Meine Zeit im Rettungsdienst ist lange vorbei, heutzutage erlebe ich Verkehrsunfälle hauptsächlich noch vor dem Monitor sitzend, aber bei jedem Polytrauma-CT wird man wieder ein Stückchen demütiger. Das Leben kann sich in einer Millisekunde ändern und häufig trifft einen noch nicht einmal selbst die Schuld. Zur falschen Zeit am falschen Ort, eine Unachtsamkeit, es fehlt oft nicht viel ... Ich fahre auch nicht immer vorbildlich, aber man muss sich schon bewusst sein, dass man insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h ein exponentiell höheres Risiko eingeht. Für sich, aber auch für andere.
Und die Mutter mit ihren beiden Kleinkindern im Kleinwagen, die bei dem Gequäke der Kinder beim Überholvorgang vielleicht nicht voll aufmerksam in den Rückspiegel schaut und meine Geschwindigkeit richtig einschätzt, ist dann vielleicht Schuld, aber könnte man damit leben wenn man dann mit seinem (plakativ gesprochenen) Benz und 250 km/h in sie reinballert? Ich will niemanden belehren - das steht mir überhaupt nicht zu - insbesondere da auch ich ja mal diese Geschwindigkeiten fahre, aber man kann noch so erfahren und noch so sicher am Steuer sein, am Ende sind es Millisekunden, die Menschen das Leben kosten.