Cartier Chronoscaph
Nach längerer Abstinenz gibt´s jetzt doch nochmal einen Neuzugang bei mir.
Neuzugang bedeutet allerdings eher ein ´Bäumchen wechsel Dich´ aus dem Salescorner, denn das gute Stück ist längst nicht mehr in der Kollektion von Cartier zu finden und stammt aus 2001.
Die Chronoscaph wird von einem Quartzwerk Typ Cartier 272 angetrieben, welches bei Puristen der Mechanik wenig Begeisterung auslösen wird, aber mit der Zeit muß ich ehrlich zugeben, die Berührungsängste damit deutlich abgebaut zu haben. Natürlich ist Mechanik schön und man spart sich den Batteriewechsel. Andererseits ist diese Lösung hinsichtlich Bequemlichkeit und Ganggenauigkeit natürlich fantastisch. Gerade Modelle, die es gar nicht in anderer Form gibt, sind daher m.M. kein Showstopper.
Die Chronoscaph ist ein Blend aus edlem Design und praktischer Sportlichkeit. Die generelle Anmutung wirkt luxuriös, gleichzeitig aber überhaupt nicht pompös oder aufdringlich. Dies liegt sicher auch an ihrer zierlichen Größe von 38.5mm.
Gemessen an aktuell gängigen Gehäusegrößen für Herrenarmbanduhren ist dies sicherlich für den ein oder anderen ein Ausschlusskriterium, mich stört es nicht. Im Gegenteil, es macht die Uhr extrem angenehm tragbar, nichts drückt oder ist im Weg.
Dazu trägt auch das pfiffige Band bei. Hier verwendet man eine Kombi aus Kautschuk & Edelstahlelementen. wie ich sie in der Form auch noch nicht gesehen habe. Zudem sind die Enden in Vollkautschuk ausgeführt und enden in einer speziellen Faltschließe, die es ermöglicht, daß Band ohne Werkzeug und Montage in der Länge zu verstellen.
Zugegebenermaßen wurde zunächst ob der ungewohnten Konstruktion etwas geflucht, aber man hat den Dreh doch relativ schnell raus ( das Band gehört z.B. unter, nicht über die Klemmzangen , sonst funktioniert der Faltschließmechanismus nicht)
Danach kann man sich aber an einem wirklich extrem bequem und sicher zu tragenden Band erfreuen.
Die Verarbeitung ist insgesamt wirklich tip top.
Das Blatt und die Lünette sind einfach göttlich designed, wobei diese nicht drehbar ist. Die Uhr ist schließlich auch kein Diver, wobei sie mit ihrem 100m Rating trotzdem absolut alltagstauglich ist. Ein absoluter Eycatcher ist auch immer wieder die Krone, einfach genial elegant.
Je nach Lichteinfall, spiegelt die Oberfläche wunderbar, Blatt und Zeiger bleiben aber trotzdem ablesbar. Gehe davon aus, daß das Saphir Glas solide entspiegelt wurde.
Der einzige Kritikpunkt hierbei ist die Datumslupe mit nach außen gewölbtem Dom. Auf den oberen Fotos wirkt das Datum recht gut ablesbar, aber gerade in Innenräumen ist die Sichbarkeit enorm erschwert, weil das Lupenglas ein einziger Lichtspiegel ist und nahezu jede Lichtquelle aus allen Raumachsen reflektiert. Oder aber man erhält bei schrägem Einfall einen Stealth Effekt.
Dafür ist die Maserung auf dem Blatt aber umso schöner.
Chrono-seitig haben wir neben der dezentralen Sekunde noch einen 30min sowie einen 1/10s Counter. Hier kann man auch lustige Zwischenstop Variationen über den 2. Drücker messen und kann dann allerlei Fly-Forward/back Manöver beobachten. Sehr schön gemacht
Der Nikolaus kann also jetzt kommen. Es ist angerichtet.