Wempe - IRON WALKER

  • Ich zitiere einmal aus meiner Korrespondenz mit Wempe:


    "Wussten Sie das Alfred Helwig bei den Chronometerwerken gearbeitet hat, bevor er wieder nach Glashütte ging. Immerhin Erfinder des fliegenden Tourbillion. Ebenso 2 seiner Meisterschüler. Wir haben die Big Pilot 2 Jahre vor IWC auf den Markt gebracht. Wir haben Zeitsignalgeber (Präzisions-Pendeluhren) zur Zeitverteilung produziert. Wir fertigen, soweit ich weiß als einziger Hersteller) seit über 100 Jahren durchgehend Marinechronometer, waren für jene bis 1987, die einzige offizielle Prüfstelle in Westdeutschland, dann gab es keine Pflicht mehr Chronometer an Bord zu haben. Wir haben eine Chronometerprüfstelle in Deutschland etabliert, welche für alle Hersteller offen ist, egal welcher Nation. Na klar sind wir ein sehr bekannter Juwelier, aber mit reichlich Uhrmachertradition."



  • Mal aus Neugier...welche Frage ging denn deinerseits dieser Antwort voraus?

    Keine, wirklich keine, aber das war der Grund:



    Wempe hatte mir, nach meine Anfrage um Informationen zur IRON WALKER Kollektion, die ich bereits vor Wochen stellte, diese Daten in einem persönlichen Mail übermittelt.


    Daraufhin habe ich meine Meinung zu dieser Kollektion, die im grossen und ganzen das aussagte, was hier und in den anderen Foren diskutiert und geschrieben wird, mitgeteilt, und daraufhin bekam ich ein nettes Mail, das u.a. den zitierte Ausschnitt beinhaltete.

    • Offizieller Beitrag

    Nachdem ich die Uhren gestern zum ersten Mal live gesehen habe, hier meine Bilder der drei Versionen, Antworten auf eure Fragen und ein paar Gedanken von meiner Seite zur Iron Walker:


    • Iron Walker Automatik / 40 mm / 2.375 Euro



    Die Iron Walker Dreizeiger bildet den Einstieg in die neue Sportuhrenkollektion von Wempe. Ich habe mich auf die 40 mm große Variante mit ihren drei verschiedenen Zifferblättern konzentriert, wobei im Sinne der Vollständigkeit erwähnt werden soll, dass diese Modelle auch als "Lady" in 36 mm (2.275 Euro) sowie in beiden Größen mit Quarzwerk erhältlich sind. Letztre liegen bei 1.775 Euro.



    In meinen Augen liegt der größte Vorteil der Dreizeiger-Automatik-Variante in der vergleichsweise niedrigen Bauhöhe von 9,75 mm, was die Uhr problemlos unter die Hemdmanschette rutschen lässt. Außerdem sorgt es dafür, dass die Uhr auch an schmalen Handgelenken nicht überproportioniert aussieht.



    Neben Weiß und Blau ist auch Schwarz als dritte Zifferblattfarbe erhältlich. Je nach Lichteinfall schimmert es anthrazit.



    Hier der direkte Vergleich zwischen dem Chrono mit 13,95 mm Bauhöhe und den 9,75 mm der Automatik-Dreizeiger. Wie alle Iron Walker Modelle schützt die Uhr ein Saphirglas und das Gehäuse ist bis 100 Meter wasserdicht, gleiches gilt für den Chronographen, der in einem deutlich markanterem Korpus eingeschalt wird.




    • Iron Walker Diver • 42 mm • 2.975 Euro



    Mit dem Diver zieht auch eine nach DIN- und ISO-Norm zertifizierte Taucheruhr mit 300 Meter Wasserdichtigkeit in die Kollektion ein.



    Die verschraubte Krone bei zwei Uhr ist für die Verstellung des Innenliegenden Minutenrings zuständig, der sich ausschließlich gegen den Uhrzeigersinn drehen lässt.



    Der Diver ist sowohl mit blauem wie auch mit schwarzem Zifferblatt erhältlich.



    Beide Versionen fangen das Licht durch den Sonnenschliff auf der Oberfläche durchaus gekonnt ein.



    Ihr Band verfügt neben der Sicherheitsfaltschließe über ein ausklappbare Tauchverlängerung, um die Uhr über einem Neoprenanzug tragen zu können.



    Wie alle Modelle der Serie wird auch der Diver mit einem verschraubten Stahlboden ausgeliefert. Dahinter arbeitet das ETA Automatik-Kaliber 2892-A2. Wempe baut die Uhren in Glashütte selbst zusammen und nimmt an den Werken eine Feinreglage vor, damit sie die Prüfung nach den Standards der deutschen Chronometer-Zertifizierung bestehen.



    Im Vergleich zum Chronographen ist das Gehäuse mit 42 x 11,7 mm noch etwas dünner, was nach meinem Empfinden dem Tragekomfort entgegenkommt.



    Passt auch zum Sakko ganz gut und ist innerhalb der Kollektion mein Favorit, da die Proportionen für mich am besten balanciert werden und die Uhr mit ihren Taucheruhr-Features einen gewissen Toolwatch-Charakter mitbringt.



    Müsste ich mich entscheiden, würde ich die schwarze Variante nehmen, da die blauen Kontraste von Stellring, Sekundenzeiger und Schriftzug besonders zur Geltung kommen.



    • Iron Walker Chronograph / 42 mm / 3.675 Euro




    Der Chronograph bildet zumindest preislich die Spitze der neuen Iron Walker Kollektion von Wempe. Wie bereits der Diver ist auch dieses Modell sowohl mit schwarzem wie auch mit blauem Zifferblatt erhältlich.



    Sein Gehäuse misst 42 x 13,95 mm ist damit deutlich markanter als die Dreizeiger-Variante.



    Hier der direkte Vergleich (oben) und beide Seiten des Chrono-Gehäuses (unten).



    Der in die Gehäuseflanke bei 10 Uhr eingelassene Drücker regelt die Schnellkorrektur des Datums, da das ETA 7753 keine entsprechende Funktion über die Krone bietet.



    Auch diese Variante der Iron Walker ist nach deutschen Chronometer-Standards zertifiziert, was auf dem Zifferblatt stolz präsentiert wird.



    Mit seinen Proportionen nichts für zarte Handgelenke aber im bester Gesellschaft der Ikonen, deren Design in die Iron Walker eingeflossen ist.


    Fazit?


    Die Namenswahl "Iron Walker" als Bezugnahme auf die "Ironworker", die als Stahlbauarbeiter in den 1920er Jahren New York City hochgezogen haben, überzeugt mich weniger. Um in dem Jargon zu bleiben, fehlt es mir hier an einem Fundament oder einer nachvollziehbaren Konstruktion, da der gestalterische Ursprung der Uhren offensichtlich eher bei AP Royal Oak, VC Overseas und GP Laureato zu finden ist.


    Dass man sich der sportlichen Ikonen der Uhrmacherei bedient hat, ist in meinen Augen allerdings kein Makel, da die Iron Walker nicht in direkte Konkurrenz mit der 15202 oder der 5711 tritt. Sie bedient sich stilprägender Elemente der 1970er, ohne die plumpe Kopie eines bestimmten Designs zu sein. Damit liefert sie für alle, die weder Muße noch Möglichkeit haben bei Vacheron Constantin, Audemars Piguet und co. Kunde zu werden, ausgesprochen hochwertig verarbeitete Stahlsportuhren mit starker Optik, deren Preise sie einer großen Zahl von Uhrenfans zugänglich machen. Letztendlich dürfte hier auch die Erwartungshaltung von Wempe an die neue Kollektion liegen und ich bin mir recht sichrer, dass sie erfüllt werden wird. Anschauen und Anprobieren fand ich jedenfalls absolut lohnenswert.

  • Sensationelle Bilder, im Direktvergleich mit den Bauhöhen wunderbar zusammengefasst ! Vielen Dank dafür David,

    Mir gefallen die Uhren wirklich sehr gut. Bin überzeugt, daß wir hier zukünftig in der Lounge noch einige zu sehen bekommen.

    • Offizieller Beitrag

    Viele Dank David für diesen tollen Bericht und die Super-Bilder.


    Ich werde mir diese Wempe Uhren ansehen und wenn es möglich ist sie mal ans Handgelenk binden.


    Die Iron hat mich nach deinem Bericht noch mehr beeindruckt, obwohl sie mir im Vorfeld auch schon sehr gefallen hat.

  • Ganz ehrlich? Ich find' die Wristshots furchtbar ernüchternd (natürlich weder die Qualität deiner Bilder, noch dein Outfit david ;) ).

    Da wirkt die Uhr (in jeglicher Ausführung), zumindest für mich, nicht (mehr) irgendwie elegant und zurückhaltend, sondern einfach völlig belanglos und quasi kaum existent bzw. präsent.

    Man "screent" sein Gegenüber da, von mir aus auch unterbewusst, schon mal ganz gerne...

    In dem Fall? "Ja, da hängt ne Uhr am Arm... interessant-> nein."