Hinweis auf neue Uhr und TIpp für Weihnachtsgeschenk: Lang & Heyne Friedrich II Remontoir

  • Die Sachsen können eben Uhren bauen, was Lang & Heyne wieder einmal bewiesen hat. Dieser Tage stellten die Dresdner eine Kleinserie des im Monat Mai 2022 bei Phillips für $ 105.000 versteigerten Prototyps vor, die Friedrich II Remontoir "The Lavish Attic Edition", welche, wie ich meine, hier mal in einem eigenen Faden gezeigt werden sollte:


    Quelle Foto: watchesbysjx.com


    Die Kollektion wurde in Partnerschaft mit dem Juwelier The Lavish Attic aus Hong Kong präsentiert und ist auf 36 Uhren je neun Stück in Edelstahl, Weißgold, Roségold und Platin limitiert.


    Der Gehäusedurchmesser beträgt 39,2 mm, die Höhe 10,7 mm, die Wasserdichte 3 bar. Das zweiteilige Zifferblatt besteht aus Emaille, die Zeiger wurden handgefertigt. L&H schreibt hierzu: "Das Gesicht der FRIEDRICH II Remontoir zeigt sich durch ein zweiteiliges Emaille-Zifferblatt. Eine neue, hochmoderne Technologie bietet die Möglichkeit, massive Glasemaillescheiben zu schneiden. So entstand die Idee, zwei dieser Scheiben auf einem Metallträger zu fixieren und so zusätzlich ein Emailzifferblatt mit kleiner Sekunde bei sechs Uhr zu erhalten. Da die hochglanzpolierten Scheiben nicht wieder gebrannt werden können, wurden sie mit hochwertigem Lack bedruckt. Die Indizes sind von Hand mit Superluminova ausgelegt. Die handgefertigten Lanzettenzeiger zeigen die Zeit präzise an und sind dank ihrer Superluminova-Füllung auch bei Nacht gut ablesbar."





    Quelle Fotos: watchesbysjx.com


    Der Herzstück der Uhr ist das Kaliber VI-I (18,000 - 2,5 Hz), dessen Brücken und Hauptelemente aus Titan bestehen. L&H führt hierzu aus: "Zur Herstellung der Werkplatine, Räderbrücke, Ankerbrücke und Unruhkloben wird mittelhartes Titan des Reinheitsgrades 2 verwendet. Um einen matten Glanz zu erzeugen, wird die Oberfläche mit Keramikperlen sandgestrahlt, die im Gegensatz zu Glasperlen nicht zersplittern, wenn sie auf das Material treffen. .... Aus ästhetischen Gründen wurden die ansonsten blau angelassenen, durch violette Schrauben ersetzt. Dadurch schmeicheln sie dem warmen Grau des Titans. Wie von LANG & HEYNE gewohnt, werden alle Schrauben im eigenen Haus gefertigt und veredelt."


    Das Besondere an dem Werk ist jedoch das Remontoir, eine Konstantkrafthemmung, quasi eine Sekundärfeder, die jede Sekunde eine bestimmte Menge an Energie freigibt, welche die Hemmung konstant am Laufen hält. Das Remontoir befindet sich auf dem Ankerrad und ist für den Sekundensprung des kleinen Sekundenzeigers verantwortlich (Deadbeat).




    Quelle Fotos: watchesbysjx.com


    Die Preise belaufen sich auf € 59.700,00 für die Version mit Edelstahl-Gehäuse, € 63,900,00 für Roségold, € 66.700,00 für Weißgold und € 74.500,00 für Platin.


    Ich finde, eine sehr interessante und gelungene Uhr, weshalb ich diese auch mal hier in einem separaten Thread zeigen wollte. Sehr schön finde ich, dass auch bei dieser Uhr nicht "Made in Germany", sondern "Made in Saxony" auf dem Zifferblatt steht. Großartig! :gut: Bei dem geringen Preisunterschied zwischen Stahl und Gold muss man meines Erachtens schon ein Stahlfetischist sein, wenn man sich nicht für das Edelmetall entscheidet. Seit dem Ausscheiden des letzten Mitbegründers, Marco Lang, hat sich L&H vom Design her immer mehr weg vom Barock und hin zur Moderne orientiert, was auch bei dieser für L&H-Verhältnisse schon fast sportlichen Uhr zu sehen ist. Ich weiß nicht so recht, ob das gut ist und was ich davon halten soll. Gerade die Anlehnung an die Taschenuhren der Sächsischen Könige und Fürsten bescherte L&H ein Alleinstellungsmerkmal, welches die Dresdner nun einfach so aufgegeben zu haben scheinen. Natürlich waren die barocken Uhren nichts für die breite Masse, was sie aber schon aufgrund der aufgerufenen Preise nicht sind und bei 100 bis 150 hergestellten Zeitmessern pro Jahr auch nicht sein müssen und sein sollen. Sie wurden aber gerade deswegen von einem kleinen Kreis gutbetuchter Liebhaber mehr als geschätzt. Warum man sich nun Stück für Stück dem Mainstream zu nähern scheint, will sich mir nicht so recht erschließen. Aber wie auch immer ... schön, interessant und von großer Uhrmacherkunst geprägt ist sie, die Friedrich II. Und wenn nun L&H modernere Wege gehen möchte, soll es halt so sein.


    Sollte jemand von Euch noch nicht das richtige Weihnachtsgeschenk für sich selbst gefunden und auch der Gattin noch keinen Tipp gegeben haben, was Mann sich so wünscht, so hoffe ich, dass ich mit dem Hinweis auf die Friedrich II helfen konnte. :hut: ;)


    Beste Grüße

    Tom

  • Optisch und von den Materialien her ein richtiger Leckerbissen. Technisch allerdings nach meinem derzeitigen Verständnis eher nur Hausmannskost, insbesondere gemessen am Preis. -> Siehe z.B. Moser oder Armin Strom oder G+F oder…

    Oder übersehe ich da was?:grb:


    Dennoch sehr schön und danke für die Vorstellung, Tom. :gut:

  • Da hast Du nicht unrecht, Thomas Major Tom 1 . Von den rein technischen Daten und Werten (Schlagzahl, Gangreserve etc.) ist das Werk in der Tat nur Hausmannskost. Aber darum - um höher, weiter, schneller - geht es bei der Uhr gar nicht. Wie Du schon sagst, sind es die Materialien (Titan), die Verarbeitung, die Optik und das Remontoir, die das Werk und schlussendlich die Uhr ausmachen. Sie ist schon ein kleines Kunstwerk. Ob man bereit ist, dafür um die 60.000 bis 70.000 hinzublättern, muss jeder selbst entscheiden. Ich muss eh nicht darüber nachdenken .... ;)


    Beste Grüße

    Tom

  • Also wer das Geld für so eine Zwiebel ausgibt, dem ist nicht mehr zu helfen. :bash:

    Genau das hörte ich vor paar Tagen von einem Bekannten, der mit Uhren nichts am Hut hat und mich im Gespräch fragte, was meine Uhr (es war die OP) gekostet hat. Ich sagte "knapp 6.000, offiziell ". Seine Antwort, verbunden mit einem Kopfschütteln: "Wer so viel Geld für eine Uhr ausgibt, der hat zu viel. Dem ist nicht mehr zu helfen". Und? Recht hat er!


    Beste Grüße

    Tom

  • Da hast Du nicht unrecht, Thomas Major Tom 1 . Von den rein technischen Daten und Werten (Schlagzahl, Gangreserve etc.) ist das Werk in der Tat nur Hausmannskost. Aber darum - um höher, weiter, schneller - geht es bei der Uhr gar nicht. Wie Du schon sagst, sind es die Materialien (Titan), die Verarbeitung, die Optik und das Remontoir, die das Werk und schlussendlich die Uhr ausmachen. Sie ist schon ein kleines Kunstwerk. Ob man bereit ist, dafür um die 60.000 bis 70.000 hinzublättern, muss jeder selbst entscheiden. Ich muss eh nicht darüber nachdenken .... ;)


    Beste Grüße

    Tom

    Gerade erst realisiert, das Werk hat eine springende Sekunde. :rolleyes: Das macht es zwar deutlich besser, ändert aber nichts an meiner ursprünglichen Einschätzung.:zwitscher:

  • Gerade erst realisiert, das Werk hat eine springende Sekunde. :rolleyes: Das macht es zwar deutlich besser, ändert aber nichts an meiner ursprünglichen Einschätzung.:zwitscher:

    Die springende Sekunde bekommst Du bei Habring oder Sattler für einen Bruchteil dessen, was hier aufgerufen wird...


    Außerdem finde ich diese Uhr persönlich einfach nicht schön... das "0 0" be oder Zwölf erinnerst mich eher an den Eingang zu Toilette als an eine teure Uhr und auch sonst hat sie designtechnisch nicht viel zu bieten, was ich schön finde...


    Aber jeder Jeck ist anders und auch hierfür wird es Käufer geben.