IWC macht jetzt in Bademode

  • (Quelle: IWC)

    … und wie praktisch mehr als 6 bar wirksamer Druck beim Sprung vom Boot entstehen sollen, wird wohl auch auf ewig ein Mysterium bleiben. Druckspitzen?! :lol:

    Die Diskussion ist so alt wie die Watchlounge. Da ich faul bin, zitiere ich mich zum Thema Druckspitzen einfach mal selbst:


    Und da sind wir auch gleich beim generellen Thema Druckspitzen.

    Bei der Prüfung von Taucheruhren bei Wasserüberdruck gemäß DIN 8306 erfolgt der Druckwechsel vom Umgebungsdruck auf Prüfüberdruck innerhalb einer Minute. Im Gegensatz dazu sind Druckspitzen in der Realität häufig dynamische Vorgänge, die ihre Wirkung nicht nur durch den Überdruck, sondern auch durch die Steigung oder den Anstieg der Druckkurve entfalten. Und damit können bereits im Verhältnis zum Umgebungsdruck geringe Überdrücke erhebliche Wirkungen erzielen. Für die Zerstörung von Fensterscheiben reicht z.B. ein Überdruck von ca. 50 mbar bei entsprechender Steilheit des Druckanstiegs. Und würde der in einem von Reiseflughöhe auf Höhe Meeresspiegel sinkenden Flugzeug erfolgende Druckanstieg schlagartig erfolgen, hätte das nicht nur geplatzte Trommelfelle, sondern mit ziemlicher Sicherheit auch die Zerstörung des Flugzeugs zur Folge. Das hat jetzt zwar nichts mit dem Tauchen zu tun, ist aber mMn. recht anschaulich, um das Prinzip zu verdeutlichen.
    Das bedeutet, dass auch durch Aktionen wie z.B. Schwimmen, Sprünge ins Wasser oder den heftigen Abflug beim Wasserski Druckspitzen entstehen können, die bei Taucheruhren zwar nicht den Prüfdruck übersteigen dürften, aber durch den Druckanstieg in kurzer Zeit durchaus Wirkung haben können. Wäre dem nicht so, könnte man mit jeder bis 30m - oder heute korrekterweise 3bar - wasserdichten Uhr schwimmen gehen.
    Dass man selbst durch Bewegung durchs Wasser bei Unterwasseraktivitäten wie Tauchgängen kritische Druckspitzen erzeugt, ist natürlich wirklich sehr unwahrscheinlich.

  • Klasse Beitrag Maik :gut:, zum letzten Satz


    „Dass man selbst durch Bewegung durchs Wasser bei Unterwasseraktivitäten wie Tauchgängen kritische Druckspitzen erzeugt, ist natürlich wirklich sehr unwahrscheinlich..“


    erlaube ich mir eine Erzählung aus meiner Praxis:



    Ende der 80er, Tauchen auf den Malediven. Freigesetzt wurden wir vom Schiff aus im offenen Wasser, unter uns eine Rifflandschaft die ca. 10m unter der Wasseroberfläche ihren höchsten Punkt erreichte. Wir sollten 12m nicht unterschreiten, es wurde uns aber nicht gesagt warum. Ich führte eine Gruppe von 5 Tauchern.


    Als wir 25m erreichten gab ich das Zeichen wieder ein wenig aufzutauchen. Was weder ich noch die anderen bemerkten war eine starke Strömung die uns schnell noch oben zog und die wir nicht bemerkten. Kurz darauf sah ich das Riff nicht mehr seitlich sondern unter mir nach links abfallend. Noch immer hatte niemand die Strömung bemerkt. Am Tiefenmesser stellte ich nur mehr 8m fest und gab, mindestens 12m waren ja vorgegeben, Zeichen abzutauchen.


    Und in dem Moment stellten wir alle eine extrem starke Strömung fest die uns über das Riff hinüberzuziehen drohte. Sie war so stark dass die Munddusche des Atemreglers eingedrückt wurde als wir uns dagegen stellten und die Luft entweichen ließ. Eine Taucherin, die alleine nicht gegen die Strömung antauchen konnte nahmen wir zu zweit an der Hand und zogen sie unter die Riffkante. Ihr Freund hat sich danach bedankt weil er alleine es nicht geschafft hatte.


    Ich kenne natürlich nicht die Druckspizten die durch die extreme Strömung einerseits und die heftigen Schwimmbewegungen andererseits aufgetreten waren, aber sie entsprachen definitiv nicht der Wassertiefe in der wir uns befanden. Selbst ein Schwimmer an der Oberfläche wäre diesen ausgesetzt gewesen wenn er dagegen anschwimmen hätte müssen.


    Im Nachhinein habe ich erfahren dass es sehr gefährliche Strömungen auf den Malediven gibt und diese - zumindest damals - jedes Jahr Taucher, darunter auch Berufstaucher, auf das offene Meer ziehen die dann nicht mehr gefunden werden. Die Information des Tauchguides war völlig unzureichend und wir hatten Glück dass nichts passiert ist.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    Einmal editiert, zuletzt von Vamos ()

  • Zum Thema Druckspitzen solltest du dich ebenfalls noch einlesen, da besteht zweifelsfrei Nachholbedarf.

    Ja, das werde ich tun…


    … und Du beschäftigst Dich derweil mal mit den Wegen, die das Wasser „gehen“ müsste, um diese Druckspitzen zu den kritischen Punkten, nämlich den Dichtungen, einer Uhr zu bringen und mit den chaotischen Verhältnissen, die strömungstechnisch und im Bezug auf das Luft- und Wassergemisch beim Eintauchen ins Wasser herrschen, denn da dürfte bei Dir zweifelsfrei Nachholbedarf bestehen. ;)




    Edit: Nach der „Klassifikation nach DIN 8310“ wären bis 20bar druckfeste Uhren und somit das Gros aller Taucheruhren nicht zum Gerätetauchen geeignet und die IWC Deep One (angegebene Wasserdichtigkeit: 10 bar | 100m) taugte nur zum schnorcheln und schwimmen.

    Läppsch wird's zudem noch, dass 1 bar Druckfestigkeit per se abgezogen wird, obwohl in Meereshöhe zwischen dem Äußeren und dem Inneren (in der Uhr) kein Druckunterschied herrscht…

  • Edit: Nach der „Klassifikation nach DIN 8310“ wären bis 20bar druckfeste Uhren und somit das Gros aller Taucheruhren nicht zum Gerätetauchen geeignet und die IWC Deep One (angegebene Wasserdichtigkeit: 10 bar | 100m) taugte nur zum schnorcheln und schwimmen.

    Läppsch wird's zudem noch, dass 1 bar Druckfestigkeit per se abgezogen wird, obwohl in Meereshöhe zwischen dem Äußeren und dem Inneren (in der Uhr) kein Druckunterschied herrscht…

    Jetzt aber nicht Äpfel mit Birnen verwechseln. Die Norm für Taucheruhren ist die DIN 8306. Die auch die entsprechenden Prüfungen definiert. Also nicht nur Prüfdrücke, sondern auch Art und Dauer der für Taucheruhren gemäß DIN 8306 / ISO 6425 durchzuführenden Prüfungen. Das beinhaltet für ausgewiesene Taucheruhren gemäß dieser Norm z.B. eine Prüfung bei Wasserüberdruck gemäß Nennangaben. Gefolgt von einer Prüfung mit zusätzlichen 25%, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Was bei Uhren mit Angaben gemäß 8310 beides nicht zwingend gefordert ist.

  • Ich wollte zu so viel Unsinn eigentlich gar nichts mehr schreiben, aber richtig Maik, Taucheruhren nach DIN 8306 werden in Einzelprüfungen einem Druck von 25% über dem am ZB angegebenen Druck ausgesetzt. Bei normalen Uhren sind es mWn 10%.


    Ist aber nicht das einzige Halbwissen dass Moonbeam hier zum Besten gibt. Auch dass 1bar „abgezogen“ wird ist der Praxis geschuldet. Man lernt in der ersten Stunde der Tauchausbildung dass in 20m Tiefe ein Druck von 3bar auf der Uhr lastet. Und wenn die Uhr mit 3bar WD angegeben und im Behälter abgedrückt worden ist, dann entspricht das eben nur einem statischen Druck der in einer Tiefe von 20m herrscht.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    Badehosen und Wassersport - das sind doch mal die passenden Themen für den Sommer:meistertaucher:


    Meine Sicht der DInge:


    - Die Badehosen aus dem Eingangspost sind für beliebig tiefes Eintauchen geeignet, es ist kein Schaden zu befürchten - zumindest solange der Druck von außen kommt...


    - Die Uhr aus der Serie heißt ja nicht "Swim Club", sondern "Yacht Club". Aus meiner zarten Erfahrung als Küstenbewohner wird man im Yacht Club selten naß. Die Ur-Yacht Club war übrigens wesentlich zuverlässiger unter Wasser als die Ur-Aquatimer (die 1812 mit 20 bar hatte viele Ausfälle, die 1816 war trotz 30 bar katastrophal)


    - Auch auf einer "Yacht" im Wortsinne kommt man (hoffentlich) nie ungeplant mit signifikanten Wassertiefen in Berührung, denn dann ist man entweder über Bord gegangen oder die Yacht hatte ein Problem. In beiden Situationen würde ich mir jetzt nicht zu viel Gedanken um die Uhr machen ;)


    - Selbst auf einem (Segel-)"Boot" hatte ich noch nie Probleme mit Wassereinbrüchen, egal mit welcher Uhr (von 5 bar bis 200 bar) und unabhängig davon, ob man als Sieger ins Wasser geworfen wurde oder als Verlierer gekentert ist.


    - Ob eine Uhr dicht ist, hängt nach meiner Erfahrung (und das schließt den Austausch mit "meinen" Uhrmachern ein) eher vom Nutzer ab, nicht so sehr von konstruktiven Aspekten. Mein klassisches Beispiel ist diese Geschichte - trotz bestätigten 100 bar: Nichts für schwache Nerven...


    Am Ende muss da jeder selbst den richtigen Weg finden: Der eine geht lieber auf Nummer sicher und bevorzugt eine absolut unfehlbare Sicherheitsreserve, der andere sieht das lockerer - da gibt es keine universelle Wahrheit.


    Gruß,

    Christian


    P.S.: Die Uhr finde ich übrigens optisch durchaus gelungen und untergegangen ist ja hier, dass das eigentlich Neue aus der Zusammenarbeit das Textilband ist, das man durchaus auch für viele andere Modelle verwenden kann.

  • So geil und so vorhersehbar...

    Eine Zusammenarbeit mit ner Badehosenmarke ( Vilebrequin ist eh viel besser;)) und schon werden in einem Uhrenforum wieder die Dichtigkeitswerte rausgeholt.;)

    Sorry...aber so ernst muss es doch m.E. bei dem Thema nicht werden.;)

    Unter den Blinden ist der Einäugige Pirat!


    Da sprach der alte Häuptling der Indianer:
    Wild ist der Westen, schwer ist der Beruf


    Grüsse Jan aka " Der Niveaulounger "


  • Vamos

    Ich fände es gut, wenn Du Deine ständigen persönlichen Beleidigungen und Diffamierungen meiner Person endlich unterlassen würdest. Mir ist klar, dass wir hier keine Freunde mehr werden, dennoch halte ich die persönlichen Angriffe, die Du bei jedem Kontakt gegen meine Person reitest, für überflüssig und dem Stil des Forums nicht angemessen. Wenn Du ein Problem mit mir hast, dann kläre das entweder per PN mit mir oder, wenn Du die Eier hast, persönlich.

  • Bleib sachlich @Moonbeam IV , meine PN steht dir jederzeit offen.

    Gruß, René



    Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehn, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.

    Friedrich Nietzsche

    • Offizieller Beitrag

    So, nun ist es doch auch gut mit dem Thema - wegen solcher inhaltlicher Details muss sich hier niemand in die Haare kriegen. :opa:


    Schon gar nicht in der Urlaubszeit, wenn wir die Wassertauglichkeit von Uhren lieber empirisch auf die Probe stellen sollten - also: ab auf die Yacht bzw. in den Badetümpel.


    Es gibt übrigens auch Portugieser-Modelle, bei denen über die Schwimmfähigkeit keine unterschiedliche Ansichten bestehen - nämlich die wenigen modernen Modelle, die eine blanke Krone haben:






    Die berühmte "Fisch-Krone" wurde in den 1950er Jahren extra eingeführt, damit man auf den ersten Blick sehen konnte, ob die Uhr ein wasserdichtes Modell war. Damals ging es mehr um Handewäschen oder Regengüsse (aber auch Staubschutz), denn viele Modelle mit Pressboden und einfachen Plexigläsern hatten keinerlei Dichtungen - ähnlich wie es bei Taschenuhren auch der Fall ist.


    Bei IWC mit einer Ausnahme, nämlich die Ref. 5215 (TU Ingenieur) - die ist bis 3 bar dicht. Das reicht auf jeden Fall für ein Bad im Wasserglas, wie Heiko C.95 bestätigen kann ;)


    Gruß,

    Christian

  • Bei IWC mit einer Ausnahme, nämlich die Ref. 5215 (TU Ingenieur) - die ist bis 3 bar dicht. Das reicht auf jeden Fall für ein Bad im Wasserglas, wie Heiko C.95 bestätigen kann ;)


    Gruß,

    Christian

    Ah Christian, das wahrscheinlich einzige real existierende Foto, das die einzige wasserdichte - und magnetfeldgeschützte IWC TU unter Wasser zeigt, hier ist es.


    Und auch noch ein Vergleich der zeigt, warum die OCEAN BUND plane Gläser haben und deswegen nur bis zu 300 Meter spezifiziert sind.


    Beste Grüße


    Heiko


    5215-glas.jpg


    ocean-at-1.jpg