausbildungskompanie kann die Personalstärke auch über 100 Personen betragen."

    Dazu passen dann auch die 100 Uhren. Ich denke also ich liege richtig. KSK bzw. STZ erhielten 1986 bzw. 1988 je 100 Uhren.

    Die allgemeine Zugstärke betrug 30 Mann, d.h. es gab 30 Sprengtaucher, soviel wie es auch aktive Kampfschwimmer gab. Der Rest waren Reserve-Uhren.

  • Die allgemeine Zugstärke betrug 30 Mann, d.h. es gab 30 Sprengtaucher, soviel wie es auch aktive Kampfschwimmer gab. Der Rest waren Reserve-Uhren.

    Es waren dann doch nur 20 Sprengtaucher.

    Die Einsatz-Uhren der Elite-Einheiten KSK und FJB waren:
    - die der aktiven Kampfschwimmer (30) + 4 Fähnriche
    - die der aktiven Minentaucher (18) + 3 Fähnriche
    - die der aktiven Sprengtaucher (5) + 15 Zeitsoldaten
    zzgl. Reserve-Uhren. Bei 200 Uhren macht das bei 75 Mann also 125 Reserve-Uhren aus.
    Hingegen gingen von den 500 Marinetaucher-Uhren auch Reserve-Uhren an die GST.

  • So ist es nun korrekt.
    Die Einsatzuhren der NVA-Spezialeinheiten KSK und FJB waren:
    - die der aktiven Kampfschwimmer (30) + 4 Fähnriche
    - die der aktiven Minentaucher (18) + 3 Fähnriche
    - die der aktiven Sprengtaucher (15) + 15 Soldaten im GWD
    Ausgehend von 200 Uhren machte das bei 85 Mann 115 Uhren in Reserve.
    Einige erhielt die Arbeitsgruppe des Ministers für Sonderaufgaben (AGM/S).

  • Wow.


    Ich gebe unumwunden zu, dass mich die Uhr selbst nun wirklich nicht kickt.


    Aber dein Enthusiasmus für diese Nische und das Zusammenbringen der ganzen Infos, darüberhinaus auch sehr detailliert zum militärischen Umfeld, ist schon bemerkenswert :gut:


    Hast mal über den Aufbau einer kleinen Info-Homepage zum Thema nachgedacht? Die ganzen mühsam recherchierten Infos liegen ja nun in mehr oder weniger strukturierter Form hier im Thread herum. Mit einer eigenen Homepage könnten sie ggf. etwas mehr in Form gebracht werden und wären, was m.E. der wichtigere Punkt ist, für andere Interessenten der Thematik per Suchmaschinen-Suche noch leichter auffindbar.


    Im Gegensatz zu vielen belanglosen Privat-Homepages hast du ja definitiv etwas zu zeigen :gut:


    (Ich komme darauf, da ich in einem anderen Special-Interest-Thema (nicht Uhren) über genau so eine Homepage einen sehr hilfreichen Kontakt herstellen konnte. In irgendeinem Forum hätte ich die Person hingegen nie gefunden.)

  • Eine solche Info-Sammlung existiert schon.

    https://watch-wiki.org/index.p…tzer_Diskussion:Fuchsgiro

    Zusammenfassend betrachtet kann die Übersicht aber schnell und unkompliziert kopiert werden.

    Dass die Sprengtaucher etwas schwer zu ermitteln waren (30 statt 20) möge man mir nachsehen.


    Ausgegeben wurden:

    - SN 001 bis 100 im Jahr 1986 an Kampfschwimmer und Minentaucher (Radium)
    - SN 101 bis 600 im Jahr 1987 an Marinetaucher (nachgewiesen SN 115 bis SN 571, mit Tritium)
    - SN 601 bis 700 im Jahr 1988 an Sprengtaucher (30 Mann, noch keine Uhren nachgewiesen)
    SN 701 bis 1000 wurden 1989 nicht mehr vergeben, sondern im Jahr 1991 auf dem 1. Nachbau mit Schweizer Ronda Quarzwerk verwendet. (nachgewiesen SN 702 bis SN 994)

    Im Bereich höher 1000 existieren vereinzelt sog. Auszeichnungsuhren.
    Die Kennung des Dienstherrn wurde hier tief und breit eingeprägt.
    Auch die Uhren, bei denen die Kennung wieder entfernt wurde, waren ursprünglich Auszeichnungsuhren. Dies erkennt man am Überbleibsel UM D für EIGENTUM DER NVA.
    Da tief eingeprägt, ließ sich die Kennung hier nicht restlos entfernen.
    Die Kennung wurde hier aufgrund der Verwendung bei den Berufstauchern (VEB BBB) entfernt.

    Neben dem Radium (länger nachleuchtend) verlangten die Kampfschwimmer auch nach einem Quarzwerk.
    Neben dem Messinggehäuse (nicht magnetisch) verlangten die Minentaucher auch nach einer Lünette ohne Rastung.

    Der Einsatzstaffel I (Kampfschwimmer) gehörten 6 Offiziere an.

    Die Einsatzstaffel II (Kampfschwimmer) bestand aus 4 Einsatzgruppen.
    Die Einsatzstaffel III (Minentaucher) bestand aus 3 Einsatzgruppen.
    Jeder Einsatzgruppe gehörten 1 Offizier 1 Fähnrich und 5 Unteroffiziere an.
    Hinzu kamen die jeweiligen Staffel-Kommandeure (3) und die jeweiligen Gruppen-Führer (7).
    Mit den sicherstellenden 30 Mann war das KSK 1986 also 95 Mann stark.

    Es gab 30 aktive Kampfschwimmer. Das waren die 10 KaS-Offiziere und die 20 KaS-Unteroffiziere.
    Erhalten haben die Uhr die 10 KaS-Offiziere als ihr persönliches Eigentum.
    Daher tragen die ersten 10 Uhren lediglich die SN 1 bis 10, aber keine Kennung des Dienstherrn.
    Da mit Radium belegt, wurden die übrigen KSK-Uhren später vernichtet.
    Die Uhr mit SN 89 dürfte es somit eigentlich gar nicht mehr geben.
    Die Tritium-Uhren wurden dagegen von der VEBEG verwertet. Man findet sie noch heute.

    Die Einsatzuhren der NVA-Spezialeinheiten KSK und FJB waren:
    - die der aktiven Kampfschwimmer (30) + 4 Fähnriche
    - die der aktiven Minentaucher (18) + 3 Fähnriche
    - die der aktiven Sprengtaucher (15) + 15 Soldaten im GWD
    Ausgehend von 200 Uhren machte das bei 85 Mann 115 Uhren in Reserve.
    Einige erhielt die Arbeitsgruppe des Ministers für Sonderaufgaben (AGM/S)