Nomos Tangente Neomatik - oder - Wie ich infiziert wurde…
Werte Uhrenliebhaber und Liebhaberinnen,
mir ist zwar bewusst, das Nomos hier in der Watchlounge so gut wie keine Rolle spielt aber da ich die Vorstellung nun mal geschrieben habe und auch ein paar Bilder entstanden sind, müsst ihr da jetzt durch.
Mit dieser, meiner ersten Uhr, nahm alles seinen Anfang.
Es war einmal im Jahre 2015….
Es begann alles damit, dass ich jahrelang überhaupt keine Uhr mehr getragen habe, die Jugendjahre lasse ich jetzt mal außen vor, auch das Interesse an Uhren selbst hielt sich sehr in Grenzen.
Ich musste immer schmunzeln, wenn ich die Preisschilder für Uhren in den Auslagen der Juweliere sah, mehr als ein innerliches Kopfschütteln, wie man nur so viel Geld für eine Uhr ausgeben kann, kam bei mir nicht zustande. Man(n) hatte halt andere Prioritäten.
Der Grund
Nun kam irgendwann der Tag der Tage, meine Hochzeit stand an, da konnte ich natürlich unmöglich ohne eine ordentliche Uhr auftauchen. Optisch war für mich klar, dass es bei der Uhr in Richtung Dresswatch gehen sollte und es musste natürlich eine mechanische Uhr sein.
Es war noch ein knappes Jahr Zeit, die 40 war noch nicht ganz erreicht und so begab es sich, dass ich bei einem Stadtbummel in der Auslage eines Juweliers eine Uhr aus einer kleinen Stadt namens Glashütte entdeckte die mir auf Anhieb gefiel. Es handelte sich um eine klassische Nomos Tangente mit Handaufzug in der „Ärzte ohne Grenzen“ - Edition (die haben eine rote „12“ statt der normalen schwarzen).
Also rein in den Laden und anprobiert … Optik, Verarbeitung, Größe, es hat alles perfekt gepasst. Ich brauchte nicht lange zu überlegen, die soll es sein.
Nun, jetzt kam es, wie es kommen musste… „Ich hätte da noch ein anderes Modell, eine Automatik, ist ganz neu auf dem Markt und wir haben momentan nur eine davon da.“ …sprach die nette Dame. Ok, Automatikuhren sind meist deutlich höher aber man kann ja trotzdem mal schauen dachte ich mir, kaufen werde ich auf jeden Fall diese hier.
Die Uhr
Dann legte sie mir eine weitere Nomos Tangente vor, diesmal die (damals recht neue) Tangente Neomatik, wie der Name schon sagt, kein Handaufzug sondern Automatik. Kurze Verwunderung meinerseits, die Uhr war mit 6,9mm kaum höher als die normale Tangente mit Handaufzug (6,2mm) und sah, durch minimale optische Änderungen zum Vorgängermodell, meiner Meinung nach noch besser aus.
Über den normalen schwarzen Stundenziffern, befanden sich nun kleine blaue Indizes für die Minutenangaben und es gab einen zusätzlichen goldenen „Neomatik“ Schriftzug. Die beiden großen Zeiger sind jetzt schwarz, statt blau. Das runde Feld für die kleine Sekunde ist „geriffelt“, hat auch kleine Indizes bekommen und der kleine Zeiger ist nun rot.
Kleine optische Änderungen, große Wirkung. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass man die Tangente noch schöner machen könnte. Auch die extrem flache Automatik hat mich sehr begeistert, der Blick durchs Saphirglas ins Werk, hat dann sein Übriges getan.
Das Werk
Bei diesem Werk handelt es sich um das Manufakturkaliber DUW 3001, eine komplette Eigenentwicklung von Nomos, inklusive dem neuen „Nomos Swing System“, also dem Herz der Uhr.
Um sich komplett unabhängig von Zulieferern zu machen, begann Nomos in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden ein eigenes Assortiment zu entwickeln. Dieses wurde dann im Jahr 2014 vorgestellt und 2015 im Kaliber DUW 3001 eben auch in der Nomos Tangente Neomatik verbaut.
Wie oben schon erwähnt, war das Automatikwerk DUW 3001 im Jahr 2015 eine Neuentwicklung von Nomos. Es ist extrem flach, mit einer Gesamthöhe von nur 3,2mm, eigentlich schwer vorstellbar, das hat mich absolut begeistert. Dazu kommt noch, dass es chronometerfähig ist.
Das Werk selbst besitzt die bekannten Glashütter Merkmale, wie Dreiviertelplatine, Streifenschliff, gebläute Schrauben und ist in 6 Lagen feinreguliert.
Die Uhr trägt sich durch ihre geringe Höhe von nur knapp 7mm natürlich angenehm und wirkt sehr zurückhaltend. Trotz des geringen Durchmessers von 35mm wirkt die Uhr (wie auch viele andere Uhren von Nomos) optisch deutlich größer, da so gut wie keine Lünette vorhanden ist und das Ziffernblatt fast das gesamte Gehäuse ausfüllt. Da ich mit ziemlich schmalen 16,5cm Handgelenksumfang auskommen muss, passt die Größe wunderbar.
Der Kauf
Es war um mich geschehen. Bei der Frage nach dem Preis, machte sich dann schnell Ernüchterung breit, der Aufpreis aufgrund des neuen Innenlebens der Uhr im Vergleich zur „normalen“ Tangente war schon erheblich. Eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Das musste ich erstmal verdauen, daher haben wir die Uhr für ein paar Stunden reservieren lassen und sind erst einmal essen gegangen.
Wie zu erwarten war, schlug der „Haben-Wollen-Virus“ mit voller Härte zu und drängte mich zurück in den Laden. Als ich durch die Tür trat und die Verkäuferin meinen Gesichtsausdruck sah, schmunzelte sie schon.
Was soll ich sagen, das ist jetzt ungefähr 5 Jahre her und ich trage meine Nomos noch immer mit der gleichen Freude wie am Anfang. Sie verrichtet klaglos ihren Dienst (natürlich in der Chronometernorm) und gefällt mir auch noch wie am ersten Tag, dieses zeitlose Design hat einfach Bestand. Diese Uhr wird mich mit Sicherheit nie verlassen.
Ach ja, die Hochzeit verlief super und meine Frau ist auch noch da.
Hier noch die technischen Daten:
• Nomos Tangente Neomatik (Referenz 175)
• Manufakturkaliber DUW 3001 Automatik (Feinreguliert in 6 Lagen)
• Zifferblatt galvanisiert, weiß versilbert
• kleine Sekunde / Minute / Stunde
• Gangreserve: 42h
• Sekundenstopp
• Nomos Swing System
• Glashütter Dreiviertelplatine / Streifenschliff
• temperaturgebläute Schrauben & Unruhspirale / 27 Steine
• Edelstahlgehäuse / Saphirglas / Saphirglasboden
• Wasserdichtheit 3 atm
• Gehäusedurchmesser: 35 mm / Gehäusehöhe: 6,9 mm / Bandanstoß 18mm
Die ersten Bilder hatte ich damals noch mit dem Handy aufgenommen, meine fotografischen Anfänge möchte ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten. Aller Anfang ist schwer.
Später habe ich dann noch Bilder mit einer richtigen Kamera gemacht, ich glaube man erkennt die Unterschiede.
So, ab hier habe ich das Handy weg gelegt und die richtige Kamera ausgepackt:
Wer es bis hierher geschafft hat, dem danke ich für seine Aufmerksamkeit.
Ich bin gespannt ob überhaupt jemand einen Nomos-Thread in der WL anklickt.
Der Virus hat sich danach immer weiter ausgebreitet, ihr kennt die Problematik sicher.
Dazu aber mehr in den nächsten Vorstellungen.
Einen schönen Tag noch...