„Like a Bridge over troubled Water“: Eterna KonTiki Diver 1000M

  • Like a Bridge over troubled Water“: Eterna KonTiki Diver 1000M (1594.44.40.1154)


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    Die Uhr:


    Das Konzept der Eterna KonTiki Diver 1000M wurde auf der Baselworld 2005 erstmals gezeigt und Ende 2007 konnten die ersten Modelle der Uhr gekauft werden.

    Diese KonTiki ist wahrlich ungewöhnlich, sitzt das Titan-Gehäuse doch in einer Brückenkonstruktion aus Stahl und kann / muss zum Einstellen der Uhrzeit und / oder des Tauchringes über zwei Drücker entsichert und aufgeklappt werden. Mit dem Zuklappen werden dann automatisch die bei 12 Uhr sitzende Krone und der in beide Richtungen einstellbare Taucherdrehring gegen unbeabsichtigtes Ziehen bzw. Verstellen gesichert.


    Neben dem Gehäusedesign gibt es aber noch weitere Besonderheiten, wie z.B. die nicht verschraubte Krone und der innenliegende bidirektional drehbare Taucherring, der über die außenliegende Lunette betätigt wird. Mit dem „Innen-Außen-Drehring“ hatte Eterna vorher schon mit der limitierten Edition der Kontiki Sports (eher durchwachsene) Erfahrungen machen können. Auch die Butterfly-Schließe ist aufwändig konstruiert und enthält eine Taucherverlängerung, die herausgeklappt werden kann, ohne die eigentliche Schließe zu öffnen und die das Band um Neoprenanzug geeignete 3cm verlängert.


    So viel Innovationen hatten allerdings auch ihren Preis, die KonTiki Diver 1000M kostete 6.800,00 Euro und lag damit auf dem Niveau einer Rolex Sea-Dweller, was den Verkauf der Uhr dann doch stark erschwerte. 2010 zog der damalige Eterna Partner Porsche Design mit der P'6780 nach und brachte ebenfalls eine Uhr in diesem Design auf den Markt. Die Porsche war insgesamt allerdings einfacher gestaltet und in ihr tickte „nur“ ein ETA 2892.


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    Aber auch wenn Eterna mit dieser Art von Design deutlich schneller als Porsche war, waren sie trotzdem nicht die ersten: Schon 2004 brachte Seiko die Takuya Yura Prospex SpeedMaster Bullhead Chonograph SBDP021 auf den Markt, eine auf 600 Stück limitierte Uhr mit dem Quarzwerk 7T62, das ebenfalls aus einem in einer Brückenkonstruktion aufklappbaren Uhrwerkscontainer bestand, aber insgesamt einfacher konstruiert war.


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    Die technischen Daten:


    Gehäuse:

    Material: Uhrwerkscontainer: schwarz PVD beschichtetes Titan, Lunette aus satiniertem Edelstahl 316L

    Brücke: satinierter und polierter Edelstahl 316L

    Glas: bombiertes Saphirglas, entspiegelt

    Gehäuseboden: verschraubter und gravierter Gehäuseboden

    Abmessungen: Ø 46.00 mm, Höhe: ↕︎ 16.00 mm, Länge (über die Hörner gemessen): ↔︎ 52.80 mm

    Gewicht: ca. 210 g

    Wasserdichtigkeit: wasserdicht bis zu einem Druck von 100 bar (1000 m)

    Eigenschaften: innenliegender, über die außen liegende Lunette in beide Richtungen einstellbarer Taucherdrehring


    Zifferblatt und Zeiger:

    Farbe: Mattschwarz, weiße Zeiger mit Swiss Super-LumiNova® belegt, aufgesetztes Logo

    Stundenskala: Ziffern und Indexe mit Swiss Super-LumiNova® belegt, aufgedruckte Minuterie

    Zeiger: weiße Zeiger, mit Swiss Super-LumiNova® belegt


    Uhrwerk und Funktionen:

    Kaliber: ETA Automatik-Kaliber 2897, COSC zertifiziert, 28.800 A/h (4 Hz), Zentralsekunde, 21 Lagersteine, Incabloc-Stoßsicherung, gebläute Schrauben, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, Sekundenstopp

    Gangreserve: ca. 42 Stunden

    Funktion: Stunden, Minuten, Sekunden, Datum und Gangreserveanzeige


    Armband:

    Material: Kautschuk,

    Farbe: Schwarz

    Schließe: Doppelfaltschließe aus Edelstahl, Tastenverschluss, separate über einen weiteren Tastenverschluss ausklappbare Taucherverlängerung


    Listenpreis (2012):

    6.800,00 Euro


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    Trivia:


    Es ist bis heute unklar, ob während der Kon-Tiki Expedition von Thor Heyerdahl 1947 tatsächlich Uhren von Eterna getragen wurden, jedenfalls ist die im Kon-Tiki Museum in Oslo ausgestellte Armbanduhr, die Heyerdahl während der Expedition getragen haben soll, eine Longines COSD Paratrooper.


    2006, bei der norwegischen „Tangaroa Expedition“ unter der Leitung von Torgeir Higraff und Olav Heyerdahl, dem Enkel von Thor Heyerdahl, während der das Balsaholzfloß „Tangaroa“ der Route von Thor Heyerdahls „Kon-Tiki“ folgte, ließ es sich die Eterna SA nicht nehmen, ihre Unterstützung anzubieten. Die Crew der „Tangaroa“

    wurde mit den damals noch nicht im Handel erhältlichen KonTiki Diver 1000M Uhren ausgestattet.


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    Quellenhinweise:

    Eterna SA | „Armbanduhren – Wristwatches – Montres Bracelets“ von Christian Pfeiffer-Belli und Gisbert L. Brunner, 2006, Könemann Verlag Köln, ISBN 978-3833125591

    Bildquellen: Bild 2: Porsche Design GmbH | Bild 3: Seikō Holdings K.K. | Bild 1 und 4 bis 13: own work

    Ich glaub' von allen Tieren hat der blaue Wal, mit Sicherheit das größte Genital

    Heiko „Schotty“ Schotte

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  • … Ergänzung:


    Die Eterna war natürlich vollkommen over-engineered und konnte nur mit erheblichen Preisnachlässen überhaupt verkauft werden. Insgesamt war das Ding ein Ladenhüter und die hohen Entwicklungskosten konnten über die tatsächlich bei den Vertragshändlern erzielten Preise nicht wieder eingespielt werden und die Schweizer legten bei jeder verkauften KonTiki 1000M ordentlich drauf – aber immerhin war es Eterna gelungen, das Dichtigkeitsproblem der Lünettenkonstruktion zu beseitigen, was bei der Vorgängerin KonTiki Sports LE nicht wirklich geklappt hatte.

    Glücklicherweise hatte Eterna nur eine begrenzte Anzahl der ETA 2897 Chronometerwerke zur Verfügung, sonst wäre das Experiment KonTiki 1000M wahrscheinlich noch teurer geworden.

    Apropos ETA 2897: Ursprünglich sollten die Uhrwerke, von denen Eterna zu Beginn der 2000er Jahre eine Charge von mehreren hundert Stück zugeteilt bekam, in einer Uhr von Porsche Design, dem damaligen Partner von Eterna, ihren Dienst verrichten. Dazu kam es aber nicht, da Eterna und Porsche Design damals gerade wegen einiger lizenzrechtlicher Fragen über Kreuz lagen.

    Als Porsche dann 2010 die P'6780 auf den Markt brachte, kurbelte das erstaunlicherweise den Absatz der Eterna 1594 ein wenig an, möglicherweise war dieser kleine Triumph dem besseren Uhrwerk in der KonTiki geschuldet, vielleicht aber auch dem damals noch höheren Listenpreis von 7.900,00 Euro der Porsche…

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    Heiko „Schotty“ Schotte

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  • Rockhound

    Ich bin derzeit noch hin- und hergerissen, ob ich ihr noch die Porsche Design P'6780 zur Seite stellen soll. Die ungleichen Schwestern sind schon irgendwie charmant.

    Andererseits gibt es ja auch noch die Clerc Hydroscaph und die Linde Werdelin Biformeter und die Blancpain Fifty Fathoms Trilogy...

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    Heiko „Schotty“ Schotte

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  • Rockhound

    Ich bin derzeit noch hin- und hergerissen, ob ich ihr noch die Porsche Design P'6780 zur Seite stellen soll. Die ungleichen Schwestern sind schon irgendwie charmant.

    Andererseits gibt es ja auch noch die Clerc Hydroscaph und die Linde Werdelin Biformeter und die Blancpain Fifty Fathoms Trilogy...

    Gibt es denn Clerc überhaupt noch? Meine mich zu erinnern, dass die aufgeben mussten.

  • Die Clerc S.A. ging Anfang 2020 in die Insolvenz und wurde am 23. Oktober letzten Jahres aus dem Handelsregister gelöscht. Gebraucht bekommt man die Uhren aber noch und dadurch, dass das Clerc Calibre C609 nichts anderes als ein schön dekoriertes ETA ist, dürfte sich das Risiko in gewissen Grenzen halten – eine Reparatur meiner Vulcain dürfte mich wahrscheinlich vor größere Herausforderungen stellen und Vulcain gibt es (anscheinend) noch. ;)

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  • Vielen Dank für die schöne und so ausführlich bebilderte Vorstellung! :respekt:


    Ich hab' meine 2010 weit unter Listenpreis neu bekommen und erfreue mich seitdem immer wieder an der interessanten Konstruktion und Optik. Meine hat statt des etwas störrischen Kautschukbands ein Milanaise bekommen und trägt sich für mich angenehmer:



    Gruß Heiner :wink:

  • Hallo Heiner,


    über ein Staib Milanaise für die KonTiki hatte ich auch schon nachgedacht, denn grundsätzlich hege ich eine gewisse Abneigung gegen Kautschuk-Bänder. Nicht wegen dem Material als solches, sondern weil mein Handgelenk recht breit ist und die meist stark gekrümmten Kautschuk-Bänder dann kräftig drücken. Am originalen Kautschuk ist mein Vulcain Cricket z.B. für mich nicht tragbar, erst nach dem Tausch auf ein Band aus Segeltuch ging es dann.

    Bei der KonTiki sieht das zum ersten Mal anders aus, durch das zusätzliche Gelenk am Bandanstoß trägt sich die Eterna auch am Kautschuk für mich sehr bequem. Das heißt aber nicht, dass ich ihr nicht doch irgendwann noch ein Staib spendieren werde. ;)

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    Heiko „Schotty“ Schotte

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