S.echs Jahre wA.r Ruhe im KaR.ton…

  • …bzw. war ich satt und hatte keinen Wunsch nach Neuanschaffungen. Mit dem Vorhandenen war (und bin) ich auch noch immer wunderbar zufrieden. So eine Beobachtungsposition ohne Kaufdrang ist auch ziemlich komfortabel.

    Natürlich kamen über die Jahre immer wieder Uhren auf den Markt die mir gefielen, aber ein unbedingtes Haben-wollen-Gefühl stellte sich bei keiner so richtig ein.


    Aber eine gab es da. Die mir auch schon seit einiger Zeit im Kopf rumschwirrte. Unter anderem, weil sie sich in mehreren Merkmalen von meinen übrigen Uhren unterscheidet, also mal etwas anderes ist.

    Nach besagter Pause und der doch tatsächlich wieder seicht aufkeimenden Lust auf mehr Abwechslung am Handgelenk (Exit-Watch? Kennichnich.) ist sie nun also die Neue geworden. Bestellt Ende September hieß es, dass sie voraussichtlich in ca. zwei Wochen da sein dürfte. 14 Tage später wurde die Aussage dahingehend revidiert, dass es aufgrund von Lieferschwierigkeiten wohl doch Ende Dezember werden könnte. Nun ja, Ende Dezember fällt dieses Jahr auf Anfang November - gestern konnte ich sie abholen.


    Die Uhr ist eine von hier, aus Deutschland. Glashütte. Hatte ich bisher nicht.

    Das Werk basiert auf einem Sellita. Novum bei mir.

    Krone und Drücker befinden sich auf der linken Gehäuseseite; die Datumanzeige auf 0800. Meine erste Lefty.

    45 mm Durchmesser gab es vorher auch nicht in meinen Boxen. Zwischen 39 und 48,4 mm sind einige dabei, aber noch keine 45er.

    Auch neu ist eine Gangreserve von 62 Stunden. 36, 56, auch 72 gibt es unter anderem; aber nicht 62.

    Ein Kautschukband als Erst(Einzig)ausrüstung ist ebenfalls eine Premiere. Bisher Leder oder Stahl. Oder Leder plus Kautschuk.


    Das Ding ist also in vielen Punkten unique, was mein Portfolio angeht. Bewährt hingegen die Zutaten, die mich schon immer getriggert haben: Fliegeruhr, Chronograph, satiniertes Gehäuse, Sichtboden und sportlich-funktional.


    Lange Rede, ein bisschen Sinn, hier ist er: der Mühle Glashütte S.A.R. Flieger-Chronograph. Findige Köpfe wussten vielleicht schon nach dem subtilen Hinweis in der Überschrift, worum es geht.






    Entwickelt wurde die Uhr gemeinsam mit den Sea King-Piloten der Rettungsstaffeln (S.A.R. - Search And Rescue) der Deutschen Marine.

    Der Mehrzweck-Transporthubschrauber Sikorsky S-61 Sea King Mk. 41 ist seit Mitte der 1970er Jahre im Einsatz. Seine zwei Wellentriebwerke bringen es auf insgesamt 3.400 PS, die das bis zu 9,3 Tonnen schwere Gerät auf maximal 252 km/h beschleunigen können. Die Dienstgipfelhöhe liegt bei ca. 11.500 Fuß; Reichweiten von über 1.500 km sind möglich.



    Das Marinefliegergeschwader 5 betreibt 21 Maschinen, welche in Nordholz bei Cuxhaven sowie auf Borkum, Helgoland und an der Ostsee in Warnemünde stationiert sind. Zivile Partner der Staffeln sind die Seenotretter der DGzRS.




    Der S-61 zeichnet sich u. a. durch seine Fähigkeit aus, auch bei ganz üblem Wetter noch abheben zu können. Da kann es dann zusätzlich zum eh schon anliegenden Stress-Level auch mal etwas holpriger zugehen, weshalb beim S.A.R.-Chrono besonderer Wert auf Robustheit, gute Bedienbarkeit, perfekte Ablesbarkeit auch im Dunkeln sowie schnelle Zeitauffassung gelegt wurde.


    Dass die Uhr robust ist kann man wohl annehmen. Ihr Edelstahlgehäuse ist 16,2 mm hoch, das bombierte Saphirglas über dem Zifferblatt 2,5 mm stark. Die Wasserdichtheit ist mit 10 ATM angegeben. Das an den Stegen verschraubte und dort 6 Millimeter starke Band mündet in 22 mm-Anstöße. Hier ist es in bündig am Case anliegenden Kautschuk-Endlinks beweglich gelagert. Zur Schließe hin verjüngt es sich auf 19 mm.



    Für gute Bedienbarkeit auch mit Handschuhen sorgen die grob geriffelte, beidseitig drehbare Lünette und die großen Pusher. Insbesondere den Start-/Stoppdrücker auf 0800 dürfte wohl wirklich niemand verfehlen, es sei denn er handelt grob fahrlässig oder vorsätzlich.

    Die linksseitige Anordnung verhindert, dass sich die Bedienelemente in Extremsituationen auf dem Handrücken verewigen oder womöglich unabsichtlich betätigt werden.


    Superluminova befindet sich auf den Stundenindexen, den Zentralzeigern und der Lünette (12-Uhr-Dreieck). Die Form der Zeiger und das Zifferblatt erinnern an analoge Instrumente, wie sie in Zeiten vor Glass-Cockpits in Luftfahrzeugen verbaut wurden. Die Anzeigen und Markings in Tagesleuchtfarbe (könnte RAL 3024 - Leuchtrot - sein) sind zwar nicht luminös beschichtet, reflektieren das Licht aber sehr intensiv. Dito der umlaufende Ring auf dem oberen und das Dreieck auf dem unteren Chrono-Drücker.




    Die kontrastreiche Gestaltung des Zifferblattes mit den präsenten 5-Minuten- und klaren Minutenindexen soll die schnelle Erfassung der Uhrzeit verbessern. Skalen, welche der Zeitablesung dienen sind in Weiß gehalten, alles was mit dem Chronographen zu tun hat ist leuchtrot. Die 10-Minuten-Skala von 0000 bis 0200 ist für Kurzzeitmessungen gedacht und ebenfalls in Leuchtrot hervorgehoben. Die Pfeilspitze des Chrono-Sekundenzeigers leuchtet grün, Uhrzeiger und Skalen blau.

    Nicht so wichtig schien den Designern wohl die Langzeiterfassung gewesen zu sein. Zumindest ist das Datumfenster winzig und fällt auch wegen der Weiß-auf-Schwarz-Anzeige kaum auf. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass es beim Blick aufs Wesentliche möglichst wenig irritieren soll und deshalb in XS verbaut wurde. Ein Stealth-Datum.


    Und wie trägt sich der Sierra Alfa Romeo Foxtrot Charlie nun? An meinem Handgelenk mit ca. 18,5 cm Umfang ganz hervorragend.

    Das Band lässt sich von beiden Seiten in mehreren Schritten á 6 mm durch Zuschneiden des Kautschuks auf das gewünschte Maß einkürzen und wird mittels Federstegen in der großformatigen Faltschließe fixiert. Letztere macht einen überaus soliden Eindruck und sitzt ergonomisch perfekt. Nichts sticht, schneidet ein oder drückt.




    Und obwohl ich meine Uhren nicht blutgefäßverengend, sondern eher locker trage schlackert der S.A.R. mit seinen 176 Gramm nicht unkontrolliert durch die Gegend, wenn die Bewegungsamplituden mal ausufern. Tun sie dies, macht der Rotor des MU 9413 akustisch sehr gut wahrnehmbar darauf aufmerksam, wer an Bord die Aufzugsarbeit leistet.

    Etwas enttäuschend ist die Nachleuchtdauer der Leuchtmasse. Zwar ist das Zifferblatt noch lange nach dem letzten Lichteinfall gut erkennbar, aber so richtig knallen tut es nur kurz. Vergleichbar mit abgewohntem Tritium.


    Eine erste, zum jetzigen Zeitpunkt sicher eher wenig aussagekräftige Beobachtung des Laufs ergab einen Nachgang von etwa 1,5 Sekunden pro Tag. Mal sehen, wie sich das entwickelt.


    Zum Lieferumfang gehören neben der Uhr ein Umkarton, eine Box, Serviceheft, Bedienungsanleitung und Hangtag.



    Kleine Anekdote am Rande: vor einigen Monaten bin ich beim Zappen bei der Soap „Mein neuer Alter“ auf RTL II hängengeblieben, nachdem ich dort die ersten Bilder meiner langjährigen Heimatstadt Oldenburg gesehen hatte.

    Moderator Det Müller, gebürtiger Oldenburger, Gebrauchtwagen-Spezi und passionierter Sprücheklopfer brauchte Geld, um den neuen alten fahrbaren Untersatz einer Kandidatin zu finanzieren.

    U. a. hat er dafür in einem traditionsreichen Oldenburger Café unter Anleitung mitgeholfen, in Kleinstauflage MnA-gebrandete Pralinen herzustellen. Diese hat er dann als Give-Aways für Kunden in mehreren Geschäften der Stadt verkauft. Mein Konzi hatte einen Kurzauftritt in der Sendung und auch einige abgenommen:



    Abschließend nochmal zurück zur Uhr und den wichtigsten Daten im Überblick:

    Referenz M1-41-33-KB

    Abmessungen: Durchmesser 45,0 mm, Lug to Lug 52 mm, Höhe 16,2 mm, Stegbreite 22 mm

    Edelstahlgehäuse

    Beidseitig drehbare Lünette

    Entspiegeltes Saphirglas

    Verschraubter Boden mit Sichtfenster, Saphirglas

    Verschraubte Krone

    Automatik-Uhrwerk mit Rutschkupplung, Kaliber MU 9413 (Basis Sellita SW 500-1), Glashütter Dreiviertelplatine, Spechthalsregulierung, Sekundenstopp, Datumschnellkorrektur, Gangreserve bis zu 62 Stunden

    Zeiger und Indizes belegt mit Superluminova

    Kautschukband mit Edelstahl-Faltschließe

    Wasserdicht bis zu 10 ATM




    Mission accomplished. Bis es irgendwann wieder juckt.


    Quellen: bundeswehr.de, flugrevue.de, twitter.com, tobien.de, muehle-glashuette.de

  • Glückwunsch, Lasky zur megaschicken Mühle :lupe::gut:

    Passt wie angegossen ;)

    Chefetagenphilosophie: Ist es gut gelaufen, war ich es. Ist noch alles unklar, sind wir es.
    War alles Scheiße, waren es die Anderen!
    lg
    Bodega /Jens :wink:
    Back to the Routes... Thüringen

  • Glueckwunsch,Lasky zu deiner ersten Uhr aus dem Osterzgebirge. :blume:Bei Mühle ist man sehr gut aufgehoben,sollte mal etwas damit nicht stimmen,das kann ich aus eigener positiver Erfahrung sagen.

    Ansonsten passt die Uhr sehr gut zu dir,denn sie hat eine gewisse Präsenz und dein Unterarm hat im Laufe der Jahre ja auch noch nichts an Substanz einbüßen müssen, insofern perfekte Kompatibilität.

    Ich wünsche dir viel Spass mit deinem Neuzugang.:gut:


    LG Volkmar

  • Herzlichen Glückwunsch zur imposanten Mühle, Lasky. :blume: Eine wirkungsvolle Uhr, die man nicht jeden Tag sieht, hast Du Dir hier zugelegt. Dass der Zeitmesser vom Design und den Maßen nicht unbedingt in mein Beutschema fällt, dürfte Dich nicht verwundern. Und dennoch ... wer auf sportliche, große und funktionelle Uhren steht, für den ist diese Mühle, die ohne Frage anhand Deiner Ausführungen zu überzeugen weiß, wie geschaffen. Vielen Dank auch für die umfangreiche und schön bebilderte Vorstellung. Immer viel Spaß mit Deinem neuen Flieger-Chrono.



    ..... Mit dem Vorhandenen war (und bin) ich auch noch immer wunderbar zufrieden. So eine Beobachtungsposition ohne Kaufdrang ist auch ziemlich komfortabel.

    Was Du hier beschreibst, ist genau der Zustand, in dem ich mich seit ca. einem halben Jahr befinde. Und ich kann bestätigen .... die Beobachtungsposition ohne Kaufdrang ist sehr komfortabel. :gut: Das habe ich zuletzt erst bei der Watchtime festgestellt. Ich hoffe, sie hält noch länger an.


    Beste Grüße

    Tom

  • Lasky, vielen Dank für diese tolle Vorstellung und viel Freude an der Uhr.


    Ich bin mit meinem Rescue Timer auch sehr zufrieden.


    Du kannst diesen Trümmer auch bedenkenlos tragen :)

    :wink: Benny :wink:

    Die junge Generation hat auch heute noch Respekt vor dem Alter; allerdings nur noch beim Wein, beim Whisky und bei Möbeln.
    Truman Capote



  • Boa was für ein martialischer Brummer. Herzlichen Glückwunsch, Lasky. Ich wünsche dir viel Freude mit der Glashütterin. Mühle ist schon eine tolle Firma. Das konnte ich letztes Wochenende noch einmal erleben.

    :blume:

    Zu deiner Vorstellung: hättest dir ja ruhig etwas mehr Müh(l)e geben können.:bgdev:

    Nein im ernst, tolle Vorstellung und Hammer Bilder.:gut: Bei der Qualität der Vorstellung hoffe ich mal das es nicht wieder 6Jahre bis zur Nächsten dauert.:pony:

  • Lasky, auch Glückwunsch von mir, diese Mühle hab ich mir auch schon öfter mal näher angesehen und war ebenso angetan, wie du. War natürlich ebenfalls wieder eine super Vorstellung und Einschätzung incl. Fotos. Viel Freude am neuen Trumm und weiterhin gute Ergebnisse aus deiner Beobachterposition :gut:;)

  • Vielen herzlichen Dank, Jungs :verneig::gut:! Freut mich, dass Vorstellung und Wotsch ganz gut anzukommen scheinen :gut:!

    Was Du hier beschreibst, ist genau der Zustand, in dem ich mich seit ca. einem halben Jahr befinde. Und ich kann bestätigen .... die Beobachtungsposition ohne Kaufdrang ist sehr komfortabel. :gut: Das habe ich zuletzt erst bei der Watchtime festgestellt. Ich hoffe, sie hält noch länger an.

    Ein halbes Jahr :grb::G...bin gespannt, ob Du an die sechs Jahre rankommen wirst ;)...

    Die ist mal cool. Noch nie gesehen.

    Taucht auch nur ganz selten mal auf. Versteh´ ich gar nicht :grb:;)...

    Viel Freude am neuen Trumm und weiterhin gute Ergebnisse aus deiner Beobachterposition :gut:;)

    Sehr witzig :G...da gibt man die Beobachterposition nach sechs Jahren einmal auf und schon gibt´s ironische Sprüche :maul::G...