Batteriewechsel bei einer Reverso

  • Hallo zusammen,


    ich möchte mich einmal kurz vorstellen. Mein Name ist Kai, ich wohne in Niedersachsen und ich bin 43 Jahre alt.

    Meine teuerste und edelste Uhr bisher ist eine Automatikuhr von Tissot, die ich zum 30. Geburtstag geschenkt bekommen habe und die damals wohl um die 500 Euro gekostet haben dürfte. Sie ist schick, ich mag sie, aber ich trage sie nur zu besonderen Anlässen, um sie zu schonen.

    Im Alltag trage ich meistens eine Citizen Ecodrive Solar-Funkuhr, die ich mir vor ein paar Jahren mal für knapp 200 Euro gekauft habe. Ich finde sie schick und halt vor allem praktisch, weil sie einfach läuft und die korrekte Zeit anzeigt.


    Hier angemeldet und nun das erste mal gepostet habe ich, weil meine leider hochgradig demente Mutter (82 Jahre) mir vor ein pa eine Schublade mit mehrern Armbanduhren gezeigt hat und gesagt hat "die funktionieren alle nicht mehr, ich brauche die aber doch, kannst du da was machen?". Also nahm ich die Uhren mit, um sie mir in Ruhe zu Hause anzuschauen und die Batterien zu wechseln. Mal eben schnell die Rückseite einer billigen Uhr aufhebeln und die Knopfzelle wechseln ist ja kein Problem, und da die Mehrzahl dieser Uhren entweder aus Zeitschriftenabos oder Billigstläden kommt ("SZ" wie Süddeutsche Zeitung, ernsthaft!), gibt es dabei in diesem Fall auch kein Risiko.


    Eine Uhr ließ mich allerdings sehr stutzen, es ist eine Reverso von JLC. Ich weiß, dass diese Uhr hochwertig ist. Ich weiß auch, dass JLC für 50 Euro einen Batteriewechsel machen würde.


    Wenn ich die Uhr zu einem Juwelier (habe bei Christ nachgefragt) hier in der Stadt bringe, schicken die sie zu JLC. Für 50 Euro. Da kann ich sie auch selber hinschicken.
    Wenn ich zu einem Schuh-und-Schlüssel-Schnelldienst gehe ("Batteriewechsel ab 3 Euro") machen die mir die teure Uhr vermutlich kaputt.

    Einen richtigen Uhrmachermeister haben wir hier leider schon lange nicht mehr.

    Von daher würde ich gerne selber einmal in diese Uhr reinschauen, um überhaupt erstmal einzuschätzen, ob bloß die Batterie leer ist oder ob sie vielleicht sogar ausgelaufen ist oder schlimmeres. Dann kann ich immer noch entscheiden, was ich damit mache (selber Batterie wechseln, wegschicken, als defekt verkaufen).


    Schlagt mich dafür, nennt mich Frevler, aber ja, ich möchte sie selber öffnen. Vorher möchte ich aber, eben wegen der Hochwertigkeit dieser Uhr, einmal wissen wie das konkret geht. Ich vermute stark, dass ich "nur" die je 2 kleinen Schrauben an der Ober- und Unterseite aufdrehen muss und dann das Gehäuse sich einfach öffnen lässt. Korrekt? Und ja, ich weiß dass ich sie wegschicken kann. Aber nein, da ich nicht mal weiß ob sie überhaupt funktioniert, werde ich das definitiv nicht tun... :rolleyes:


    Liebe Grüße
    Kai


    • Offizieller Beitrag

    Hallo Kai,

    herzlich Willkommen in der Watchlounge. :blume:


    Der Juwelier Christ wird da nicht bei gehen wollen, und ein Schuh-und-Schlüssel-Schnelldienst ... um Gottes Willen. :schock:


    Bist Du Dir sicher das es eine Quartzuhr ist ? Könnte auch ne Handaufzugsuhr sein. Außerdem sieht die Uhr schon sehr mitgenommen aus.

    Da blutet mit das Herz.


    So einfach ist das nicht, diese Uhr zu öffnen. Allein der Wendemechanismus besteht aus vielen Teilen.

    Da müssen zuerst 4 Schrauben vom Grundboden gelöst werden, und dann 4 Schrauben vom eigentlichen Gehäuseboden. Nimmt man diesen ab, aufpassen, denn wenn Federn oder Kleinteile verloren gehen, dann gute Nacht, da bleibt dann nur er Weg zum Konzi-Uhrmacher.


    O.k., Niedersachen ist groß, aber in Deiner Nähe wird es bestimmt (dazu zählt auch Wempe) ein Konzi geben. Ich würde auch eine etwas längere Anfahrt in Kauf nehmen, als diese Uhr zu versauen.


    Schau Dir mal die Preise für gebrauchte Reverso-Uhren an. Und dann überleg noch mal....


    Was hat denn die Uhr für eine RefNr ?

  • Hallo Bernd,

    danke Dir für Deine Antwort! :wink:


    Es ist eine Quartzuhr, die Referenznummer ist 250.8.08. Sie ist äußerlich ein wenig mitgenommen, allerdings hat meine Mama sie vermutlich auch rund 25 Jahre lang täglich getragen, bevor sie irgendwann in der besagten Schublade verschwunden ist.


    Deine Beschreibung reicht mir aus, um nun sicher zu wissen, dass ich da nicht beigehen werde. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass man halt die Schrauben aufmacht, sich danach das Gehäuse in zwei Teile klappen lässt, das Innenleben mit Batterie zugänglich ist und man halt die 4 Schrauben wieder reindreht und gut ist's. Aber wenn Luxusuhren anscheinend auch luxuriöse Zugangswege zur Batterie erfordern, dann kann ich da nichts dran machen :eek:


    Ich habe jetzt auf der Homepage von JLC geschaut, offizielle Konzis sitzen 2 Stück in Bremen, das wären die dichtesten bei mir dran - sind roundabout 80km einfache Fahrt. Das ist mir ehrlich gesagt ein Bisschen viel, nur um mal eben die Batterie in "Omas Uhr" wechseln zu lassen.......


    Kann man da für einen einfachen Batteriewechsel (bzw. um überhaupt erst mal in die Uhr reinzuschauen) jeden beliebigen "richtigen" Uhrmachermeister dran lassen? Dann würde ich mich da mal auf die Suche begeben. Direkt bei uns gibt es wie gesagt außer Christ nichts in der Richtung, aber im Umland gibt es laut Google noch den einen oder anderen Uhrmachermeister.


    Danke und liebe Grüße
    Kai

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja Kai, sicherlich könnte da auch ein "normaler" Uhrmacher dran gehen, aber wie gesagt, braucht die Uhr (Werk) Teile, dann wird es schwer werden, weil zertifizierte Uhrmacher Ersatzteile bekommen. Oder der Uhrmacher besorgt sich die Teile über Umwege.

    Dieser Uhrmacher sollte aber schon Dein Vertrauen haben.


    Nichts gegen die Uhrmacher in den großen Verkaufshäusern, aber die würde von mir keine Reverso bekommen. Nicht mal zum Batteriewechsel.


    Die Schrauben sind sehr klein, und da brauchte es auch dementsprechend Werkzeug für. Der Wendemechanismus wurde sehr aufwendig entwickelt und ge(ver)baut, außerdem besteht (wenn ich das richtig im Kopf habe) dieser Mechanismus aus über 40 Einzelteile.

    Wenn es einfach wäre, dann würde JLC nicht € 50,00 für ein Batteriewechsel verlangen.


    Suche nach einem Uhrmacher, der evtl von einer etwas "besseren Marke" Konzi ist, oder einen der sich mit Uhren aus diesem Preisbereich auskennt. Oft sagt viel ein Blick ins Schaufenster aus.

    Oder, einfach reingehen und fragen. Mit etwas Glück findest Du einen Uhrmacher der evtl wo anders mal als Konziuhrmacher gearbeitet hat.


    Ich drücke Dir die Daumen.


    Ach ja, lass mich bitte wissen wie das dann ausgegangen ist. Danke.

  • Lieber Bernd,


    okay, ich beginne langsam zu verstehen. Luxusuhren sind wie sicher jedem klar ist bisher so gar nicht meine Welt... Mein Gedanke war, dass die 50 Euro, die JLC für einen Batteriewechsel veranschlagt, halt der Preis für die entsprechend betuchte Kundschaft ist - nach dem Motto "die haben's ja".

    Wenn Du mir jetzt aber sagst, dass der Preis durchaus durch einen gewissen Arbeitsaufwand gerechtfertigt ist, ich also beim "freien" Uhrmacher da auch nicht unter 30-40 Euro rauskomme weil er tatsächlich eine Zeitlang an der Uhr arbeiten muss, kann die Uhr auch gleich direkt zu JLC. Verstehe ich Dich da richtig?


    Liebe Grüße
    Kai

    • Offizieller Beitrag

    Ja Kai, das hast Du richtig verstanden.


    So mal als Beispiel zur Verdeutlichung.

    Schau, oder mach ein Foto, von den normalen Quartzwerken bei denen Du die Batterie gewechselt hast, und dann schau Dir die JLC Quartzwerke an.

    Das allein spricht schon Bände.


    JLC ist einer der ältesten Uhren und Werke Hersteller, und spielt ganz weit oben mit.


    Dennoch tanzen die Revikosten, gemessen/verglichen mit anderen Herstellern aus diesem Bereich, nicht aus der Reihe.

    Und, eine Reverso kann man nicht mit einer Billigzwiebel aus einem Abogeschenk vergleichen.

    Das wäre wie ein Vergleich 911er & Trabbi. ;)

  • Hallo Bernd,


    wunschgemäß eine Rückmeldung.


    Nachdem meine Mutter gestern sechsmal angerufen und nach der Uhr gefragt hat (wie oben gesagt, Demenz!), habe ich mich heute auf die Suche nach einem Uhrmacher gemacht.
    Ich war in einem kleinen Geschäft mit einem einzigen Mitarbeiter, dem Inhaber. Er repariert mehr als dass er verkauft; es befanden sich im gesamten Geschäft maximal 50 Uhren zum Verkauf und dafür im gesamten Raum ein beispielloses Chaos an Armbändern, Werkzeugen und Ersatzteilen. Darin ein kleiner Mann mit weißem Kittel, da könnte man fast einen Film drüber drehen...


    Er erklärte mir, dass das ja etwas aufwändiger sei und ich daher bitte in ein paar Stunden wiederkommen solle, er könne das nicht sofort zum mitnehmen machen.

    Als ich gerade da war, drückte er mir die Uhr wieder in die Hand und sagte, dass nichts weiter außer der Batterie gewesen sei und wollte 6 (SECHS!) Euro. Auf meine doch sehr erstaunte Nachfrage erklärte er mir, dass das halt sein Pauschalpreis für Batteriewechsel sei, er habe es schon lange sein gelassen, nach Aufwand zu berechnen. Das wäre schon okay so, und außerdem wäre das ja längst nicht so aufwändig gewesen wie bei mancher Casio mit 12 Schrauben am Gehäuseboden...


    Danke also noch mal für die Hilfestellung und ich weiß wo ich in Zukunft mit meinen Uhrproblemen hingehen werde :respekt:


    Liebe Grüße
    Kai

    • Offizieller Beitrag

    Kai333


    Na das ließt sich doch sehr gut, und auch gut, das es ein Uhrmacher gemacht hat. Die haben die Ruhe, und auch das passende Werkzeug dazu.


    Batterie drin, Uhr läuft, Du hast einen guten Uhrmacher für die Zukunft gefunden, alle zufrieden, ach kann das Uhrenleben schön sein. :gut:

  • Ich weiß meine Antwort kommt sehr spät, aber für alle die dieses Problem googeln und auf diesen Beitrag stoßen, hier mal wie man die Batterie wechselst (ist relativ einfach): Armband mit Hilfe eines Messers entfernen (Federstege raus Hebeln).

    Dann kann man die Uhr aus der Schiene lösen in dem man die sichtbaren Punkte in der Schiene nach unten drückt (die Federn) und die Uhr vorsichtig seitlich rauszieht. Als Nächstes die 4 Schrauben am Gehäuse lösen (2 oben 2 unten). Gehäusefront vom Deckel ziehen (geht sehr leicht). Die Batterie wird von drei Schrauben gehalten. Eine komplett lösen, eine etwas aufschrauben und schon bekommt man die Batterie (in der Fall 364) ganz leicht raus. Neue Batterie reinhebeln. Leicht gelöste Schraube wieder befestigen. Komplett rausgedrehte Schraube wieder rein. Gehäuse zusammensetzen, 4 Schrauben wieder rein drehen, Druckknopf runterdrücken und in die Schiene reinhebeln und fertig. Dauert 5 min!