Hallo liebe User,
letztes Jahre hatten Anna und ich die Gelegenheit genutzt und waren auf dem PDay. Am Tag der Abreise ging unser Zug erst am Abend, also verbrachten wir den Tag noch in Amsterdam. Es regnete wie Sau, daher war es nicht ganz so angenehem und wir gingen in den ein oder anderen Laden. Wir landeten in einem Vintage / Second Hand Laden, der am Sonntag offen hatte. Schönes kleines Geschäft mit hochwertigen gebrauchten Sachen. Eine braune Tasche stach uns irgendwann ins Auge und die musste dann eben auch noch mit nach Berlin. Vollgepackt ging es ab in den Zug zurück. Der ursprüngliche Plan war daraus Straps zu bauen, die wir dann zum PDay nach NYC mitnehmen. Das ganze ist ja nun durch Corona leider abgesagt worden. Den Gedanken ein Band zu haben, was uns an die schöne Zeit erinnert fanden wir sehr spannend. So hat jeder doch einen schönen Bezug zu Panerai und seiner Kombination am Arm, aber v.a. der Erinnerung an den Pday!
Also dachten wir, dass wir euch zeigen wie wir "Handmade" definieren und was das für uns bedeutet.
Lasst uns starten!
Wir beginnen damit unser Rohmaterial freizulegen. Also muss die Tasche erst einmal sauber filletiert werden.
Als nächstes schneiden wir einen Streifen für unser langes und kurzes Stück aus dem Leder. Es ist ein grober Zuschnitt und nicht auf Maß. Das folgt dann später.
Wir erhalten das hier
Schließe aussuchen! Die brushed soll es werden!
Unser Leder packen wir jetzt zur Seite. Wir haben die Stücken, die wir brauchen. Das Band wird eine "authentische Falttechnik" bekommen. Diese "Triple Folding Technik" ist eine spezielle Falttechnik, die man bei alten Panerai straps sieht. Die eingenähte Schließe hat auch die passende Gravur auf der Rückseite.
Wir fixieren jetzt erstmal die erste Falte des kurzen Stücks und das lange Stück. Wir brauchen nicht viel Kleber, denn das Band wird am Ende primär durch die Naht gehalten und nicht durch die Klebung.
Wir schneiden jetzt das Strap auf Maß
Eine schöne runde Spitze soll am Ende rauskommen.
Der erste Keeper sitzt aufgrund der authentisches Fertigungsweise in einer Schlaufe und ist demnach kleiner, als der zweite. Zudem ist er fest eingebaut, also müssen wir uns jetzt erst einmal um den ersten Keeper kümmern.
Bild der alten Technik im Bereich der Schlaufe
Das ist das Teil
Der Ausschnitt für die eingenähte Schließe muss noch rein
Schaut euch an wie genial hier die Schichten aufeinander passen und am Ende die Triple Folding Technik zum Vorschein bringen. Immer wieder eine tolle Sache!
Wir bekommen dann dieses Ergebnis zu Gesicht
Als nächstes schleifen wir die Kanten des Bandes. Einen Schliff machen wir in einem schrägen Winkel, damit die Kante etwas gebrochen wird. Das führt zu einem höheren Tragekomfort am Arm.
Die Naht selbst folgt in den nächsten Schritten
1. Quernähte markieren
2. Parallelanreißer zum markieren der umlaufenden Naht
3. Markierrädchen auf der Markierung benutzen, die uns der Parallelanreißer hinterlassen hat.
Jetzt sieht das ganze schon so aus!
Wir stechen jetzt die Nahtlöcher mit einer Stechahle vor. Das bestimmt am Ende das Nahtbild. Macht man hier einen Fehler, dann kann man das strap im Prinzip in die Tonne werfen. Es kommt u.a. darauf an, dass die Ahle nicht kippelt, die Löcher alle im gleichen Winkel und Abstand gestochen werden. Außerdem darf die Ahle nicht zu tief in das Leder eindringen, aber dennoch tief genug, dass man es sauber per Sattlerstich nähen kann.
So langsam wird ein Schuh äh strap draus!
Garnfarbe aussuchen.
Wir wollten an diesen Look rankommen, also ist es das Braun geworden!
Nähen...
Hier kann man gut erkennen, dass wir den Kleber nur als Fixierung brauchen.
Jetzt bauen wir den 2. Keeper. Schön eng damit er sich formen kann und wir schleifen noch einmal.
Der zweite Schleifvorgang ist notwendig, weil die Naht nun das Leder tatsächlich zusammenzieht (Quernaht) bzw. auseinander drückt (umlaufende Naht). Hätten wir uns den ersten Vorgang gespart, dann wäre unser strap jetzt relativ krumm und schief. Man müsste zusätzlich relativ viel wegschleifen, sodass die Naht immer weiter nach "außen" rückt. Wollen wir alles nicht!
Die Kante versiegeln wir mit Wachs. Vorsichtig auftragen. Verteilen. Polieren. Wiederholen.
Jetzt fehlen die Schließenlöcher. Erst einmal sauber markieren.
Andrücken. Doublecheck!!! Lochen.
So sieht es dann am Ende aus
Wir hoffen ihr habt einen Eindruck davon bekommen wie viel Arbeit in einem Band steckt, welches ohne technische Hilfsmittel entsteht und wie das ganze überhaupt abläuft!
Macht euch ein schönes Wochenende! Über Feedback würden wir uns als Team sehr freuen, auch wenn es nur ein Smiley ist!
Euer Mays-Berlin.com Team!