Die RUHLA Taucheruhren des KSK-18 der NVA Volksmarine der DDR

  • Manchem ist es schon aufgefallen, nämlich dass Originale auch mit SN höher 1000 existieren.


    Dazu muss man wissen:

    Während die SN bei den Dienstuhren noch fortlaufend waren, waren sie es höher 1000 nicht mehr.

    Schliesslich haben SN höher 1000 auch die Nachbauten von 1992.


    Dies sind sog. Auszeichnungsuhren. Man erkennt sie an der tiefen (!) Prägung EIGENTUM DER NVA.


    Zum Vergleich, hier noch eine Dienstuhr.

  • Die o.g. Dienstuhr hatte die Wendezeit im Zentralvorstand der GST dank Verpackung ab Werk spurlos überdauert.

    Im Übrigen wurden keine Uhren direkt an die GST geliefert. Ansonsten trögen sie EIGENTUM DER GST.

    Der Zentralvorstand der GST wurde von der NVA beliefert. Daher tragen sie EIGENTUM DER NVA.

  • Sicher sind diese Uhren ein Stück Zeitgeschichte. Danke für Deine Mühe beim Zusammentragen der Informationen. :gut:


    Im Großen und Ganzen leben sie aber vom „Mythos“ des KSK und sind mMn ansonsten sowohl uhrentechnisch als auch unter Sammleraspekten mehr oder weniger bedeutungslos.

    Das mögen die Sammler beurteilen, Ich bin sicher keiner. Kritik muss aber sein. Ohne wär's langweilig.

    Eine Lanze möchte ich für die Ruhla aber noch brechen.

    Der Spruch "wasserdicht - rein läuft's aber raus läuft's nicht" ist in Wahrheit der GUB zuzuschreiben.

    Schliesslich hatte die GUB Probleme mit der Dichtigkeit, weshalb die Ruhla als Nachfolger entwickelt wurde.


    Hierzu ein "Ehemaliger":

    "Leider hatte die Glashütte Uhr Nachteile was die Wasserdichtigkeit betraf.

    Da es im KSK 18 die Planung gab eine eigene Minentauchergruppe aufzustellen die deutlich mehr im Wasser war bestand der dringende Bedarf an einer besseren Wasserdichten Uhr.
    Nachfrage nach eine besseren wasserdichten Uhr gab es auch von den Marinetauchern und den Sprengtauchern des FJB."

    Die Glashütte sollte ihren ursprünglichen Verwendungszweck bei den Sporttauchern haben, nicht aber der NVA. Die GST-Taucher und nicht die NVA-Taucher (KSK-18) testeten daher den Prototyp.

    Ich greife dazu mal das Bsp. einer Expedition auf, die 1967 Mitarbeiter*innen des Museums für Naturkunde sowie Sporttaucher*innen der Gesellschaft für Sport und Technik der DDR an die Nordküste Kubas führte, zwischen acht und zehn Tonnen Korallen "abbaute" und schließlich nach Ost-Berlin brachte.

    Letztlich hatten die Gewässer vor Kuba nur im Entferntesten etwas mit Ostsee gemein.

    Ein Test unter den späteren Einsatzbedingungen war hier garnicht möglich.

    Dieses Messingehäuse wurde dann aber leider auch bei den ersten Uhren übernommen.

    Diese wurden ans KSK-18 ausgegeben und wie zu erwarten aufgrund von Dichtigkeitsproblemen zurück ans Werk gesendet und vernichtet. Auch das später importierte Edelstahlgehäuse verbesserte das Problem mit der Dichtigkeit nur unwesentlich.


    Den Prototyp von Ruhla testete hingegen das KSK-18 in der Ostsee, also unter Einsatzbedingungen.

  • Das beweist wiederum, dass NUR die ersten 100 Uhren (1986) mit Radium-Leuchtfarbe belegt waren.

    Daher waren dies die Uhren des KSK-18. Alles andere gehört ins Reich der Mythen und Legenden.

    Die Replik von 2008/09 - beginnend mit SN 101 - weist daher auch grüne Superluminova auf,

    in Anlehnung der ab SN 101 (1987) verwendeten grünen Tritium-Leuchtfarbe.

  • Interessantes Thema:thumbup:. Die Originale sind ein Stück deutsche Uhrengeschichte. Die aktuell erhältlichen Modelle entfernen sich immer mehr vom Original (Zifferblatt, Lünette usw.). Zwei Textzeilen auf dem Zifferblatt bei der Originalversion waren o.k. (je weniger, desto besser), warum es bei der aktuellen Variante vier Zeilen sein müssen, weiß wohl nur die Marketingabteilung in Ruhla. Schade eigentlich.

  • Interessantes Thema:thumbup:. Die Originale sind ein Stück deutsche Uhrengeschichte. Die aktuell erhältlichen Modelle entfernen sich immer mehr vom Original (Zifferblatt, Lünette usw.). Zwei Textzeilen auf dem Zifferblatt bei der Originalversion waren o.k. (je weniger, desto besser), warum es bei der aktuellen Variante vier Zeilen sein müssen, weiß wohl nur die Marketingabteilung in Ruhla. Schade eigentlich.

    Man hätte auf dem Original-ZB zumindest noch das T für Tritium unterbringen können, also ab SN 101.

  • Die Precista Quartz hat es vorgemacht, wenn auch erst 1988/89 an die Royal Navy ausgegeben. Dort steht ein T auf dem ZB, bei der Replik ein L für Luminova.

    http://scubawatch.org/precista.html

    Damit hätte es Ruhla vielen Sammlern heute einfacher gemacht, gerade auch mit Hinblick auf die Nachbauten aus den 90ern, da diese gar keine Leuchtfarbe auf dem ZB mehr aufweisen. Da leuchten noch lediglich die Zeiger.

    http://scubawatch.org/ruhla_nva.html

  • Könnten die 100 KSK-Ruhla aus 1986 sogar die letzten Radium-Uhren gewesen sein ?

    Hierzu Ruhla:

    "Der Leuchtpunkt, die Stundenmarkierungen auf dem Zifferblatt und die Auslegungen der Zeiger sind radiumhaltige Leuchtfarbe. Damals kam Radium (Ra-226) zum Einsatz."

    Wurde Ra-226 in den 80ern überhaupt noch bei irgend einer Uhr ausser der Ruhla verwendet ?

    Hierzu das Internet:

    "Radium wurde bis in die 1960er Jahre als Leuchtmittel in Uhren verwendet, dann wurde es nach und nach von Tritium abgelöst."

  • Zu guter Letzt, die Glashütter Uhren des KSK-18.

    Die Spezichron war weniger zum Tauchen geeignet.

    Das 11-26 gab es auch im Kissengehäuse als Auszeichnung, insbesondere zum Manöver "Waffenbrüderschaft 80".

    Das Kal. 75 gab es auch im Kissengehäuse:

    - als Taucheruhr TS 200 für den Export

    - als Uhr im Tauch-Design für den Binnen-Handel

    Binnen-Uhr unterscheidet sich von Export-Uhr TS200 lediglich über die Bodenprägung 7007/26,5.

    Der Gehäusehersteller RP (Import) fehlt hier gänzlich. Scheinbar sollte die Herkunft der Gehäuse (Pforzheim) gegenüber der DDR-Kundschaft verschleiert werden.

  • Erhältlich war die TS200 (NVA-Standardgehäuse) im DDR-Handel nur für Berufs- und Sporttaucher gegen Bezugsschein.

    Die Ruhla Taucheruhr gab es hingegen nie im DDR-Handel. Lediglich Berufstaucher hatten noch Zugang. Zu diesem Zweck wurde bei solchen die Prägung EIGENTUM DER NVA samt SN entfernt.