Yema Superman Heritage Blue - Vorstellung

  • Da Yema-Uhren in der Watchlounge eher dünn gesät sind und nur selten zu sehen, habe ich mich entschlossen, die Vorstellung der Yema Superman Heritage Blue, die ich in einem Nachbarforum im Oktober 2020 publiziert habe, auch hier zu veröffentlichen. Ich habe den Artikel nicht editiert, so dass einige Angaben einer gewissen Veränderung unterworfen waren. Das betrifft tagesaktuelle Aussagen zu meiner Sammlung und andere. Die Uhr ist seither zu einer vielgetragenen Preziose geworden. Einreguliert habe ich sie auch selber und sie läuft heute mit +2.5 s/d am linken Arm. In dieser Uhr kann das Sellita 200-1 wirklich überzeugen.


    Die Uhr ist nach wie vor käuflich erwerbbar und Details zur Yema Superman Heritage Blue


    Vorstellung Yema Heritage Blue (Referenz YSUP2019B41-GMS)





    Vorstellung Yema Heritage Blue (Referenz YSUP2019B41-GMS)



    Mit zwei Boxen voll mit insgesamt 24 Uhren davon 20 mechanischen wovon 4 der Gattung Diver angehören, fragt sich männiglich, wieso jetzt unbedingt noch ein Fünfter Diver her muss. Die vier Diver repräsentieren vom Dress-Diver Longines Hydro Conquest über die bronzene Zelos bis zu den beiden japanischen Divern von Citizen und Orient einen schönen Teil des Spektrums dieses Uhrentyps





    Dass jetzt bei mir die Yema Heritage Blue, also ein Diver, Einzug gehalten hat, liegt im wesentlichen an zwei Faktoren. Zunächst einmal suche ich seit mehr als zwei Jahren eine französische Uhr, die zu mir passt und dazu noch alltagstauglich ist. Neben Yema hätte es ja auch noch die LIPs und die Michel Herbelins gegeben oder auch die Pequignets. Aber japanische Werke in französischen Uhren sind wie Baguettes mit Sushi-Röllchen drauf. Beides liebe ich, aber nicht in der Kombination. Die MHs sind mir einen Tick zu modisch und die Pequignets im bezahlbaren Bereich, also die ohne das Calibre Royal, sind optisch nicht so meins und meiner Meinung nach für das Gebotene anspruchsvoll plaziert. So schoss ich mich - auch unter dem Einfluss des Zeigethreads im UFO https://uhrforum.de/threads/de…und-nicht-nur-das.414009/ zunehmend auf die Yemas ein.


    Jetzt tat sich eine neue Hürde auf, nachdem ich Frankreich von Besançon im Jura bis zur Bretagne und von Troyes im Burgund bis zur spanischen Grenze in Perpignan abgeklappert habe, dämmerte mir, dass man eine Yema nur im Internet kaufen kann. Einer meiner Grundsätze ist, ich kaufe keine Uhren über Fr. 1000 im Internet, ohne sie vorher gesehen zu haben. Ganz grundsätzlich möchte ich den lokalen physischen Handel unterstützen und damit auch den Uhrmachern weiterhin ein Auskommen ermöglichen. Das erste Mal bin ich dann diesen Sommer im burgundischen Troyes über Yemas im physischen Handel gestolpert. Angeboten wurde eine Heritage Blue mit einem sagenhaften Rabatt aber leider nur mit dem flachen Glas. Eingeschossen war ich da in jenem Moment noch zu stark auf die schwarze Superman Heritage, dass ich es dann letztlich sein liess. Seither bin ich manchen Kilometer zu Fuss gegangen, und habe buchstäblich Dutzende von Geschäften abgeklappert und dabei auch noch mir bisher nicht bekannte französische Hersteller kennenglernt.


    Vor zwei Jahren bin ich schon mal in Toulon an der Rue Vauban, wo sie rechts vom Boulevard Strasbourg abbiegt, am dortigen Uhrengeschäft vorbeigekommen. Yema war damals noch nicht auf meinem Radar und ich bin vorgestern nur dorthin, um sicher zu sein, dass der dortige Konzi keine Yemas im Angebot hat. Und siehe da - ich fasste es nicht - er hatte mehrere Yemas im Schaufenster. Das Dumme war, die Mittagspause hatte fünf Minuten vorher begonnen. So ein Ärger! Meine Frau überredete mich dann, mit ihr eine Kleinigkeit essen zu gehen und dann zweieinhalb Stunden später nochmals vorbei zu schauen. Das taten wir dann auch. Zunächst war der Ladeninhaber etwas zurückhaltend. Mit fortschreitendem Gespräch und dem Zeigen von den Angeboten, rückte er fast ganz am Schluss mit der Heritage Blue in 41 mm raus und wurde immer redseliger. Da war es um mich geschehen! Für einen noch dreistelligen Euro-Betrag machten wir das Geschäft und ich kaufte die Heritage Blue. So gerne ich eine Yema mit dem Inhouse-Kaliber YEMA1000 oder 2000 gehabt hätte, bin ich irgendwie doch froh, das Sellita SW200-1 eingebaut zu haben, da die Ersatzteileversorgung und das Know how in der Schweiz für das Sellita unbestreitbar besser ist.


    Was macht nun die Yema Heritage Blue so besonders, abgesehen davon dass die schöne Französin den Arm eines uhrenaffinen Schweizers ziert? Die Gründung des Unternehmens datiert auf das Jahr 1948 zurück als ein gewisser Henry Louis Belmont als Absolvent der Uhrmacherschule in Besançon das Unternehmen gründete. Im Jahre 1963 datiert dann die erste Taucheruhr, die damals schon ein Rating von 300m Tauchtiefe und die markante Lunettenarretierung aufwies. Die Uhr nannte sich Yema Superman. Obwohl es eine Taucheruhr war, wählte die Armée de l’Air (französische Luftwaffe) sie als Ausrüstung für ihr fliegendes Personal sprich die Piloten. Ein Grund soll die aussergewöhnliche Robustheit gewesen sein. Yema ist dann in den folgenden Jahren immer wieder bei spektakulären Ereignissen mit dabei gewesen, so zum Beispiel bei Jean-Loup Chrétiens Flug als erstem französischen Astronauten von Baikonur aus. Auch bei Space Shuttle-Flügen waren schon Yema-Uhren dabei. Wenn ich das so bedenke, passt diese schöne Balue wirklich zu mir …


    Die Yema Heritage Blue trage ich seit 2 ½ Tagen ununterbrochen und was ist mir aufgefallen?

    Die Optik ist umwerfend und vor allem das extrem changierende Blau des Zifferblattes fasziniert mich immer wieder. Auch der Retrolook mit den Klötzchen und der Pfeilminutenzeiger haben es mir angetan. Die «normale» Heritage ist für meinen Geschmack zu nahe an einer Rolex oder Tudor, weshalb ich mich auch für die Heritage Blue entschieden habe. Ganz toll ist das gewölbte Saphirglas! So eine starke Wölbung habe ich noch bei keiner anderen Uhr je gesehen. Bei Hesalit -Gläsern wie sie meine Speedmaster oder meine Seagull 1963 China Air Force haben, habe ich das schon angetroffen, aber nicht bei einem Saphir. Das ist mit Sicherheit nicht billig und unterstützt die Vintage-Optik in sehr vorteilhafter Weise. Übrigens nicht dem Preis entspricht das Band. Es ist scharfkantig und das erste Glied verhakt sich manchmal mit dem Endlink. Die starke Verjüngung des Bandes zur Schliesse hin, ist jetzt auch nicht so mein Ding. Ganz generell ist zur Verabeitung zu sagen, dass sie gegenüber meiner LHC doch spürbar abfällt, was sich an den scharfen Kanten des Gehäuses festmachen lässt. Beim Tragen stört das allerdings nicht und das schlanke Gehäuse verleiht der Uhr eine gewisse optische Leichtigkeit.

    Das Werk ist Schweizer Hausmannskost von Sellita. Verbaut ist das SW200-1, das sich in immer mehr Uhren findet. Es ist die dritte Sellita-angetriebene Uhr im Uhrenbestand meiner Frau und mir. Alle drei kamen offenbar wie von Sellita geliefert werksmässig reguliert in das Gehäuse und produzierten alle auf die Sekunde den gleichen Vorgang von 15 s/d bei Inbetriebnahme am Arm. Erfahrungsemäss setzen sich die SW200 genauso wie die nahezu identischen ETA 2824-2 mit den Monaten zum Teil deutlich und werden einige Sekunden langsamer. Ein genaueres Einregulieren kann ich in einem halben Jahr immer noch selber machen oder die Uhr zu einem Uhrmacher bringen. Der Boden ist geschraubt.


    (Werksbild/-darstellung)




    Technische Daten: (Hersteller- oder Fremdangaben, da im Urlaub)


    Gehäuse ohne Krone: 41 mm

    Lug to Lug: 49.5 mm

    Bandanstoss: 20 mm

    Höhe: 13 mm

    Gehäusematerial: 316L Stahl

    Druckfestigkeit: 30 bar (entspricht 300m Tauchtiefe)

    Gewicht mit Originalstahlband für 20 cm HGU: unbekannt

    Zifferblatt: Sonnenschliff blau mit Datum und Klötzchen-Indexen

    Lume: Superluminova mit grünlichem Farbton

    Lunette: Saphir auf schwarzem Inlay mit Yema-typischer Sperre, einseitig drehbar

    Krone: verschraubt mit Yema-tyischer Sperrfunktion für die Lunette

    Band: Gliederband aus Stahl mattiert mit hochglanzpolierten Mittelteilen; verjüngend

    Bandschliesse: Klappschliesse mit Tauchverlängerung und Sicherungsbügel

    Werk: Automatik Sellita SW200-1 mit 38h Gangreserve


    (Werksbild/-darstellung)



    (Werksbild)







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