[Review] „I’m special, so special“: Vulcain Cricket Aviator Diver X-Treme

  • I’m special, so special“: Vulcain Cricket Aviator Diver X-Treme (101924.160RF)




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    Ich finde, die Textzeile aus dem 1979 von The Pretenders veröffentlichten Hit „Brass in Pocket“ passt hervorragend zu der hier vorgestellten Taucheruhr, denn die Vulcain ist schon etwas besonderes.



    A little bit of…

    Lou Bega „Mambo No. 5“ (1999)

    … nein, nicht Monica oder Erica, sondern History:


    Die Geschichte der Manufacture des montres Vulcain S.A. beginnt 1858. In dem Jahr gründet Maurice Ditisheim in La Chaux-de-Fonds eine Firma, in der er unter seinem Namen feine Taschenuhren fertigte und vertrieb. Sein Bruder Gaspard stieg mit in das Unternehmen ein und der Firmenname wurde in Ditisheim Frères geändert und im Jahr 1894 erschienen die ersten Uhren unter dem Namen Vulcain, der dann ab 1900 als Markenname geschützt wurde.

    Seither bereichert Vulcain die Geschichte der Schweizer Haute Horlogerie, der hohen Handwerkskunst der Uhrenherstellung, und fertigt mechanische Armbanduhren in höchster Präzision, mit Handaufzug oder als Automatik, mit Komplikationen wie Datumsanzeige, Mondphase, Tourbillon und fast immer mit Weckerfunktion.

    Während der „Quarzkrise“ in den 1980er Jahren verschwand der Name Vulcain vorübergehend von der Bildfläche. Vulcain hatte sich schon 1961 mit den Firmen Buser Frères & Cie AG, Revue Thommen und Phénix Watch Company zur Manufactures d’Horlogerie Suisse Réunis SA (MSR) zusammengeschlossen und fertigte in dieser schweren Zeit Uhren und Uhrwerke vor allem für Revue Thommen.


    Große Bekanntheit erreichte Vulcain, als 1947 der erste funktionierende Armbandwecker der Welt eingeführt wurde. Ob die nach ihrem charakteristischen Schnarren benannte Cricket tatsächlich die erste Armbanduhr mit Wecker war, ist strittig, als bestätigt gilt aber, dass die Vulcain Cricket die erste in Serie produzierte Armbanduhr mit Weckfunktion war.


    Die Uhren der Manufaktur erlangten auf verschiedene Art Berühmtheit, US-Präsident Harry Truman (1945 – 1953) war der Erste in einer langen Reihe der mächtigsten Männer der Welt, der eine Vulcain trug. Gefolgt von Dwight D. Eisenhower (1953 – 1961), Lyndon B. Johnson (1963 – 1968) und Richard M. Nixon (1969 – 1974). Als 2009 Barack Obama, dem 44. Präsidenten der USA, eine spezielles Geburtstagsmodell gewidmet wurde, trug diese Vulcain schon längst den Namen Präsidentenuhr.


    Die technischen Qualitäten, ihre Genauigkeit und ihre Robustheit begeistern auch Abenteurer und Forscher. So begleitete die Vulcain Cricket im Jahre 1952 die italienische Seilschaft bei der Besteigung des K2, des zweithöchsten Berges der Welt. Und als einzige Uhr, die auch unter Wasser läuten kann, entwickelte Vulcain zusammen mit dem Schweizer Tauchpionier Hannes Keller die Nautical, eine Uhr, die die Dekompressionsstufen beim Tauchen präzise angeben kann.

    Hannes Keller stieg am 28. Juni 1961 mit einer Cricket Nautical am Handgelenk im Lago Maggiore auf die Rekordtiefe von 222 Meter hinab und lobte anschließend die gute Ablesbarkeit der Uhr und dass der Wecker auch dort unten noch sehr gut hörbar war.


    In der kleinen Manufaktur in Le Locle fertigen heute zwölf Angestellte nur etwa dreitausend Uhren pro Jahr.



    Closing walls and ticking clocks

    Coldplay „Clocks“ (2002)


    Auf der BaselWorld 2008 stellte die Manufacture des montres Vulcain S.A. eine neue Uhren-Reihe vor, die „Aviator X-Treme“.

    Die X-Treme Reihe beinhaltete zwei Modelle, die Aviator GMT und die Aviator Diver. Beide Uhren teilen sich Gehäuse und Band, unterscheiden sich aber beim Gehäuseboden, dem Uhrwerk (Diver: Vulcain V10, GMT: Vulcain V16) und dementsprechend bei der Anordnung der Kronen.


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    Das Gehäuse der Diver X-Treme Modelle besteht immer aus schwarzem Titan, bei Lunette und Gehäuseflanken konnte aus satiniertem Edelstahl 316L oder 14kt Roségold gewählt werden und auch bei der Zifferblattfarbe gab es Auswahl. Der stählerne und lasergravierte Triple Case-Back schützt das Uhrwerk, dichtet die Uhr ab und dient als Resonanzboden für das Schlagwerk. Sechzehn, in vier Vierergruppen angeordnete Löcher, jedes etwa zwei Millimeter groß, im äußeren Resonanzboden sorgen zudem dafür, dass der Wecker schön laut rasselt und den Schläfer zuverlässig aus seinen Träumen holt – auch unter Wasser.



    Tell me why

    Annie Lennox „Why“ (1992)


    Seit ich mich für Armbanduhren interessiere, üben Taucheruhren die stärkste Faszination auf mich aus. Natürlich haben Flieger- und Marineuhren, elegante Dress-Watches, klassische Sport- und hochkomplexe Grande Complication Uhren auch ihren Reiz und ganz bestimmt findet irgendwann auch einmal eine Reverso den Weg zu mir nach Hause, aber erst einmal beschränke ich mich auf Taucher.

    Fünf Stück sind schon da, ausnahmslos Dreizeiger am Metallband und mit einer Datumsanzeige als einziger Komplikation.

    Langweilig, mag der eine oder andere finden, und auch ich wollte diesmal etwas anderes.

    Selbstverständlich sollte auch Nummer 6 wieder eine Taucheruhr werden, dieses Mal aber unbedingt mit einer Eigenheit, die die Uhr zu etwas ungewöhnlichem und einzigartigem macht. Nach mehr oder weniger intensiven Sondierungen blieben nur die Eterna KonTiki 1000M und die Vulcain Cricket Aviator Diver X-Treme im Rennen und die Entscheidung fiel mir wahrlich nicht leicht. Den Ausschlag in Richtung Vulcain gab letztendlich nur ein „Angebot, das ich nicht ablehnen konnte“ und die Eterna ist noch lange nicht von der Liste.



    As time goes by

    Dooley Wilson „As Time Goes By“ (1942)


    In der Cricket Aviator Diver X-Treme arbeitet ein altes Uhrwerk – ein richtig altes. Die Architektur und Technik des Vulcain V10 ist seit 1947, als der erste Armbandwecker mit dem Vulcain 120 Uhrwerk das Licht der Welt erblickte, weitestgehend unverändert.


    3aapkmj.jpgVulcain 120


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    Vulcain V10


    Auf dem Foto sind oben die beiden Federhäuser und das zum Aufzug notwendige Swing-Gear zu sehen. Das linke, etwas größere Federhaus versorgt das Uhrwerk mit Energie, das rechte den Wecker. An der rechten Seite, etwa auf der 3:00 Uhr Position, ist auch der Hammer für das Schlagwerk zu erkennen.

    Einzigartig dürfte die von der Vulcain SA patentierte und „Exactomatic“ genannte Lagerung der Unruh sein, die Isochronismus-Fehler vermeiden und eine in allen Lagen gleich große Amplitude sicherstellen soll.


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    Hierzu sind die Stirnseiten der Unruhzapfen plan geschliffen und der Deckstein zum Lagerstein hin leicht versetzt eingesetzt, sodass der Unruhwellenzapfen immer gleichzeitig am Deckstein und an der Wand des Lagersteines anliegt. Der Kontakt des Unruhzapfens verändert sich auch bei verschiedenen Lagen der Uhr nicht und so bleiben Reibung und Schwingungsweite stets konstant.

    Das System funktioniert übrigens gut, auf der Zeitwaage zeigt sich in allen Lagen ein schön gleichmäßiges Bild und am Arm läuft meine Vulcain laut „WatchTracker“ in 24 Stunden nur 1,6 Sekunden zu schnell.



    Oh I'm a king without a crown

    ABC „King Without A Crown“ (1987)


    Genau! Es ist nicht nur eine Krone, es sind derer gleich Zwei!

    Die Funktion der ersten und der einzigen von den Beiden, die auch verschraubt ist, ist simpel und schnell erklärt: Mit dem guten Stück auf 9:00 Uhr wird der innenliegende Taucherdrehring eingestellt und das kann bidirektional und, tatsächlich, mit 60 Klicks geschehen.

    Die zweite Krone sitzt bei 3:30 Uhr, ist nicht verschraubt und mit mehreren und komplexeren Funktionen versehen. Wird die Krone in der Stellung „0“ im Uhrzeigersinn gedreht, spannt sich die Feder im für die Weckfunktion vorgesehenen Federhaus. In Gegenrichtung wird das andere Federhaus mit Energie für das Uhrwerk versorgt.

    Zieht man die Krone in Position „1“ so passiert in beiden Drehrichtungen nichts, zieht man die Krone weiter in die Position „2“, so kann durch drehen entgegen dem Uhrzeigersinn die Zeit eingestellt werden. So weit, so bekannt.


    Der Drücker bei 2:30 Uhr, der sich als dritte Krone tarnt, ist zweistufig und für den Wecker zuständig. Wird er nur halb, also bis zum ersten Druckpunkt, hineingedrückt, dann wird gleichzeitig die Einstellkrone in Position „1“ gestellt und der Wecker „unscharf“ geschaltet – durch eindrücken der Krone kann er selbstverständlich auch wieder „scharf“ gestellt werden.

    Um die Weckzeit einzustellen, muss der Drücker über den ersten Druckpunkt hinaus ganz hineingedrückt werden, wenn das geschieht, dann wird automatisch die Einstellkrone in Position „2“ verschoben und jetzt kann durch drehen im Gegenuhrzeigersinn die Weckzeit eingestellt werden.


    Die dahintersteckende Mechanik ist durchdacht und faszinierend, vor allem, da das Ganze auch noch wasserdicht ist. Die Bedienung erscheint zunächst kompliziert, ist es in der Realität aber überhaupt nicht.

    Einen Nachteil birgt die Technik aber doch: Das Vulcain V10 Kaliber verfügt nicht über einen Sekundenstopp und ein sekundengenaues Einstellen über Back-Hacking ist auch nicht möglich.




    […]

    Ich glaub' von allen Tieren hat der blaue Wal, mit Sicherheit das größte Genital

    Heiko „Schotty“ Schotte

    Blancpain | Certina | Clerc | Eterna | IWC | Porsche Design by IWC | Vulcain

  • […]



    Get up, (get on up)

    James Brown „Get Up (I Feel Like Being A) Sex Machine“ (1970)


    Der Wecker ist der Kracher.

    Ich hätte nicht gedacht, dass das kleine Hämmerchen in der kleinen Uhr solch einen Radau machen kann. Die Jaeger-LeCoultre Master Memovox klingelt durch die Tonfeder zwar schöner, ist aber auch leiser.

    Der Wecker lässt sich sehr exakt einstellen, ausreichend gute Augen vorausgesetzt. Steht der Zeiger genau auf z.B. 7:00 Uhr, dann fängt das Teilchen auch um 7:00 Uhr für 20 bis 25 Sekunden an zu schnarren.

    Wie schon geschrieben, der Wecker ist erstaunlich laut und weckt zuverlässig, übrigens auch unter Wasser.



    Night and Day

    Cole Porter „Night And Day“ (1932)


    Wo Licht ist, ist immer auch Schatten.

    Bei aller Begeisterung und allen Vorzügen, die diese ungewöhnliche Taucheruhr mitbringt, hat sie doch auch ein paar Schwächen. Die Super-LumiNova leuchtet beispielsweise nur relativ kurz nach und für „Sekundenfuchser“ ist der fehlende Sekundenstopp ein Graus, da sich die Uhr nicht exakt einstellen lässt.

    Trotz der nicht unerheblichen Länge des Gehäuses von knapp 53 Millimetern sollte die Uhr auch gut von Menschen mit schmaleren Handgelenken getragen werden können, denn das Kautschukband und die Bandanstöße sind ziemlich steil nach unten gezogen.

    Hier liegt dann leider auch der Hase im Pfeffer, denn für mein recht breites Handgelenk ist das nix. Auch wenn der Kautschuk des Armbands insgesamt angenehm weich ist, im Bereich der Hörner ist es durch die Dicke von 5 Millimetern für mich einfach zu unflexibel.

    „Diagonal“ getragen war es aber bis zum Erhalt des Sailcloth Armbands akzeptabel und mit diesem trägt sich die Uhr ausgesprochen bequem.



    The problem's plain to see: too much technology

    Styx „Mr. Roboto“ (1983)


    Gehäuse:

    Material: schwarz PVD beschichtetes Titan, Lunette und Gehäuseflanken aus satiniertem Edelstahl 316L, Triple Case-Back

    Glas: bombiertes Saphirglas, entspiegelt

    Gehäuseboden: verschraubter und gravierter Gehäuseboden

    Abmessungen: Ø 44.00 mm, Höhe: ↕︎ 15.70 mm, Länge (über die Hörner gemessen): ↔︎ 52.80 mm

    Gewicht: 119 g

    Wasserdichtigkeit: wasserdicht bis zu einem Druck von 10 bar (100 m)

    Eigenschaften: innenliegender, über die signierte Krone bei 9 Uhr einstellbarer Taucherdrehring (60 Klicks), über den signierten Drücker bei 2:30 Uhr wird der Alarm ein- und ausgeschaltet. Mit der signierten Krone bei 3:30 Uhr werden die Federn für den Wecker und das Uhrwerk in den getrennten Federhäusern aufgezogen und die Uhr- bzw. die Weckzeit eingestellt


    Zifferblatt und Zeiger:

    Farbe: Mattschwarz und Silber, polierte Zeiger mit Swiss Super-LumiNova® belegt, aufgesetztes Logo, je 2 Dekor-Schrauben am Farbübergang bei 3:00 und 9:00 Uhr

    Stundenskala: Ziffern mit Swiss Super-LumiNova® belegt, aufgedruckte Minuterie mit Sekunden-Teilung, im inneren Ring Weckereinstellung mit 10 Minutenmarkierungen

    Zeiger: polierte Dauphine-Zeiger, mit Swiss Super-LumiNova® belegt


    Uhrwerk und Funktionen:

    Kaliber: Manufakturkaliber Vulcain V10 mit Handaufzug, vernickelt, 18.000 A/h (2,5 Hz), 157 Teile, Doppelfederhaus, Zentralsekunde, 17 Lagersteine, Incabloc-Stoßsicherung, Exactomatic, Vibrationsalarm, gebläute Schrauben, Glucydur-Unruh, Nivarox-Spirale, kein Sekundenstopp

    Gangreserve: ca. 42 Stunden

    Funktion: Stunden, Minuten, Sekunden und Wecker


    Armband:

    Material: Kautschuk, im Reifenprofil strukturiert, „Vulcain“ Signatur auf der Bandinnenseite, an der Bandanstoßseite 22.00 mm breit, 18.00 mm an der Schließenseite

    Farbe: Schwarz

    Schließe: signierte Doppelfaltschließe aus Edelstahl, Tastenverschluß, keine Taucherverlängerung


    Listenpreis (2012):

    4.800,00 Euro



    I take pictures, photographic pictures

    Depeche Mode „Photographic“ (1981)


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    This is the end, my only friend, the end

    The Doors „The End“ (1967)


    Nach knapp fünf Monaten ununterbrochenem Tragen kann ich nur Gutes über die Vulcain berichten. Der Tragekomfort ist, nach Tausch des Bandes, hervorragend, die nicht unerhebliche Höhe der Uhr stört im Alltag überhaupt nicht und sie flutscht auch gut unter die Hemdmanschette. Der Handaufzug „zwingt“ den Träger dazu, sich allmorgendlich ein paar Minuten mit seiner Uhr zu beschäftigen, den Uhren-Fan wird dieser „Zwang“ allerdings erfreuen.

    Der Wecker ist eine sehr nützliche und äußerst praktische Komplikation, die fehlende Datumsanzeige habe ich in der Zeit genau zweimal vermisst.

    Alles in allem kann durchaus mit Fug und Recht gesagt werden: Mehr Uhr braucht man nicht!


    … und trotzdem habe ich mir im Februar diesen Jahres doch noch die Eterna KonTiki 1000M als Ergänzung meiner kleinen Taucheruhren-Sammlung geleistet und ich fürchte, dass der eine oder andere Diver noch hinzu kommen wird.


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    I feel lonely, lonely, lonely

    The Police „So Lonely“ (1978)


    Als Besitzer oder Interessent an einer Vulcain Uhr muss man sich im Klaren darüber sein, dass man leider sehr allein und verlassen dasteht.

    Autorisierte Fachhändler sind in Deutschland anscheinend dünn gesät, sofern es denn überhaupt welche gibt: Händleradressen sucht man auf der Homepage jedenfalls vergebens.

    Der Hersteller in Le Locle lässt den Interessenten auch im Regen stehen, alle Anfragen über das Kontaktformular, per eMail und klassisch per Brief blieben unbeantwortet, egal ob in deutsch, englisch, französisch, italienisch oder spanisch angefragt wurde.

    Aber immerhin konnte ich herausfinden, dass sich der deutsche Servicepartner gar nicht so weit von meinem Wohnort entfernt befindet.





    Quellenhinweise:

    Vulcain SA | „Armbanduhren – Wristwatches – Montres Bracelets“ von Christian Pfeiffer-Belli und Gisbert L. Brunner, 2006, Könemann Verlag Köln, ISBN 978-3833125591

    Bildquellen: Bild 1 bis 4: Vulcain SA | Bild 5 bis 14: own work






    Nachwort:

    Einige Jahre nach der Präsentation der Aviator X-Treme Reihe wurde das Design von Fossil aufgegriffen. Die Amerikaner brachten ein Modell auf den Markt, das optisch der hier vorgestellten Uhr sehr ähnlich sah, aber natürlich nicht über die entsprechenden Funktionen verfügte. Leider ist mir die Modellbezeichnung der Fossil nicht bekannt, gesehen habe ich sie auch nur ein einziges Mal, aber da draußen gibt es sie wirklich irgendwo…


    Ich hoffe, dass Euch die Vorstellung dieser älteren und nicht sehr verbreiteten Uhr gefallen hat. Mir hat das Verfassen dieses Reviews jedenfalls mindestens ebenso viel Spass gemacht wie die Suche nach Informationen zu der recht seltenen Uhr und das Tragen selbiger, das auch mit der Verpflichtung einhergeht, sich täglich ein wenig um sie zu kümmern. ;)

    Ich glaub' von allen Tieren hat der blaue Wal, mit Sicherheit das größte Genital

    Heiko „Schotty“ Schotte

    Blancpain | Certina | Clerc | Eterna | IWC | Porsche Design by IWC | Vulcain

  • Ergänzung / Korrektur zur obigen Vorstellung:


    Im „Night and Day“ Absatz habe ich geschrieben, dass die Super-LumiNova nur relativ kurz nachleuchtet und das stimmt so nicht.

    Die Intensität des Leuchtens lässt allerdings tatsächlich recht schnell nach, d.h. die Zeiger, Indexe und Ziffern werden relativ schnell dunkler, ein schwaches Leuchten ist aber auch nach mehreren Stunden noch zu erkennen.

    Ich glaub' von allen Tieren hat der blaue Wal, mit Sicherheit das größte Genital

    Heiko „Schotty“ Schotte

    Blancpain | Certina | Clerc | Eterna | IWC | Porsche Design by IWC | Vulcain

  • Wow, super Vorstellung eines extravaganten Weckers im wahrsten Sinne des Wortes.

    Sehr kurzweilig geschrieben und gespickt mit vielen Details über die Uhr.

    Da hat das Lesen richtig Spaß gemacht.


    Schade, dass eine traditionsreiche ehemals so bekannte Firma heutzutage so ein Nischendasein fristet. Traurig natürlich in dem Zusammenhang auch, dass keine deiner Anfragen beantwortet worden ist.

  • Schade, dass die Lemminge in diesem Forum nur bei Rolex und Panerai reagieren...

    Ooch, das macht mir nichts.

    Jedenfalls wird es mich nicht davon abhalten, auch weiterhin meine Neuzugänge vorzustellen. :G

    Allerdings wird es bis zur nächsten Präsentation noch etwas dauern, ich habe mir nämlich auferlegt, nicht mehr als zwei Uhren pro Jahr zu kaufen.

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    Heiko „Schotty“ Schotte

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    • Offizieller Beitrag

    Grandiose Vorstellung!!

    Vielen Dank für die Mühe...


    Schade, dass die Lemminge in diesem Forum nur bei Rolex und Panerai reagieren...

    ich reagiere auf Unverschämtheiten den Usern gegenüber. Fällt es Dir schwer Dich vernünftig zu artikulieren? Da kann ich Dir bei der nächsten Entgleisung dieser Art behilflich sein. :hut:

    Schönen Start in den Tag:blume:

    LG
    Bernd


    Ich weiss nicht ob es besser wird, wenn es anders wird. Aber es muss anders werden, wenn es besser werden soll.


    Georg Christof Lichtenberg

  • Das ist mal eine interessante Uhr, sehr aufwändig und detailliert vorgestellt. Vielen Dank dafür - und allzeit gute Gangwerte :gut:


    Und was den "Beitrag" von Chrisk2611 angeht - was bitte, stört es eine solide, mitteleuropäische Eiche, wenn sich eine Wildsau an ihr schubbert? Rrrrrrööööööchtig - nüscht. Schönes Leben noch :wink:

  • na zum Glück ist diese Vorstellung noch einmal hochgekommen!

    Vielen Dank für die detaillierte Vorstellung und herzlichen Glückwunsch zu dieser wirklich außergewöhlichen Uhr.

    Auch die gelungene Integration des Kautschukbandes finde ich stark, ergänzt die Uhr perfekt! :gut:


    Allzeit viel Freude und gute Gangwerte! :wink:

  • Als Vulcain die Aviator X-Treme Reihe 2008 auf der BaselWorld vorstellte, bekamen die Uhren insgesamt und die Diver im Besonderen ganz schön ihr Fett weg.

    Die Edelmetall-Modelle wurden wegen ihrer Material-Kombination aus grauen, mattem Titan und glänzend-funkelndem Roségold verhöhnt („Grauenhaft! Materialmix und überladenes Ziffernblatt; aus China gibts mittlerweile "weniger unästhetische" Uhren“ und „Über´s Ziel hinaus. Die Uhr gibt es auch in wesentlich dezenter und dadurch wesentlich schöner. Wenn ich die hier sehe und die Edoxe frag ich mich so langsam, ob nur noch Snoop Dog und P.Diddy Luxusuhren kaufen …“ war z.B. im größten deutschsprachigen Uhren-Forum zu lesen) …


    … und die Taucheruhren mussten sich vor allem wegen der aufs Zifferblatt gedruckten Bezeichnung „X-Treme“ und der vergleichbar geringen Druckfestigkeit von „nur“ 100 Metern besonders viel Spott gefallen lassen.

    Ariel Adams schrieb am 17. April 2008 auf „aBlogtoWatch“ zum Beispiel: „Ich würde annehmen, dass der typische Uhrenkonsument intelligent ist. Zumindest versteht er Worte und ihre Bedeutung. Woran denken Sie, wenn Sie "extrem" oder die noch extremere Variante von extrem, "xtreme", hören? Nun, ich denke an Gegenstände, die eine Menge aushalten und dabei gut funktionieren. Nicht an schicke Golduhren mit mechanischen Weckern. Auch wenn mir die Vulcain Cricket Diver X-Treme wirklich gut gefällt (stellen Sie sich ruhig extreme tauchende Grillen vor, das ist nur logisch), denke ich, dass das Marketingteam von Vulcain mal unter die Dusche gehen sollte.“

    und

    „Die Uhr ist für 100 Meter ausgelegt. Eindeutig nicht extrem. Während die Angabe für leichtes Schwimmen und Schnorcheln ok ist, ist dies für eine ernsthafte Taucheruhr nicht ausreichend. Außerdem hat die Uhr kein Automatikwerk, sondern muss manuell aufgezogen werden. Nicht gerade extrem.“


    Auch die Alarmfunktion wird von Ariel Adams kritisiert: „Vulcain gibt es schon eine Weile, und sie sind vor allem für ihre Cricket-Uhren und ihr mechanisches Weckerwerk V-10 bekannt. Das hat offenbar einen sehr hörbaren mechanischen Alarm. Während ein Alarm eine einfache Komplikation zu sein scheint, ist es schwierig, einen guten Klang aus einem mechanischen Uhrwerk herauszuholen. Die meisten von uns sind an piepende Casio-Uhren gewöhnt. Während ein Alarm für manche Leute sehr nützlich ist, stellt Vulcain einige weit hergeholte Behauptungen über die Hörbarkeit des Alarms unter Wasser auf. Wirklich Vulcain? Sie erwarten, dass ein Taucher in voller Montur diesen Alarm während eines Tauchgangs hören kann? Wirklich?“

    Hier zeigt sich dann aber, dass Herr Adams die Uhr für seine Rezension nicht in Händen gehalten haben kann und er von Physik und der Schallausbreitung unter Wasser keine, oder sagen wir mal, wenig Ahnung hat. Hannes Keller hatte 1961 jedenfalls keine Probleme, das Zirpen seiner Cricket Nautical in der Rekordtiefe von 222 Metern im Lago Maggiore zu hören und auch sonst weiß jeder, der sich einmal von einer Vulcain Cricket hat wecken lassen, wie laut das kleine Ding ist.



    Aber zurück zu den „Extremen“:

    Natürlich ist eine angegebene Druckfestigkeit von 10 bar oder 100 Meter für eine Taucheruhr nicht gerade ein berauschender Wert, allerdings disqualifiziert sich die Cricket dadurch durchaus nicht als ernstzunehmende Taucheruhr. Entgegen vieler anderslautender Berichte geben weder die DIN 8306 noch die ISO 6425 vor, dass eine zertifizierte Taucheruhr mindestens 20 bar druckfest sein muss.

    Extrem für die Montres Vulcain S.A. war allerdings der Wechsel von der doch sehr klassischen Formensprache der „Cricket Nautical“ hin zum eher überschwänglichen und moderneren Design der „Aviator Diver X-Treme“, das z.B. bei den Limited Editions der X-Treme Reihe noch deutlicher zu Tage trat. Extrem für die kleine Vulcain S.A. mag auch der Schritt von Stahl hin zum schwieriger zu verarbeitenden Gehäusematerial Titan gewesen sein – offensichtlich gibt es mehrere Möglichkeiten, weshalb man sich in Le Locle für den Namenszusatz „X-Treme“ entschied. Letztendlich ist es aber auch nur ein Name und ganz am Ende ist dieser ebenso bedeutungslos wie die Namen „Passat“ oder „Mustang“ für Autos…

    Ich glaub' von allen Tieren hat der blaue Wal, mit Sicherheit das größte Genital

    Heiko „Schotty“ Schotte

    Blancpain | Certina | Clerc | Eterna | IWC | Porsche Design by IWC | Vulcain

  • Terry the Toad

    Ich gestehe, dass ich zwar den Namen mal gehört hatte, aber die Kollektion nicht kannte bisher.

    Deine Leidenschaft ist regelrecht spürbar und das Detailwissen ist klasse.

    Danke jedenfalls für den Ausflug zu Vulcain.